Demobericht: Gegen Internierungslagern, Internationale Demo in Polen am 12.02.
Mit Trommeln, Transparenten und Sprechchören sammelten sich die Demonstrierenden vor dem Lager in Krosno Ordzańskie, wo aktuell ca. 100 Menschen in einer ehemaligen Kaserne festgehalten werden. Es handelt sich um Personen, die zur Jahreswende an der Polnisch-Belarussischen Grenze für Schlagzeilen gesorgt haben, weil sie zum Spielball der Politik Lukaschenkos, Polens und der EU wurden. Inzwischen wissen wir, dass mind. 21 Menschen an dieser Grenze gestorben sind, einige davon sind erfroren.
Diejenigen, die es tatsächlich geschafft haben, in Polen Asyl zu beantragen, werden auf rund 2000 geschätzt. Sie verharren nun auf unbestimmte Zeit in Lagern wie dem in Krosno Odrzańskie und hoffen auf Nachrichten zu ihrem Asylgesuch. Neben unwürdigen Bedingungen (kaum ärtzliche Versorgung,Verbot von Smartphones etc.) verursachen Isolation und die unsichere Situation extreme Belastung. Da die meisten dieser Menschen Opfer von Gewalt sind, ist diese Form der "Unterbringung" dem polnischen Gesetz zu Folge illegal.
Mit der Demonstration setzten die Aktivist*innen ein deutliches Zeichen für Bewegungsfreiheit, internationale Solidarität und gegen das Grenzregime Europa. Es kam zu mehreren Festnahmen, nachdem die Demonstrant*innen den Kundgebungsort spontan verlassen haben, um mit Musik und Sprechchören näher an die internierten Menschen heranzukommen, damit diese die Aktion in ihren Zellen überhaupt mitbekommen.
Eine Sprecherin vom Bündnis sagte: „Die Menschen in diesen Lagern wissen oft nicht, wann sie entlassen werden und wie es aktuell um ihr Gesuch nach Asyl steht. Ich bin sehr froh über die starke und vor allem auch internationale Beteiligung bei dieser Demonstration. Ein ganzer Reisebus aus Berlin, mit Menschen, die gegen das Grenzregime quasi vor ihrer Haustüre protestieren, sind ein wichtiges Zeichen internationaler Solidarität. Wir fordern die Auflösung dieser Auffanglager, eine Aussetzung von Abschiebungen und auch den Stopp des Baus der Mauer und damit der Zerstörung des Waldes. Alle wissen, dass man Migration auch mit Mauern nicht verhindern kann. Sie wird nur gefährlicher für schutzsuchende Menschen und lohnender für Schlepper.“
Heute morgen, Montag den 14.02., waren 11 Aktivisten (aus Polen und Deutschland), die sich mit den eingesperrten Migrant:innen solidarisiert hatten, immer noch in den Polizeiwachen von Krosno Ordzańskie und Zielona Gora inhaftiert. Einige von ihnen wurden verletzt und psychisch unter Druck gesetzt, einige müssen bereits mit möglichen Gefängnisstrafen rechnen und einigen droht die Untersuchungshaft. Das NoBordersTeam Poland bittet um internationale Unterstützung.
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Aktivist:innen und Freund:innen von den NoBordersTeam Poland
Schlafplatzorga Berlin sleepingplaceorga@systemli.org
No Border Assembly noborderassembly@riseup.net