[DO] Nächster Idioten-Rap auf UZ-Pressefest!
Nach „die Bandbreite“ ist nun mit „Albino“ erneut ein Musikbeitrag auf dem UZ-Pressefest (27.-29. Juni in Dortmund), der die fehlende politische Reflexion der Veranstallter_innen offenkundig werden lässt, wenn es um die Einladung von Künstler_innen geht.
Als erstes bleibt festzustellen, das „Albino“ sicherlich nicht direkt auf der gleichen Stufe steht wie die Verschwörungs-Antisemiten von „die Bandbreite“, er jedoch mit Aussagen besonders auch zu innerlinke Kontroversen in eine ähnlich eklige Kerbe haut.
Zur Kritik an „Albino“ wird im folgenden häufig ein Statement von ihm aus dem Jahr 2010 verwendet werden, was er zusammen mit „peryton“ anlässlich der Debatte um die „Kieler Tierbefreiungstage“ und die Teilnahme der „Tierrechts-Aktion-Nord“ abgegeben hat. (http://www.tierrechts-aktion-nord.de/texte/ZurAbsagederTierbefreiungstageinKiel_19-05-2010.pdf)
„Albino“ vertritt die Auffassung, dass wenn es zu Sexismusvorwürfen kommt lediglich politische Machtinteressen dahinter stehen. Das ist eine klare Absage an jegliche emanzipatorische Politik. Die in der Debatte geäußerten Vorwürfe an die „TAN“ sind bis heute nicht vom Tisch und wurden nie glaubwürdig entkräftet (z.T. Eher bestätigt). Der Vorwurf, an die damaligen Betreiber_innen der Hansa48 und generell an alle linken Kräfte im Prinzip nur auf „Reizbegriffe“ zu warten um dann mit besonderer Genugtuung Tierrechtsaktivist_innen das Leben schwer zu machen, bleibt als Unterstellung von ihm im Raume stehen.
Wie auch „die Bandbreite“ sieht sich „Albino“ als „Opfer“ einer „antideutschen“-Verschwörung. Das in der beschriebenen Debatte in Kiel lediglich der Auslöser die völlig berechtigte Kritik von einer antideutschen Gruppe kam und das das mit ihrem Inhalt im Prinzip nichts zu tun hat stört „Albino“ eben auch nicht. Er halluziniert sich lieber hinter jeder Kritik „Antideutsche“ herbei und endblödet sich nicht die „Autonome Antifa Koordination Kiel“ auch komplett in die „antideutsche“ Ecke zu stellen.
Das ein Künstler der aktiven Täterschützer_inne seine Solidarität ausspricht auf dem Festival der Zeitung der DKP, nichts verloren haben sollte, auf jeden Fall dann nicht, wenn das eigene Programm ernst genommen wird sollte selbstverständlich sein.
„Die DKP unterstützt das Eintreten der Frauen für ihre Interessen und strebt dabei eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Gruppen und Initiativen an, deren Wirken auf die Verteidigung und den Ausbau der sozialen und demokratischen Rechte der Frauen gerichtet ist“
Das erneut ein ekliger Künstler die Möglichkeit bekommt sich auf eine Bühne vor Menschen zu reproduzieren, zeugt (mal wieder) von mangelhafter Reflexion von teilen der Tradionslinken. Mit dem Bekenntnis zu Künstler_innen wie „Albino“ oder „die Bandbreite“ gilt es auf jeden Fall lieber gestern als heute zu brechen.
Wünschenswert wäre es, wenn anwesende emanzipatorische Kräfte einen Auftritt unmöglich machten oder die Veranstalter_innen kurzfristig zum einlenken kämen. Beim zurück ins Gedächtnis rufen, wie mit „die Bandbreite“ umgegangen wurde, wird dies aber vermutlich eher ein Wunschtraum bleiben.
„Albino“ halts Maul!
Kein Mic für Sexist_innen!
Die Diskusion zwischen „MHG“ und „KIT“ ist hier nachzulesen:
http://tierbefreiungstage.blogsport.de/images/StellungnahmedesKneipenkollektivsderHansastrae48.pdf
zur „TAN“:
http://souslaplage.blogsport.de/images/TanFlugblatt.pdf
http://www.gruppe-commode.org/pdf/TanDebatte.pdf
„Für eine ausführlichere Beschäftigung mit der Rolle der TAN in der Täterschutzdebatte, als oben beschrieben, können die Texte und Schriftwechsel im Schwarzmarkt oder in der „ZECK“, Nr. 140-145, nachgelesen werden.“
Kurzbericht zu „die Bandbreite“ auf dem UZ-Pressefest
http://de.indymedia.org/2011/06/310715.shtml
Ergänzungen
Weitere Kritik an Albino
Aus einem Flugblatt, das auf der Frankfurt-Pelzfrei-Demo 2012 verteilt wurde:
Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/58011#comment-45670
Eklig ist vor allem euer Stil
Es gibt vieles zu kritisieren an TAN/Assoziation Dämmerung und ihrem politischen Umfeld, zu dem auch Albino gehört, was hinsichtlich seiner Selbstverortung im Anarchismus auch nicht ganz widerspruchsfrei ist. Die Gleichsetzung von Tierrechten und Menschenrechten muss auf die Konsequenzen für die Möglichkeit dazu, "alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" überprüft werden. Meiner Meinung nach ergibt sich hier ein grundlegender theoretischer Fehler bei TAN/Assoziation Dämmerung und auch bei Albino. Auf diesen Komplex reduziert ist es tatsächlich spannend, dass ausgerechnet Albino und Susanne Witt-Stahl beim Fest der DKP dabei sind. Die Diskussionen könnten eine gewisse Triftigkeit gerade für die autonome Szene haben, die aber, wie dieses Indymedia-Flugblatt aus Kiel vermuten lässt, im Publikum eher unterrepräsentiert sein dürfte.
Ebenso spannend und produktiv wäre es, wenn Menschen aus dem sog. antideutschen Spektrum mit der DKP diskutieren würden, der sie wirklich einiges erzählen könnten. Ob das UZ-Pressefest wirklich so breit aufgestellt ist, wie es behauptet, weiß ich nicht. DKP und Antideutsche geben sich in ihrer "Zero Tolerance - Zero Contact" Politik ja beide nicht viel.
Und Albino natürlich auch nicht. Und damit zum Thema: Albino hat eine äußerst schwierige Sicht auf das antideutsche Spektrum, welches er als irgendwie einheitlich handelnd wahrnimmt und dem er unterstellt, Tierrechts- und Antikriegspositionen in einer zielgerichteten Kampagne zerstören zu wollen. Das ist ein ideologisches Freund/Feind Schema und geht an der Wirklichkeit vorbei, da "antideutsch" ein ziemlich loser Sammelbegriff für alles Mögliche ist. Das konnte und wollte Albino nicht verstehen. Folglich war er außer Stande bzw. nicht Willens, die Kritik am Tierrechtskongress in Kiel losgelöst von der politischen Ausrichtung der Gruppe zu betrachten, die diese Kritik als erstes und am lautesten äußerte.
In der Folge war es dann Albino selber, der den von ihm vermuteten Machtkampf vom Zaun brach: Er als etablierte Größe in der linken Kultur Kiels gegen eine relativ junge Antifagruppe. Dass sich sehr bald auch andere auf die Debatte um einen Vergewaltigungsvorfall in Hamburg Jahre zuvor bezogen, tat Albino in Nebensätzen ab und konzentrierte sich auf seine Kritik an Antideutschen.
Bis hierhin ist festzuhalten, dass Albino ebenso wenig mit Menschen, die er als "Antideutsche" ansieht, diskutieren kann wie es viele aus diesem Spektrum schaffen, anstatt einer Flugblatt- eine Diskussionskultur zu ihren Themen zu etablieren. Soweit, so üblich für linkes "Miteinander".
Nun aber zum Kern des ganzen. Die Urheber*innen dieses Indymedia Posts kommen ohne den Hinweis auf die politische Praxis der Definitionsmacht aus. Das funktioniert deshalb, weil es ihnen hier lediglich um Denunziation, nicht um Auseinandersetzung geht. Die sollen sich die Leser*innen selbst erschließen, in dem sie sich durch die politische Vorauswahl an Links kämpfen. Der Text selber wird dadurch jedoch unpolitisch: Ein kurzer Absatz, in dem sich mit der Definitionsmacht beschäftigt, sich auf sie berufen und von hier aus die Forderungen/Anschuldigungen begründet (!) werden, hätte Theorie und Praxis zusammenführen können. So lässt sich hier nur kopflose Praxis ausmachen.
Die Definitionsmacht erfüllt eine Doppelfunktion: Sie greift jene staatliche Rechtsprechung an, in der die Opfer von sexuellen Grenzverletzungen/ Übergriffen bis hin zu Vergewaltigungen - in der Regel Frauen - politisch-ökonomisch besser gestellten Tätern (die männliche Form ist hier bewusst gewählt) ihre Tat nachweisen müssen, was unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen (Vereinzelung, Machtungleichheiten etc.) oftmals unmöglich ist. In der Umsetzung ist die Definitionsmacht überwiegend jedoch ein Mittel, um mit der Tatsache umzugehen, dass sexuelle Grenzverletzungen/ Übergriffe und Vergewaltigungen als gesellschaftliche Verhältnisse auch in linken Zusammenhängen vorkommen. Die Definitionsmacht ist das praktische Maß, an dem sich die Linke messen lassen muss.
Die Umsetzung der politisch und sozial notwendigen Definitionsmacht steht gerade in Fällen wie jenem, um die sich die Diskussion um die TAN und in der Fortsetzung dann auch irgendwie um Albino dreht, vor dem Problem, dass es keine umfassende Theorie, ja noch nicht einmal eine Genealogie der Vergewaltigung gibt. Das Verhalten der TAN steht dabei exemplarisch für viele ähnliche Verhaltensweisen, die zum Vorschein kommen, wenn nach einem Vergewaltigungsvorwurf in der Linken die Definitionsmacht ihre praktische Anwendung finden soll. Denn: Es erscheint einfach unerklärlich, wie ein langjähriger Genosse, ein guter Freund, jemand, mit dem die schönsten Feste gefeiert, die abenteuerlichsten Kämpfe geführt, mit dem die schlimmste Repression durchgestanden wurden, zu einem Vergewaltiger werden konnte. Für die Menschen, in deren engste Zusammenhänge plötzlich ein Vergewaltigungsvorwurf platzt, stellt sich die Definitionsmacht und der Feminismus nicht mehr als ein Thema dar, anhand dem die falsche Gesellschaft "da draußen" bekämpft wird, sondern als ein schier unlösbar erscheinendes soziales Problem. War mensch die ganzen Jahre blind? Verdammt, was sagt er denn dazu? Ist das wirklich so gewesen? Diese Gedanken sind bei engem Kontakt zum per Definitionsmacht als Täter anzusehenden Freund unvermeidbar - doch wer sie zulässt, steht bereits außerhalb der Definitionsmacht.
Die Definitionsmacht ist - nochmal - politisch richtig und nötig. Sie hilft aber nicht, Vergewaltigungen in ihrer gesellschaftlichen Dimension ebenso begreifbar zu machen wie etwa Ausbeutung oder Rassismus. Vor diesem Problem steht das Umfeld eines Täters aus linken Zusammenhängen allein, unter dem Druck der allgemeinen linken Beobachtung. Hier geht es nicht um Krokodilstränen oder eine Verschiebung des Problems. Die immer wieder gleichen Diskussionen nach Vergewaltigungen in der linken Szene zeigen auf, dass die fehlende theoretische Erklärung für das gesellschaftliche Phänomen der Vergewaltigung ein Kernproblem linker Praxis darstellt. Es ist kaum anzunehmen, dass sich z.B. alle aus der ehemaligen Gruppe "Marlene hates Germany" anders verhalten hätten, als es die TAN tat, wäre das in ihren eigenen Zusammenhängen passiert.
Anstatt sich aber derart mit der Diskussion um die TAN, den damals verhinderten Tierrechtskonkress in Kiel und Albino zu beschäftigen, wird hier auf Indymedia die Komplexität des Themas auf eine Art Untermenschentum reduziert: Albino ist hier ein "ekliger Künstler"". Das Wort "emanzipatorisch" taucht an diversen Stellen des Textes auf, doch ein Sprachstil, der auf die Entmenschlichung des Kritisierten abzielt, ist das genaue Gegenteil davon. Der Text fragt nicht nach den theoretischen und praktischen Problemen, vor denen der Feminismus als innerlinkes Projekt an diesem konkreten Beispiel steht. Die Urheber*innen erschaffen den Mythos, als gäbe es diese Probleme für sie und für alle wahrhaft "emanzipatorischen Linken" nicht.
Und das ist mindestens ebenso ideologisch wie Albinos Sicht auf sog. "Antideutsche".
szene-gehate
Hier wird ja wieder ein Blödsinn gepostet, unglaublich.
Könnt ihr euer Szene-Gehate nicht auf linksunten austragen? Die freuen sich doch über jeden Vertreter der reinen Lehre.
>Wie bereits bei Konzerten in den letzten Jahren wird der Rapper Albino beim Soli-
>Konzert auftreten. Auch dazu möchten wir einige Worte verlieren. Es gab in der Vergangenheit bereits Kritik an Textstellen von Albino; von der die Shoah relativierenden Zeile >»Wenn es um Tiere geht wird jeder Mensch zum Nazi« hat sich der Rapper im Jahr 2005 distanziert. In einer Stellungnahme [6] dazu heißt es »Ich werde in Zukunft versuchen >meine Sprache klarer und unmissverständlicher einzusetzen.« Diesen Satz scheint Albino sich wirklich zu Herzen genommen zu haben, wie sein neues Lied ›Ein falsches Spiel‹ > [7] zeigt, nach eigenen Angaben [8] ein »Song gegen antideutschen Neokonservatismus und das affirmative Schweigen der deutschen Linken«. Laut Albino hätten jene, die er > für › antideutsch‹ [9] hält, »innerhalb des linkspolitischen Spektrums prokapitalistische, kriegstreiberische und rassistische Positionen salonfähig« gemacht.
Auch wenn ihr vielleicht zu jung seid um euch daran zu erinnern: Albino hat mit dieser Aussage komplett ins Schwarze getroffen. Nur erinnern sich linke Antideutsche daran heute oft nicht mehr gern, dass es ihr Spektrum war, dass George Dabbeljuh Bush zugejubelt hat, als er den Irak-Krieg angefangen hat.
Jaja, ganz "emanzipatorisch" war das damals, pro-Krieg zu sein - geht ja gegen die bösen Arraber und Israel ist ja bedroht durch Sadam. Und wenn da erst mal der Kapitalismus eingesetzt hat geht auch die Entwicklung des Arraber vorwärts bis zum Kommunismus. Das waren tatsächlich typisch antideutsche Positionen. Von Leuten, die sich selbst mit Stolz Antideutsch nannten. Was soll also eure Geschichtsklitterung, ausgerechnet das Albino vorzuwerfen?
> Sowohl in der Pressemitteilung, als auch im Lied werden noch andere ebenso abenteuerliche Behauptungen aufgestellt,
Wenn die anderen Behauptungen ebenso "abenteuerlich" sind wie seine erste Behauptung ist doch alles okay.
> z.B. heißt es, ›Antideutsche‹ würden Geld für Panzer sammeln. Die rechtspopulistische Gruppe ›Pro Zion NRW‹ wird als ›antideutsch‹ bezeichnet und mit der linken Zeitung >›Jungle World‹ und Thilo Sarrazin in einen Topf geworfen – einmal kräftig umgerührt und fertig ist der ›neokonservative Brei‹. Mit differenzierter Kritik hat das reichlich wenig zu >tun. Es findet hier keine ernsthafte Auseinandersetzung statt mit den tatsächlichen Positionen von emanzipatorischen ›antideutschen‹ Gruppen,
antideutsch ist eine bestimmte Schlagrichtung. Die gehört genauso der Kritik ausgesetzt wie alles andere. Warum verwendet ihr das antideutsch eigentlich in Anführungszeichen? Das macht Sinn, wenn es um Anti-Imp-Gruppen geht, für die alle außer sie "anti-deutsch" sind - aber für emanzipatorische Gruppen, die fehlenden deutschen Staatsfetischismus mit Israel kompensieren wollen, oder für Gruppen die sich auf die antideutsche Strömung und ihre Errungenschaften (wie bspw. das Aufdecken und Thematisieren von Antisemitismus innerhalb der Linken) berufen braucht es diese Anführungszeichen ja wohl hoffentlich nicht.
>die sich selbst in der radikalen Linken verorten. Stattdessen wird mit völlig haltlosen Behauptungen, Lügen und Verdrehungen versucht, Kritik am auch in der radikalen Linken >immer noch verbreiteten (antiisraelischen) Antisemitismus als unzutreffend abzustempeln.
Das muss erstmal belegt werden und geht aus Albinos Äußerungen wie sie hier dargestellt werden nicht hervor. Soviel zu haltlosen Behauptungen, Lügen und Verdrehungen, wie du gerade versuchst, Kritik an der antideutschen Linken als unzutreffend abzustempeln.
>Diese Kritik wird noch immer zum großen Teil von ›antideutschen‹ Gruppen geäußert und beschäftigt sich kritisch mit der Aburteilung der israelischen Politik, bzw. der >Infragestellung des Existenzrechtes Israels. Eine Analyse des Antisemitismus, welche die so genannte ›Israelkritik‹ unbeachtet lässt, macht sich selbst unglaubwürdig, denn Kritik >an Israel ist nicht selten antisemitisch motiviert und/oder greift auf antisemitische Klischees zurück. Deshalb sind wir der Ansicht, dass emanzipatorische Kritik am >(antiisraelischen) Antisemitismus wichtig, richtig und gut ist und in der radikalen Linken eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Und "wir" sind der Meinung, dass Kritik an emanzipatorischen Gruppen - gerade an Label-Identitären wie den Anti-Deutschen - immer eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Was ist los mit der Linken in diesem Land?
Ich find es sehr bedauerlich das mittlerweile fast nur noch homogene Gruppen unterwegs sind, die jede Abweichung der eigenen Position, gleich zum Anlass nehmen zu kritisieren und rumzugiften. Wo ist die Toleranz geblieben? Sexismus-Debatten, NahOst-Debatten, Tierschutz\Fleischkonsum-Debatten werden zum Anlass genommen sich gegenseitig zu zerfleischen und abzuwerten.
Toleriert einfach andere Standpunkte und redet miteinander und reflektiert euch gegenseitig aber macht euch nicht runter und grenzt euch nicht gegenseitig aus.
Was ist mit der schlagkräftigen Linken aus den 90-ern passiert? Scheint so als ob das Prinzip von "teile und herrsche" voll aufgegangen ist. Solange wir uns nicht einig sind, gibt es keine Einigkeit gegen die Administration und die Burgoisie.
Naja, die Zivilisation wird eh untergehen. Worüber reden "wir" hier eigentlich noch...
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/n24-netzreporter/d/4455836/die-menschh...
Traurig
Wenn Albino ein Sexist ist ..
... was ist dann der Rest der Gesellschaft? Denn trotz allem bleibt doch erstmal festzuhalten: In der Subkultur des Raps ist Albino einer der wenigen Künstler*innen, in dessen Texten Sexismus und Homophobie nicht vorkommen, es sei denn, sie werden kritisiert. Das hat er schon viele Jahre vor einem Zusammenhang wie z.B. TicktickBoom getan. Er hat sich der Herrschaftskritik verschrieben und fasst darunter natürlich auch den Kampf gegen Sexismus und Homophobie. Der Vorwurf gegen ihn lautet ja, die linke feministische Praxis der Definitionsmacht durch seine Solidarität zur ehemaligen Gruppen TAN zu untergraben (ohne dass er oder die TAN sich jemals direkt gegen die Definitionsmacht ausgesprochen hätten). Das wird in diesem unglaublich schlechten Indymedia-"Artikel" (in Wirklichkeit ist es Flugblatt) ja überhaupt nicht deutlich gemacht. Stattdessen wird lieber mit Ausdrücken wie "Idioten-Rap" oder "ekliger Künstler" gearbeitet.
Sexismus bezeichnet die Machtverteilung innerhalb der Geschlechterverhältnisse. In der Linken wird Sexismus ja oftmals als Synonym für die Geschlechterverhältnisse verwendet und damit entpolitisiert. Natürlich lässt sich theoretisch darlegen, warum die Geschlechterverhältnisse - also die Matrix Weiblich/Männlich - "bekämpft", also aufgelöst werden sollten. Aber das ist was anderes als der Kampf gegen Sexismus. Sexismus bezeichnet die Unterdrückung und Ausgrenzung aufgrund von Geschlecht, und davon sind zumindest gesamtgesellschaftlich Frauen betroffen, ergo reden wir über Feminismus.
Der linke Feminismus brachte als Praxis in den 1970'er Jahren die Definitionsmacht hervor. Damit wurde die staatliche Rechtsprechung in Frage gestellt, die z.B. in der BRD bis in die 70'er Jahre hinein Gewalt in der Ehe als Privileg der Männer nicht verurteilte. Nachdem dieses Privileg rechtlich abgeschafft wurde, blieb das Problem, dass die sozial-ökonomischen Machtverhältnisse z.B. zwischen Ehemann und Ehefrau und der sozial höhere Status z.B. eines männlichen Bosses gegenüber einer weiblichen Angestellten Gewalt gegen Frauen - ganz explizit Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe - zu nicht objektivierbaren Erfahrungen im Sinne der Rechtsprechung werden lassen. Die Definitionsmacht ist als Mittel gedacht, in dieser sozialen, juristischen, politischen und ökonomischen Auseinandersetzung gegen den bürgerlichen Rechtspositivismus angehen zu können.
Die Kritik an der Praxis der bürgerlichen Rechtsprechung ist trotz aller nach wievor existierenden Unerträglichkeiten nicht ohne Folgen geblieben; eine Anzeige wegen Vergewaltigung oder sexueller Belästigung hat heute einen ganz anderen Stellenwert als noch in den 80'er und 90'er Jahren. In vielen autonomen Zentren fungiert die Definitionsmacht derweil als ein wichtiger Aspekt der postulierten "Autonomie" - als ein gelebtes Gegenmodell zum staatlichen Justizsystem. Dabei geht es auch ganz elementar darum, Lehren aus den Kämpfen von Frauen innerhalb der Linken in den 70'ern zu ziehen, die sich "Nebenwiderspruchstheorien" und der Bagatellisierung von sexualisierter Gewalt gerade auch in linken Zusammenhängen erwehren mussten.
Soweit zur politischen Theorie.
In der Praxis ist immer wieder zu beobachten, dass Menschen aus linken Zusammenhängen sich solange ohne weiteres auf die Definitionsmacht beziehen können, bis sie in ihrem unmittelbaren Umfeld zur Anwendung kommt. Sich aus einer politischen Entscheidung für die Definitionsmacht heraus stur gegenüber den Darstellungen eines guten Bekannten zu stellen ist offensichtlich ein gewaltiges Problem, mit dem sehr viele Menschen, die sich als Antisexist*innen/ Feminist*innen begreifen, nicht umgehen können. Die ärgsten Konflikte insbesondere in autonomen Zusammenhängen gehen auf solche Verhältnisse zurück.
Der Rapper Albino hat nun sekundär und damit relativ abstrakt mit solch einem Konflikt zu tun. Nicht er hat aktiven Täterschutz im Sinne der Definitionsmacht betrieben, sondern einige Mitglieder der TAN. Von der TAN wurde in Hamburg damals (vor nun schon recht langer Zeit) verlangt, sich von diesen Mitgliedern zu distanzieren. Die TAN weigerte sich und ging in die Offensive und handelte damit gegen die Definitionsmacht - als gesamte Gruppe aber nicht in erster Linie praktisch, denn nicht alle gehörten zum Umfeld des Täters, sondern eher theoretisch. Damit ging es aber grundsätzlich um die Durchsetzung der Definitionsmacht und die TAN wurde aus den meisten autonomen Projekten in Hamburg ausgeschlossen.
Gegen diesen Ausschluss erklärte sich Albino solidarisch mit der TAN. In seiner damaligen Heimatstadt Kiel wurde daraus geschlossen: Er erkennt die Definitionsmacht nicht an. Für das autonome Verständnis von feministischer Praxis war das nicht hinnehmbar. Anders als in Hamburg Jahre zuvor war der Auslöser also nicht das Problem, wie mit dem Anspruch der Geltung der Definitionsmacht an einem konkreten Fall umzugehen sei, sondern es ging um politisch-theoretische Bekenntnisse. Diese Schilderung soll die Empörung und die Enttäuschung gegenüber Albino nicht diskreditieren. Aber es sei daraufhin zu weisen, dass die Heftigkeit der Reaktionen in Kiel nicht nur dadurch zu Stande kam, dass Albino die Kritik nicht ernst nahm und lieber ideologisch allgemein gegen "Antideutsche" schoss. Sie erklärte sich nicht unwesentlich auch daraus, dass Albino fester Bestandteil von Strukturen war, in denen der Kampf gegen Patriarchat und sexistisches/homophobes Verhalten zu den wichtigsten Themen überhaupt gehörte und Teil des Selbstverständnisses war.
Und das war auch nicht grundlos so. Albino war nicht all die Jahre ein sexistisches U-Boot in der antisexistischen Linken Kiels. Antisexismus und Feminismus waren und sind wichtig für ihn. Gäbe es eine Diskussion anstatt einer Schmähkampagne, dann müsste es darum gehen, Albino gegenüber darzulegen, dass er seinen eigenen Ansprüchen bei seiner Haltung der TAN gegenüber nicht gerecht wird. Aber dieser Vorwurf kann und muss sehr, sehr vielen sich anti-sexistisch nennenden Menschen gemacht werden.
Der Text hier auf Indymedia ist auf sowas nicht ausgerichtet und kopiert auf einer anderen Ebene eben jenes, was Albino (zurecht) vorgeworfen wird: Der Diskussion wird ausgewichen und stattdessen ein Freund/Feind Schema etabliert, in dem sich alle einsortieren sollen. Dabei mutet es schon absurd an, dass dies entlang des Auftritts von Albino jetzt ausgerechnet von der DKP/ der UZ verlangt wird, die sich niemals zur Definitionsmacht bekannt haben und für die dieses Konzept keine besondere Relevanz besitzt. Albino ist darüber hinaus mit Sicherheit aktiver etwa gegen Homophobie unterwegs als viele DKP'ler*innen.
Der Vorwurf, Albino würde grundsätzlich davon ausgehen, "wenn es zu Sexismusvorwürfen kommt lediglich politische Machtinteressen dahinter stehen", ist nicht zutreffend. Dafür ist das Statement von ihm und Peryton kein Beweis. Darin wird dies nämlich explizit nur der ehemaligen Gruppe "Marlene Hates Germany" und implizit der antideutschen Strömung unterstellt. Diese würden die Ausrichtung der linken Szene auf Reizwörter ausnutzen. Dieser Vorwurf lässt sich in seiner Allgemeinheit auch nicht ganz von der Hand weisen, beanspruchen etliche selbst ernannte Antideutsche doch tatsächlich eine neue, in einem nicht-feministischen Kontext stehende Definitionsmacht über die Begriffe "Antisemitismus" und "emanzipatorisch". Auch der Hinweis von Albino und Peryton auf die Widersprüchlichkeit, dass "Marlene" dieselben Vorwürfe nicht gegenüber einer befreundeten Gruppe wie „Les Madeleines", die offen gegen die Definitionsmacht Stellung bezog, erhob, sondern gemeinsam mit ihnen Politik machte, ist zumindest legitim.
Die Kritik am Statement der beiden Musiker geht in die Richtung, sich der theoretischen (!) Auseinandersetzung um die Definitionsmacht nicht zu stellen, in dem sie den Konflikt auf eine Auseinandersetzung mit "Antideutschen" reduzieren. Diese Kritik ist berechtigt. Aber die Frage an die Schreiber*innen des oben stehenden Textes lautet:
Ergibt sich aus DIESER Kritik, dass der Auftritt von Albino auf dem UZ-Pressefest in Dortmund ein Skandal ist? Ihr führt hierfür dieses Zitat an:
„Die DKP unterstützt das Eintreten der Frauen für ihre Interessen und strebt dabei eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Gruppen und Initiativen an, deren Wirken auf die Verteidigung und den Ausbau der sozialen und demokratischen Rechte der Frauen gerichtet ist“.
Albino hat sich nie offen politisch gegen dieses Ziel positioniert. Im Gegenteil, für ihn gilt eine solche Positionierung als selbstverständlicher Teil seiner Praxis, in dem er auf HipHop Konzerten gegen Sexismus in der HipHop-Kultur Stellung bezieht und daran mitwirkt, HipHop Events möglichst anti-sexistisch zu gestalten. Vor allem aber hat die DKP " das Eintreten der Frauen für ihre Interessen" nie an ein Bekenntnis zur Definitionsmacht gekoppelt. Bevor es nicht eine umfassende Diskussion um die Definitionsmacht mit der DKP gibt, hat eine Skandalisierung des Auftrittes Albinos bei dem UZ-Pressefest keine rationale Grundlage.
Die Definitionsmacht ist eine umkämpfte politische Praxis gegenüber einem komplexen gesellschaftlichen Problem innerhalb der autonomen Szene. In Bezug auf die damit verbundenen Diskussionen und Auseinandersetzungen können Albino einige Vorwürfe gemacht werden, die aber weder den Vorwurf der Täterschaft noch des direkten Täterschutzes beinhalten. Da er jenseits dieser Diskussion um einiges aktiver gegen Sexismus und Homophobie angeht, als es die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft tut - er kritisiert Sexismus und Homophobie als gesellschaftliche Unterdrückungsmechanismen - kann er nicht einfach ohne weiteres als Sexist bezeichnet werden. Es fällt aber schwer, Leute, die sich offensichtlich nur sehr oberflächlich mit Feminismus und dem Thema - der Definitionsmacht - auseinandergesetzt haben (die Definitionsmacht wird im Text nicht einmal erwähnt, obwohl es bei den Konflikten in Hamburg und Kiel um nichts anderes ging), aber sich berufen fühlen, in dumpfen Parolen einen linken Künstler als "Idiot", "eklig" und "Sexisten" zu diffamieren, als "emanzipatorisch" zu bezeichnen.
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