Demonstration Gegen Polizeigewalt gestern und Heute! - In Gedenken an Halim Dener (Bielefeld)
Durch den Mord an George Floyd und die daraus entstandenen Proteste
wurde rassistische Polizeigewalt endlich weltweit zum Thema. Dabei ist
sie leider kein neues Phänomen, sondern besitzt eine traurige
Kontinuität.
1994 wurde der damals sechszehnjährige Halim Dener beim Aufhängenvon
Plakaten in Hannover getötet. Sein Mörder ist ein deutscher Polizist, der
ihm aus nächster Nähe mit einem Schuss in den Rücken das Leben nahm.
Halim Dener ist damals vor dem türkischen Staat aus seiner kurdischen
Heimat geflohen. Zuvor wurde er inhaftiert und gefoltert.
In Deutschland beschloss Halim politisch aktiv zu bleiben. Die Plakate, die
er verklebte, trugen das Emblem der kurdischen Freiheitsbewegung.
Seine Ermordung war die direkte Folge der deutschen Repression
gegenüber kurdischen Aktivist*innen, die in der Öffentlichkeit mit
Terrorist*innen gleichgestellt wurden und werden.
Im anschließenden Prozess wurde der Polizist freigesprochen- er
behauptete die Kugel hätte sich versehentlich gelöst.
Halims Schicksal ist heute nicht nur deshalb aktuell, weil der deutsche
Staat weiterhin mit massivem Aufwand kurdischeAktivist*innen
kriminalisiert. Es ist auch aktuell, weil Polizeigewalt immernoch da ist
und weil sie nach wie vor tödlich ist. Mindestens 159 schwarze Menschen
und Menschen of Color sind seit 1990 allein im Polizeigewahrsam
ermordet worden. Fast nie werden die Täter*innen zur Rechenschaft
gezogen. Im Fall Oury Jalloh übernahm die Polizeigewerkschaft
sechsstellige Prozesskosten zur Verteidigung des Polizisten, unter
dessen Aufsicht Oury verbrannte.
Zu den Toten kommt eine ungezählte Masse an rassistischen Übergriffen,
Racial Profiling und Gewaltausbrüchen. Nicht zuvergessen sind auch die
zahlreichen Verstrickungen von Polizist*innen in faschistische
Netzwerke.
In den letzten Wochen sind Millionen Menschen weltweit gegen
(rassistische) Polizeigewalt auf die Straße gegangen.Viele haben ihre
Wut und Trauer zum Ausdruck gebracht. Wir wollen weiter daran
anschließen! In Gedenken an Halim wollen wir kurz vor dem Jahrestag
seines Todes in Bielefeld zusammen kommen.
Wir forden die Aufklärung aller Fälle von durch Polizist*innen und in
Polizeigewahrsam Umgekommenen, das Ende von rassistischen Praktiken,
sowie ein Ende der Repression gegen Kurd*innen in Deutschland.
Kommt am27. Juni um15:30 Uhrauf den Kesselbrink! In
Gedenken an Halim, George und allen Opfern von
Polizeigewalt!