Mit Menschenblockaden friedlich gegen den Naziaufmarsch am 07. März in Dessau
Dessaus Rolle zur Zeit des Nationalsozialismus
1932 stellte der Freistaat Anhalt die erste NSDAP-geführte Landesregierung im deutschen Reich und Dessau wurde mit dem Wohlwollen von Adolf Hitler zur ersten Gauhauptstadt und zu einem nationalsozialistischen Zentrum ausgebaut. In den Junkers Werken wurden u.a. Flugzeuge für die Luftwaffe hergestellt und entwickelt und machten Dessau daher zu einem wichtigen Zentrum der Rüstungsindustrie und natürlich zu einem folgerichtigen Ziel der alliierten Bomber. Auch die Herstellung von Zyklon B für die Konzentrationslager in den Dessauer Werken für Zucker-Raffinerie GmbH lässt keinen Raum zur Diskussion über die Täter-Opferrolle der Stadt. Zudem arbeiteten in den Dessauer Betrieben tausende von Zwangsarbeitern_innen, von denen wohl kaum einer/eine Schutz in den Bunkern gewährt wurde und sie somit einen großen Teil der Opfer ausmachen.
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen !
Als die Hitler-Faschisten 1933 die Macht ergriffen, zerschlugen sie als erstes die Gewerkschaften und Arbeiterparteien. Arbeitslose wurden zum Arbeitsdienst für Kriegsvorbereitungen zwangsverpflichtet.
Mit der Machtübernahme Hitlers wurden Presse-, Versammlungs-, Demonstrations- und Redefreiheit beseitigt.Terror gegen die Arbeiterbewegung und breite Schichten der Bevölkerung, Kriege gegen andere Völker. 60 Millionen Menschen starben.
Fast täglich finden heute Übergriffe von Faschisten gegen Migranten, Linke, Antifaschisten oder Gewerkschafter statt. Oftmals von Behörden verharmlost. Allein seit der Wiedervereinigung wurden in Deutschland weit über 100 Menschen durch faschistische Angriffe ermordet. Vertreter der NPD und anderer rechtsradikaler Kleinstparteien ( Die Rechte, Der dritte Weg, Pro Deutschland) tun sich mit der Verharmlosung des Hitler-Faschismus hervor, dem viele Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind.
Deshalb: Verbot aller faschistischen Organisationen und ihrer Propaganda! Keinen Fußbreit den Faschisten!
Während in den letzten Jahren die Gegendemonstrationen und Menschenblockaden in anderen Städten, wie Dresden oder Magdeburg, Früchte getragen haben und die Aufmärsche der Nazis wirksam eingeschränkt oder gar verhindert wurden, ist es in Dessau bisher nicht gelungen den „Trauermarsch“ zu unterbinden oder wenigstens aus der Innenstadt zu vertreiben.
Das muss sich ändern !
Dabei könnte der „Trauermarsch 2015“ eine besondere Herausforderung darstellen, denn in diesem Jahr ist der 70. Jahrestag der Bombardierung von Dessau. Zusätzlich fällt der 7. März auf einen Samstag, was für die Mobilisierung der Faschisten wohl ebenfalls recht zuträglich sein dürfte.
Aufgrund dieser Konstellation müssen wir uns darauf einstellen, wie im Jahr 2014, nicht nur oder zumindest keinen „normalen „Trauermarsch“in Dessau zu erleben.
Der „Trauermarsch“ 2014 und die rassistische Demo am Abend
Am 8. März 2014 galt es in Dessau, sich mit gleich zwei Demonstrationen von neonazistischer Seite auseinander zu setzten. Die Nazis wollten nicht nur ihren jährlichen „Trauermarsch“ vom Hauptbahnhof bis in den Süden der Stadt durchführen, sondern gedachten obendrein, am Abend durch den eher linksalternativen Stadtteil Dessau-Nord zu ziehen.
Während der „Trauermarsch“ leider schon fast zu einer Art „Tradition“ geworden ist, sahen wir uns mit der zutiefst rassistischen Demo am Abend einer neuen Bedrohung ausgesetzt, welcher es sich entschieden entgegen zu stellen galt.
Der „Trauermarsch“:
Während im letzten Jahr die Teilnehmerzahl dieser geschichtsrevesionistischen Versammlung deutlich gestiegen war, traten diesmal auch in Dessau die Mobilisierungsprobleme der „Freien Kameradschaften“ zu Tage. Waren es 2013 noch über 300 Neonazis, so kamen 2014 lediglich ca. 240 Nazis um die Geschichte zu verklären. Diese zogen fast ungehindert vom Hauptbahnhof zum Friedhof III in Dessau-Süd. Nur ein paar kleinere Blockaden vermochten den faschistischen Aufzug zeitweilig ein wenig zu verzögern.
Das „Netzwerk für Gelebte Demokratie“, zu welchem auch wichtige Vertreter der Stadt und des politischen Raumes gehören, hatte zu einer Vielzahl von Protestaktionen aufgerufen, um eine breite Bürgerschaft für die Proteste zu gewinnen. 3.000 Bürgerinnen und Bürger folgten diesem Aufruf. Leider sind die Protestformen ( Menschenkette) des „Netzwerks Gelebte Demokratie“ nicht darauf ausgelegt faschistische Aufzüge zu blockieren und daher konnten die rechten Kameradschaften in den vergangenen Jahren immer wieder den Friedhof III in Dessau-Süd erreichen und ihre „Gedenkkundgebung“ abhalten. Eine aggressive Polizei schützte darüber hinaus den „Trauerzug“.
Die Demo am Abend
An der rassistischen Demonstration am Abend in Dessau-Nord nahmen dann noch 130 Personen teil, welche mit rassistischen und faschistischen Parolen gegen Migranten hetzten. Der martialische Aufzug durch den eher linksalternativen Stadtteil musste vielen Bürgern verdeutlichen, dass eine Menschenkette nicht mehr ausreicht um rechtsradikale Aufmärsche von der Innenstadt fernzuhalten, geschweige denn, sie komplett zu unterbinden.
Den „Trauermarsch“ 2015 Blockieren!
Aufgrund seiner Geschichte, der jüngeren Vergangenheit und den aktuellen Entwicklungen bleibt Dessau ein begehrtes Ziel für rechtsradikale Aufmärsche und wäre nach Magdeburg, sofern sie dort nicht mehr laufen können, wohl der nächste Ort, um einen größeren Aufmarsch in Ostdeutschland zu manifestieren. Dem gilt es entschieden entgegen zu treten.
Die Verklärung des Opfermythos und der ideologische Missbrauch der beim Bombenangriff Verstorbenen soll und darf nicht weiter durch unsere Straßen getragen werden.
In diesem Jahr wollen wir durch eine gut organisierte Menschenblockadestrategie und einem gemeinsames Vorgehen aller Aktivisten den „Trauermarsch“ endlich verhindern.
Kommt alle nach Dessau und helft uns, den Aufmarsch der Nazis zu verhindern.
Wann/ Wo ? 07. 03. 2015 | 11:00 | Hbf Dessau
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