Vor den Knastmauern bleiben die Nächte unsere: WISAG bitumiert!

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In Solidarität mit allen gefangenen, obdachlosen und geflüchteten Menschen haben wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag (4. auf 5.4.2020) eine WISAG Karre in der Offenburgerstraße in Freiburg kunstvoll zerlegt, indem wir Bitumen in den Lüftungsschacht gekippt haben.Es lebe die nächtliche Intervention! Gegen staatliche Kontrolle, Überwachungswahn und das absichtliche Töten von den „Schatten unserer Gesellschaft“1!

 

 

So fand ein Text auf der Seite des ABC Südwest deutliche Worte zu den staatlichen Maßnahmen aufgrund von Corona, die die unhaltbaren Zustände hinter Gittern immer weiter verschlimmern: „Die Isolation der Gefangenen wurde massiv verstärkt, die medizinische Versorgung ist katastrophal und das Thema Knast bleibt in den Medien abwesend wie immer. Es sind die Schatten unserer Gesellschaft. Obdachlose, Gefängnisinsass*innen und geflüchtete Menschen, die nun eingesperrt und komplett ignoriert werden. Für sie und Andere bringen diese Wochen eine heftige Verschlimmerung ihrer Situation. Mehr noch als sonst, sind sie in dieser Zeit darauf angewiesen, dass wir sie nicht vergessen.“1

 

Ob wie die Menschen bei den zahlreichen Prisonriots wie in Italien umkommen, die Isolation nicht mehr aushalten oder im Knast an Corona erkranken. Es gibt keinen Selbstmord und keinen natürlichen Tod hinter Gittern. Der Staat hat die direkte Verantwortung für jede*n Eingeknastete*n, der*die in den Gefängnissen in den kommenden Monaten sterben wird.

 

Alle Gefangenen müssen frei kommen. Sofort!

 

 

 

In Gedanken an die Vergessenen des kapitalistischen Systems sind wir zur Tat geschritten und haben mit WISAG eine Firma getroffen, die durch Repression, Vertreibung und Ausbeutung generell und vor allem jetzt - in Zeiten zunehmender Überwachung, Kontrolle und Krisenstimmung - massiv profitiert.

 

 

 

Egal wo man hinschaut, unterstützt dieser Konzern die Herrschaft des Staates: ob in der ausbeuterischen Reinigungssparte, als militärischer Objektschutz oder als Sicherheitspersonal in Flughäfen, wo sie Abschiebungen und institutionellen Rassismus zu verantworten haben. Außerdem verdient die private Sicherheitsfirma durch Fahrscheinkontrollen z.B. in Berlin in Zusammenarbeit mit der BVG direkt an der Not von Menschen, die durch „in den meisten Fällen sozialchauvinistische und gewaltgeile Mackerschweine“2 im Knast landen: „Dank dieser „Fahrgastbetreuung“ werden jährlich mehr als 300 Leute in die Berliner Knäste gesteckt. Die JVA Plötzensee besteht zu einem beachtlichen Teil aus Insassen die wegen „Beförderungserschleichung“ einsitzen. 2018 nahm sich einer von ihnen das Leben.“2

 

Doch das ist nicht alles: Auch gegen Freiräume und für Verdrängung hat sich WISAG einen Namen gemacht. So war sie sich nicht zu schade Obdachlose in der Rummelsburger Bucht zu Gunsten der Investitionen von Padovicz zu vertreiben: "Ihre Mitarbeiter verboten beispielsweise den in der Rummelsburger Bucht lebenden wohnungslosen Menschen selbst bei Minusgraden, offenes Feuer zu machen und räumten sogar aktiv mit, indem sie die dortigen Freiflächen-Bewohner*innen mit der Ankündigung von ausgedachten Räumungsterminen einschüchterten und so zum Umzug erpressten.“3

 

 

 

Wir beobachten mit Wut, wie immer mehr Orte zu Corona-Zeiten wie selbstverständlich zu privaten Sicherheitsfirmen greifen, die Polizei spielen dürfen.4 Diese Tendenzen dürfen nicht ohne Antwort bleiben!

Bleibt aktiv, ob durch Plakatieren, Sprayen, Feuer oder Bitumen! Lasst uns in dieser Zeit staatlich verordneter Isolation nicht handlungsunfähig zurückbleiben, sondern weiter in die Offensive treten! Macht kaputt, was euch kaputt macht!

 

Links

 

1: https://abcsuedwest.noblogs.org/de/post/2020/03/31/die-ignorierte-risikogruppe-der-umgang-mit-covid-19-in-deutschen-gefaengnissen/#more-973

 

2: https://chronik.blackblogs.org/?p=10284

 

3: https://chronik.blackblogs.org/?p=9671

 

4: https://www.cilip.de/institut/corona-tagebuch/

 

 

 

Mehr zu Knast: Letzter Bericht von Thomas über Corona und das Kontaktverbot – aus Gefangenensicht auf https://www.freedom-for-thomas.de/thomas/index2.shtml

 

 

 

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