Sprachkritik - FCK
Das Logo „FCK NZS“ ist die sich durch Weglassung aller Vokale ergebende Abkürzung für „Fuck Nazis“. Es entstand als Logo-Design der US-amerikanischen Hip-Hop-Band Run-D.M.C.[1] Die drei Rapper verwendeten ein (inzwischen markenrechtlich geschütztes) Logo, wo auf schwarzem Grund die sechs Buchstaben ihres Band-Namens in weiß abgebildet wurden, die oben und unten von einem roten Strich begrenzt wurden.
Diese Kritik hier richtet sich ausschließlich auf die Verwendung des Ausdrucks „Fuck …“ in der linken „emanzipatorischen“ Szene, wo das Design und die geniale Abkürzungsmethode schnell aufgenommen und in vielen Variationen übernommen wurde („FCK CPS“, …AFD, …SPD, …G20).
„Fuck …“ soll übersetzt ein „Scheiß auf …“ zum Ausdruck bringen und ist in jedem Fall mit einer aggressiv bedrohenden Intention unterlegt – im Gegensatz zu bspw. „Fick dich [selbst]“, was nur abwertend und tendenziell abwehrend gemeint ist und auf der Handlungsebene nur den Angesprochenen zu Onanie aufruft.
In dem Aufruf „FCK NZS“ fordert das Verb „Ficken“ sicherlich nicht zu einvernehmlichem Sex mit Nazis auf, sondern beabsichtigt jene aggressive Art des Fickens, die mit einem zerstörerischen Impuls unterlegt ist – also eine Vergewaltigung. Gerade bei Konflikten mit militanten / militärischen Aspekten taucht hier zusätzlich die Drohung von „Vergewaltigung als [Kriegs-]Waffe“ auf. Das wird spätestens bei der (politisch) spiegelverkehrten Losung „FCK LNK“ (Fuck Linke) sofort spürbar.
Der Ausdruck „Fuck …“ ist also kein Synonym für „Scheiß auf …“. Die Intention und das dabei transportierte Bild ist ein Ausdruck der patriarchalen Rape Culture in Reinstform.
Es gibt zum Glück schon deutliche Absetzbewegungen mit sinnvollen Alternativen, wie bspw. „NZS BXN“ oder „KNT HLZ“. Da geht sicher noch mehr, aber viel wichtiger, insbesondere für die notwendigen männerkritischen Selbstreflektionen, ist es, sich der Ungeheuerlichkeit dieser Schmähfloskel bewusst zu werden und auch dafür zu sorgen, dass derartige Aufkleber, Tags und Parolen in linken Räumlichkeiten oder gar auf linken Transparenten verschwinden.
Dancing Bull
(Perspektive Solidarität Hamburg)
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