Neues zum falschen Kölner Outing der IL: Alle Mails der „anonymen Quelle“ sind Fake – die Mailadresse „jennifer.hills@skymail.de“ hat nicht existiert
+++ wurde hier ohne Begründung wegmoderiert/zensiert, deshalb noch einmal +++
Zur Erinnerung: Im Juli 2022 hat die bundesweite Interventionistische Linke (IL) ihr ehemaliges Kölner Mitglied C mit Namen und Foto im Internet als Sexualtäter geoutet. Er soll nach einem einvernehmlichen Date mit einer Frau (X) sexuelle Fotos von ihr in einer Chatgruppe eines sexistischen Männernetzwerkes geteilt haben. Das behauptete Männernetzwerk gab es nicht, und an den von X als Beweis vorgelegten Mails der anonymen Zeugin „Jennifer Hills“ gab es von Beginn an Zweifel (*). -->
Die erste Mail von „Jennifer Hills“ an das Düsseldorfer IL-Mitglied M war laut Prüfung durch Recherchegruppen nie über das Netz gegangen, und auch die übrigen Mails wiesen Fälschungsmerkmale auf. Nun hat sich herausgestellt: Die Mails, die die Düsseldorfer IL-Mitglieder M und X angeblich von der anonymen Quelle empfangen haben, sind allesamt komplette Fälschungen – denn die Mailadresse „jennifer.hills@skymail.de“ gab es nicht.
Woher kommen die neuen Informationen?
Der falsch Beschuldigte C hatte 2022 eine Zivilklage gegen X mit der Forderung nach Unterlassung der falschen Behauptungen sowie einer Entschädigung eingereicht. In diesem noch laufenden Verfahren hatte X dem Gericht die gefälschten Mails als angebliche Beweise vorgelegt. Ebenfalls 2022 hatte C eine Anzeige gegen Unbekannt bzw. gegen die angebliche anonyme Zeugin „Jennifer Hills“ wegen Verleumdung gestellt. Jetzt wurden die Ergebnisse der Ermittlungsbehörden bekannt: Die Emailadresse „jennifer.hills@skymail.de“ hat in dem Zeitraum, in dem M und X die Emails erhalten haben wollen, nicht existiert. Im Gegensatz zu einer nicht-staatlichen Recherchegruppe haben die Ermittlungsbehörden die Möglichkeit, von Serverbetreibern solche Auskünfte zu verlangen. Alle Emails der angeblichen Zeugin „Jennifer Hills“, die X dem Gericht im Zivilrechtsverfahren vorgelegt hat, sind demnach Fälschungen. Aus diesem Grund kommt die Polizei zu dem Schluss, dass X (und möglicherweise M) die Zeugin erfunden und die entsprechenden Beweise gefälscht haben. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat deshalb gegen X ein Verfahren wegen Prozessbetrugs eröffnet.
Was bedeutet das?
Sämtliche Vorwürfe gegen den Betroffenen C sollen von dieser anonymen Zeugin stammen. Diese habe angeblich M – Ex-Partner von X und ein IL-Sprecher – bei einer IL-Veranstaltung angesprochen und dann per Mail erst mit M und später mit X kommuniziert. Ebenfalls per Mail habe „Jennifer Hills“ die angeblich von C verbreiteten Fotos an X geschickt. Durch diesen Mailkontakt sei dann am 14.01.2022 eine Videokonferenz zwischen X und „Jennifer Hills“ zustande gekommen. Bei dieser will X Fotos gezeigt bekommen haben, die sie eindeutig der Situation mit C hätte zuordnen können. Mit wem soll dieser Call stattgefunden haben, wenn es die Zeugin und ihre Mailadresse gar nicht gab? X lügt, sie hat am 14.01.2022 keine Mail von „Jennifer Hills“ empfangen. Auch M lügt, wenn er behauptet, Mails von „Jennifer Hills“ empfangen zu haben.
Die gesamte Erzählung und „Beweiskette“ bricht zusammen. Die Vorwürfe, mit denen C seit Juli 2022 öffentlich konfrontiert wird, sind haltlos und frei erfunden. Dabei liegt das Motiv für die Tat – darin ist man sich selbst im engsten Umfeld der beiden Hauptbeteiligten einig - in der toxischen Beziehungsdynamik zwischen den M und X. Uneinig ist man sich offenbar nur noch über die Frage der Rollenaufteilung zwischen den beiden. Also wer welchen Anteil an der Erfindung und Ausführung der gesamten Verleumdung hatte.
Und die IL?
In ihrem letzten Statement vom August 2023 gab die IL zwar zu, Fehler gemacht zu haben. Der Vorwurf des Männernetzwerks sei falsch gewesen, und sie würden „diese Form des Outings in diesem Fall nicht noch einmal wählen“. Trotzdem kein Wort der Entschuldigung gegenüber C. Stattdessen hielt die IL an dem Vorwurf fest, C habe intime Fotos von X gemacht und verbreitet, denn es sei die „plausibelste Erklärung, dass diese durch C. aufgenommen wurden“.
Zu den angeblich per Mail geschickten Fotos schrieb die IL, „vertrauenswürdige Personen“ hätten diese gesehen. Wer waren diese Personen, die das Lügenkonstrukt unterstützt haben? Oder hat die IL vielleicht einfach nur den Hauptbeteiligten M und X vertraut? Und wie diskutiert sie das Desaster, dass eine ganze Organisation einem Fake aus den eigenen Reihen aufgesessen ist und sich damit zu einem so zerstörerischen falschen Outing hat hinreißen lassen?
Schließlich hat die IL C in ihrem letzten Statement erneut vorgeworfen, Gerichte angerufen zu haben. Tatsächlich waren es das Verhalten und das Versagen der IL, die C keine andere Wahl ließen. Ohne die Verfahren und Ermittlungen wäre nicht bekannt geworden, dass die angeblichen Beweise gefälscht waren und das angebliche Männernetzwerk nicht existierte. C und seine Angehörigen hätten es hinnehmen müssen, dass er auf alle Zeiten mit Namen und Foto im Netz als Sexualstraftäter gebrandmarkt ist – aufgrund von falschen Anschuldigungen.
Konsequenzen?
Der mutmaßliche Fälscher M ist seit Anfang des Jahres wieder als Mitglied von SeeRed und damit der IL in Düsseldorf aktiv. Werden die IL oder andere Akteur:innen der linken Szene Konsequenzen ziehen? Wird die IL endlich der Forderung nachkommen, die Verantwortung für das falsche Outing zu übernehmen, es auf allen Kanälen öffentlich zurückzunehmen, C und alle als „Täterschützerinnen“ bezeichneten voll zu rehabilitieren und die angerichteten Schäden wiedergutzumachen? Werden die Hauptverantwortlichen M und X endlich die frei erfundenen Vorwürfe zurücknehmen und offene Fragen beantworten? Sie hätten es in der Hand, mit ihrem Eingeständnis den Weg für eine außergerichtliche Einigung freizumachen und damit das Drama zu beenden, das schon so viel menschlichen und politischen Schaden angerichtet hat.
Wir erwarten eine baldige Stellungnahme von der IL Bund und SeeRed (IL Düsseldorf).
Kontaktgruppe3 (K3) am 28. Februar 2024
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