(B) Solidarische Grüße und erste Gedanken zur Liebig34 Räumung
Am Freitag den 09.10. wurde das anarcha-queer-feministische Hausprojekt Liebig34 geräumt. Damit geht ein weiteres Stück Stadtgeschichte zu Gunsten der Immobilienwirtschaft zu Grunde.
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Am Freitag den 09.10. wurde das anarcha-queer-feministische Hausprojekt Liebig34 geräumt. Damit geht ein weiteres Stück Stadtgeschichte zu Gunsten der Immobilienwirtschaft zu Grunde. Während sich jetzt die einen beweihräuchern wie toll sie das gemacht haben, fragen sich andere wiederum, ob das nun während einer Pandemie wirklich richtig war (vgl. Tagesspiegel Befragung). Frei nach dem Motto: „Erstmal machen und dann überlegen, obs richtig ist“. Aber dann kommt ja auch immer wieder das Argument, wie viel Gewalt ja von der Liebig ausgegangen ist und deswegen ist ja eh alles gerechtfertigt….
Wir vom Meuterei-Kollektiv senden traurige aber vorallem wütende und solidarische Grüße an die Liebig34. Was die Räumung für Auswirkungen haben wird, wollen wir uns erst gar nicht vorstellen. Um sich zu sehen was das für den Nordkiez bedeutet, reicht es ja auch aus, sich Orte wie den Prenzlauer Berg anzuschauen. Wie die Räumung abgelaufen ist, war spätestens nach der Syndikat-Räumung, zu erwarten, Der Kiez würde im Vorfeld systematisch abgeriegelt, um ein Vordringen zum Haus zu verhindern. Der Gerichtsvollzieher hat am Freitag Vormittag gegen 7Uhr die Bewohner_innen aufgefordert das Haus zu verlassen, ansonsten würde er Amtshilfe der Polizei ersuchen. Die Frage ist also, was hat die Polizei davor da gemacht? Ist ja nicht so als wären sie nicht schon fast 24Stunden früher da gewesen?!
Für uns stellt sich auch die Frage, wie wir mit den nächsten Räumungen umgehen sollen. Sowohl die Potse, als auch die Meuterei haben einen Räumungstitel. Es gibt zwar noch keine Termine, aber wie wir bei der L34 gesehen haben, kann sich das schnell ändern. Wir fragen uns ob die Strategie der „Blockaden“ rund um die Räumung sinnvoll oder eher lähmend ist.
Die Demo am Abend war laut, kraftvoll und dynamisch. Und wer sich darüber wundert, dass es zu solchen „Ausschreitungen“ gekommen ist, hat wohl noch nichts begriffen. Das ist genau das, womit sie nach jeder Räumung zu rechnen haben. Die verschiedenen Soliaktionen in Berlin und anderen deutschen und europäischen Städten hat uns sehr gefreut. Wir denken es ist wichtig, dass wir unsere Kämpfe über Städte- und Ländergrenzen hinaus vereinen. Wir schließen uns daher auch dem Aufruf der Interkiezionalen an, am 31.10. zur „United we Fight“ -Demo nach Berlin zukommen. Dort können wir einen weiteren Ausdruck dafür finden, was die (anstehenden) Räumungen bei uns auslösen.
Wir schicken an alle verletzten Demonstrant_innen und alle Festgenommenen unsere solidarischen Grüße. Wir werden auch weiterhin widerständig bleiben! Lasst uns jede Räumung zum Desaster machen!
One struggle, one fight!
Meutereikollektiv
On Friday the 09.10. the anarcha-queer-feminist house project Liebig34 was evicted. This means that another piece of city history is perishing in favor of the real estate industry. While some people are admiring how great they did it, others wonder whether this was really the right thing to do during a pandemic (see Tagesspiegel survey). The motto is: "Do it first and then consider whether it is right". But then there is always the argument about how much violence came from Liebig and that why everything is justified anyway....
We of the Meuterei Collective send sad but especially angry and solidary greetings to the Liebig34. We don't even want to imagine what the consequences of the eviction will be. To see what it will mean for the Nordkiez, it is enough to look at places like Prenzlauer Berg. The way the eviction went was to be expected at the latest after the Syndikat eviction. The neighborhood was systematically sealed off in advance to prevent people from reaching the house. The bailiff ordered the residents to leave the house on Friday morning around 7am, otherwise he would request administrative assistance from the police. So the question is, what did the police do before that? It is not as if they hadn't been there almost 24 hours earlier?
For us the question also arises how to deal with the next evictions. Both the Potse and the Meuterei have an eviction title. There are no dates yet, but as we have seen with the L34, that can change quickly. We wonder if the strategy of "blockades" around the eviction is reasonable or rather paralyzing.
The demo in the evening was loud, powerful and dynamic. And those who are surprised that such "riots" have taken place have probably not understood anything yet. This is exactly what they have to expect after every eviction. We were very pleased with the various soli actions in Berlin and other German and European cities. We think it is important that we unite our struggles beyond city and country borders. Therefore we also join the call of the Interkiezionale to come to Berlin on 31.10. for the "United we Fight" demo. There we can find a further expression of what the (upcoming) evacuations will trigger in us.
We send our solidarity greetings to all injured demonstrators and all those arrested. We will continue to resist! Let us make every eviction a disaster!
One struggle, one fight!
Meutereicollectiv