Die Bundeswehr mordet - Crossmedia profitiert

 

Die Düsseldorfer Werbe-Agentur Crossmedia GmbH mit Hauptsitz in Düsseldorf und Zweigstellen in Berlin-Kreuzberg, Hamburg, Bielefeld, London und den USA verdient prächtig an der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. Die Crossmedia GmbH ist an der Bundeswehr-Werbekampagne „Mach was wirklich zählt“ beteiligt und produzierte u.a. die ekelhaften Bundeswehr-Werbe-Serien „Die Rekruten“, „Mali“ und „KSK“.

 

 

 

 

Politik und Bundeswehr

Seit vielen Jahrzehnten verfolgt die deutsche Außen-, Wirtschafts- und Militärpolitik das Ziel, die Interessen der deutschen Wirtschaft (Versorgung mit billigen Rohstoffen und neue Absatzmärkte) zu bedienen. Im weltweiten Kampf der kapitalistischen Staaten gilt zudem, Deutschland und Europa strategisch zu positionieren und die Betroffenen der neokolonialen Ausplünderungs-Politik von einer Flucht nach Europa abzuhalten. Diese Interessen stehen auch hinter allen Bundeswehr-Einsätzen.

Deutsche Außen-, Wirtschafts- und Militärpolitik wollte noch nie ein Leben für alle Bewohner*innen dieser Erde in Sicherheit, Frieden und ohne Angst verwirklichen. Zur aggressiven deutschen und europäischen Wirtschaftsstrategie gehören statt dessen etwa erzwungene Frei-handelsabkommen mit Ländern im globalen Süden, die fast immer eine Verarmung großer Teile der Bevölkerung zur Folge haben.

 

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Exkurs 1: Freihandelsabkommen

 

Die EU unter deutscher Führung hatte seit Jahren einige ost-afrikanische Staaten, darunter als wirtschaftlich wichtigstes Land auch Kenia, zu einem Freihandels-Abkommen (EPA) gedrängt. Das wurde von diesen jedoch abgelehnt, da sie massive Nachteile für die eigene Wirtschaft befürchteten. 2014 verhängte dann die EU hohe Strafzölle von teilweise über 30 Prozent gegen Exporte aus diesen Ländern, um die Zustimmung zu dem von der EU gewünschten Freihandels-abkommen zu erpressen. Wenige Monate später wurde das Abkommen unterzeichnet. Seit dem kann die EU ihre Agrarüberschüsse und sonstigen Produkte in diese Länder zollfrei exportieren – mit katastrophalen Folgen für die dortige Bevölkerung. Seitdem etwa EU-Konzerne gleich tonnenweise dort Hühnerteile zu Dumpingpreisen auf den Markt bringen, ist die lokale Geflügelwirtschaft fast komplett zusammengebrochen.

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Deutschland und Europa haben noch jede Militärdiktatur oder autoritäre Regierung in der Welt unterstützt, solange diese bereit ist, die Interessen der Konzerne umzusetzen.

Ein wichtiges Geschäftsfeld für deutsche Konzerne ist der internationale Waffenhandel, auch und gerade mit kriegsführenden Staaten. Hauptabnehmer für deutsche Waffen sind derzeit u.a. die Türkei und Ägypten.

 

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Exkurs 2: Putsch in Honduras

2009 wurde der gewählte Präsident von Honduras, Manuel Zelaya, durch einen klassischen Militärputsch aus dem Amt gejagt, nachdem er den Mindestlohn erhöht hatte und eine Verfassungsreform durchführen wollte. Der Putsch wurde von der deutschen Regierung unterstützt. Vertreter der Putschisten wurden bereits wenige Tage nach dem Putsch in den Bundestag eingeladen. Seit dem Putsch hat sich die Lage für die verarmte Bevölkerung in Honduras weiter massiv verschlechtert. Dutzende Aktivist*innen aus sozialen Bewegungen wurden seit 2009 im Auftrag von Oligarchie und Konzernen ermordet.

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Die deutsche und europäische Politik hat zur direkten Folge, dass weltweit viele Millionen Menschen in absoluter Armut leben müssen, verhungern, ausgebeutet und unterdrückt werden. Diese Menschen sollen davon abgehalten werden, ein besseres Leben in den reichen, neokolonialen Staaten des Nordens zu suchen. Deutschland ist treibende Kraft hinter der Abschottung Europas gegen Menschen auf der Flucht – mit tausenden Toten jedes Jahr u.a. im Mittelmeer als Folge.

Kein Mittel ist zu schmutzig, wenn es um deutsche Wirtschafts-Interessen geht. Auch Kriegseinsätze gehören hierzu. Erstaunlich offen hat das 2010 der damalige Bundespräsident Horst Köhler in Bezug auf den Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan formuliert: „Ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit muss im Zweifel auch militärische Einsätze durchführen, um unsere Interessen zu wahren.“

 

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Exkurs 3: Bundeswehr in Mali

In der Öffentlichkeit wird der Bundeswehreinsatz in Mali gerne mit humanitären Argumenten begründet. Das ist natürlich Quatsch. Es geht Deutschland um eine strategisch günstige Position in einer bisher hauptsächlich von Frankreich dominierten extrem rohstoffreichen Region, und um die Schließung der Routen, auf denen Geflüchtete durch Mali Richtung Norden fahren.

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Für die Betroffenen von Bundeswehr-Einsätzen bedeutet das Hunger, Flucht, Armut und Tod. Während des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan wurden bei einem einzigen Einsatz über 150 Zivilist*innen auf deutschen Befehl hin umgebracht (Massaker von Kundus). Insgesamt wurden in Afghanistan vermutlich mindestens 1000 Menschen, darunter viele Zivilist*innen, durch die Bundeswehr getötet. Bei der Bundeswehr zu arbeiten heißt also manchmal Sterben, in der Regel aber vor allem Töten für deutsche Interessen und hohe Profite.

 

Crossmedia GmbH

 

 

Um die Profite privater Konzerne und die strategischen Interessen eines kapitalistischen Staates zu sichern, braucht die deutsche Armee Personal. Um ausreichend Menschen zu finden, die bereit sind, hierfür zu töten und ggf. auch zu sterben, greift die Bundeswehr auf kommerzielle Werbe-Agenturen wie Crossmedia mit Zweigsitz in der Kohlfurter Straße 41 in Berlin-Kreuzberg zurück.

Crossmedia hat für die Bundeswehr u.a. die Youtube-Werbeserien „Die Rekruten“, „Mali“ und „KSK“ produziert und ist zusammen mit der Werbeagentur Castenow für die Kampagne „Mach was wirklich zählt“ verantwortlich.

Dabei beschränkt sich die Arbeit von Crossmedia nicht auf die Herstellung von bescheuerten Youtube-Werbe-Filmen. Um „jungen Menschen den Soldatenberuf näher zu bringen und die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber zu platzieren“ (Crossmedia zu "Die Rekruten") setzt Crossmedia auf ein ganzes Bündel von Einfluss-Kanälen, um potentielle Bundeswehr-Bewerber*innen in Dauerschleife mit Propaganda zu versorgen: „Youtube, Facebook, Messenger, Instagram, Snapchat, Spotify, X-Box, Kino, Alexa, Whatsapp“, ergänzt durch klassische Offline-Werbung, etwa auf Plakaten.

 

Mit den groß angelegten Werbe-Kampagnen soll die tödliche Arbeit der Bundeswehr verharmlost werden. Die Arbeit bei der Bundeswehr wird als Mischung von ganz normalem Job und interessantem Abenteuer dar-gestellt. Crossmedia: „In der Arbeitgeberkampagne der Bundes-wehr steht besonders das Kommando Spezialkräfte (KSK) für das Versprechen einer sinnstiftenden und qualifizierenden Beschäftigung. Der Zivilist und Abenteurer Robert Marc Lehmann begleitet die Eilte-Einheit zu einem Dschungeltraining nach Belize... Mit der neuen Serie sollen mehr junge Menschen die Bundes-wehr als Arbeitgeber für sich entdecken.“
 

Vor allem junge und sehr junge Menschen stehen im Fokus der Bundeswehr-Propaganda. „CROSSMEDIA setzt deshalb auf neue Fokuskanäle und erreicht junge Menschen entlang ihres Tagesablaufes: Morgens trainieren mit Alexa, nachmittags Entertainment auf YouTube, abends der Podcast.“ (Crossmedia zu "KSK")

 

Die Propaganda fürs Töten und Sterben stellt sich selbst als „Entertainment“ da. Während der Gamescom, einer großen Computer-spiel-Messe, wird für die Bundeswehr als „Multiplayer-Spiel“ geworben. Was hier von Crossmedia inszeniert wird, ist eine perfide Mischung. Die Werbung selbst wird Unterhaltung. Der Job bei der Bundeswehr wird zum Abenteuer, das Töten für deutsche Interessen ist ein Spiel. Das Ganze wird auch noch zu einer besonders sinnvollen Sache („Mach was wirklich zählt“) umgelogen.

Die Bundeswehr ist kein normaler Arbeitgeber, sondern ein gewalttätiges Instrument zur Durchsetzung hoher Profite und strategischer Interessen. Das Arbeiten bei der Bundeswehr ist kein normaler Job, ist kein Abenteuer und kein Computerspiel, sondern bedeutet die Durchsetzung von Leid, Tod, Flucht, Armut und Unterdrückung. Durch ihre perfiden und hochprofitablen Werbekampagnen (allein das Budget für die "Mali"-Filme betrug über 6 Mio. €) trägt die Crossmedia GmbH zur Verharmlosung der Bundeswehr bei, und ist direkt dafür mitverantwortlich, dass die Bundes-wehr heute wieder weltweit im Kampf für hohe Profite und strategische Interessen tötet.

 

Niederlassungen der Crossmedia GmbH, einem Unternehmen mit aktuell laut
Wikipedia über 500 Mitarbeiter*innen, gibt es außer in Berlin
(Kohlfurter Straße 41) übrigens auch noch in Düsseldorf (Hauptsitz,
Hildebrandstraße 24a), Hamburg (Gaußstraße 136), Bielefeld (Ritterstraße
8), in London und in den USA.

Wer mehr über Crossmedia und ihre bescheuerten Bundeswehr-Werbefilme
erfahren möchte, kann auch etwa hier mal schauen:

https://www.crossmedia.de/cases/bundeswehr-die-rekruten/
https://www.crossmedia.de/cases/bundeswehr-mali/
https://www.crossmedia.de/cases/bundeswehr-ksk-kaempfe-nie-fuer-dich-allein/

 

 

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Ergänzungen

 

Kundgebung

 

 

 

Bundeswehr abschaffen - weg mit Crossmedia!

 

 

 

Freitag, 13.12.2019, 17 Uhr

 

 

 

Kohlfurter Str. 41, Berlin-Kreuzberg (vor der Crossmedia GmbH)

 

Hier findet sich der vollständige Aufruf zur Kundgebung als Text-Version, ein Flyer 4 x A5, ein Flyer 4 x A4, ein Kurz-Flyer in A6 und ein Mini-Plakat in A4.

 

Wir freuen uns, wenn der Aufruf zur Kundgebung am 13.12.19 weitergeleitet und veröffentlicht wird. Wir freuen uns auch über eigene Aufrufe zur Kundgebung. Und wir finden natürlich großartig, wenn viele Menschen zur Kundgebung kommen oder auf andere Art gegen die Crossmedia GmbH aktiv werden.

Und natürlich freuen wir uns auch über alle weiteren Aktivitäten gegen die deutsche Kriegsarmee, etwa beim für den 12.11.19 geplanten sogenannten „öffentlichen Gelöbnis“ vor dem Reichstag in Berlin.

 

Bilder: