Artikel zur Rammstein-Gegendemo beim Konzert, am 15.07.23 in Berlin

Rammsteinfans ekeln bei Demo, die gegen eine Show für Täter Stimmung macht, rum. 

Demonstrierende machen Standpunkt klar. 

Einen sexuellen Übergriff mit Beweisen zu belegen ist schwer, häufig auch unmöglich. Täter und Opfer beschwören beide die Wahrheit zu sagen und bezüchtigen den/die jeweils andere/n der Lüge. Mit wem sympathisiert wird, ist jedem Menschen selbst überlassen. Liegt nur eine Anschuldigung vor, fällt die Entscheidung schwerer, wobei menschlich gesehen meiner Meinung nach, bis die Lage geklärt ist, immer Solidarität mit dem Opfer gezeigt werden sollte. Etwas anderes ist es, wenn zahlreiche Opfer sehr ähnliche Vorfälle beschreiben. 

So ist es der Fall bei den Vorwürfen die aktuell gegen Till Lindemann in der Welt stehen. Viele Frauen haben ihre Erfahrungen bei den "Afterpartys" von Konzerten geschildert, und auch das ekelige Gedicht von Lindemann deutet auf seine Vorliebe hin, bewusstlose Menschen zu missbrauchen. 

Das Unterfangen, dass Gehilf:innen von Lindemann, Frauen für die Aftershow Party, die speziell für Lindemann ausgerichtet wird, auszusuchen, sie unter Drogen zu stellen und dabei nicht nach dem Alter zu fragen, ist eine klare Ausnutzung der Macht als Berühmtheit, den meist sehr jungen Frauen gegenüber. Nach eigenen Angaben haben die Frauen sich schlicht nicht getraut Nein zu sagen, "Aber ich wollte eben auch nicht sagen, dass es wehtut, weil es war eben Till Lindemann." (Quelle Tagesschau).

Dieser Machtmissbrauch wird unterstützt und unterstützt den, dem Patriarchat zugrunde liegendem Prinzip, dass dem Mann sexuelle Verfügungsgewalt der Frau gegenüber zusagt.

Mit wem solidarisieren wir uns? Opfer oder Täter? Wem glauben wir? 

Am Samstag den 15.07.2023 fand in dem ausverkauften Olympiastadion in Berlin eins von drei Rammstein Konzerten statt. Vorort,  treue Rammstein-fans, ca. 500 Protestierende, sowie Polizei und Presse. Die Demo wurde ständig von den nebenher laufenden Fans begleitet. Auch als sie zum stehen kam, auf dem Platz vor dem Olympiastadion, blieben die Fans am Trennzaun stehen. 

Die Demo, viele ruffreudige Menschen, die ganz klar ihren Standpunkt den Rammstein fans und über die Medien, der Welt mitteilten, nämlich "Keine Show für Täter" und Rammstein fans betreiben Täterschutz! Die Fans und demonstrierenden mochten sich nicht, das war klar und lag in der Luft. Fans haben während den Kundgebungen absolut unpassende Sprüche gebrüllt (wie "Heul doch!" als ein Mensch von sexueller Gewalt Erfahrung berichtet hat) und von beiden Seiten kamen Beleidigungen und Mittelfinger.  Viele Rammstein fans, ekelhaft, machen sich über die demo Besucher:innen lustig und sprechen von Unschuldsvermutung. Wie viele Aussagen von Betroffenen braucht es damit es in allen Köpfen ankommt, Till Lindemann ist Täter sexueller Gewalt. 

Eine Sprecher:in von dem Medusa-Kollektiv hat es gut ausgedrückt, es ist nichts falsch daran die Musik von Rammstein einmal gefühlt zu haben oder ein Konzert besucht zu haben, was Falsch und Menschenfeindlich ist, ist die Gruppe um Till Lindemann weiterhin zu unterstützen. 

Bis diese Vorwürfe geklärt worden sind, halten Menschen, die noch zu Lindemann stehen, zu einem mutmaßlichem Täter und Unterstützen damit Ausnutzung von Macht und sexuelle Gewalt gegenüber Frauen.

Die 500 Menschen, die am Samstag bei einer brühenden Hitze auf dem Olympiaplatz standen, waren genau wo sie sein mussten, um dem Patriarchat Widerstand zu geben, Solidarität mit den Opfern zu zeigen und klar zu machen: so darf es nicht weitergehen!

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