Eure Sorgen machen uns Sorgen!
Seit Wochen gehen Corona-LeugnerInnen, ImpfgegnerInnen, Esos, Ökos, Provinz-Rocker und AfD-Nazis auf die Straße und prangern die „totalitäre Willkür-Diktatur“ an, die vermeintlich von der „Bundesregierung und Bill Gates“ ausgeht. Unser Protest richtet sich gegen diese Corona-Querfront. Es ist Zeit für deutliche linksradikale Antworten, denn die sogenannte „Grundrechte-Bewegung“ buhlt nicht zuletzt um die Freiheitsrechte-Thematik, der wir uns mehr denn je zuwenden müssen. Wo bleibt ein Protest der nicht durch Verwirrung und Obskurantismus sondern durch die Benennung der kapitalistischen Systemfehler auftritt?
Antifa in die Offensive!
Wir denken, dass es auch möglich sein muss Kritik zu üben und Bedenken zu Ursprung und Entwicklung dieser beschissenen Krise zu äußern, ohne dadurch jede Differenzierung beiseite zu legen und die große Verschwörung zu wittern. Wir können die Betrachtungsweise der „Grundrechte Bewegung“ nicht teilen und lehnen ihren individualistischen, antisemitischen, wissenschaftsfeindlichen und arroganten Bessermenschen-Klamauk ab.
Deutschland ist in der aktuellen Lage offensichtlich massiv privilegiert und die Restriktionen sind vergleichsweise harmlos. Eine durchaus kritisierenswerte Politik mit einer Verharmlosung der Naziverbrechen zu begegnen, offenbart das Ausmaß an Realitätsverlust der Verschwörer.
So viel Verwirrung wie in den vergangenen Wochen über teilweise stramm rechte Organisationen auf die Straße gebracht wurde, so wenig machten progressive und emanzipatorische Gruppen von sich hören. Dafür ist es höchste Zeit, denn eine emanzipatorische Krisenkritik ist möglich.
Die aktuelle sanitäre Krise zeigt nämlich vor allem:
- Dass es ein Fehler ist, die Ökonomisierung der Gesundheitssysteme um jeden Preis voran zu treiben
- Dass Menschen unter prekären Verhältnissen und besonders Obdachlose, Geflüchtete und Gefangene unter den Folgen der Krise am meisten leiden
- Dass Frauen und Kinder übermäßig unter den Restriktionen der Herrschenden leiden
- Dass die kommende wirtschaftliche Krise erneut die Schwächsten treffen wird
- Dass zwar zehntausende landwirtschaftliche KnechtInnen zu Hungerlöhnen Spargel stechen, aber keine Geflüchteten von den griechischen Inseln gerettet werden sollen
- Dass die Herrschenden unfähig sind grenzüberschreitende Solidarität zu gestalten
- Dass Faschisten wie Bolsonaro, Putin, Trump, Orbán oder Xi Jinping, und alle FreundInnen der gesellschaftlichen Kontrolle, mit neuen restriktiven Gesetzen und moderner Technik den Anlass nutzen werden, um die Überwachung auszubauen
- Dass die Verunsicherung bis hin zur Angst, reduzierte Sozialkontakte, Homeoffice, Ausgangsbeschränkungen, Grenzschließungen und Isolierung viele bedenkliche Veränderungen bewirken, die sich drohen wechselseitig zu verstärken
- Dass die Obrigkeit in der Lage ist unsere Organisationsstärke massiv einzuschränken
- Dass die Ungleichheiten nur über die Auseinandersetzung verändert werden können
- Dass die Krise ein Fest nicht nur für die Exekutive, sondern auch für Wirrköpfe ist, die sich der Gefahr ihrer Handlungen kaum bewusst zu sein scheinen
Es gibt viele schlechte Antworten wie die der Aluhüte und Wutbürger von den Grundrechtsfreaks und diese gilt es zu kritisieren. Dennoch hängt es nun davon ab, ob auch weniger verschwurbelte gesellschaftskritische Ansätze Gehör finden – und die Normalisierung eines verschärften Klassenlastigen Alltags wieder einkehrt, oder nicht. Es gab in den letzten Wochen einige linke Aktionen, die sinnvoll für Solidarität und Versammlungsfreiheit eintreten konnte. Lasst uns daran anknüpfen.
Siempre Antifascista! Gegen Wutbürger, AfD und Aluhüte! Am Samstag auf die Straße!
Aktionsgruppe Maiglöckchen 2020 | [AMZZ]