Wir wehren uns!

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Einige Grundlinien zur antikapitalistischen Griechenlandpolitik. Die in diesem Text erwähnte Recherche von Efimerida ton Sintakton ("Tageszeitung der Journalisten") wird in der Folge übersetzt. Der Kern des Kampfes für die griechische Bevölkerung ist HIER der Kampf gegen die Presse, die gleichgerichtete Desinformation und deren psychoterroristischen Dauerkrieg.

Wir wehren uns:

 

Gegen die koordinierte Berichterstattung der imperialistischen Medien, gegen deren einseitige Fütterung durch Statements und „Insiderinformationen“ hoher EU-Beamter, zumeist deutscher EU-Beamte, wie Efimerida ton Syntakton dokumentiert hat. Gegen die kritiklose Übernahme dieser Desinformationen durch die gleichgeschaltete bürgerliche Presse.

Gegen die in letzter Zeit immer stärker werdende Stigmatisierung ausgewählter linker Politiker Griechenlands und den ganz offensichtlich rassistischen  Charakter, den diese Stigmatisierung in letzter Zeit wieder angenommen hat, und dies nicht nur in der populistischen Kloakenpresse.

Gegen die ökonomistische Umdeutung eines Konflikts, der im Grunde nichts als ein Konflikt, genauer ein imperialistischer Kampf  zwischen Groß und Klein ist, zwischen Schwach und Stark, zwischen denen, die den Reichtum  haben und über die Medien verfügen und denen, die von Reichtum und Medien ausgeschlossen sind.  Es ist keine  Auseinandersetzung zwischen „ehrlichen Gläubigern mit berechtigten Forderungen“ und trickreichen und hinterlistigen Schuldnern, es ist ein europäischer Machtkampf in der Form eines sozialen Krieges – der, wie im Falle Jugoslawien, in einen  offenen militärischen Krieg übergehen kann – dagegen gibt es keine Garantien, es gibt keinesfalls hinreichende Kräfte die sich dem entgegenstellen und einen solchen offen militärischen Krieg verhindern könnten.

Wir wehren uns gegen die beinahe  absolute Zensur, die über die Recherchen des Wahrheitskomitees verhängt wird. Dessen Aufgabe ist es, die kriminellen Manöver bloßzulegen, mit denen Griechenland vorsätzlich in die Schuldenfalle getrieben wurde. Das punctum saliens dieser Recherchen, als deren Interpret und Divulgator sich auch Attac verdienstlich gemacht hat, ist Profitsteigerung mit dem Mittel der Organisierten Kriminalität.

Wir wehren uns gegen die von Tsipras und Varoufakis zurecht als Erpressung gekennzeichnete planmäßige und ununterbrochene Steigerung der sozialfeindlichen Forderungen, die an die griechische Regierung gerichtet werden. Schon einem mittelmäßig aufmerksamen Beobachter wird es nach einiger Zeit klar, daß es den „Institutionen“, also den europäischen Henkern, nicht um eine Einigung, nicht um ein endgültiges Abkommen, sondern um bloße Eskalierung geht, deren Absicht es nie und nimmer  sein kann, irgendeines der vorgelegten „Reform-„Programme zu akzeptieren.

 

Tsipras soll wie von einer Vorstadtschlägerbande in die Ecke gedrängt werden, zu einigen schwächeren Gegenschlägen ermuntert werden und schließlich in der Ecke zusammengeschlagen werden. Das ist der Succus der Politik von IWF bis ESM.

Und wir wehren uns in diesem Zusammenhang dagegen, daß die außerordentlich anerkennenswerten Bemühungen der griechischen Regierung, auf Forderungen der „Institutionen“ im Rahmen der Grundlinien des Programms von Saloniki einzugehen, als planlose, chaotische und widersprüchliche Ad-hoc-Vorschläge diffamiert werden. Die verschiedenen Gegenentwürfe zeugen von einer logischen und bemühten Arbeit.  Die wird kaum im Detail dokumentiert, damit wird die Hetze leicht gemacht. Auf Nichtwissen baut staatlicher/überstaatlicher Terror auf. Würde Griechenland auf alle Forderungen des Gegners eingehen – der Gegner wäre damit immer noch nicht zufrieden: das ist die Lektion, die man aus dieser Erpressung lernt.

Wir wehren uns dagegen, daß in der europäischen bürgerlichen, also Machtpresse den Gegenstandpunkten kaum je Raum gegeben wird – von einer selbständigen Recherche der besoldeten Redakteure ganz zu schweigen. Berichterstattung ist reduziert auf die Kombination von Bloomberg und den großen Agenturen (die als Transmissionsriemen der Statements und Richtlinien von Kommission und dergleichen dienen) und sich als „Kommentar“ gebenden hämisch-spießigen Mutmaßungen, in die an wichtigen Stellen scharfe, kurze Hetze eingebaut wird.

Wir wehren uns gegen die Diktatur der EU, wir wehren uns gegen die Diktatur der bürgerlichen Medien!

 

Aug und Ohr Gegeninformationsinitiative

Mitglied des Komitees Solidarität mit dem Widerstand in Griechenland, Wien

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