Wie viele sind hinter Gittern, die wir draußen brauchen“ – Ausgabe September 2024 bei Radio Flora
Zu den Themen:
Zum Urteil im Rondenbarg-Prozess
2017 hat der jährliche G20-Gipfel in Hamburg stattgefunden.
Die Herrschenden sichern dabei ihre wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen ab. Zehntausende sind nach Hamburg gekommen, um gegen ihre kapitalistischen Aushandlungen und für eine gerechtere Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung auf die Straße zu gehen.
Der erste Tag des Gipfels war der 7. Juli. Tausende Aktivist*innen waren ab dem frühen Morgen unterwegs, um zu demonstrieren und um Zufahrtswege der Gipfelteilnehmer*innen zu blockieren. Vom Protestcamp in Altona machten sich verschiedene Demozüge auf den Weg. Eine Gruppe von etwa 200 Menschen traf auf dem Weg in die Innenstadt auf mehrere Polizeieinheiten, die den Demonstrationszug in der Straße Rondenbarg in Hamburg-Bahrenfeld brutal von vorne und hinten angriff und innerhalb kürzester Zeit zerschlug.
Es kam zu zahlreichen Verletzungen. Insgesamt wurden am Rondenbarg die Personalien von 73 Menschen durch die Polizei aufgenommen. Fabio aus Italien war seiner Festnahme am fast fünf Monate in Untersuchungshaft in Hamburg eingesperrt.
Ein neuer Anlauf des Gerichts im Rondenbarg-Verfahren begann im Januar 2024.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten keine eigenständigen Handlungen vor. Mithilfe des Konstrukts der „gemeinschaftlichen Tat“ wird eine Verurteilung ohne konkret individuellen Strafnachweis anvisiert. Es soll die bloße Anwesenheit auf einer Demonstration für solch eine Verurteilung ausreichen. Damit sollen Menschen kriminalisiert werden, die sich an einer Demonstration beteiligt haben.
Am 03.09.2024 wurde um 11 Uhr das Urteil verkündet.
Weiter Prozesse werden noch folgen.
Bericht von 2 Knastkundgebungen in Halle
Am 31.August fanden 2 Knastkundgebungen unter dort folgenden Parolen und Forderungen statt:
Vor die Knäste! Solidarität mit den Proleten hinter Gittern!
Schluss mit der Ausbeutung der Gefangenen!
„Wir wollen mit euch gemeinsam die soziale Lage der Gefangenen thematisieren und Druck für unsere Forderungen aufbauen und versuchen sie zusammen mit den Gefangenen durchzusetzen. Wir fordern:
– kein Arbeitszwang!
– Gewerkschaftsfreiheit!
– Mindestlohn!
– Rentenversicherung!
– Inflationsausgleich!
– Anhebung des Taschengeldes auf mind. 100- 150 Euro!
– Verpflegungssätze von mind. 10 Euro statt vergammelten Essen!
Verbinden wir die Klassenkämpfe drinnen und draußen, knüpfen wir das Band der
Freiheit für alle politischen und sozialen Gefangenen!!!
Gespräch mit Alexia Metge
Alexia Metge war 4 Jahre in den JVAs Willich und Köln im Knast und wurde im Sommer 2022 entlassen. Schon im Gefängnis begann sie, für ihre Rechte und die Rechte anderer inhaftierter trans* Personen sowie gegen das Knastsystem zu kämpfen.
Seit ihrer Entlassung führt sie diesen Kampf weiter – auch um das Thema in einer breiteren Community sichtbar zu machen.
Die Sendung wird wiederholt am Donnerstag, den 5.9. von 11-12 Uhr Dienstag, den 10.9. von 19-20 Uhr, Donnerstag, den 12.9. von 11-12 Uhr und von 22-23 Uhr.
Eine neue Sendung wird es am Dienstag, den 1. Oktober 2024 von 19–20 Uhr geben.
Zu empfangen nur per Livestream über: www.radioflora.de