Vortrag: Eine anarchistische Kritik des Materialismus und (Dualismus)
Was oder wer sind wir? Sind Menschen Maschinen? Warum glauben so viele, dass ihr Bewusstsein und Erfahrungen nach dem Tod verschwindet? Ist dieser Glaube logisch? Und sollten Anarchist*innen darauf die gleichen Antworten haben wie der Staat? Diese Fragen erscheinen vielleicht erst einmal nicht von praktischer Bedeutung für unsere Leben. Doch die Antworten, die wir bzw. unsere Gesellschaft darauf geben haben enorme Auswirkungen auf unsere Lebens – zwei Beispiele:
1. Während der Pandemie wird/wurde die eigene Sterblichkeit auf einmal wieder in das Bewusstsein der Menschen gebracht. Eine Teil der Menschen, die Coronaleugner*innen, stritten daraufhin die reale Gefahr durch das Virus vollständig ab, während ein anderer Teil (viele Linke) in so ein panischen Angst verfielen, dass sie jede autoritäre Maßnahme unterstützen. Beide Seiten argumentierten aus einer Postion der enormen Angst und Verdrängung des Todes heraus. Die einen leugneten den Tod, die Anderen wollten ihn um jeden Preis verhindern.
2. Umweltzerstörung und Konsum funktionieren nur, weil wir die Welt und andere Lebewesen als eine Maschine und uns als diesen überlegen sehen bzw. glauben was nach unseren individuellen Lebens passiert wäre egal. Wir verstehen uns nicht als Teil der Umwelt und diese als Teil von uns, sondern versuchen diese zu unterwerfen und kontrollieren oder denken, weil wir eh nach unseren Tod aufhören zu existieren bzw. in Paradies kommen sei unser Verhalten egal.
Fangen wir also an die Grundannahmen unserer Gesellschaft zu hinterfragen:
Materialismus, die Vorstellung, dass alles nur aus Materie besteht, und religiöser Dualismus, die
Vorstellung, dass es eine vom Körper unabhängige Seele gibt, sind die zentralen Welt- und Menschenbilder des modernen Staates und unser Gesellschaft. Sie tauchen einmal in Form der europäischen Wissenschaft, deren Anhänger*innen in ihrer absoluten Mehrzahl an den Materialismus glauben, auf. Das andere Mal erscheinen sie im (mono-)theistischen Glauben vor allem dem Christrum und Islam.
Im Vortrag soll es darum gehen warum diese Weltbilder so zentral und nützlich für den Staat und seine Eliten sind. Es wird um die Gemeinsamkeiten beider Weltbilder gehen, welche Auswirkungen diese für unser Verhältnis zueinander, zur „Umwelt“ und unsere Werte haben. Anschließend wird anhand von Selbstbestimmung/Freien Willen/Handlungsfähigkeit dargestellt, warum ein (deterministischer) Materialismus nicht mit dem Anarchismus vereinbar ist und aus welchen Gründen ein dualistisches Weltbild ebenfalls problematisch ist. Im letzten Teil des Vortrages werden zwei Alternativen zu Materialismus und Dualismus, Panpsychismus und Idealismus, dargestellt. Dort wird sich auf Idealismus, die Vorstellung, dass alles Bewusstsein (nicht das Eigene) ist, konzentriert und welche Bedeutung dieser für unsere Werte und unser Verhalten hätte. Außerdem soll es noch um einige empirischen Argumente gegen den Materialismus gehen. Danach wird anhand der Anfangs genannten und einiger weiteren Beispiele darüber gesprochen was der Glaube an Materialismus und Dualismus praktisch bedeutet und wie sich die Werte und das Verhalten eines anarchistischen Idealismus davon unterscheidet. Abschließend ist ein gemeinsamer Austausch und eine Diskussion beabsichtigt. Gerne auch über persönliche Erfahrungen, die nicht ins materialistische Dogma passen.
Der Vortrag findet am 30.07.2021 um 19.30 Uhr im Black Pigeon (Scharnhorststr. 50 Dortmund statt. Aufgrund der Pandemie ist die Teilnehmer*innenzahl auf 10 Personen begrenzt. Bitte bringt eine Maske mit. Die genauen Bedingungen der Veranstaltungen können sich noch ändern (je nach Pandemie-Situation), also schaut am Tag vorher am besten nochmal auf die Seite des Black Pigeon.