Corona Demos sind kein sozialer Aufstand!

Es gibt inzwischen einige (zum größten Teil inzwischen gelöschte Texte), die mit dem Ziel verfasst wurden, dass die Corona-Proteste an Zulauf gewinnen. 

 

Mehrfach wird versucht, Mitstreitende für den eigenen Protest zu gewinnen. Der Ton dieser Werbung ist  vorwurfsvoll, häufig belehrend, teilweise sogar feindschaftlich. Tenor ist, wer sich nicht einreiht, ist gehorsam, anstatt widerständig und handelt widersprüchlich zur eigenen Theorie.

 

Eine kontextbasierte, fundierte, emanzipatorische Kritik an Staat, Politik, Wissenschaft, Kapitalismus, Demokratie usw. ist in diesen substanzlosen Texten, wie auch bei den Protesten selbst, nicht zu entdecken.   

 

Die Texte bieten keine Diskussionsgrundlage. Sie lassen allesamt die Nähe zum herrschenden Meinungsbild der Protestierenden erkennen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den vielfach fragwürdigen Ideen,  Vorstellungen und Inhalten des Protests findet nicht statt.

Als Intention ist erkennbar, dass die Proteste an Zulauf gewinnen sollen. Es handelt sich um Sympathiebekundung für einen „Widerstand“, der in dieser Form nur funktionieren kann, weil die Auswirkungen des neuartigen Virus verharmlost werden, während die staatliche Reaktion übertrieben dargestellt wird. Die Empörung geht so weit, dass in diesem Kontext, Vergleiche mit der NS – Zeit als Zustandsbeschreibung, anstatt als Relativierung gesehen werden können. Ab sofort ist der Aufstand demnach gerechtfertigt. 

 

Unter einem solch einfachen Nenner, „Wir wehren uns gegen die Beschränkung unsere Freiheit durch Corona-Maßnahmen “ fühlen sich dann auch rechte Kreis wohl. Es muss offensichtlich ein ganz unterschiedliches Verständnis von Freiheit geben. 

 

Mal angenommen, die Verfasser*innen wissen es wirklich nicht besser, warum gerade diese Demos für „rechtsoffene“ und offen Rechte so attraktiv sind. Die rechten Kreise, die die Proteste auch als Reporter*innen begleiten, haben doch wirklich genügend ins Netz gestellt, um sich informieren zu können, wo die Anknüpfungspunkte sind. Eine Verharmlosung, als bedauerliche Randerscheinung, ist eigentlich nicht möglich. Ihre Reportagen mit zahlreichen Interviews sind vielfach noch aufrufbar und sagen eine Menge aus. Zudem haben Antifaschist*innen bereits entsprechende Informationen  zusammengetragen, die auch auf Indymedia zu finden sind.  

 

Dass, sich, die Sympathisant*innen selbst antifaschistisch einmischen würden, ist keinem dieser Texte zu entnehmen.

 

Glaubt wirklich jemand, dass politische Einstellungen durch gemeinsame Straßenproteste aufzuheben sind? Fakt ist, dass rechte Kreise sich dort wohl fühlen, aktiv mitwirken und weiterhin ihre eigene politische Agenda vertreten und sich für sie einsetzen.

Was spricht eigentlich dagegen, dass sie sich dort wohlfühlen? Was wird thematisiert und was bleibt unberücksichtigt, damit die Proteste attrakiv für sie sein können. Warum werden sie dort toleriert? Was sind die Berührungspunkte, Überschneidungen und Schnittstellen. Wo sind sie die Initiator*innen? Warum sollen diese Proteste, die auf dem absteigenden Ast sind, denn überhaupt an Bedeutung gewinnen? Was wäre deann gewonnen, wenn sie an Stärke zunehmen?

 

Oder liefern die werbenden Texte nicht weitere gute Argumente, unbedingt von den Straßenprotesten, Abstand zu halten? Handelt es sich bei den Protesten doch weder um einen "Sozialen Aufstand" noch um einen "Querschnitt" aus der gesamten Bevölkerung. Wäre es so, hätten wir es als Anarchist*innen, Libertäre, Antiautoritäre...  wohl noch schwieriger. 

 

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Ergänzungen

bitte liefer textbeispiele oder reicht es nur für billige implizte straw man argumente?

 was ein straw man argument ist (wikipedia):

Mit einem Strohmann-Argument wird ein Streitgespräch mit der Gegenposition fingiert, indem den eigenen Argumenten angebliche Argumente der Gegenseite gegenübergestellt werden. Statt auf die tatsächliche Position des Gegners und seine Argumente einzugehen, wird gegen einen nicht anwesenden, fiktiven Gegner – den „Strohmann“ – argumentiert; dabei werden diesem oft verzerrte und undifferenzierte Versionen der gegnerischen Argumentation in den Mund gelegt.

deine hauptbehauptung:

Es gibt inzwischen einige (zum größten Teil inzwischen gelöschte Texte), die mit dem Ziel verfasst wurden, dass die Corona-Proteste an Zulauf gewinnen. 

naja, wird jetzt nicht schwierig das zu widerlegen. du beziehst dich implizit auf den zündlumpen-text, dem du eine relativierung unterstellst (auf das geh ich hier nicht ein). Ich wende hier nur kurz deine behauptung "texte, mit dem Ziel, dass die Corona-Proteste Zulauf bekommen", auf den zündlumpen text an, wo, wer den text liest, folgendes findet:

Warum greife ich diese Beispiele auf? Ist mir daran gelegen, die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen gegen Angriffe von Linken in Schutz zu nehmen? Schwerlich. Ich glaube nicht, dass (angemeldete und) friedliche Demonstrationen eine gute Idee sind, um dem Staat die Stirn zu bieten. Ich glaube auch nicht an einen politischen Abschaffungsprozess und mit Sicherheit bin ich mit vielen der auf diesen Demonstrationen geäußerten Parolen nicht einverstanden. Aber das würde mich dennoch niemals dazu verleiten, an der momentan stattfindenden, pauschalen Verurteilung derjenigen Menschen teilzunehmen, die auf diesen Demonstrationen ihr Uneinverständnis ausdrücken.

Damit ist dein Hauptclaim eliminiert. Weitere Behauptungen von dir könnten genauso leicht widerlegt werden. Auch wenn das jetzt sicher arrogant rüberkommt: vielleicht nimmst du dir einfach die Zeit die Texte ausführlich zu kritisieren und arbeitest dich nicht an vermeintlichen/unterstellten Positionen ab, die zumindest ein Text, auf den du dich beziehst, nicht vertreten. Anstatt zu behaupten, sie seien substanzlos und keine Diskussionsgrundlage.

 

Quellen sind die hier auf Indymeda  veröffentlichten Texte, die teilweise inzwischen gelöscht wurden. Wer sich mit der Thematik beschäftigt, sollte aber wissen ob und wo sie noch zu lesen sind.

Außerdem wurde an Wochenende,  die, für sich sprechende, stundenlange Live-Berichterstattung auf mehreren "freien" Info-Kanälen verfolgt. Zudem, sich mit Reden, Flugblätter und Aufrufen beschäftigt, die aber auch jeder selbst recherchieren könnte. Natürlich wurde dabei auch auf antifaschistische Recherche zurückgegriffen.

Insgesamt hat sich dadurch das Bild gegeben, vor einer Teilnahme und einer Verhamlosung der "Anti-Corona" Proteste zu warnen. Dass sie von Rechten unterwandert und teilweise initiiert werden ist nur ein Teil des Problems, weil viele der dort vertretenen Ideen und Vorstellungen (für mich) nicht akzeptabel sind.  

Mit diesem Hintergrund ist das Statement deshalb bewusst kein Diskussionsangebot.

Findet irgendwo so eine Demo statt, einfach nicht hingehen. Nicht mit solchen Leuten demonstrieren.

Gegen Corona Maßnahmen (Kurzarbeitergeld bis vor kurzen, Chef will nun unbezahlte Überstunden und lässt im Großraumbüro chackern alle zusammengepfercht wie Nutzvieh, es droht Kündigung, da Chef nicht weiß wie lange seine Firma noch besteht -> Familie kann nicht versorgt werden + Miete dann nicht mehr zahlbar, Kinderbetreuung und Beruf bringen nur Nachteile... wird ja alle irgendwie betroffen)  kann man auch sein, ohne auf solchen Protesten unterwegs zu sein. Bin ich ja auch ;))

Kreativ in der Öffentlichkeit, Einkaufsladen, in Bekanntenkreis, in der Familie oder  im Internet... sein und auf Probleme aufmerksam machen... da ist so vieles möglich. Aber wer bei solchen Protesten mitläuft, stärkt die Falschen (Schwubler_innen, Nazis, Wutbürgis..). Und das ist ja mitunter derren Absicht. Sie wollen mich, wie auch andere für ihre Ansichten gewinnen. In kleinen Häppchen, bis man dann nicht mehr raus kommt.....

Ich kann daherr nur sagen und raten: Gegen Corona Maßnahmen sein und Abstand zu Protesten halten.

 

 

 

Es gibt natürlich auch Veranstaltungen  zum Thema, Auswirkungen von "Corona" , die SARS-CoV 2 ernst nehmen und sich klar von den rechtsoffenen Demonstrationen distanzieren.  Es ist klar, dass sich dort, beispielsweise ein "Ken Jebsen" niemals wohlführen würde und eine "Carolin Mathie" niemals Interviepartner*innen finden oder Gefälligkeiten zu hören bekommen würde, weil es thematisch eine deutliche Abgrenzung zu ihren Themen gibt.

Wenn z.B. darauf hingewiesen wird, dass besonders Flüchtlinge, Wohnungslose oder Saisonarbeiter*innen durch ihre Unterbringung in Sammelkünften und Lagern, einer besonderen Gefährung ausgesetzt sind und nicht nur hier in Deutschland unsere Solidarität benötigen, ist das sehr wohl unterstützenswert.

Wer mit Rechts marschiert, hat nichts kapiert!

https://barrikade.info/article/3575