Aufruf: 8. Mai 2015 – 70 Jahre Befreiung vom deutschen Faschismus!
Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutschen Wehrmacht und damit defacto Nazi-Deutschland. Nach sechs langen Jahren des Krieges war ein Morden beendet, welches es so noch nie in der menschlichen Geschichte gegeben hatte. Über 70 Millionen Menschen starben, darunter sechs Millionen Jüd_innen, die mit menschenverachtender Grausamkeit ermordet wurden. Das Anzünden und Brandschatzen ganzer Dörfer und Ortschaften, das Ermorden von Zivilist_innen sowie das Erschießen von Kriegsgefangenen – die Ausplünderung ganzer Landstriche und nicht zuletzt der industriell geführte Massenmord an Millionen Jüd_innen und anderen Minderheiten waren das Ergebnis der Umsetzung der verbrecherischen Ideologie der Nazis.
„Entnazifizierung“? – Verdrängung und fehlende Aufarbeitung nach dem Ende des Krieges
Viele ehemalige NSDAP-Kader und -Mitglieder konnten in der Bundesrepublik eine neue Karriere machen. Sie wurden Richter, Staatsanwälte, Abgeordnete in Parlamenten, Bundesminister oder sogar Bundeskanzler. Die noch nicht weit entfernte Vergangenheit interessierte die westdeutsche Bevölkerung – wenn überhaupt – nur abstrakt, solange die Verbrecher nicht in der eigenen Familie oder im eigenen Freundeskreis zu finden waren.
Auch in Ostdeutschland war die Bewältigung der Verbrechen der Nazis nicht einfach. Auch in der späteren DDR konnten Rassismus und Fremdenfeindlichkeit offenbar nicht aus den Köpfen der Menschen verbannt werden. Kurz nach der „Wiedervereinigung“ brannten in vielen ostdeutschen Städten Flüchtlingsheime, wurden Geflüchtete verfolgt und angegriffen. Hoyerswerda, Mölln, Solingen und nicht zuletzt Rostock/Lichtenhagen wurden zu Synonymen für das wiedervereinigte Deutschland in Europa und der Welt.
Die neuen alten Nazis
Bereits in den 1960ern gründete sich in der Bundesrepublik die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), die bis in die Gegenwart eine der wichtigsten Organisationen der neofaschistischen Szene in der Bundesrepublik spielt. 2012 wurde die rechtsradikale Partei zum zweiten Mal in Folge in den Schweriner Landtag gewählt. Mecklenburg-Vorpommern ist damit ein wichtiges Zentrum der neofaschistischen Rechten. In MV agieren sogenannte „Freien Kameradschaften“ und die NPD eng zusammen, gerade in Vorpommern breiten sich rechte Einstellungen in einem rasanten Tempo aus. In manchen Ortschaften konnten Nazis wieder eine gesellschaftliche Hegemonie aufbauen. Auch rechte Aufmärsche gehören in vielen Teilen MV’s zum Alltag.
Zunehmend wird der 8. Mai als „Tag der Befreiung“ in Frage gestellt. Gezielt versuchen Nazis die Verbrechen der Wehrmacht, der SS, der Gestapo und anderer Mordtrupps zu relativieren und den Vormarsch der Roten Armee in Mecklenburg und Vorpommern zu stigmatisieren.
Aktiv werden gegen Nazis und andere Rassist_innen! Nazis in Demmin blockieren!
Rassistische Hetze und Geschichtsverfälschung darf nicht unwidersprochen bleiben. Der industriell geplante und durchgeführte Massenmord an den europäischen Jüd_innen darf genauso wenig vergessen werden, wie die Gräuln und das unendliche Leid des Krieges, die es ohne die deutschen Weltmachtspläne – nicht nur Hitlers – nicht gegeben hätte.
Am 8. Mai wollen zum achten Mal in Folge hunderte Nazis durch die Peenestadt Demmin marschieren, um die Geschichte zu verdrehen. Längst hat sich dieser Aufmarsch fest im Terminkalender der Naziszene Mecklenburg-Vorpommerns etabliert. Lassen wir sie nicht ungestört ihren Geschichtsrevisionismus verbreiten! Verschiedene Bündnisse und Initiativen werden auch in diesem Jahr bunten Protest und Widerstand gegen den Spuck der Nazis organisieren.
8. Mai: Tag der Befreiung! Nazis in Demmin blockieren!
Keinen Fußbreit den Faschist_innen!
Bleibt auf dem Laufenden und informiert euch! Nutzt dazu auch folgende Kanäle:
Kampagnenseite: ino.blogsport.de/Befreiung/
Facebook: TagDerBefreiung
Twitter: infonordost
Hashtag: #tagderbefreiung
e-Mail: infonordost[ätt]systemausfall.org