[LE] Solidarität mit Rojava - Intervention im Flughafen
Montag 28.10. morgens kurz vor neun trafen sich eine Handvoll Leute und machten sich auf zum Flughafen Leipzig/Halle. Dort blockierten diese Leute den aufmachenden Check-In-Schalter eines Turkish-Airline Fluges mittels eines Transparentes.
Dazu wurden Redebeiträge via Megaphon verlesen, sowie Flyer verteilt. Inhaltlich wurde eine Brücke geschlagen zwischen der direkten Kritik an Turkish Airlines hin zur Mitverantwortung aller Individuen einer Gesellschaft zu gesellschaftlichen Vorgängen.
Wir zitieren an dieser Stelle die Aktiongsgruppe „Kölner Internationalistinnen“:
Turkish Airlines ist nicht nur eine der größten Fluglinien der Welt, sondern gehört auch zur Hälfte dem türkischen Staat. Da verwundert es nicht, dass sich für eine Vielzahl von Vorständen von Turkish Airlines direkte Verbindungen zur AKP und Erdoğan nachweisen lassen. Auch die Beziehung zum Militär ist dadurch nicht weit. Der ehem. CEO Temel Kotil verließ 2016 die Fluglinie um Präsident der militärisch ausgerichteten Turkish Aerospace Industries zu werden. Die Wartungsstelle von TA, Turkish Technic ist nicht nur für die Wartung derer Urlaubsflieger zuständig, sondern auch für die Flugzeuge des türkischen Militärs, mit welchen gerade Rojava zum geopolitischen Schlachtfeld gemacht wird.¹
Die Aktion richtete sich nicht gegen einzelne Angestellte und Passagiere, was diesen durch freundliche Ansprache auch versucht wurde zu vermitteln. Dennoch vermittelte sie eine gewisse Wut über Apathie und Wegschauen. Es wurde auf die Kampagne „Boycott Turkey“ hingewiesen und deutliches Unverständnis geäußert angesichts der momentanen Lage die Türkei als Reiseziel zu wählen. Per Redebeiträgen wurde mehrfach herausgestrichen, dass es eben nicht nur darum gehen kann die Regierungen der Staatengemeinschaften zu verurteilen, die allesamt Wegschauen, oder nur Lippenbekenntnisse abgeben. Aus einem verteilten Flugblatt:
„Dieser Krieg ist nicht unabhängig von uns! Und er hat mit uns allen zu tun. Gesellschaft ist zu komplex, als dass wir uns immer zurücklehnen können und so tun, als ob das alles nicht unsere Angelegenheit wäre. Wir sind Teil dieses Systems und stehen täglich neu vor der Entscheidung, einfach mitzuspielen oder selber aktiv zu werden.“
Einer der verteilten Flyer ist angehängt. Für diesen wurde auf einen im Internet veröffentlichten Flyer² zurückgegriffen und dieser leicht abgeändert.
Die Anwesenden Flughafenpolizisten schienen mit der Situation dermaßen überfordert, dass gerade einer versuchte diese Überforderung mittels besonders markigen Auftreten zu kompensieren. Er brüllte unnötig rum, drohte mit Hunden und willkürlichen Festnahmen. Unbeirrt wurde die Aktion weiter verfolgt. Als zusätzliche Kräfte eintrafen und Turkish Airlines von einer anderen Fluggesellschaft ein weiterer Check-In-Schalter geliehen wurde, wurde die direkte Blockade aufgegeben. Es folgte eine – aufgrund des Kräfteverhältnisses – angemeldete Kundgebung und Demonstration durch den Flughafen. Ohne weitere Repression konnte die Aktion selbstbestimmt beendet werden.
Festzuhalten ist, dass die Aktion gut funktioniert hat. Das frühe Aufgeben der Blockade und das Anmelden waren angesichts der kleinen Menge an Leute zwangsläufig. Zukünftige Aktionen werden zeigen, ob das immer so sein muss.
Halte Stand freies Rojava!
¹https://de.indymedia.org/node/42638
²https://de.indymedia.org/node/40091