Euro Pro LIfe e.V. im Münchner Westend bekommt Besuch
Wir – eine Gruppe von Individuen aus München – haben mit einer Aktion im Rahmen der NIKA-Kampagne „Make Feminism A Threat“ den antifeministischen Verein „Euro Pro Life e. V„ im Münchner Westend besucht.
„Euro Pro Life“ zu dem auch die Gruppierung „Helfer für Gottes kostbare Kinder“ gehört, ist einer der aktivsten Vereine von Abtreibungsgegner*innen in München. Seit die „Gotteskinder“ aus ihren ehemaligen Räumlichkeiten in der Westendstraße ausziehen mussten, haben sie ihre Räume in der Schrenkstr. 5. bezogen. Diese schmückt nun eine große Plakatwand mit der Aufschrift „Make Feminism A Threat“ sowie unserer Aktionserklärung, die Ihr unten nachlesen könnt. Dieser dezente Hinweis, kombiniert mit zahllosen Flyern, die in der Gegend verteilt wurden, sollen Nachbar*innen darauf hinweisen, neben wem sie hier wohnen.
Unsere Aktion ist gleichzeitig eine Mobilisierung gegen den kommenden „Gebetsmarsch“ der christlichen Fundamentalist*innen am 24. März 2018. Mehr Informationen hierzu findet Ihr in unserem Aufruf.
Make Feminism A Threat!
Für Selbstbestimmung und gegen radikale Fundamentalist*innen!
Aktionserklärung:
Seit Jahren sind christliche Fundamentalist*innen und viele andere selbst ernannte „Lebensschützer*innen“ in München aktiv. Sie lehnen Schwangerschaftsabbrüche ab und tun vieles, um die Entscheidung ebenso wie die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch zu erschweren und zu verhindern. Eine besonders aktive Gruppierung ist „Euro Pro Life e. V.“ und sein Ableger „Helfer für Gottes kostbare Kinder e. V.“ Mit Gebetsmärschen und Kundgebungen vor der Beratungsstelle von „pro familia“ und Kliniken wie dem „medicare“- Zentrum oder so genannten „Gehsteigberatungen“ terrorisieren die Fundis ungewollt Schwangere sowie Ärzt*innen, die Abtreibungen durchführen. Sie tragen Schilder mit emotional aufgeladenen manipulativen Botschaften und teilweise Schockbildern. Sie verteilen unrealistisch große Plastikföten und sie hören nicht auf zu beten und zu singen, leider nur das „Ave Maria“ und das „Vaterunser“, was auf Dauer die Nerven anwesender Menschen ziemlich strapazieren kann. Mit all diesen Methoden setzen sie Hilfesuchende, in ihrer eh schon schwierigen Situation, enorm unter Druck.
Radikale Abtreibungsgegner*innen wie diese „Helfer*innen“ unter der Leitung ihres Vorbeters Wolfgang Hering sind verantwortlich für die Hetzjagd auf Ärzt*innen, die Abtreibungen vornehmen. Der derzeit wohl prominenteste Fall ist der der Gießener Frauenärztin Kristina Hänel, die angezeigt und nach §219a verurteilt wurde, weil sie auf ihrer Homepage darüber informierte, Abtreibungen vorzunehmen. Das Schöne: sie verkroch sich nicht, sondern ging an die Öffentlichkeit und erfuhr eine sagenhafte Welle der Solidarität. Diese derzeit stattfindende Debatte um den §219 macht uns Mut. Über Schwangerschaftsabbrüche zu informieren darf einfach nicht illegal sein! Die Kriminalisierung der Ärzt*innen verurteilen wir aufs Schärfste.
Doch wir wollen nicht nur die Abschaffung des §219, wir wollen, dass Schwangerschaftsabbrüche endlich legalisiert werden und nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden, sollte sich eine ungewollt Schwangere nicht an „die Regeln“ halten. Denn bis heute ist das Abbrechen einer Schwangerschaft strafbar, lediglich ein lausiger Zusatzartikel (§218a) regelt die Straffreiheit, wenn gewisse Voraussetzungen gegeben sind. Darum fordern wir genauso die Abschaffung des §218!
Da es leider nicht reicht, am Frauen*kampftag zu demonstrieren, um alle unsere Forderungen durchzusetzen, rufen wir gleich zum nächsten Gegenprotest auf:
Die hier ansässigen „Helfer*innen für Gottes kostbare Kinder“ planen am 24. März 2018 ihren nächsten Gebetsmarsch, der ab 10 Uhr an der Paulskirche (St. Pauls-Platz 11) startet, einen längeren Zwischenstopp vor der Beratungsstelle „pro familia“ einlegt und an der Ludwig-Maximilian-Universität sein Ende findet.
Geht am 24.3.2018 mit uns auf die Straße. Wir treffen uns um 11 Uhr vor „pro familia“ in der Türkenstraße 103.
Für Selbstbestimmung und gegen radikale Fundamentalist*innen!
Eure Antisexistische Aktion München