[Frankreich/Bure] Demonstration: Ohne Atomkraft wird unsere Erde leben
Das Lebendige verteidigen
Während der jüngsten Gesundheits-, Militär- und Energiekrisen und trotz eines Klimachaos mit rekordverdächtigen Dürren und Bränden hat Frankreich sein Programm zur Wiederbelebung der Kernenergie beschleunigt. Dabei deutet nichts darauf hin, dass diese Technologie eine Lösung für die aktuellen Umweltprobleme darstellt. Nur industrialistische Lobbys verteidigen die Atomenergie als vorteilhaft. Angesichts der Ereignisse rund um das Kernkraftwerk Saporischschja, das in die Kämpfe in der Ukraine verwickelt ist, kann niemand die Gefahr leugnen, die von der sogenannten "zivilen" Kernenergie ausgeht. Viele andere Anlagen in Westeuropa sind ebenfalls am Ende ihrer Lebensdauer angelangt, auch wenn die Nukleokraten im Namen des Profits und trotz zahlreicher Sicherheitswarnungen dafür sorgen, dass sie weiter betrieben werden.
Seit ihren Anfängen hat die Industrialisierung der Nutzung der Kernenergie immer militärischen Zwecken gedient. Von Algerien bis zum Pazifik hat Frankreich in der Nachkriegszeit ein Atomprogramm durchgesetzt, um seine koloniale und geostrategische Macht zu festigen. Das Atom ist kein Symbol für wissenschaftlichen Fortschritt, sondern eine reale Bedrohung für Umwelt und Gesellschaft, gegen die wir mit aller Kraft kämpfen.
Hauptsächlich in Frankreich erzählen uns die lebensfeindlichen kapitalistischen Lobbys und die technisch-lösungsorientierten Medieningenieure, dass die Kernkraft das Klima retten wird. Dabei würde der Bau neuer Kraftwerke viel zu lange dauern, um auf eine effektive Lösung hoffen zu können.Die pro-nukleare Rhetorik ignoriert alle schädlichen Auswirkungen, die Risiken und die Unmöglichkeit, eine solche industrielle Renaissance zu finanzieren. Für uns ist die einzige denkbare Perspektive für einen Kurswechsel eine radikale Rekultivierung und Wiederaneignung unserer ländlichen Gebiete und Territorien. Wir vertreten eine Perspektive der sozialen, ökologischen und demokratischen Transformation, die den aktuellen Warnungen Rechnung trägt und klar sagt, dass ein "Weiter so" in unseren Untergang führt.
Der Atomstaat tötet
Überall auf der Welt - unabhängig davon, ob die Staaten weiterhin auf die Installation neuer Kraftwerke setzen oder nicht - bleibt das Problem der Abfälle, die für Jahrtausende giftig sind, ungelöst. Frankreich hat beschlossen, sein Projekt für das Endlager Cigéo an der südlichen Maas (in den Departements Meuse und Haute-Marne) durchzusetzen, und entsprechend Gewalt und Kapital zu investieren. Heute, da die Gemeinnützigkeitserklärung (DUP) seit Ende 2021 in der Tasche ist, bereitet sich Andra auf die Anmeldung von Arbeiten vor und hat Anfang des Jahres die Erklärung zur Genehmigung der Errichtung (DAC) eingereicht.
Abgesehen von den bewusst eingegangenen technologischen Risiken und der Unmöglichkeit, die Finanzierung und Sicherheit des Zentrums Cigéo vorherzusehen, ist es auch die Missachtung der Wünsche und Interessen der Bevölkerung, die uns empört.
Der Atomstaat scheißt auf jede Form von Demokratie, wie es uns die Gewalt des Uranbergbaus in den ehemaligen Kolonien und die Morde zur Durchsetzung der Atomenergie vor Augen führen: vom Tod Vital Michalons in Creys-Malville 1977 über den Sprengstoffanschlagauf den Rainbow Warrior in Auckland durch den DGSE 1985 bis zum Tod von Sébastien Briat 2004 in Avricourt in Lothringen. Dies wird uns durch die Gewalt der Polizei, der Justiz und der Gefängnisse vor Augen geführt, die Tausende von DemonstrantInnen erleiden, wenn sie sich den neoliberalen Reformen der Regierung, der Zerstörung des Lebens und einem rassistischen und kolonialen Polizeistaat widersetzen, sei es in der Stadt oder auf dem Land, in Sainte-Soline oder in Nanterre.
Für eine ökologische und soziale Zukunft
Wir treten für eine soziale und ökologische Zukunft ein, die die technokratische Vorstellungswelt der Atomenergie-Eliten umstürzen wird. Wir demonstrieren für lebendige Landschaften und eine wünschenswerte Zukunft. Wir mobilisieren, um unsere Ablehnung der Wiederbelebung der Atomenergie zu unterstreichen, deren Erbe unsere Fähigkeit zur Selbstbestimmung und materiellen Autonomie nachhaltig bedrohen würde.
Cigéo und alle anderen toxischen Deponieprojekte bedrohen das Leben. Mit respektvollen bäuerlichen und ländlichen Praktiken verteidigen wir die Erde, das Wasser und alles, was unsere ländlichen Gebiete am Leben erhält, mit unseren Herzen, unseren Körpern und unseren klaren Vorstellungen.
Wir führen zukunftsorientierte Praktiken sowie Bildungs- und Kulturaktivitäten ein, die sich radikal gegen die drohende nukleare Verwüstung stellen. Wir werden ihren Tisch des Profits von unten her umstoßen, und auf den Trümmern ihrer Katastrophe werden unsere Kinder anbauen!
Wir rufen alle GegnerInnen von Cigéo, FreundInnen des Kampfes in Bure, BewohnerInnen des bedrohten Gebiets und TeilnehmerInnen an den Treffen der kleinbäuerlichen- und ländlichen Kämpfe auf, sich unserer festlichen und entschlossenen Demonstration anzuschließen, die am 2. September um 14 Uhr in Bure starten wird.
Der Widerstand ist fruchtbar!