[Erfurt] 2500 Menschen bei Protesten gegen AfD
Ca. 2500 Menschen haben gestern gegen eine AfD-Kundgebung auf dem Erfurter Domplatz und für ein bedingungsloses Bleiberecht demonstriert. Aufgerufen hatte das Jugendverbändebündnisses „Auf die Plätze fertig Mittwoch“, das linksradikale Bündniss Grenzen abschaffen – gegen deutsche Zustände und Festung Europa“ sowie verschiedene Kirchengemeinden.
Schon um 17.30 stehen 1000 Menschen auf dem Bahnhofsvorplatz. Bis zum Start der Demonstration um 18:30 wächst die Zahl der Teilnehmenden immer weiter an. Auch beim kraftvollen Zug bis zum Domplatz schließen sich noch Menschen an. Auf dem Anger wird die Demonstration von Teilnehmer_innen des Friedensgebets in der Lorenzkirche mit Kerzen und Applaus emfangen. „Say it loud, say it clear, Refugees are welcome here“ wird heute von Autonomen und Christ_innen gerufen, man sieht hippieeske und miliant anmutende Banner von Anarchist_innen, dem Erfurter Bündnis gegen Sozialabbau und sogar eine SPD-Fahne.
Kurz vor dem Domplatz kommt die Demonstration vor einer Gruppe Nazis zum Stehen. Aber die Situation klärt sich schnell, sodass der Zwischenkundgebungsplatz vor dem Landgericht Erfurt erreicht wird. Während der Lautsprecherwagen den Anweisungen der Polizei folgt und vor dem Gericht stehen bleibt, zieht es den Großteil der Demonstrierenden an die Hamburger Gitter die AfD und Gegendemo trennen. Rassist*innen und Nazis der AfD werden von da aus lautstark beschallt. Im Hintergrund bleibt der Dom im Dunkeln, während Bernd, ehem Björn Höcke die Menge auffordert, diesen Umstand „hinwegzulächeln“. Die „Inländerfreundliche“ AfD begrüßt zwei angeblich geschlossen angereiste CDU-Ortsverbände aus Thüringen und versucht sich mit „Liebe Leute von der NPD, verpisst euch von unserer Demo, ihr habt hier nichts verloren“ abzugrenzen. Das dies nur Makulatur ist, bleibt offensichtlich. Die Menge wird zum Kampf gegen die „von oben verordnete multikulturelle Revolution“ aufgewiegelt.
Währenddessen verlieren sich die Protestierenden trotz des erfreulichen Mobilisierungserfolgs auf der relativ großen Fläche des Domplatzes. Wer im nächsten Moment neben einem steht, ist unklar, da mitunter Nazigrüppchen umherstreifen und sich nicht nur mit Bratwürsten versorgen.
Da es in den vergangenen Wochen zu mehreren Übergriffen auf Antifaschist*innen und Migrant*innen gekommen ist, geht es im geschlossenen Demonstrationszug zurück zum Anger. Dies war jedenfalls der idealistische Plan. Im Vorfeld wurde vermehrt auf das Konzept der Bezugsgruppen hingewiesen und in Zusammenhängen diskutiert, wie Schutz organisiert werden kann. Ob dies geklappt hat, wird sich im Nachhinein erweisen. Bisher ist nichts von Übergriffen bekannt.
Infos und mehr Bilder gibt es unter grenzenabschaffen.blogsport.de und sabotnik.blogsport.de.