[K] Polizei verbietet No-IMK-Demo

Polizei bzw. das Innenministerium von NRW haben die Demo gegen die Innenministerkonferrenz (IMK) unter dem Doppelmotto "Grenzen überwinden/ PKK-Verbot aufheben" am 06.12 verboten, stattdessen soll nun nur noch eine Kundgebung erlaubt werden.

Anscheinend haben die Bullen bzw. das Innenministerium von NRW die Demo gegen die Innenministerkonferrenz (IMK) unter dem Doppelmotto "Grenzen überwinden/ PKK-Verbot aufheben" am 06.12 verboten, stattdessen soll nun nur noch eine Kundgebung erlaubt werden. Dies geht anscheinend auf direkte Forderung des Handels- und Dienstleistungsverbandes IHK und wird zudem noch mit den randalierenden HoGeSa-Dumpfbacken begründet, was überhaupt erst durch die Bullen ermöglicht wurde. Schon an sich sagt es viel aus, dass mit dem Verweis auf die (erlaubte) RassistInnenveranstaltung nun Antirassistischer Protest verboten werden soll, aber dabei handelt es sich sowieso eher um eine vorgeschobene Begründung um die Gewinne aus dem weihnachtlichen Konsumwahnsinn auch ja um keinen Cent zu verringern.

Hier die Reaktion vom Bündnis:
http://noimk.org/pm-demonstrationsfreiheit/
PM: Demo-Bündnis gegen IMK weist Forderung nach Beschränkung der Demonstrationsfreiheit zurück
3. Dezember 2014

Demo-Bündnis gegen IMK weist Forderung nach Beschränkung der Demonstrationsfreiheit zurück
IHK-Chef zeigt skandalöses Demokratieverständnis
Bündnis erneuert Forderung nach Aufhebung des PKK-Verbots

Das Bündnis gegen die Innenministerkonferenz in Köln kritisiert scharf die Forderung der IHK nach einem Verbot der am Samstag stattfindenden Großdemonstration linker Gruppen. Zur Demonstration gegen die rassistische Flüchtlungspolitik und das PKK-Verbot durch die Innenstadt werden mehrere Tausend TeilnehmerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet.

Es ist eine Klage gegen das Demoverbot vor dem Verwaltungsgericht eingereicht worden, das Ergebnis wird wohl morgen bekannt gegeben werden

Die Aufregung um ein mögliches Verkehrschaos und eine Behinderung des Weihnachtsgeschäfts kommentiert Bündnissprecher Simon Kolbe: „Selbstverständlich werden wir am Samstag gemeinsam auf der genehmigten Route demonstrieren. Vor unserer Demonstration muss niemand Angst haben, der für Demokratie und Grundrechte eintritt. Am kommenden Wochenende droht nur eins: die Einschränkung des Demonstrationsrechts.“ Im Vorfeld der Demonstration hat sich der Geschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes Jörg Hamel an die Innen- und Wirtschaftsminister des Landes gewendet und um eine Verhinderung der Großdemonstration gebeten.

„Die Forderung von Herrn Hamel ist skandalös und offenbart ein fragwürdiges Verständnis von Demonstrationsrecht und freier Meinungsäußerung.“, so Kolbe weiter. „Wir lassen uns aber von Vertretern der Wirtschaft nicht das Recht absprechen unsere Demonstration durchzuführen. Dass sich Herr Hamel erdreistet in dieser Stadt, dem von der Polizei ermöglichten Naziaufmarsch der “Hogesa”, ausgerechnet das Verbot einer antirassistischen Demonstration zu fordern, lässt tief blicken. Es zeigt, was Grundrechte in dieser Gesellschaft wert sind, wenn sie Profitinteressen auch nur ein wenig beeinträchtigen könnten“. An den Geschäftsführer der IHK gerichtet, ergänzt der Sprecher:
„Nehmen Sie es als besonderes Weihnachtsgeschenk, Herr Hamel, dass wir ihre infame Gleichsetzung von antirassistischem Engagement mit Rassismus und Menschenerachtung zum Anlass nehmen, um noch engagierter für Samstag zu mobilisieren”. Kolbe zeigte sich zuversichtlich, dass die Debatte über ein mögliches Demoverbot noch mehr Menschen zu der bundesweiten Demonstration gegen die IMK motivieren wird.

Bündnis erneuert Forderung nach Aufhebung des PKK-Verbots

Neben der Kritik an der deutschen und europäischen Asylpolitik, spricht sich die Demonstration am Wochenende für eine Aufhebung des Verbots der kurdischen Arbeiterpartei PKK aus.

„Während AnhängerInnen der PKK in Nordsyrien gegen den Terror des Islamischen Staats kämpfen und Fluchtkorridore für Verfolgte errichten, werden in Deutschland kurdische AktivistInnen kriminalisiert und Asylgesetze verschärft“, kommentiert Bündnissprecher Siyar Kulu.

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Ergänzungen

„Trauriges Theater“
Köln: Bundesweites linksradikales Bündnis kritisiert Innenminister und Polizeipräsident 

Die Ankündigung des Kölner Polizeipräsident, Wolfgang Albers, ein faktisches Verbot der bundesweiten antirassistischen Demonstration gegen die Innenministerkonferenz in Köln zu verfügen und nur eine Kundgebung zulassen zu wollen, hat massiver Kritik von Seiten eines Sprechers des antikapitalistischen ...umsGanze!-Bündnisan dem „absurden Bedrohungsszenario der Kölner Polizei“ ausgelöst. Dieses diene nur dazu, von einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Kritik an der „Abschottung Europas“ und dem „unsinnigen Verbot“ der kurdischen Arbeiterpartei PKK abzulenken. Albers hatte die massive Beschränkung des Demonstrationsrechtes gestern vor allem mit der angeblichen Gewaltbereitschaft linksradikaler Teilnehmer_innen und einer sich daraus ergebenden Gefahr für die Advents-Einkäufer und Passanten in der Kölner Innenstadt begründet.

Jonas Wagner, Sprecher des ..umsGanze!-Bündnis und Mitglied der in der Auflagenverfügung der Polizei namentlich erwähnten Gruppe Kritik&Praxis Frankfurt erklärte dazu:
Es ist ein trauriges Theater, das uns die Kölner Polizei hier mit offensichtlicher Rückendeckung des rot-grünen Innenministers Jäger aufführt. Nur etwas mehr als einen Monat nach dem rassistischen Gewalt-Aufmarsch von ‚Hogesa‘, holt der Kölner Polizeipräsident bereitwillig das Stöckchen, dass ihm der Wirtschaftsverband IHK hingeworfen hat und verbietet ausgerechnet eine antirassistische Demonstration – um den Umsatz des Kölner Einzelhandels nicht zu gefährden und eine Solidaritätsveranstaltung für Flüchtlinge und die Demokratie in Kurdistan zu behindern“. Das zeige zum einen „was Demokratie und Grundrechte in dieser Gesellschaft wert sind, wenn sie auch nur etwas mit Profitinteressen in Konflikt geraten“. Zum anderen mache das deutlich, „wie tief der Rassismus in deutschen Behörden auch drei Jahre nach der Aufdeckung des NSU noch sitzt. Offensichtlich bekommen die zuständigen Behörden in Köln und Düsseldorf Schnappatmung, wenn sie auch nur daran den
ken, dass deutsche und migrantische Linke eine langfristig tragfähige Zusammenarbeit entwickeln“, so Wagner weiter.

Mit Blick auf die von Albers geäußerten Befürchtungen über die Gewaltbereitschaft von Demoteilnehmer_innen und eine Gefährdung von Passanten erklärte Wagner:
Das ist absurd. Im absoluten Gegensatz zu den Menschenfeinden von ‚Hogesa‘, die unter Aufsicht der Kölner Polizei MigrantInnen angreifen konnten, muss vor uns niemand Angst haben. Das haben auch die zahlreichen Solidaritätsdemonstrationen für die eingeschlossenen Menschen im syrischen Kobane in jüngster Zeit gezeigt. Umso schäbiger ist der Versuch, jetzt in schlechtester extremismustheoretischer Manier an AntirassistInnen das vermeintlich wieder gut zu machen, was man gegenüber Rassisten und Neonazis vor einem Monat nicht konnte – oder wollte. Die politische Verantwortung für dieses Schmierenstück in Law-and-Order-Politik trägt die rot-grüne Landesregierung von NRW.“

Man werde gegen die Auflagenverfügung klagen und sich „so oder so“ nicht einschüchtern lassen, erklärte Wagner abschließend: „Jetzt gilt erst recht: Alle auf nach Köln um ein Zeichen gegen staatlichen Rassismus zu setzen“.

umsganze.org