Erklärung zur Verschiebung unserer Buchvorstellung „Umkämpftes Wohnen“ in Leipzig am 13. März 2020

Regionen: 

Angesichts der vielen Absagen von Demos, Veranstaltungen etc. in Zeiten von Corona wollen wir mit unserer Erklärung zu einer Diskussion anregen, wie eine außerparlamentarische Linke damit ungehen soll. Wir wollen auch darüber diskutieren, ob es bei diesen ganzen Schließungen/Absagen um eine alternativlose Sache angesichts einer Virusverbreitung handelt, oder ob es sich nicht um eine Biopolitik im Sinne von  Michel Foucault handelt, d.h. dass mittels den Umgang mit einer Krankheit bestimmte Politiken vorangetrieben werden sollen. Schließlich stellt sich für LInke angesichts von diskutierten Ausgehverboten in bestimmten Regionen die Frage, wie eine solidarische Linke damit ungeht. Wir betrachten unsere Erklärung als einen Beitrag zur Diskussion: 

Nun ist auch dieam 13.3. 2020 geplante Buchvorstellung „Umkämpftes Wohnen – Neue Solidarität in den Städten“ von der Corona-Krise betroffen. 
Wir möchten zunächst den Organisator*innen in Leipzig für ihre Mühe und Arbeit danken, die sie in die Vorbereitung gesteckt haben.

Wir wollen die Verschiebung der Veranstaltung, die nicht von uns kam, nicht kritisieren. 
Wir möchten allerdings auf die Gefahr hinweisen, dass hier im Zuge der Corona-Krise eine Politik des Notstands Normalzustand wird, die uns als Aktivist*innen sozialer Bewegungen nicht gleichgültig sein kann. 

Wir haben beobachtet, dass Staatsapparate in den letzten Tagen erklären, welche Veranstaltungen notwendig sind und welche nicht. Wir haben erlebt, wie Mieteraktivist*innen beschieden werden, sie sollen auf Anweisungen der Behörden warten. Soziale Bewegungen wie die Solidarischen Netzwerke, die wir in unserem Buch vorstellen und zu Wort kommen lassen, zeichnen sich aber gerade dadurch aus, dass sie nicht auf Anweisungen der Behörden warten. Und welche Veranstaltungen wichtig und unwichtig sind, entscheiden die Aktivist*innen selber, ohne Ansagen aus Politik und Verwaltung. 

Wir haben die nicht unbegründete Befürchtung, dass die Notstandspolitik, wie sie im Zuge der Corona-Krise Normalzustand wird, bald auch Demonstrationen, Proteste und andere Manifestationen eines Widerstands von unten beeinträchtigen wird. Schließlich ist die Absage unserer Buchvorstellung nur eine von vielen in diesen Tagen. 

Wir wünschen uns, dass auch in Zeiten des Notstands sich Menschen treffen, um darüber zu beratschlagen, wie sie damit umgehen. Solidarische Netzwerke brauchen die solidarische Kommunikation und nicht die Vereinzelung, wie sie in den Zeiten des Notstands vorangetrieben wird. 

Die Veranstalter*innen in Leipzig haben betont, dass sie die Veranstaltung zeitnah nachholen wollen. Wir hoffen, dass wir bald einen neuen Termin mitteilen können und wollen dort gerne auch über die hier angerissenen Fragen diskutieren. 

Die Herausgeber des Buches Umkämpftes Wohnen – Neue Solidarität in den Städten

Matthias Coers und Peter Nowak

 

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Ergänzungen

passiert es bereits. In Berlin sinnd alle Versammlungen - sowohl öffentlich als auch privat - von mehr als 50 Personen verboten, faktisch u.a. ein Demonstrationsverbot. Und in Spaninen wurde für die nächsten Wochen eine allgemeine Ausganssperre erlassen mit nur sehr eng begrenzten Ausnahmen.

über das Thema haben sich Leute auch tiefere Gedanken gemacht->

https://justpaste.it/ruhevordemsturm

 

befinden sich in Kämpfen ->

https://revoltmag.org/articles/arbeiten-zeiten-des-coronavirus/

 

begreifen die Solidarität in coronazeiten politisch->

https://itsgoingdown.org/autonomous-groups-are-mobilizing-mutual-aid-ini...

 

Igelt euch nicht ein, ein Stream mit einer Lesung aus eurem Buch kann jetzt tausende erreichen.

Zum Erhalt und Aufbau von Solidarischen Netzwerken in Zeiten der Corona-Krise findet sich bei der Stadtteilinitiative Hände weg vom Wedding folgendes Infosheet zum Aufbau von Strukturen im Kiez.

https://twitter.com/unverwertbar/status/1238747872801304577

https://www.unverwertbar.org

Bilder: 

In dem Buch "Die Schockstrategie - Der Aufstieg des Katastrophenkapitalismus" von Naomi Klein wird umfangreich beschrieben wie die Neoliberalen grundsätzlich Katastrophen nutzen (oder selber herbeiführen), um so jeden Widerstand im Turbomodus nachhaltig zu brechen. Daraus folgernd ist klar ist das die Neoliberalen perfide auch Corona nutzen um jetzt unliebsame Maßnahmen ohne Widerspruch umzusetzen. Das ist die banale Logik der Profitmaximierung.