Sich Gehör verschaffen mit gefälschten Schreiben: Eine Anleitung
Warum hört uns keiner zu?
Das Ziel von Politik ist oft, ein Anliegen in die Öffentlichkeit zu bringen und diese davon zu überzeugen, dass es sich um ein richtiges und wichtiges Anliegen handelt. Neben der theoretischen Analyse und einer sicheren Argumentation ist hierbei wichtig, dass man Leute dazu bekommt, einem überhaupt erst mal zuzuhören. Viele Anstrengungen scheitern kläglich an den tauben Ohren der Adressat*innen. Ein traditioneller linker Flyer mag geeignet sein, um innerhalb der Szene Diskurse zu führen - in den Briefkästen des normaldeutschen Bürgertums landet er eher im Müll. Das liegt daran, dass die Adressat*innen sofort verstehen, dass in dem Flyer Wertemodelle und soziale Codes bedient werden, die nichts mit ihren eigenen zu tun haben.
Sich die Minister*in ausleihen
Um dafür zu sorgen, dass mehr Leute den Flyer lesen, können Chaot*innen sich zum Beispiel Namen und Gesicht der Verteidigungsministerin ausleihen, wie im Mai 2021 durch die Gruppe "Außenwerbung kunstvoll kapern (akk)" geschehen. Die Aktivist*innen verteilten eine Postwurfsendung an die Einwohner*innen Tiergartens und Schönebergs, die auf den ersten Blick wie ein offizielles Schreiben der Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer aussah. Allerdings äußert sich die Ministerin positiv zu zuvor in der Nachbarschaft aufgehängten Adbustings und ruft zu weiteren Aktionen gegen die Bundeswehr auf.
Überzeugen?
Das Ziel solcher Aktionen ist nicht, die Empfänger*innen von etwas zu überzeugen. Es geht darum, Irritation zu schaffen. Diese Irritation führt dazu, dass Empfänger*innen das Schreiben und seine Inhlate hinterfragen und sich miteinander austauschen, um Klarheit zu schaffen. Und damit haben wir unser eigentliches Ziel erreicht: Dass Leute sich mit unserem Anliegen auseinandersetzen und an Erklärungen interessiert sind. Im besten Fall knüpft man an das geschaffen Interesse dann an, indem man es mit Argumenten und mit weiteren Aktionen füttert. Mit genügend Ressourcen und Hartnäckigkeit ließe sich so eine erfolgsversprechende Kampagne aufbauen. Das sprengt allerdings den Rahmen dieser Anleitung. Für Interessierte verweisen wir auf ein sehr lesenswertes Konzeptpaier für eine "Kampagne gegen Reichtum".
Der erste Blick
Für Interessierte findet sich der gesamte Fake der "Außenwerbung kunstvoll kapern (akk)" unten zum Nachlesen. Eine wichtige Grundlage für ein Fake-Schreiben ist zunächst der erste optische Eindruck. Es muss in unserem Beispiel durch Aufbau und Design die Professionalität eines echten Schreibens der Verteidigungsministerin vermitteln. Das Layout erreicht dies durch ein Bild der Ministerin mit erklärender Bildunterschrift (Wer weiß schon, wer gerade welchem Ministerium vorsteht?), einen Briefkopf an der zu erwartenden Stelle, eine Fußzeile und eine Unterschrift. Des weiteren sollte auf eine angemessene Schriftart und ausreichend Rand geachtet werden. Allein diese Dinge reichen, damit SPD-Politiker und Autor in einem Stadtteilmagazin Tiergartens, Dr. Bergis Schmidt-Ehry, folgendes schreibt: "Viele haben sich sicher wie ich gefragt, wieso sie Post von unserer Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in ihrem Briefkasten gefunden haben. Und zugegeben, die Neugier ist groß und ich habe losgelegt zu lesen..."
Verfremdung
Die Aktivist*innen von "Außenwerbung kunstvoll kapern (akk)" haben sich beim Layout noch einen dreisten Scherz erlaubt: Im Logo des Ministeriums änderten sie dessen Namen "Bundesministeriums der Verteidigung" zu "Bundeskriegsministerium". Der Adler bekam außerdem ein Sturmgewehr in seine Fänge gedrückt. Der Witz funktioniert, weil Leute beim ersten Lesen des Schreibens den Briefkopf nur überfliegen. Einmal durchgelesen, prüfen sie verwirrt alle Details, und erst dann fällt ihnen das geänderte Logo auf. In den Worten Bergis Schmidt-Ehrys: "Hätte ich mir den Briefkopf gleich genauer angesehen, hätte ich erkannt, dass es sich um einen Fake handelt, denn AKK leitet unser Verteidigungsministerium und nicht ein Bundeskriegsministerium." Das Sturmgewehr hat er scheinbar trotzdem nicht bemerkt, weswegen ihn eine Nutzer*in in den Kommenatern ergänzt: "Und einen ganz besonderen Gag bitte beachten: das Maschinengewehr in den Fängen des Adlers im Briefkopf."
Vom Humor mal abgesehen kann so ein umgestaltetes Logo im Zweifel auch bei der juristischen Verteidigung gegen den Vorwurf der Urkundenfälschung oder ähnliches helfen. Ein Ministerium, das es gar nicht gibt, kann auch nicht geschädigt sein. Das gleiche gilt für die Verteidigungsministerin, die im Schreiben konsequent "Annegret Kramp-Knarrenbauer" (mit einem zusätzlichen "n" im Nachnamen) genannt wird. Bergis Schmidt-Ehry erwähnt diesen Witz gar nicht, während Twitter-Nutzer*in @inkshrike ihn offenbar nach mehrmaligem Lesen entdeckt hat.
Subtile Signale
Mit dieser Technik kann man Empfänger*innen außerdem etwas Klarheit darüber geben, dass das erhaltene Schreiben eine Fälschung ist (aber erst, nachdem sie es durchgelesen haben). Gleichzeitig bleibt im Kopf der Empfänger*in die Möglichkeit offen, dass andere Leser*innen das Schreiben tatsächlich für echt halten könnten, denn die offensichtlichen Hinweise hat man ja auch erst beim zweiten Lesen erkannt. Unter anderem dadurch fühlt sich wohl Jan-Marco Luczak (Mitglied des Bundestages für die CDU aus Tempelhof-Schöneberg) dazu genötigt, auf Facebook ein Dementi zu veröffentlichen. Der Abgeordnete schreibt, die Aktivist*innen hätten bewusst darauf gesetzt, "die Menschen durch einen ersten flüchtigen Blick in die Irre zu führen und ihnen den Eindruck zu vermitteln, es handle sich um ein offizielles Schreiben. So sollen mehr Menschen zum Mitmachen animiert werden, bei einer Aktion, die für die Teilnehmer am Ende sogar strafrechtliche Konsequenzen haben könnte."
Interesse schaffen
Doch findet nicht jede*r ein Schreiben von Politiker*innen grundsätzlich interessant. Die Verfasser*innen dieses Textes möchten keine Schätzung dazu wagen, wieviele echte Bürgermeisterschreiben jährlich ungelesen ihren Weg in den Papierkorb finden. Das von "Außenwerbung kunstvoll kapern (akk)" verteilte Schreiben wirkt durch die prominent platzierten Bilder von Adbustings interessanter als ein für sich alleine stehender Text. Nachdem Leute die Bilder gesehen haben, so die Idee, möchten sie mehr zu diesen erfahren. Deshalb lesen sie das Schreiben.
Wer ein solches Fake entwirft, muss einen schmalen Grad zwischen Glaubhaftigkeit und den zu vermittelnden linken Inhalten wandern. Die Verteidigungsministerin sollte zum Beispiel nicht im ersten Satz zur Revolution aufrufen. In diesem Fall würde es wohl jede*r direkt als Fälschung erkennen. Außerdem haben die Ministerin und ihre Gefolgschaft eine gesteigerte Motivation, sich medienwirksam über das Schreiben aufzuregen, wenn sie die Möglichkeit sehen, dass Bürger*innen das Fake tatsächlich für echt halten könnten. Durch eine anschließende Berichterstattung verschaffen sie dem Schreiben weitere Aufmerksamkeit und positionieren sich womöglich zu den gewünschten Themen. Daher fängt das Fake der Gruppe "Außenwerbung kunstvoll kapern (akk)" mit dem Satz "Wir kämpfen auch dafür, dass Sie gegen uns sein können" an. Der Slogan ist einer bekannten Werbekampagne der Bundeswehr entnommen und steigert damit die Glaubwürdigkeit des Schreibens enorm.
Die Realität einbauen
Direkt danach berichtet die falsche Ministerin von den antimilitaristischen Adbustings, die eine Woche vor ihrem Schreiben in der Nachbarschaft aufgehängt wurden. Sie berichtet, dass "Aktivisten und Aktivistinnen unerlaubt Werbevitrinen der Firma Wall" öffneten. Im Schreiben sind außerdem Bilder der Adbustings abgedruckt. Die Minsterin fährt fort: "Die Bundeswehr-Plakatkampagne hatte zum Ziel, provokative Denkanstöße auszulösen und nun sorgen diese sogenannten Adbusting-Aktionen für Kontroversen, die wiederum dazu beitragen, die Bundeswehr und mit ihr verbundene gesellschaftliche Probleme bekannter zu machen." Dieses Zitat ist fast vollständig einem Statement der echten Presseabteilung des Verteidigungsministeriums mit dem Neuen Deutschland entnommen.
Die Übernahme und Abwandlung echter Zitate ist eine besonders geeignete Methode, um Glaubwürdigkeit zu schaffen und gleichzeitig das eigene politische Anliegen in das Zitat einzubringen. Im Originalinterview ist zum Beispiel keine Rede von "mit ihr verbundenen gesellschaftliche Problemen".
Die falsche Ministerin fährt fort: "Machen Sie, was wirklich zählt: Bringen Sie sich bitte auch in Zukunft in den politischen Willensbildungsprozess ein. Halten Sie sich auch in Zukunft nicht mit Kritik an der Bundeswehr zurück. Das ist Ihr gutes Recht. Und dieses Recht schützt auch die Bundeswehr." Damit denkt sie den Originalspruch der Bundeswehr ("Wir kämpfen auch dafür, dass du gegen uns sein kannst") in einer Art und Weise zu Ende, in der es die echte Verteidigungsministerin nie tun würde. Diese logische Konsistenz sorgt bei Leser*innen für Verwirrung. Auf der einen Seite gibt sich das echte Verteidigungsministerium als sehr demokratisch und der Aufruf zur Kritik wäre demnach logisch. Andererseits traut kaum jemand der Verteidigungsministerin zu, dass sie tatsächlich so offen zur Kritik an ihrer Armee aufrufen würde. Dadurch kann sich für die Leser*in die Frage ergeben, was er*sie aus welchem Grund glaubt und was das über das tatsächliche Demokratieverständnis der Bundeswehr aussagt. Auch wenn diese kritische Selbstreflexion in den meisten Fällen wohl nicht stattfindet, so sorgt das Ganze trotzdem für Verunsicherung. Das Schreiben wird zum Thema in der Nachbarschaft, CDU-Politiker*innen dementieren es und es gibt einen Artikel dazu im Stadtteilmagazin. Die Aktivist*innen haben dadurch Diskussionskorridore über ein Thema geöffnet, das sonst in der Nachbarschaft nicht diskutiert wird.
Linke Kritik clever einbauen
Da die Leser*innen an dieser Stelle schon stark verunsichert sind und vermutlich bis zum Ende weiterlesen werden, können nun offensichtlicher linke Standpunkte verteten werden. Die falsche Ministerin bezeichnet das Adbusting-Bündnis "Tag ohne Bundeswehr 2021" als "basisdemokratische Initiative" und teilt ihren Aufruf. Sie nimmt außerdem Bezug auf die jüngsten Vorfälle beim Kommando Spezialkräfte, die "zeigen, dass wir bei Nazis in der Bundeswehr nicht mehr von Einzelfällen sprechen können und Kritik im Rahmen gesellschaftlichen Engagements dringend nötig ist."
Zu dick aufgetragen?
Wer jetzt glaubt, dass das zu dick aufgetragen und zu unglaubwürdig ist, der*die sei an den Twitter-Post von @inkshrike erinnert, für den*die ein genauer Blick auf die Unterschrift nötig war, um sich der Falschheit des Schreibens sicher zu sein. Ähnliches gilt für Twitter-Nutzer*in @zookeepee, der*die für diese Sicherheit einen genauen Blick auf das Logo werfen musste: "Im Briefkasten fand ich ein Flugblatt von AKK. Es war anständig geschrieben. Auf den ersten Blick dachte ich, das Verteidigungsministerium hätte gelernt, sich selbst zu kritisieren. Dann sah ich, dass im Logo Bundeskriegsministerium stand und der große Adler eine Kalashnikov in den Fängen hielt."
Leser*innen brauchen also diese Details, um sich über den Ursprungs des Schreiben sicher zu werden, obwohl die falsche Ministerin sogar noch dicker aufträgt, indem sie direkt zum Adbusten aufruft: "Deshalb bitten wir Sie: Machen Sie mit uns, was wirklich zählt. Teilen Sie uns und der Öffentlichkeit kreativ mit, was Sie zum Thema 'Bundeswehr' denken. Hängen Sie beispielsweise ein selbst umgestaltetes Poster auf und machen Sie anschließend ein Foto. Das Bild können Sie dann in den sozialen Medien hochladen und mit dem Hashtag #tdbw21 versehen, damit wir Ihre Meinung auch zur Kenntnis nehmen können."
Kunst? Satire?
Annegret Kramp-Knarrenbauer versichert den Leser*innen: "Sollten Sie sich Sorgen machen, seien Sie versichert: Wir erstatten keine Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat bereits im letzten Jahr beschlossen, dass es nicht strafbar ist, Werbevitrinen mit Rohrsteckschlüsseln aus dem Baumarkt zu öffnen und eigene Poster hineinzuhängen." Dazu muss das Verteidigungsministerium natürlich irgendwie Stellung beziehen. Auf Nachfrage der Berliner Morgenpost und des Tagesspiegels ordnete das Ministerium die Aktion dann tatsächlich als "Kunstaktion" ein und sah keinen Grund zur Strafverfolgung.
"Störpropaganda gegen die Bundeswehr"
Anders sah es beim Landeskriminalamt aus, welches Ermittlungen wegen "Störpropaganda gegen die Bundeswehr" aufnahm. Zum Schluss haut die falsche Ministerin beiläufig noch einen Knüller raus: "Auch den MAD habe ich angewiesen, die Beobachtung des sogenannten Adbustings unverzüglich einzustellen, nachdem das 'Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum von Bund und Ländern' (GETZ) diesen Schritt bereits im Jahr 2020 vollzogen hat." Was? Der MAD soll Adbusting beobachten? Und das Terrorismusabwehrzentrum auch? Diese Information dürfte für einige Leser*innen irritierend gewesen sein, aber wer im Internet danach sucht, wird herausfinden, dass sie wahr ist. Das Schreiben endet also mit einer letzten Verunsicherung.
Mediale Reaktionen
Die Aktion der Gruppe "Außenwerbung kunstvoll kapern (akk)" demonstriert das Potential von Fakes eindrücklich. In vier Zeitungen wurde von ihr berichtet:
Dinser, Jacqueline: Verfremdete Werbeplakate. Wie eine Warnweste unsichtbar macht. In: taz, 10.05.2021
https://taz.de/Verfremdete-Werbeplakate/!5770834/
Weiss, Julia: Mitte-Newsletter. Tagesspiegel Leute, 19.05.2021
https://leute.tagesspiegel.de/mitte/intro/2021/05/19/172114/
Lehmann, Julia: Gefälschte Schreiben. Aufruf zum Adbusting gegen Militär. In: Berliner Morgenpost, 19.05.2021
https://www.morgenpost.de/bezirke/tempelhof-schoeneberg/article232319925/Gefaelschtes-Schreiben-Aufruf-zum-Adbusting-gegen-das-Militaer.html
Schmidt-Ehry, Bergis: Nicht witzig. In: mitteNdran, 12.05.2021
https://www.mittendran.de/nicht-witzig/
Strafbarkeit?
Ist das strafbar? Kommt drauf an. Die in solchen Fällen häufig behauptete Urkundenfälschung kommt nicht in Betracht. Dieser Paragraf stellt lediglich eine Täuschung im Rechtsverkehr unter Strafe. Wenn ihr nicht gerade Banknoten fälscht und groß shoppen geht, seid ihr fein raus.
Entgegen der häufig verbeitetenden Behauptung ist auch das Kunsturheber*innenrecht gegen Fakes ein stumpfes Schwert. Die bloße Kombination von Farben, Formen und Schriftarten ist überhaupt nicht geschützt. Und wer z.B. Stahlhelme und Gewehre ins Logo des Verteidigungsministeriums montiert, erreicht eine eigene "geistige Schöpfungshöhe" und darf das neue Werk frei benutzen. Auch die Verwendung von Logos, Marken, etc. in eigenen Werken für Kunst oder Kritik ist erlaubt (die Leute von der Heute-Show oder der Anstalt säßen ansonsten längst im Knast).
Eine weitere beliebte Methode, eine Strafbarkeit zu umgehen, ist die Verwendung nicht existierender Absender*innen. Eine Behörde, die nicht existiert, kann weder verunglimpft werden noch einen Strafantrag stellen.
Der Yes-Men-Trick
Realistisch bleiben Beleidigung und die üble Nachrede. Diese begeht, wer öffentlich und wissendlich unwahre Tatsachen über Personen des öffentlichen Lebens verbreitet. Dem lässt sich mit dem sogenannten Yes-Men-Trick begegnen. Die Yes Men sind ein Theater-Kollektiv aus den USA. Sie kapern Behörden oder Firmen und treten als deren Vertreter*innen bei Konferenzen auf. Dabei verkünden sie prinzipiell nur gute Sachen, die die echten Behörden oder Firmen wieder dementieren müssen ( a la "Nein, wir retten nicht die Welt obwohl wir es könnten"). So setzt das Fake die Behörde oder Firma zunächst in ein unagemessen gutes Licht. Erst das Dementi der Gefakten selbst setzt diese in das angemessen negative Licht.
Das oben zitierte Fake nutzt den Yes-Men-Trick. Vor Gericht müsste das Ministerium z.B. erklären, warum es beleidigend sei, zu behaupten, die Ministerin rufe die Bürger*innen zum Dialog auf und engagiere sich gegen Nazis in der Truppe. Auch müsste das Ministerium erklären, warum es unwahr sei, dass das Ministerium mit Slogans wie "Wir kämpfen auch dafür, dass Sie gegen uns sein können" und "Mach was wirklich zählt" hausieren gehe.
Anlässlich einer Fake-Aktion 2020 hat die Staatsanwaltschaft Berlin außerdem entschieden, dass lediglich das Erstellen eines Fakes strafbar sein könnte, nicht jedoch seine Verteilung. Aber selbst wenn euer konkretes Fake nicht strafbar sein sollte: Der polizeiliche Blödsinn mit "Störpropaganda gegen die Bundeswehr" zeigt sehr deutlich, das die Gegenseite das nicht lustig findet und man auf jeden Fall Stress bekommen wird, wenn man dabei erwischt wird. Deswegen: Besser nicht erwischen lassen.
Auseinandersetzung provozieren
Insbesondere der Beitrag im lokalen Stadtteilmagazin mitteNdran und die Twitter-Postings zeigen, dass durch solche Schreiben Auseinandersetzungen in der Nachbarschaft provoziert werden können. Ein normales antimilitaristisches Flugblatt hätte in diesem Kontext wohl kaum die selbe Wirkung entfaltet. Subversive Aktionen wie die obige sind geeinet, Reflexionsprozesse auszulösen, was man als "normal" empfindet. Außerdem lösen sie bei den von der Aktion betroffenenden Wichtigmenschen das Gefühl eines Kontrollverlusts über ihre öffentliche Wahrnehmung aus. Dies führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Überreaktionen, die noch mehr Leute auf das Thema aufmerksam machen. In dieser Kombination liegt der Grund für die enorme Sprengkraft solcher Aktionen.