Erster Mai: Internationaler Kampf und revolutionäre Solidarität

Event Datum: 
Freitag, Mai 1, 2015 - 00:00
Aufruf zum Ersten Mai

Angesichts des Ersten Mai möchte die Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) ihre Solidarität ausdrücken mit den rund um den Globus kämp­fenden Arbeiter/innen und mit allen, die auf den ganzen Welt für eine gleichberechtigte Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung kämpfen. Wir möchten dabei an die IAA als die Internationale der revolutionären Arbeiter/innen erinnern, ebenso wie an die Bedeutung des Ersten Mai und der Ideen dahinter.

Während der 1880er Jahre kämpften Arbeiter/innen und Gewerkschafter/innen, wie wir, für das Recht auf den 8-Stunden-Tag. Sie wurden vom Staat gewaltsam unterdrückt und einige unserer Ge­noss/innen mussten in diesem Konflikt ihr Leben gelassen. Fast eineinhalb Jahrhunderte später haben viele von uns immernoch nicht den 8-Stunden-Arbeitstag durchsetzen können. Die Kapitalist/innen, welche die arbeitenden Menschen für ihren Reichtum ausbeuten und ihre Kraft rauben, lassen die Men­schen ohne Ende schuften, vor allem in den armen Ländern der Welt, wo sie sich für ihr elendes Dasein den ganzen Tag abrackern müssen.
Die Kapitalist/innen können dieser Ausbeutung oftmals mit der Hilfe des Staates nachgehen und  dabei skandalös schlechte Arbeitsbedingungen anbieten, in welche die Arbeiter/innen dann aus Verzweiflung gezwungen werden.

Die weltweite Klasse der Arbeiter/innen ist jedoch tief gespalten durch den unterschiedlichen Zugang zum Ertrag ihrer Leistungen. Dies hat eine ungerechte Welt geschaffen, in der es Menschen mit vielen und Menschen mit wenigen Privilegien gibt, Dabei müssen einige Arbeiter/innen an der untersten Stufe hängend sogar um ihr Überleben kämpfen. Doch diesen Kampf müssen wir gemeinsam führen, um die Welt von dem ungerechten und autoritären Wettstreit in Gesellschaft und Wirtschaft zu befreien. Nur so können mit dem Aufbau einer Welt voll wirklicher Gleichheit zu beginnen. Dabei muss die Frage der gesellschaftlichen Solidarität auf internationaler Ebene wieder eine zentrale Rolle einnehmen. Das kapitalistische System hat die Wirtschaft auf diesem Planeten zerstört. In manchen Ländern genießen viele (aber nicht alle) Leute einen höheren Lebensstandard, weil andere dafür ausgeplündet werden, für Hungerlöhnen arbeiten müssen und zu einem Leben in Armut gezwungen werden.

Während diese Armut ist ein grundsätzliches Ergebnis des kapitalistischen Systems ist, überschreitet das Ausmaß des Elends in vielen Ländern der am meisten ausgebeuteten Regionen der Welt bei weitem die Umstände, unter denen viele Menschen woanders leben. Diese Ungleichheit lässt einen tiefen wirtschaftlichen Graben entstehen, der oftmals in Verbindung mit anderen fehlenden Möglichkeiten den Kampf dagegen weiter erschwert. Obwohl es an vielen verschiedenen Orten auf der ganzen Welt kämpferische Gewerkschaften und anarchosyndikalistische Organisationen gibt, sehen wir uns riesigen Unterschieden gegenüber, ange­fangen bei den Traditionen bis hin zu den verfüg­baren Mitteln, um unsere Bewegung aufzubauen.

Die Internationale Arbeiter/innen-Assoziation wurde geboren aus der Idee des revolutionären Internatio­nalismus. Ihren Gründer/innen war klar, dass wir zwar alle aus unterschiedlichen Umständen kommen, doch dabei als Arbeiter/innen gleich sind. Die IAA wurde auf diesen Grundsätzen aufgebaut und jede Organisation darin ist gleichberechtigt – ungeachtet an welcher Stelle ihrer Entwicklung sie sich befindet. Denn unser Kampf ist ein gemeinsamer und unsere Interessen sind die selben. Wir können diesen revolutionären Kampf nicht führen, wenn wir die privilegierten Bedingungen beibehalten, welche von der kapitalistischen Ordnung geschaffen wurden. Diesen Kampf können wir nur beginnen, indem wir alle Spuren des Kapitalismus und der Akkumulation in unseren Köpfen zerstören und als Föderation im Sinne der gemeinsamen Ziele und Ideale einen Schritt nach vorne gehen.

Heutzutage ist die Arbeiter/innen-Bewegung in vielen Ländern in den Umständen gefangen, in denen sie entsteht. Für viele ist es extrem schwierig selbst die einfachste Organisationstätigkeit auszuüben, was nicht nur an dem Umstand der Unterdrückung liegt, sondern auch an extremer gesellschaftlicher Isolation und Verzweiflung. Als eine internationale Organisa­tion rufen wir am Ersten Mai nun die Genoss/innen auf der ganzen Welt dazu auf, sich an die Kämpfe und Bedingungen von jenen zu erinnern, die - so wie wir - rund um den Planeten Organisationen revolutio­närer Arbeiter/innen gründen und aufbauen.

Wir rufen alle Genoss/innen dazu auf, mehr an die internationale Solidarität zu denken und dabei ihre Aktionen und Entscheidungen an unseren internatio­nalistischen Traditionen zu orientieren. Die Revolution wird nicht in Isolation stattfinden – jedenfalls nicht UNSERE REVOLUTION!

<strong>Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA), http://www.iwa-ait.org</strong>

Übersetzung (CC: BY-NC): Anarchosyndiakt Köln/Bonn, http://anarchosyndikalismus.blogsport.de

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