Transgender Day of Rememberance
Der "Transgender Day of Rememberance" findet seit 1999 jährlich am 20. November statt und ist ein Gedenktag, um den weltweit durchschnittlich etwa 300 Trans-Personen zu Gedenken, die jährlich aufgrund von transfeindlichem Hass und daraus resultierender Gewalt getötet werden.
An diesem Tag wollen wir nicht nur an die Betroffenen transfeindlicher Gewalt erinnern, sondern auch mehr Bewusstsein für diese Form der Diskriminierung und Gewalt schaffen.
Wir wollen auf diesen Tag aufmerksam machen, um mehr Sensibilsierung für transfeindliche Diskriminierung, auch in linken und feministischen Räumen zu schaffen.
Außerdem rufen wir zu einem solidarischen Kampf als Verbündete mit den Betroffenen transfeindlicher Diskriminierung und Gewalt auf.
Der "Transgender Day of Rememberance" findet seit 1999 jährlich am 20. November statt und ist ein Gedenktag, um den weltweit durchschnittlich etwa 300 Trans-Personen zu Gedenken, die jährlich aufgrund von transfeindlichem Hass und daraus resultierender Gewalt getötet werden.
Der Tag wurde zu Ehren von Rita Hester, einer schwarzen Transfrau aus Massachusetts eingeführt, deren Mord am 28. November 1998 die Einführung des Gedenkens veranlasst hat. Das Trans Murder Monitoring Projekt (TMM) hat zwischen Oktober 2016 und September 2017 weltweit 325 Morde an Trans-Personen registriert, tatsächlich liegt die Zahl wahrscheinlich aber viel höher, weil die Hilfe und Solidarisierung, sowie die Dokumentation von Gewalt an Trans-Personen in der Regel von wenigen, unabhängigen Organisationen und Projekten abhängig ist. Aus vielen Ländern, in denen es kaum Sichtbarkeit von Trans-Personen und keine Organisationen gibt, die diese Unterstützt und die Gewalt dokumentiert, liegen keine Daten dazu vor. Es ist daher unmöglich, die Zahl der nicht berichteten Fälle zu schätzen.
Weltweit werden die meisten transfeindlichen Morde in Brasilien, Mexiko, Argentinien und den USA begangen. Aber auch in Europa gibt es jährlich Morde an Trans-Personen. Meist gehen die Morde mit einem hohes Maß an Aggression einher, sie beinhalten häufig Folter oder Verstümmelung. Die meisten Ermordeten wurden vorher bereits verfolgt, belästigt, bedroht oder attackiert.
An diesem Tag wollen wir nicht nur an die Betroffenen transfeindlicher Gewalt erinnern, sondern auch mehr Bewusstsein für diese Form der Diskriminierung und Gewalt schaffen.
Wir wollen auf diesen Tag aufmerksam machen, um mehr Sensibilsierung für transfeindliche Diskriminierung, auch in linken und feministischen Räumen zu schaffen.
Außerdem rufen wir zu einem solidarischen Kampf als Verbündete mit den Betroffenen transfeindlicher Diskriminierung und Gewalt auf.
Transfeindliche Gewalt und Diskriminierung
Transfeindlichkeit ist eine Form von Diskriminierung und Gewalt, der Trans-Personen, Nicht-Binäre Personen und Gender-Diverse Personen ausgesetzt sind. Also Menschen, die sich nicht mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren oder sich nicht in der binären Geschlechterordnung wiederfinden. In den meisten Ländern weltweit, werden nur zwei Geschlechter anerkannt: männlich und weiblich. Menschen, die aus diesem binären Geschlechtersystem herausfallen, sind also mehrfacher Diskriminierung in ihrem Alltag ausgesetzt. Für die meisten Trans- und Gender-Diversen Personen sind Gewalt, diskriminierende Sprache und sexualisierte Übergriffe alltäglich. Viele wurden in ihrem Leben vergewaltigt, geschlagen oder haben Suizidversuche gehabt.
Mehrfachdiskriminierung
Viele Trans- und Gender-Diverse Personen sind mehrfacher Diskriminierung ausgesetzt, die mit einander verschränkt sind. Denn Identitäten und Zugehörigkeiten sind fast immer mit Machtverhältnissen innerhalb der Gesellschaft verbunden. Die meisten Trans-Personen sind von Hetero-Cis-Sexismus, Homofeindlichleit, Klassismus und Diskriminierung im Gesundheitssystem (Ableismus) betroffen.
Viele Trans-Personen finden aufgrund ihrer sozialen Ausgrenzung und Diskriminierung keinen regulären Job und arbeiten in prekären Arbeitsverhältnissen (oft in Sexarbeit) oder sind Arbeitslos. Vor allem Transfrauen sind häufig von Armut und Wohnungslosigkeit betroffen. Am häufigsten sind Transfrauen of Colour und schwarze Transfrauen aber von Armut und Gewalt betroffen, sie arbeiten häufiger in prekären Arbeitsverhältnissen und werden vor allem in den USA, Brasilien und Mexiko durch die Polizei diskriminiert, misshandelt oder ermordet und stellen die größte Gruppe der Todesopfer transfeindlicher Gewalt dar. Im Fall von transfeindlicher Gewalt ist es daher für die Betroffenen schwierig, sich an offizielle Institutionen zu wenden. Das kann zusätzlich dadurch erschwert werden, wenn die Betroffenen Personen keine Papiere haben und dadurch illegalisiert leben.
Außerdem sind Trans-Personen von gesellschaftlicher und institutioneller Pathologisierung betroffen. Sie werden vor allem durch das Gesundheitssystem diskriminiert, da „Transsexualität“ immer noch als Persönlichkeitsstörung bzw. „psychische Krankheit“ angesehen wird.
Trans*Personen sind außerdem durchschnittlich häufiger von psychischen Problemen wie Depression, Sucht und Suizid betroffen.
Take care for each other – let's be dangerous together!
Die ersten queeren Aufstände in den späten 1960ern wurden von Transfrauen of Colour und anderen Queers entfacht, die am stärksten von Polizeigewalt betroffen waren. Mit dem Stone-Wall-Riot wurde die LGBT-Bewegung in den USA eingeleitet, die erstmals fundamentale Recht für Schwule und Lesben erkämpfte. Die Gay-Liberation-Bewegung wurde sehr bald von weißen, schwulen Mittelschichtsleuten vereinnahmt und Frauen wie Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera wurden ausgeschlossen und diskriminiert.
Wir sehen auch heute ein Defizit in der Auseinandersetzung innerhalb der deutschen linksradikalen Bewegung mit Transfeindlichkeit und der Anerkennung unterschiedlicher Formen der Diskriminierung und des Ausschlusses von Trans-Personen. Auch in (queer-)feministischen Räumen werden vor allem Transfrauen noch immer häufig ausgeschlossen oder diskriminiert.
Obwohl Trans-Personen oft von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind und häufiger als viele andere Gewalt erfahren, bekommen sie von linken bzw. feministischen Gruppen wenig Unterstützung. Beispielsweise werden Transfrauen, obwohl sie häufiger als viele Cis-Frauen Opfer extremster Gewalt werden, häufig von Frauenhäusern und anderen Krisenräumen ausgeschlossen.
Wir sehen es als Anarcha-Feminist*innen und Queers mit Cis-Privilegien daher als unsere Verantwortung an, diesen Tag zum Anlass zu nehmen um zu Solidarität und Unterstützung von Trans- und Gender-Diversen-Personen aufzurufen.
Wir wollen uns als Verbündete an die Seite aller Trans- und Gender-Diversen-Personen stellen und gemeinsam gegen jede Form von Diskriminierung kämpfen.
Erinnern heißt kämpfen!
Das bedeutet für uns, als linksradikale, antifaschistische Aktivist*innen allen Opfern von Hate-Crimes, von institutionalisierter und gesellschaftlich normierter Gewalt zu gedenken. So wollen wir an diejenigen Erinnern, die aufgrund ihrer Genderidentität und Genderperformance ermordet wurden. Sie wurden ermordet weil ihre Identität von einer gewaltvoll durchgesetzten Hetero-Cis-Norm abweicht und sie sich dieser Norm widersetzten.
Diese Menschen sind nicht losgelöst von gesellschaftlichen Machtverhältnissen gestorben, sondern aufgrund hetero-sexistischer, patriarchaler und auch rassistischer Gewalt.
Wir gedenken:
Lorena Reyes Mantilla, die mit 32 Jahren am 24.10.2016 in Santa Cruz de Tenerife (Spanien/Canarias) von einem Kunden verprügelt und dabei tödlich verletzt wurde; Madeleine Delbom, die mit 62 Jahren am 24.11.2016 in Borlänge (Schweden) von Jugendlichen einer rechtsradikalen Gruppe zu Tode gewürgt und erstochen wurde;
Niurkeli, die mit 33 Jahren am 15 Oktober in Nantes (Frankreich) verschwand und später ermordet wurde.
Bianca, die mit 32 Jahren am 29.09.2017 in Arnhem (Niederlande) in ihrem Haus von einem Kunden über zwanzig Mal zu Tode gestochen wurde.
…
und allen anderen weltweit aus transfeindlichen Motiven Ermordeten.
“Wenn wir eine Welt ohne Herrschaft wollen, müssen wir diese bis auf den Grund niederreißen. Wie müssen über jedes Maß hinaus leben und so lieben und begehren, dass wir alles verwüsten.
Es ist Zeit, dass Gefühl des sozialen Krieges zu verstehen.
Wir können lernen eine Bedrohung zu sein, wir können der queerste aller Aufstände sein.“
(aus: toward the queerest insurrection by Mary Nardini Gang)
Unser Feminismus ist intersektional!
einige Anarcha-Feminist*innen und Criminal Queers
Weiterführende Information zum Thema finden sich hier:
http://transrespect.org/wp-content/uploads/2017/11/TvT_TMM_TDoR2017_Name...
Sylvia Rivera 1973 on Gay Liberation Movement: https://www.youtube.com/watch?v=9QiigzZCEtQ