[Le] Spreadshirtautos angezündet

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In den letzten Wochen ist uns bekannt geworden, dass Spreadshirt antisemitische Motive gedruckt hat. Nachdem das bekannt geworden war hatte die Firma die Motive aus dem Sortiment genommen und sich dafür entschuldigt. Also eigentlich voll in Ordnung oder was?

Wir haben verstanden, dass ein Geschäftsbereich von Spreadshirt ungefähr so aussieht, dass jede*r dort einen Onlineshop eröffnen kann in dem T-Shirts und andere bedruckbare Artikel mit Motiven angeboten werden. Spreadshirt bedruckt und verschickt dann die Sachen und beteiligt die Webshop-Betreiber*innen am Umsatz. Die Motive werden also von den Betreiber*innen ausgewählt.

Neben dem aktuellen Fall der antisemitischen Motive hat Spreadshirt in den vergangenen Monaten und auch Jahren immer wieder rassistische, sexistische oder völkische Motive gedruckt und druckt sie noch. So kann man bei Wikipedia nachlesen, dass bereits 2008 dort faschistische Motive verbreitet wurden.

Jedes Mal, wenn es jemandem auffällt, werden dann die Sachen aus dem Sortiment genommen und sich groß entschuldigt. Die anbietenden Webshops werden aber oft einfach weiter betrieben, ohne die betreffenden Motive. Die Beteuerungen lauten dann immer wieder ähnlich:

"Danke für Eure Design-Meldungen. Es tut uns leid, dass das Motiv online war, es ist gelöscht. Trotz technischer und menschlicher Filter kann es passieren, dass Designs durch’s Netz rutschen, die wir auf unserer Plattform nicht dulden. Die Hilfe von Dritten ist daher sehr wichtig."

Das wurde mit der Zeit unglaubwürdig und nach so vielen durchgerutschten Fällen scheint es Spreadshirt vollkommen egal zu sein was in den Shops angeboten wird, hauptsache der Laden brummt. Wenn es Probleme gibt, dann schiebt Spreadshirt die Verantwortung einfach den Shopbetreiber*innen oder "Dritten" zu.

Uns tut es auch immer schrecklich leid, wenn wir auf der Straße Leuten mit rassistischen oder sexistischen T-Shirts begegnen, wenn wir dann höflich nachfragen kommt meist auch "Ich wußte garnicht, dass das ein Nazisymbol ist" oder "Das habe ich von meinem Onkel bekommen, der ist kein Rassist". Spreadshirt kann sich nicht aus der Verantwortung stehlen den öffentlichen Raum mit solchen Motiven mitzugestalten.

Daher haben wir am Abend des 18.6 an der Spreadshirtniederlassung in Leipzig zwei Firmenwagen verbrannt. So haben die antisemitischen Motive den Laden etwas mehr gekostet als eine lahme Twitter-Entschuldigung. Vielleicht ändert sich ja was, ansonsten kommen wir später nochmal vorbei.

Alerta Antifascista!

PS: Schmeißt den Faschisten Jerome Döring raus, der in Eurer Softwareentwicklung arbeitet!

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Ergänzungen

Brandanschlag auf Spreadshirt in Leipzig – LKA vermutet politisches Motiv

Kurz nach Mitternacht gehen auf einem Firmengelände in Leipzig-Plagwitz zwei Fahrzeuge in Flammen auf. Die Soko LinX des Landeskriminalamtes ermittelt wegen eines politischen Hintergrunds.

Leipzig

Mitte Mai geriet die Leipziger Firma wegen eines fragwürdigen T-Shirtmotivs in die Schlagzeilen – jetzt gingen dort zwei Autos in Flammen auf: Nach einem Anschlag bei Spreadshirt im Stadtteil Plagwitz hat das sächsische Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. „Eine politisch motivierte Tat kann derzeit nicht ausgeschlossen werden“, teilte LKA-Sprecher Tom Bernhardt am Freitag mit. „Die weiteren Ermittlungen hat die Soko LinX übernommen.“
Tat kurz nach Mitternacht

Am Freitag kurz nach Mitternacht legten Unbekannte Feuer an den beiden hinter dem Firmengebäude geparkten Kraftfahrzeugen. Um 0.09 Uhr wurde die Polizei über den Brand informiert. Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten jedoch nicht verhindern, dass die beiden Firmenautos durch die Flammen zerstört wurden. Wie hoch der Schaden konkret ist, konnte das LKA bisher noch nicht beziffern.

Auch zum möglichen Hintergrund des Anschlags liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. Die betroffene Firma sah sich im Mai wegen eines T-Shirt-Designs einem veritablen Shitstorm ausgesetzt. Das Motiv, das ein mutmaßlicher Impfgegner selbst erstellt hatte, zeigte einen sechseckigen Stern, ähnlich dem Davidstern, und die Aufschrift „Nicht geimpft“. Das Unternehmen, das von Kunden ersonnene Designs nicht vorab prüft, hatte sich entschuldigt und das Angebot gelöscht.

Fahndung bisher erfolglos

„Zeugen hatten vor dem Brand unbekannte Personen im Bereich des Tatortes, der von mehreren Seiten aus zugänglich ist, wahrgenommen“, so der LKA-Sprecher. Allerdings blieb die Fahndung nach den Verdächtigen ohne Erfolg. Brandursachenermittler der Polizei suchen nun an den Fahrzeugen nach verwertbaren Spuren.

Zudem hoffen die Ermittler auf Zeugen, die die Tat oder verdächtige Personen und Fahrzeuge beobachtet haben. „Auch Feststellungen aus dem Internet, den sozialen Medien können die Ermittlungen unterstützen“, so das LKA. Hinweise nimmt die Kripo unter 0341 1312 entgegen.

Bilder: 

Wieso Zensur???

Schließlich heißt es ja 'Meinungsfreiheit'und nicht 'Deinungsfreiheit'

Also in diesem Sinne, weiter so.

Meinungsfreiheit ohne die Freiheit der Meinung der anderen ist auch nur eine Eigenschaft des Faschismus. Genau wie Einschüchterung durch Terror und Bedrohung.

Really, Ihr löscht Kommentare in denen Euch mangelnde Recherche vorgeworfen und darauf hingewiesen wird, dass dieser Döring schon länger nicht mehr in dieser Bude arbeitet!? Es sollte doch wohl klar sein, dass bei direkten Interventionen die Ausführung an letzter Stelle steht, vorher muss halt 'ne ganze Menge Arbeit erledigt werden. Das hier liest sich so, als bestand Eure Recherchearbeit aus Twitter, Wikipedia und Google Maps - sowas ist traurig. Aber immerhin könnt Ihr jetzt den Circle Jerk starten in der Gewissheit, dass Ihr ja auch aktiv geworden seid...

...denn alles was nur ansatzweise aufzeigen würde, dass besagte Damen und Herren selbst sehr rücksichtslos, intolereant und uninformiert sein können, hat hier nichts zu suchen und würde denen wenn es hart auf hart kommt ja extrem auf die Füße fallen.
Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass hier Meinungsfreiheit herrscht oder?

LG

Also so überrascht und enttäuscht ich auch über das Verschwinden von sachlicher Kritik war, greift der Verweis auf die Meinungfreiheit hier einfach nicht. Das Recht auf Meinungsfreiheit als Teil des GG wirkt als eines der Schutzrechte der Bürger gegen den Staat. Indy ist eine nicht mit dem Staat verbandelte offene Platform, weshalb es rechtlich auch vollkommen legitim ist Kommentare zu löschen oder gar nicht erst freizuschalten (ob es jetzt moralisch gerechtfertig ist, sei dahingestellt - die vorgebrachten Vorwürfe bleiben ja trotzallem weiterhin bestehen).

In der Hoffnung das die Ergänzungen dieses mal nicht wieder gelöscht werden:

* Jerome Döring arbeitet seit mehreren Monaten nicht mehr bei Spreadshirt

* Designs und Shops die den Community Guidelines verstoßen werden gelöscht

* Jedes Design wird maschinell und von Menschen geprüft. Die maschinelle Prüfung ist nicht gut und verursacht das Auftauchen von Designs (macht das Ergebnis nicht besser, ist aber eine wichtige Information zur Einschätzung der Gesamtsituation)