Gegen die Stadt der Reichen! Freiraumdemo

Event Datum: 
Samstag, Dezember 11, 2021 - 14:00
Stadt/Region: 
Am 29. November wurden G19 und BikeKitchen geräumt und abgerissen. Nehmen wir uns am 11. Dezember die Straße! Gegen die Stadt der Reichen!

Nehmt ihr uns die Häuser ab, hau`n wir euch GreenCity platt!

Am 29. November haben die Cops die BikeKitchen und G19 in Freiburg geräumt und abgerissen. Damit haben sie 11 Jahre Besetzungsgeschichte und einen der letzten konsumfreien, selbstorganisierten Räume Freiburgs zerstört. Um die gentrifizierte GreenCity perfekt zu machen, werden linke Projekte, Nachtleben und alle, die die Mieten nicht mehr zahlen können, rausgeworfen.

Uns wird’s zu eng hier! Wenn ihr uns unser Haus nehmt, nehmen wir uns die Straße! Gegen Verdrängung und die Stadt der Reichen am 11.12. um 14 Uhr in Freiburg am Bertholdsbrunnen.

Das kleine Häuschen in der Gartenstraße 19 wurde vor über 10 Jahren im Rahmen einer Freiraum-Kampagne besetzt. Wenig später folgte die Besetzung des Hinterhauses und 2011 zog dort die BikeKitchen ein, mit dem Konzept der Hilfe zur Selbsthilfe und der Freude am gemeinsamen Fahrrad-Werkeln. In dieser 11-jährigen Geschichte entstand ein Ort der Vernetzung, des kulturellen und politischen Austausches und der Kreativität abseits von kommerziellen Zwängen. Herrschaftskritisch und solidarisch organisiert.

Im Mai versuchte sich ein Abrissunternehmen im Auftrag des Eigentümers Walter Haffner ohne jede vorangegangene Kommunikation Zugang zu den Räumlichkeiten zu verschaffen. Seitdem folgten eine Reihe von Drohungen und Ankündigungen, gewaltvoll in das Haus einzudringen. G19 und BikeKitchen wurden trotzdem durchgehend genutzt, es gab über den Sommer Küfas, Konzerte, einen Flohmarkt, Cafés, Workshops und vieles mehr. Wir haben gezeigt, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und unseren Raum nicht einfach aufgeben!

Am Montag des 29. Novembers wurden ohne jede Vorwarnung und unerwartet die G19 und BikeKitchen von Cops abgesperrt und im Anschluss ausgeräumt und abgerissen. Innerhalb weniger Stunden wurde die Häuser platt gemacht. Eine Gruppe an Menschen versammelte sich um Zeug*innen des unerwarteten Abrisses zu sein. Die Szene war geprägt von Trauer, wütenden Blicken und Fassungslosigkeit. Die G19 und die BikeKitchen waren als nichtkommerzielle und hierachiefreie Orte wichtige Bestandteile der autonomen Kultur in Freiburg. Hier konnten Utopien kreiert und ausgelebt und sich der neoliberalen Gesellschaft entzogen werden. Diese Gesellschaft hat erneut bewiesen, dass Freiräume nicht erwünscht sind und uns einen solchen geklaut.Das ist kein neues Phänomen. Überall werden gerade Freiräume und linke Projekte angegriffen und geräumt, wie zuletzt der Köpi Wagenplatz in Berlin. Es gibt immer weniger Möglichkeiten autonome Politik auszuleben. Aber diese Verdrängungswut trifft nicht nur autonome Hausprojekte und besetzte Kulturzentren. Jede Form anderen Zusammenlebens, alles was keinen Profit abwirft, wird von Spekulant*innen und ihren Handlangern von der Karte gewischt. Erst werden unsere Häuser geräumt, unsere Räume verdrängt und dann können auch wir nicht mehr in unsern Vierteln leben.

Nach 11 Jahren Besetzung haben Stadt und Cops es also jetzt geschafft und den letzten konsumfreien Schandfleck aus der Innenstadt geworfen. Glückwunsch. Die GreenShitty hat keinen Platz mehr für alles was nicht sauber, geleckt und kaufbar ist. Viertel werden totgentrifiziert, Läden und Anwohner*innen verdrängt, Nightlife und munteres cornern unmöglich gemacht, bis hier niemand außer den Bonzen mehr leben kann und will. Dass sich dann erdreistet wird, mitten in der Innenstadt ein konsumfreies Projekt anzufangen und kostenlos Fahrräder zu reparieren passt nicht ins Bild.Aber wieso bleiben die Juppie-Cocktail Bars dann leer, während sich hunderte Leute draußen auf einen Platz setzen oder in nem Haus ohne Strom abhängen? Weil in einer Stadt der Reichen niemand leben will! Wir wollen ein Freiburg in dem Platz für alle ist. Unsere Reaktion auf einen grünen Kapitalismus, der der Stadt aufgezwungen wird, der uns die Innenstadt verwährt und uns rausschmeißt, bleibt es, diesen zu sabotieren, die Stadt von unten aufzubauen und uns die Räume halt zu nehmen. Denn diese Stadt hat nie ihnen gehört, und das wird sie auch niemals. Und weil wir nicht gehen wollen und das nicht die Stadt der Reichen wird, gehts jetzt darum, gegen sie anzukämpfen.

Deswegen kommt alle am 11. Dezember um 14 Uhr nach Freiburg zum Bertholdsbrunnen. Bitte kommt getestet und mit (FFP2-)Maske.

Wenn ihr Schlafplätze bracht, schreibt eine Mail an g19@immerda.chFür mehr Schandflecke in der Innenstadt, für unkommerzielle, freie Kultur und Leben, für Freiräume und gegen die Stadt der Reichen bis zum Schluss!

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