Gefängnisberichte eines sozial-politischen Strafgefangenen
- 14tägiger Bericht aus der Haft eines WIDERSTÄNDIGEN Gefangenen –
Einleitung
„Einem mit Rechtsansprüchen versehenen Gefangenen kann die Strafvollzugsverwaltung nicht gebrauchen, er stört den Funktionsablauf und dient nicht der Machterhaltung der Organisation !
Solange die Gefangenen in mehr oder weniger opportunistischen Anpassungsstragien verharren, um unter den bestehenden Verhältnissen ihre eigene Haut zu retten, braucht die totale Institution nicht um ihre Herrschaft bangen ! Sie holt sich über sukzessive Zerstörung von Persönlichkeiten, deren voraussehbarer Widerstand gebrochen ist , noch ehe er entflammt…“
„ICH BENUTZE DAS RECHT AUF WAFFE!“
Ich, sozial-politischer Gefangener und Gefangenengewerkschaftssprecher NRW der GG/BO Gefangenengewerkschaft , bin als Sprecher seit Juni 2014 der im Mai 2014 gegründeten Gefangenengewerkschaft derzeit für die JVAs Willich I,II sowie den Zweiganstalten Krefeld, Mönchengladbach !
Vor meiner Inhaftierung habe ich in Krefeld und Viersen gelebt und werde nach der Haft (TE im September 2015) aber noch auf Beschwerdeentscheiungen gegen die Ablehnung der Reststrafe des Landgerichts Krefeld (Richterin Langstaedt) warten.
Das StVK ist bekannt für verfassungsbedenkliche Entscheidungen in Sachen Entlassung.
Des Weiteren bin ich Gründer des Kollektivs „KNASTSCHADEN§KOLLEKTIV“ 1998 und mache Rechtsberatung für Gefangene und Angehörige.
Also wenn du Probleme hast, bei Besuchen, beim Paket schicken, Verlegung in andere Bundesländer … oder … oder … dann bin ich gerne bereit zu helfen.
Also, wenn du Hilfe brauchst, so kannst du dich auch direkt an mich wenden:
Andrè Borris M.á Moussa Schmitz, Gartenstr.1, 47877 Willich/NRW
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Die Haftzustände sind in den letzten Jahren sehr massiv von Willkür und Repressalien geprägt, wenn auch vereinzelte Gefangene mal das Glück haben, von ihren Partner*innen Langzeitbesuch zu bekommen, so ist das nicht die Regel (obwohl es die Regel sein soll – denn die Justiz ist dazu verpflichtet) – doch ich habe es selbst zu spüren bekommen. Mir wurde alles genommen, was man mir nehmen konnte ! Bis heute kämpfe ich um jeden Antrag, auch Kleinigkeiten werden mir von Seiten der Justiz regelmäßig erst einmal untersagt ..
So wurde mir auch meine damalige Beziehung zerstört, in dem sie uns nicht einmal Sonderbesuche gegeben hatten (trotz schwerer Erkrankung der Schwiegermutter hat sich die Justiz nicht dazu veranlasst gesehen).. und wie schwierig es ist, eine Beziehung, die droht zu Ende zu gehen, durch den Knast aufrecht zu erhalten mit einem Brief oder einem 90minütigen Besuch, wo man der Partnerin nicht mal die Hand halten darf, geschweige denn neben ihr sitzen, das kann sicher jeder draußen nachvollziehen …
Zumal hat es der Mensch hier drinnen ja nicht leicht auf andere Gedanken zu kommen oder sich in eine neue Beziehung zu stürzen wie die Partnerin draußen …
Und eine neue Beziehung aufzubauen aus der Haft heraus ist in der heutigen Zeit, wo Menschen über Skype, Mails, Whatsup sich kennen lernen können, etwas von dem die Gefangenen nur träumen können … Denn auch im Jahre 2014 hat das Internet noch keinen Einzug gehalten in den Gefängnissen und es wird sicherlich noch ein Jahrzehnt vergehen, bis in dieser Hinsicht auch nur daran zu denken ist, dass Gefangene event. einen PC im Haftraum haben könnten. Denn es ist jetzt noch ein Kampf, eine elektronische Schreibmaschine zu erhalten, so dass die meisten Gefangenen noch mit Kugelschreiber schreiben. Und das in einem der führendsten Wirtschaftsländer der Welt, alleine dafür sollte sich die Justiz schämen, als lebten wir noch in den 80er Jahren…
Daher freue ich mich euch in den nächsten Wochen. Monaten zu begrüßen und euch Teil haben zu lassen am Alltag eines Gefangenen in einem deutschen Gefängnis – mit einem wahren Bild und nicht das „geschönte“ der Medien von wegen „Hotelvollzug“. Ich will euch mitnehmen auf eine Reise durch das Leben in Haft – aber als Gefangener, der nicht mit der Strömung geht, nicht als Duckmäuser nicht der „dressierte“ Affe der alles mit sich machen lässt … Nein, es ist die Sicht einen sozial-politischen kämpfenden Gefangenen.
Also seid gespannt auf die nächsten Wochen und Monate über das Leben aus der Haft !
Bei Fragen, Kontaktaufnahmen könnt ihr euch persönlich an mich wenden .. Gern bin ich bereit, zu helfen, wenn du Probleme hast …auch wenn du Probleme mit dem Leben, mit Drogen, mit Kriminalität hast, kann ich auch behilflich sein, denn wer hat mehr Erfahrung als der der es erlebte …
Bis dahin Euer Andre
(auch auf Facebook: Knastschaden Kollektiv)