Besetzen gegen Besatzung - Ehemaliges türkisches Konsulat besetzt

Besetzen gegen Besatzung

 

Am Morgen des 14.12.24 hat eine Gruppe Internationalist*innen das ehemalige türkische Konsulat in der Zeppelinallee 17-19 besetzt. Diese Besetzung ist Teil der zahlreichen Solidaritätsaktionen, die in Reaktion auf die aktuellen Kämpfe in Syrien und die Angriffe auf die demokratische Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien (DAANES) stattfinden.

 

Die Autonome Administration Nord- und Ostsyrien befindet sich auf einem Gebiet, welches hauptsächlich von Kurd*innen bewohnt und Rojava genannt wird. Auch für andere ethnische Minderheiten und Frauen war Rojava Zufluchtsort, um der gewaltsamen Herrschaft des Islamischen Staats (IS) zu entkommen und ihn schließlich zurückzudrängen.

 

"Die Türkei und die von ihnen unterstützten islamistischen Milizen greifen Rojava an. Mit der Besetzung des ehemaligen türkischen Konsulats stellen wir uns gegen die drohende Besatzung Rojavas. Diese würde für die Menschen vor Ort Unterdrückung bedeuten und Rojava als ökologisches, demokratisches und feministisches Projekt inmitten eines Kriegsgebiets zerstören.".

Die Selbstverwaltung in Rojava begrüßte den Sturz von Assad, wies aber auf die bestehende, wenn nicht verschärfte, Gefahr von Angriffen durch die Syrische Nationalarmee (SNA) hin.

Diese wird von der Türkei ausgestattet und ausgebildet und nahm zuletzt die Stadt Manbic ein (Stand: 12.12.24).

In Zusammenarbeit mit der Türkei ist das Ziel der SNA die feministische Revolution in Rojava zu zerstören, diese Gebiete zu besetzen und alle Minderheiten und ihre Rechte unsichtbar zu machen. Viele derer, die jetzt erneut fliehen müssen, sind bereits 2018 vor der Besatzung Afrîns durch die Türkei und SNA geflohen. Gleichzeitig setzt die Bundesrepublik Deutschland Asylverfahren für Syrer*innen aus und diskutiert offen über deren möglichst schnelle Abschiebung.

 

Die Türkei versucht seit Jahren über Milizen wie die SNA und eigene Militäroperationen den Norden Syriens und Rojava zu kontrollieren. Unterstützt wird die Türkei dabei auch von Deutschland, das sich immer wieder auf Absprachen mit der Türkei einlässt. Infolgedessen werden hier in Deutschland kurdische Aktivist*innen festgenommen und Waffen geliefert - so wurde erst vor einigen Wochen einem Verkauf von 40 Eurofightern an die Türkei zugestimmt.

 

So die Besetzer*innen : "Wir fordern ein Ende der Waffenlieferungen an die Türkei und stattdessen die Anerkennung der Selbstverwaltung als einzig demokratische Perspektive in Nordsyrien. Von der Stadt Frankfurt fordern wir die Auflösung ihrer Städtepartnerschaft mit dem türkischen Eskişehir und an ihrer Stelle eine Partnerschaft mit der Stadt Kobanê als ein Zeichen der Solidarität. Weiterhin fordern wir die Wiederaufnahme der Asylverfahren für Syrer*innen und das Beenden der Fantasien über deren Abschiebung. Der Sturz des Assad-Regimes ist selbstverständlich zu Grund zur Freude, bedeutet aber keinesfalls, dass die Lage in der Region als sicher eingeschätzt werden kann.“

 

Wir laden Sie ein, sich die Besetzung anzuschauen und darüber zu berichten.

Vor dem Gebäude findet eine Mahnwache statt und Informationsmaterial wird ausgeteilt.

Bei Rückfragen stehen wir ihnen gerne zur Verfügung:

 

 

E-Mail: besetzen.vs.besatzung@systemli.org

 

#ffm1412

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