Die Gesetze Gottes und den Glauben der Wissenschaft brechen – eine anarchistische Kritik des Materialismus

Emailadresse: 
SPAMSCHUTZanarchistidealist@riseup.netBITTEENTFERNEN

Was wäre, wenn all unsere Leben, all unser Schmerz, all die Freude, all unsere Fehler, alle Beziehungen, die wir geschaffen haben, am Ende bedeutungsvoll sind? Was wenn all die Schönheit, die wir manchmal fühlen, unsere Verbindung zu etwas zeitlosem und nicht bedeutungslos ist? In der „westlichen“ staatlich-kapitalistischen Gesellschaft sind wir besessen vom Materialismus oder Gott. Alles wird zum einem Objekt, einer Maschine, einem Mechanismus – all unsere Gefühl und Gedanken, Entscheidungen sind Illusionen geschaffen von unseren Gehirnen. Oder du bist ein*e Gläubiger der Kirche, der*die Gesetzen gehorchen muss, um in den Himmel eingelassen zu werden.

 

DER NACHFOLGENDE TEXT WURDE ZUNÄCHST AUF SCHWARZERPFEIL.DE VERÖFFENTLICHT: UNTERSTÜZT ANARCHISTISCHE UND AUTONOME MEDIEN!

Disclaimer 1: In diesem Text wird das Wort Wissenschaft als Begriff für eine Institution, Herrschaftsstruktur und ein Wissens(produktions)system benutzt. Es wird nicht als Synonyme für die Empirische Methode: Von unseren Erfahrungen und Beobachtungen zu lernen benutzt, diese zu teilen und in ihnen Muster und Regeln (nicht Gesetze!) zu finden. In Zeiten wo Menschen ihre menschenfeindlichen Überzeugungen mit der Ablehnung von „Wissenschaft“ (wie der Gefahr von COVID-19) rechtfertigen, muss dies klar gestellt werden. Die empirische Methode ist ein sehr nützliches Werkzug, das von verschiedenen Gesellschaften angewandt wurden und Menschen sehr viel geholfen hat. Für eine längere Erklärung des Unterschiedes empfehle ich den Artikel Sciene von Alex Gorion.
Disclaimer 2: Idealismus beschreibt im Zusammenhang mit diesem Text die philosophische Idee, dass Alles Bewusstsein/Geist nicht Materie ist. Materialismus ist die Vorstellung, dass Alles aus Materie besteht und außer Materie nichts existiert. Dualismus ist die Vorstellung, dass die Welt in zwei Grundsubstanzen/Grundphänomene getrennt ist z.B. Körper(Materie) und Geist(Seele).
Disclaimer 3: Wenn in diesem Artikel Gott genannt/kritisiert wird, geht es um die Vorstellung eines allmächtigen Wesens/einer Autorität, sprich den alten Typen im Himmel. Die Kritik richtet sich nicht in Richtung einer allumfassenden Energie oder Kraft, die sich in jeden*jeder von uns manifestiert oder uns verbindet, manchmal „das Göttliche“ genannt.

Die Gesetze Gottes und den Glauben der Wissenschaft brechen – eine anarchistische Kritik des Materialismus

Was wäre, wenn all unsere Leben, all unser Schmerz, all die Freude, all unsere Fehler, alle Beziehungen, die wir geschaffen haben, am Ende bedeutungsvoll sind? Was wenn all die Schönheit, die wir manchmal fühlen, unsere Verbindung zu etwas zeitlosem und nicht bedeutungslos ist? In der „westlichen“ staatlich-kapitalistischen Gesellschaft sind wir besessen vom Materialismus oder Gott. Alles wird zum einem Objekt, einer Maschine, einem Mechanismus – all unsere Gefühl und Gedanken, Entscheidungen sind Illusionen geschaffen von unseren Gehirnen. Oder du bist ein*e Gläubiger der Kirche, der*die Gesetzen gehorchen muss, um in den Himmel eingelassen zu werden.

Die Grundlagen unserer Überzeugungen: Was ist Materialismus

Sehr wenige Überzeugungen, nicht mal der Glaube an die Notwendigkeit des Staates, sind so stark akzeptiert wie die Vorstellung einer materialistischen, mechanischen Welt. Der Kerngedanke ist des Materialismus ist, dass Alles Materie ist und nichts Anderes als Materie oder Energie existiert. Die Bewegung von Materie/Energie folgt strikten mechanischen Gesetzen. Durch Zufall, wurde Leben vor einigen Milliarden Jahren geschaffen. Leben ist lediglich ein vorbestimmter mechanischer Prozess. Alles, was in uns ist: Gefühle, Gedanken und Träume, werden von unseren Gehirnen geschaffen. Gefühle, Gedanken und Träume sind bedeutungslos (Im Englischen noch eindeutiger: „They don‘t matter.“), weil sie keinen Einfluss auf Materie haben. Materialismus ist heute das zentrale Denksystem in der universitären/staatlichen Wissenschaft, aber viele Anarchist*innen glauben auch an ihn.

Der Zusammenhang zwischen Kirche und Wissenschaft

Zahlreiche Menschen denken das materialistische Weltbild sei das Gegenteil davon an einen Gott zu glauben. Aber der wissenschaftliche Rationalismus welche zum Materialistischen Weltbild geführt hat, entwickelt sich auch dem christlichen Glaubenssystem: „Die Aufklärung, und die Philosophie des Wissenschaftlichen Rationalismus[1], die sie begleitet haben waren ebenfalls eine notwendige Bedingung für das Entstehen des modernen Staates: Silvia Federici beleuchtet einige der Schrecken, welche von der rationalen Weltanschauung verübt und anschließend durch die vorherrschende Geschichtsschreibung auf die „Irrationalität“ des Mittelalters geschoben wurden. Um einiges weitergehend, schreibt Alex Gorion, dass der wissenschaftliche Rationalismus ein mystisches System sei, welches direkt vom Christentum abstamme, welches unbewusst Anthropozentrismus, Ökozid[2], einen unilinearen Fortschrittsglaube und eine kartesianische[3] Weltsicht postuliert[4], und das der andauernden Ansammlung von Macht dient.“Worshiping Power – An Anarchist View of Early State Formation by Peter Gelderloos
Ein allmächtiger Gott, der befiehlt und richtet, nimmt uns unsere Handlungsfähigkeit (agency) auf die gleiche Weise, wie ein totes Universum angetrieben von abstrakten, deterministischen Gesetzen, es tut. Beide Konzepte nehmen uns unsere Handlungsfähigkeit (agency) vollständig, und noch schlimmer: Allen Wert unserer Erfahrungen und Leben.

Materialismus: Wir sind eine Illusion in unseren Gehirnen

Lasst es uns noch klarer ansprechen, was fast die komplette moderne Wissenschaft glaubt: Unser Bewusstsein ist ein Produkt unseres Gehirns. Es hat keine kausalen5 Kräfte, es ist einfach nur ein Nebenprodukt eines evolutionären Prozesses (vielleicht Fortbewegung oder Problemlösung). Wir sehen uns einen Film auf einer Leinwand an und sind in ein vorgeschriebenen Geschichte eingesperrt. Menschen andere Tiere und Lebewesen haben keinen Zweck, sie sind einfach nur Maschinen.
Das widerspricht klar dem Gefühl von Zweck und Sinn, das wir spüren und erfahren, oder den Wert den andere Menschen für uns haben: Wir sehen sie nicht als reine Fleischrobter*innen, wir sehen sie als Wesen mit Handlungsfähigkeit (agency). Es würde ein vollkommen zynisches, sadistisches Universum brauchen, um uns diese Gefühle und Gedanken zu geben, wenn diese keine Einfluss auf die Welt hätten. Es gibt keine wissenschaftliche Theorie, die erklären könnte, warum Evolution in Richtung Bewusstsein selektieren6 sollte, wenn es dieses keine Auswirkungen hat. Evolution selektiert nur nach Eigenschaften, die einen Einfluss auf die Welt haben. Es könnte eine zufällige Mutation oder ein Nebenprodukt sein, aber warum sollte das realistischer sein als, dass unser eigenes Gefühl von Handlungsmacht (agency) und der Handlungsmacht (agency) Anderer eine wirkliche Bedeutung hat? Könnte es sein, dass wir nicht an den Materialismus glauben, weil er richtig liegt, sondern wegen seiner gesellschaftlichen Funktion?

Die Ethik des Materialismus und des Nihilismus: „Wir können beherrschen was immer wir wollen!“

Wenn es keine Sinn im Leben gibt und nichts etwas bedeutet – dann können wir tun was wir wollen. Jede Grausamkeit wir akzeptabel, weil wir sie nur Objekten antun. Wenn es nur Materie gibt und jedes Gefühl, jeder Gedanke und Erfahrung eine bedeutungslose Illusion ist, dann ist das einzige bedeutsame Materie und Überleben – mehr von der einzigen existierenden Sache anzusammeln und die Illusion fortzusetzen. Das ist genau worauf unsere Gesellschaft beruht: Immer größerer und schnellere materielle Akkumulation7 und ein Kampf ums Überleben zwischen jedem*jeder. Peter Gelderloos spekuliert in Worshiping Power, dass der erste Schritt der Staatsbildung die Kontrolle des Heiligen/Geistlichen (sacred) war und Akkumulation eine spirituelle oder metaphysische8 Basis braucht. Für eine lange Zeit war diese Basis der Glaube an eine*n Gott*Göttin oder Götter*innen, welche eine spezialisierte Klasse von Priester*innen brauchten, um mit diesen in Verbindung zu treten. Dieses Glaubenssystem, in seiner extremsten Form, ist der christliche Monotheismus.
Mit der „Aufklärung“ und den Veränderungen in der Herrschafts- und Gesellschaftsstruktur, begann eine scheinbar gegensätzliche Bewegung. Der materialistische, wissenschaftliche Atheismus entwickelte sich. Diese Bewegung ist nur scheinbar gegensätzlich, weil sie die grundsätzliche Beziehung zur Welt mit dem (Mono)Theismus teilt. Der christliche Glaube, wie er von den bedeutsamen Kirchen verbreitet wird, verortet alle Bedeutung in Gott. Er ist derjenige, der die Menschen geschaffen hat und ihnen Seelen gab, über welche er nach dem Tod richtet. Ohne Gott, eine Macht, welche klar außerhalb von uns verortet wird, gibt keine Bedeutung, unsere Existenz hat keine Bedeutung an sich. Der materialistische Atheismus ist ähnlich, in dem er alle Bedeutung außerhalb von uns in Materie platziert. Genauso wie unsere und Körper uns in den christlichen Hauptglaubensströmungen von Gott gegeben werden, sind uns unsere Leben vom Zufall und den Naturgesetzen geben worden (ersetzt einfach mal Naturgesetze und Zufall durch Gottesgesetze und Gottes Willen!). Aber in manchen Punkten ist der materialistische Atheismus schlimmer als das Christentum.
Alex Gorrion schreibt in Science: “Tatsächlich sind Anhänger*innen der Wissenschaft weitaus schuldiger des Vereinfachungsprozesses als ihre Vorgänger*innen. Bei den Christ*innen neigen die vereinfachten Mythen dazu Widersprüche einfach zu überspielen. Ich habe den Eindruck, dass die meisten Christ*innen nicht wissen, dass die Bibel eigentlich voller Widersprüche ist oder dass z.B. die Genesis tatsächlich mehrere Schöpfungsgeschichten enthält, die sich in wichtigen Details unterscheiden. In der Wissenschaft sind die mythischen Vereinfachungen jedoch viel krasser, oft unter Missachtung empirischer Beweise, um einen Mythos zu artikulieren, der beruhigend oder bequem für die soziale Ordnung ist. Beispiele gibt es zuhauf, vom bereits zitierten Evolutionsmythos, der eine hierarchische Entwicklung darstellt, die im Homo sapiens gipfelt, über die Verteidigung der Atomenergie bis hin zu essentialistischen[9] Rechtfertigungen traditioneller Geschlechterbeziehungen.“
Wie oben beschrieben, ist die moderne Wissenschaft nicht einfach widersprüchlich, sie schafft Vereinfachungen welche empirischen Hinweisen widersprechen, willentlich, um gesellschaftliche Hierarchien zu verteidigen oder zu schaffen. Der Mythos des Materialismus ist so unhinterfragbar geworden, dass er jede schreckliche Handlung verteidigen kann. Er ist die perfekte Ideologie für den modernen Staat, so abstrakt und kleingliedrig unterteilt, dass jede Kritik an seinen Grundlagen immer zurückgewiesen werden kann, in dem die Expertise10 der Kritik abgelehnt wird.
Die Beziehung zwischen wissenschaftlichen Materialismus und christlichen Glauben gleicht der Beziehung zwischen dem Staat und Staatssozialismus. Als der Staat in der Krise war und eine neue Begründung für seine Existenz brauchte, erhob sich der Staatssozialismus.
Der Staatssozialismus lehnt nicht die primäre Beziehung ab, welche der Staat schuf, stattdessen reformierte er vielmehr die Propaganda für die Existenz des Staates in dem er diesen als Mittel zur Befreiung verteidigte. Der materialistische Atheismus tat das Gleiche als er behauptete, Bewusstsein habe keine Bedeutung. Und in einigen Fällen war dies eine strategische Entscheidung, um nicht in Konflikt mit der Kirche zu kommen. Der Materialismus konnte einfach ein totes Universum beschrieben, Bewusstsein außen vor und die Seele im Reich der Kirche lassen. Gott hatte einfach diese tote Materie geschaffen und ihr ihre Gesetzte gegeben.
Später, genauso wie der reformistische Mythos der Sozialdemokratie sich vom ursprünglichen mehr „strategischen“ Ansatz „der Nutzung des Staates, um sich selbst abzuschaffen“, verselbstständigte und den Staat einfach als unhinterfragbar rechtfertigte, wurde die Idee eines determinierten11 materialistischen Universums scheinbar unabhängig von ihren christlichen Ursprüngen. Auf den institutionellen Ebene ist diese Ausrichtung zur und Zusammenarbeit mit der christlichen Religion weiterhin recht klar. Die Geburtsorte der europäischen Wissenschaft waren die Universitäten, welche eine starke Verbindung zur Kirche hatten und bis zum heutigen Tag nutzen Wissenschaftler*innen, wie Mitglieder der Kirche es tun, Titel um sich von der Bevölkerung abzugrenzen. Und viele Wissenschaftler*innen haben wie Politiker*innen eine gespaltenes Weltsicht. Sie glauben an Gott und den deterministischen Materialismus gleichzeitig: Gehen an Arbeitstagen in die Universität und am Sonntag in die Kirche.

Existenzieller Materialismus: Oder keine Bedeutung im Leben

Ein Zweig des materialistischen Atheismus ist der existenzielle Nihilismus. Es ist wichtig über Nihilismus12 zu sprechen, weil Nihilismus viele anarchistische Kreise heute dominiert. In diesen Kreisen werden oft verschiedene Arten von Nihilismus vermischt. Ich werde ausschließlich über existenziellen Nihilismus sprechen – der Idee, dass es keine Bedeutung im Leben gibt.
Zunächst muss klargestellt werden: Nihilismus ist ein abstraktes Konzept nach dem nie gehandelt werden kann, weil menschliche Wesen sich immer an Bedeutungen und Werten orientieren und ihnen entsprechend handeln.
Existenzieller Nihilismus speist sich direkt aus der materialistischen Weltsicht und ihrer Ablehnung der Bedeutsamkeit von irgendetwas Anderen als Materie. Existenzieller Nihilismus ist auf der persönlichen Ebene extrem schädigend, weil er alle Beziehungen bedeutungslos macht: Es gibt nichts mehr als eine unendliche Leere.
Im Anarchismus und allen anderen Gemeinschaften, die unter dem Einfluss des Materialismus stehen, ist dieser eine treibende Kraft schädigenden Verhaltens: Wo Menschen bereits enorm leiden und nach Heilung verlangen, wird Heilung selbst bedeutungslos, weil wenn wir sterben alle Heilung verloren sein wird, alle Beziehungen, alle Solidarität verloren sein werden.
Außerdem verstärkt Nihilismus in uns alle das Verlangen nach Bedeutung, das wir alle tief in uns tragen. Welches uns ironischerweise fast ständig dazu bringt etwas für Hierarchien und Autoritäten zu tun, nicht dazu Nichts zu tun, weil wir Menschen eben nicht „Nichts“ tun können. Wieder, Materialismus hilft unsere gesellschaftliche Ordnung zu erhalten.

Masters of the Universe (Die Herr*innen des Universum)

Wie oben beschrieben, wenn es keine Bedeutung im Leben gibt, wird unsere Existenz komplett bedeutungslos. Eine Weg diese absolute Bedeutungslosigkeit zu unterdrücken, ist zu versuchen unsterblich zu werden oder eher: eine eingebildet Unsterblichkeit. Von den Pharaon*innen über die chinesischen und römischen Kaiser*innen – die Eliten in staatlichen Gesellschaften versuchten immer wieder den Tod zu betrügen. Aber heutzutage ist dies zur weitverbreiteten Handlung in unserer gesamten Gesellschaft geworden: Menschen versuchen sich als berühmte Politiker*innen, Wissenschaftler*innen, Sportler*innen oder Künstler*innen unsterblich zu machen.
Auf ein kleineren Ebene führt die Hoffnung daran, dass sich an einen erinnert wird, Menschen dazu ihre Leben zu „optimieren“, um Ziele wie eine erfolgreiche Karriere, einen Dr. oder eine bekannte Aktivist*in in der Nachbarschaft zu sein, zu erreichen. Dies lässt den fortwährenden Kampf um Macht und damit die Maschinen der Akkumulation, welche den Planeten verschlingen, um größere Monumente und Technologien zu errichten, weiterlaufen.
Realistisch werden ein paar Jahrzehnte nachdem wir gestorben sind, alle, die Erinnerungen an uns haben, auch verschwunden sein. Und selbst wenn wir erfolgreich genug sind, damit uns einige Jahrhunderte lang gedacht wird, kein Mensch von vor 50.000 Jahren ist heute noch in Erinnerung und verglichen mit dem Alter des Universums ist dies nur einen Augenblick.

Den Schmerz weg konsumieren

Ein weiterer Weg den Schmerz eines bedeutungslosen Lebens zu unterdrücken ist ihn weg zu konsumieren. Die Strategie moderner Werbung funktioniert hauptsächlich deshalb. Erfüllung wird uns versprochen, wenn wir das nächste Produkt kaufen. Erfüllung kann direkt (durch Konsum des Gutes sein) oder indirekt ( z.B. durch die Optimierung einer Beziehung), aber es ist immer ein Objekt das uns von unseren inneren Problemen befreit. So oder so die Unterdrückung unser Sterblichkeit erzeugt Teile der Zerstörung des Lebens überall um uns herum, welche wir in unserer objektifizierende Sprache „Umweltzerstörung nennen.

Das Tote noch toter machen

Die westliche staatlich-kapitalistische Gesellschaft schafft weltweit “Umwelt”-Zerstörung und Klimawandel ohnegleichen mit jeder anderen Gesellschaft, anthropologisch und geschichtliche Belege zeigen uns dies eindeutig, Anarchist*innen sollten wenigstens deshalb den Materialismus ablehnen.
Die materialistische Wissenschaft und allgemein nahezu alle Wissenschaftler*innen nutzen den Mythos des „Fortschritts“ und der „Aufklärung“, um den Materialismus zu rechtfertigen. Den Tod betreffend verspricht er ihn solange wie möglich auf Abstand zu halten und ihn sogar komplett auszulöschen. Leben wir nicht besser als Menschen in Gesellschaften, in denen es keine Obdachlosigkeit, keine Armut oder großflächige Kriegsführung, gab?!
Ist unsere Lebenserwartung und unser Wohlstand nicht höher als in Gesellschaften, die keine Statistiken über Lebenserwartung und Wohlstand haben, welche mit unseren verglichen werden können?! Und sind nicht Nummern und Statistiken wichtiger, realer als Gefühle?! Vergesst nicht: Die Wissenschaft hat geholfen Probleme zu lösen, die sie selbst geschaffen hat!
Ok, lasst uns aufhören Witze zu machen. Was Wissenschaftler*innen nicht in der Lage sind zu tun, ist das Problem der „Umwelt“-Zerstörung und des Klimawandel zu lösen, welches sie selbst geholfen haben zu schaffen. Wie die Priester*innen verbreiten sie, dass Erlösung in Form der richtigen Technologien, die all unsere Probleme magisch lösen werden, kommen wird.
Und während wir auf dieses magische Eintreffen von Christus – Entschuldigung: Dem Fortschritt, warten, werden wir alle aufgefordert uns den Gesetzten Gottes – Entschuldigung: Des Staates, zu fügen. Um fair zu sein: Manche wollen ihre Kirche auch reformieren, um sie etwas inklusiver, grüner und kritischer zu machen. Manche predigen auch die richtigen Lehren, aber handeln nie danach.
Fakt ist der Materialismus und sein Technologien machen den Planeten toter und erzeugen jedes Jahr Millionen Tote. Demnach kann der Materialismus sein Versprechen den Tod irgendwie zu verhindern nicht einhalten; stattdessen bringt er den Tod noch näher und macht ihn wahrscheinlicher für unsere gesamte Spezies. Vielleicht sind im Materialismus noch mehr Widersprüche findbar?

Selbstbestimmung ohne freien Willen?

Die absolute Grundlage von anarchistischen Theorien ist die Idee der Selbstbestimmung, dass unsere Entscheidungen Einfluss auf die Welt haben. Wir können uns entscheiden die Welt zu verändern, anderenfalls, wäre wir nur Zuschauer*innen in unseren Leben.
Warum sollten wir uns damit beschäftigen Strukturen zu schaffen in denen Menschen möglichst gleichwertig entscheiden können oder nach Zustimmung fragen bevor wir mit jemenschen Sex haben? (Um klar zu sein, für mich ist es eine Vergewaltigung, wenn keine Zustimmung besteht).
Um zu zustimmen müssen Menschen die Fähigkeit haben, sich für das Eine oder das Andere zu entscheiden bzw. zu zustimmen oder abzulehnen.
Anarchismus funktioniert einfach nicht ohne eine Form von freien Willen bzw. der Fähigkeit Entscheidungen auszuwählen/zu treffen. Wenn die Welt eine determiniertes, materialistisches Universum ist, kann freier Wille schlicht nicht existieren. Weil nur materielle Prozesse nicht Bewusstsein Entscheidungen verursachen. Es gibt in diesem Universum keine Handlungsfähigkeit (agency).
So, warum glauben dann so viele Anarchist*innen an den Materialismus? Ein Theorie, die ich habe ist, weil Materialismus als Bewegung gegen die christliche Kirche und (Mono-)Theismus gesehen wird, Der Wunsch beide komplett zu zerstören ist vollkommen verständlich (ich teile ihn), aber wie bereits gezeigt und noch gezeigt werden wird: Materialismus und Christentum sind keine kompletten Feind*innen, sondern mehr zwei Fraktionen, welche das selbe Herrschaftssystems verteidigen.
Wieder taucht das Beispiel des Staatssozialismus vor dem inneren Auge auf: Die Idee, dass Staatssozialismus entgegengesetzt zum Kapitalismus ist (und der Staat an sich selbst keine ausbeuterische Institution ist) mag der schädlichste Glaube für die anarchistische Bewegung gewesen sein. Bis zum heutigen Tag sind Konzepte wie „Linke Einheit“ machtvolle Werkzeuge unabhängige anti-autoritäre Bewegungen und Praktiken zu unterdrücken. Enorme Akte der Unterdrückung durch sozialistische und sozialdemokratische Staaten werden ignoriert oder gerechtfertigt. Ähnlich werden die Schreckenstaten der Wissenschaft übersehen oder absichtlich aus der Geschichte getilgt.
Anarchistischer Glaube an den Materialismus führt oft zu einem gespaltenen Verhalten, genauso wie es die unvollständige Ablehnung des Staates tut. Als ich eine persönliche Sinnkrise hatte und über nicht-materialistische Möglichkeiten sprach, äußerten viele Genoss*innen Gefühle oder Überzeugungen. welche Materialismus widersprachen oder in dessen Rahmen keinen Platz finden, zum Beispiel, dass nach dem Tod etwas von uns weiter existiert.
Aber ich habe noch nie einen gemeinschaftliche Veranstaltung oder einen Prozess zu diesen Themen mitbekommen. Und selbst jene, die eindeutig an den Materialismus glauben, verhalten sich nicht entsprechend: Materialismus macht Menschen zu reinen Objekten und Objekte müssen nicht nach Zustimmung oder Konsens gefragt werden, aber diese Genoss*innen fragen fortwährend nach beiden. Inkonsequent!
Hier ist nicht der richtige Ort, um mit einer ausgedehnten Untersuchung der Effekte der Spaltung zwischen unseren „rationalen“ Gedanken und unseren alltäglichen Handeln oder unseren Gefühlen zu beginnen. Ich würde vermuten, dass diese Effekte nicht positiv sind und vielleicht einige Menschen, welche nicht zu gut wie Andere darin sind mit dieser Spaltung und den daraus einstehenden Konflikten umzugehen, aus der anarchistischen Bewegung vertrieben oder zynisch werden, was beides unsere Fähigkeiten zur Heilung massiv reduziert.
Logisch könnte mensch argumentieren, dass wir in einem deterministischen Universum nicht ändern können woran wir glauben. Aber das ist gleichfalls ein Argument für den Glauben an freien Willen. Falls wir freien Willen haben, haben unsere Überzeugungen einen Einfluss, falls wir keinen freien Willen haben sind unsere Überzeugungen vorbestimmt, somit bedeutungslos. Deshalb macht einzig so zu Handeln, als ob wir freien Willen haben, Sinn.

Wissenschaft ohne freien Willen? Oder es kann Beweise für Materialismus geben

Wenn das Bewusstsein eine einflusslose Illusion ist und wir einfach vorbestimmt sind, dann sind all unsere Entscheidungen und Wertungen vorbestimmt. Wenn wir eine Meinung haben oder ein Postion ablehnen, tun wir das dann eben nicht wegen der Qualität der Beweise, Argumente oder Logik, sondern weil wir vorbestimmt sind zu glauben etwas wäre richtig oder falsch. Demnach gibt es im wissenschaftlichen Kontext keine Qualität unserer Entscheidungen über Belege/Beweise oder was ein Beleg/Beweis ist. Das bedeutet es kann nie für oder gegen den deterministische Materialismus argumentiert werden, weil wenn dieser wahr ist Argumentieren auf der Basis jeglichen Argumentes, Belegs/Beweises oder von Erfahrungen unmöglich ist. Wir können nicht unterscheiden, ob wir an etwas glauben, weil es ist richtig/wahr bzw. richtiger oder wahrer ist, weil wir vorbestimmt sind daran zu glauben oder die Qualität der Argumente dafür spricht. Wir brauchen freien Willen, um Entscheidungen darüber zu machen13, darum sind die empirische Methode und Wissenschaft nicht vereinbar mit dem Materialismus.

Materialismus ohne Determinismus

Es gibt eine letzte Verteidigungslinie zu der Materialist*innen zurückfallen. Es ist die Idee, dass unser Bewusstsein keine Illusion ist, sondern vom Gehirn geschaffen wird und irgendwie teilweise kausal unabhängig von Materie wird.  Ein Geist. der von einer äußeren Kraft geschaffenen wird und zumindest teilweise wenn nicht komplett unabhängig von Materie ist, ist in keinster Weise verschieden von der christlichen dualistischen Vorstellung eines Körpers, der von einer Seele bewohnt wird.
Im einem Fall wurde die Seele/der Geist von Gott geschaffenen und im Anderem wurde sie vom Gehirn geschaffen, das sich aus dem Leben entwickelte, welches aufgrund von Gesetzen und Zufall, einer unbekannten, äußeren Macht genau wie Gott, begann.
An diesem Punkt ist Materialismus nicht mehr wircklicher Materialismus, weil die Regel das alle Materie ist und durch Materie verursacht wird, gebrochen hat. Wenn Teile des Geistes kausal unabhängig von Materie sind, warum sollte es nicht andere Phänomene geben, die es sind oder warum sollte unser Bewusstsein verschwinden, wenn wir sterben?  Es könnte oder es könnte nicht, aber es nicht mehr so absolut sicher wie es der Materialismus annimmt.

Unsere Gesellschaft und ihre gespaltene Weltsicht

Also: Die Konzepte Materialismus und freier Wille widersprechen einander. Interessanter Weise glaubt unsere Gesellschaft an beide. Das ganze Justizsystem basiert zum Beispiel auf der Vorstellung, das Personen entscheiden können eine Straftat zu begehen oder nicht. Mensch kann niemenschen für etwas bestrafen bei dem er*sie keine Wahl hatte. Es wäre als ob mensch eine Kaffeemaschine bestrafen würde, weil sie nicht richtig funktioniert. In einigen Fällen „psychischer Störungen“ oder von Rauschzuständen „berücksichtigen“ Gesetze dies. Des weiteren, die gesamte Idee von persönlicher Leistung funktioniert auf diese Weise. Für das, was wir z.B. eine „gerechte Prüfung“ nennen müssen Menschen in der Lage sein „frei“ die richtige Antwort zu wählen. Du kannst nicht für einen Fehler beim einem Job verantwortlich sein, wenn du nicht entscheiden darüber entscheiden konntest was passiert. „Willst du mich heiraten…?“ ist unsinnig zu fragen, wenn es keine Möglichkeit der Entscheidung gibt, und so weiter und so fort. 
Um besser zu verstehen warum diese gespaltene Weltsicht so wichtig für unsere Gesellschaft ist, müssen wir erneut die historische Veränderung analysieren, welche stattfand während der Materialismus geschaffenen wurde und der christliche Dualismus augenscheinlich zurückgedrängt wurde. Als der christliche Dualismus seinen Höhepunkt erreicht hatte, war die vorherrschende Form des Regierens in Europa der Feudalismus. Der Feudalismus brauchte eine einfache Form von Gehorsam: Bäuer*innen mussten eine jährliche Abgabe zahlen und in einigen Fällen eine gewisse Zeit im Jahr für die Feudalherr*innen arbeiten, aber sie hatten auch ein gegebenes Recht das Land zu benutzen, darum mussten die Leute sich in ihren täglichen Leben selbstorganisieren oder sie waren nicht in der Lage zu überleben. Kontrolle durch die Eliten war nur an bestimmten Punkten möglich. Ein statischer Glaube an eine finales Gericht nach dem Tod, dass die Menschen daran hinderte die „göttliche Ordnung“ zu stürzen, war ausreichend zur Gesellschaftskontrolle.
Später entwickelt sich der moderne Nationalstaat. Moderne Herrschaftssystem wie Demokratie oder auch der kapitalistische Markt benötigten viel mehr Selbst-Regierung. Beide müssen die Menschen in alle täglichen Aktivitäten nutzen und kontrollieren. Leute müssen glauben sie haben genug Handlungsmacht (agency) um zu wählen, die soziale Leiter durch Teilnahme im kapitalistischen Markt oder Staat hinaufzusteigen oder dass sie entscheiden können, ob sie Gesetzte brechen oder nicht. Aber es muss verhindert werden, dass sie denken oder fühlen sie seien in der Lage die grundsätzlichen Regeln der Gesellschaft zu verändern. Die Vorstellung von freien Willen und Handlungsfähigkeit (agency) ist notwendig, allerdings nur im richtigen Ausmaß. Der Staat muss in uns in Bezug auf die großen Angelegenheiten der Welt weiterhin ein Gefühl der Machtlosigkeit schaffen/erhalten.
Diese Beschreibung beabsichtigt nicht auszusagen, dass die gegenwärtige gesellschaftliche Ordnung unseren gesellschaftlichen Weltansichten vorausging, wie es (historische) Marxist*innen es tun – Weltanschauungen und Herrschaftsstrukturen haben eine wechselseitige Beziehung. Hoffentlich zeigt die Beschreibung wie nützlich der Materialismus für die gegenwärtige gesellschaftliche Ordnung ist. Außerdem gibt es Prozesse für die Materialismus „hilfreich“ ist, wie die Objektifizierung von Menschen und anderen Tieren, so dass diese millionenfach abgeschlachtet werden können, die Verhinderung von Widerstand gegen „Umwelt“-Zerstörung oder die Ermöglichung von biologischen Theorien der „Rasse“, die in der Lage waren sogar noch schlimmer zu werden als der vorangegangene kultureller/religiöse europäische Rassismus.

Das harte Problem des Bewusstseins (The Hard Problem of Consciousness)

Aktuell ist der Materialismus in der akademischen Welt nicht mehr so unbestritten, wie er es für eine lange Zeit war. Der Hauptgrund hierfür ist das „Hard Problem of Consciousness” (Harte Problem des Bewusstseins) – die Neurowissenschaft ist nicht in der Lage zu erklären, wie Bewusstsein aus unseren Gehirne entspringt. Die Neurowissenschaft versucht dies nun seit über einem Jahrhundert, hat aber bisher nur Korrelationen gefunden und ist nicht in der Lage gewesen die Ursache von Bewusstsein zu erklären.
Seit Mitte der 1990er-Jahre hat dies mehr und mehr Wissenschaftler*innen dazu gebracht Alternativen zum Materialismus zu formulieren. Ihre Kritik wurde von Erkenntnisse aus der Physik (hauptsächlich der Quantentheorie), später Forschungen über Psychedelika und jüngst über Pflanzen und Schleimpilze untermauert. Wehrendessen ist die Annahme, dass unsere Gehirne unser Bewusstsein schaffen weiterhin mit Abstand der Mainstream Glaube in der Wissenschaft.

Exkurs: Gedächtnis ohne Gehirn – Indigene Gesellschaften lagen wiedermal richtig

Es gibt mehrere Gründe die Weltanschauung zu kritisieren, dass unser Bewusstsein durch unser Gehirn geschaffen wird. Einer betrifft die Frage wo Erinnerungen gespeichert werden. Warum und wie erinnern wir uns? Darauf gibt es keine endgültige Antwort und eine den Materialismus am meisten herausfordernsten Feststellungen ist, dass Lebewesen ohne Gehirn ein Langzeit-Gedächtnis besitzen. Dies ist für einigen Pflanzen und Schleimpilze bewiesen. (Nebenbei bemerkt: Wusstet ihr das Pflanzen auch „Neurotransmitter“, wie Serotonin und Dopamin „benutzen“, obwohl sie kein Gehirn haben?). Fast alle indigen Gesellschaften sagten/sagen, dass Pflanzen eine Form von Bewusstsein haben. Für eine lange Zeit haben große Teile der westlichen Wissenschaft diese ausgelacht oder aktiv geholfen sie zu ermorden und ihr Wissen auszulöschen. Lasst uns jetzt über einige andere Erklärungsprobleme reden die der Materialismus hat.

Die materialistische Wissenschaft hat keine Erklärung

Das Argument bezüglich des freien Willens und zwei weitere Phänomen haben mich zum Schluss gebracht, dass der Materialismus nicht die besten Argumente auf seiner Seite hat. Eines ist, dass psychedelische Drogen die Gehirnaktivität senken, nicht erhöhen. Dies widerspricht den materialistischen Erklärungen der Neurowissenschaft. In materialistischen neurowissenschaftlichen Theorien sollte weniger Gehirnaktivität mit weniger Eindrücken verbunden sein, aber Menschen unter dem Einfluss psychedelischer Drogen haben stärkere Erfahrungen/Eindrücke, welche sie öfter als realer als unsere Alttageswahrnehmung beschreiben.
Das Andere ist Terminale Luzidität. Sterbende Personen werden kurz vor ihren Tod (Wochen, Tage oder Stunden) geistig klar und erinnern sich an Sachen, an die sie sich (manchmal jahrelang) nicht mehr erinnern konnten. Was Terminale Luzidität so problematisch für Materialist*innen macht, ist dass sie häufig in Fällen aufrittet in denen Menschen Alzheimer oder Demenz haben und ihre Erinnerungen für immer verloren sein sollten. Für eine lange Zeit war Terminale Luzidität so sehr tabuisiert, dass Verwandte/Freund*innen einen Schock bekamen, wenn ihre sterbende Angehörigen sich plötzlich z.B. an ihre Namen zurück entsannen.  Es ist Zeit für einen letzten Widerspruch.

Die Angst vor der ewigen Leere – Göttlichen Strafe

In einer Welt des Todes, in einem Nekrokosmos, welcher sich Milliarden Lichtjahre ausdehnt, bestehend hauptsächlich aus leeren Raum, ein Kosmos, der bereit auf dem Weg ist, wie Astronomen vorauskalkulieren, zum universellen Wärmetod. […]Crimehinc – Wir kämpfen, weil es uns gefällt

Es gibt ein weitverbreitete Angst unter Materialist*innen – es ist die Angst nie wieder zu existieren und für immer in eine unendlichen Leere gefangen zu sein. Die Angst nie wieder etwas zu erleben/erfahren mag irgendwie vertretbar sein. Aber die Angst gefangen zu sein ist unter materialistischen Annahmen vollkommen absurd. Zumindest Einige von uns erinnern sich nicht daran, was vor ihrer Geburt geschah (gesellschaftliche Erinnerungen weggelassenen). War dieses Gefühl anscheinender Nicht-Existenz schrecklich?
Jemensch, der*die nicht existiert hat keine Gefühle, einschließlich des Gefühls von Zeit. Wir erleben das manchmal, wenn wir schlafen oder wir unter Vollnarkose sind. Demnach werden wir, wenn unser Bewusstsein aufhört, nicht gefangen sein, wir fühlen einfach nichts für nie. Ich schreibe für nie, weil der Fluss der Zeit ebenfalls stoppt. Und wenn unser Bewusstsein in irgendeiner Form in der Zukunft erneut erzeugt werden kann, zum Beispiel, weil eine Person mit der richtigen Gehirn-Konfiguration14 geboren wird, werden wir unverzüglich wieder aufwa,chen. Sogar die Annahme nie wieder zu zu existieren ist also nicht so vernünftig, wie sie scheint, weil der Materialismus nicht eindeutig aussagt, dass wir nicht physisch wiedergeboren werden können.
Warum ist diese Angst vor der unendlichen Leere dann so weitverbreitet? Meine Theorie ist, dass die Angst vor dem Nichts eine Nachwirkung der christlichen Höllen Vorstellung ist. Genau wie Gott, scheint die unendliche Leere uns zu bestrafen und wir werden von der Gesellschaft gedrängt, so zu handeln, dass wir diese Strafe verhindern indem wir „Menschen in Erinnerung bleiben“.
Die Angst mag teilweise auch eine Projektions unser eigenen Einsamkeit, Isolation und des Mangels von Bedeutung in dieser Gesellschaft sein. Es gibt keinen einsameren und isolieren Ort als eine ewige Leere. An dieser Stelle sollte darauf aufmerksam gemacht werden, dass die häufigste Theorie über das Ende des Universums der Wärmtod ist, die Vorstellung, dass alle Energie im Universum am Ende so gleich und weit auseinander verteilt ist, dass keinen Lebens mehr existieren kann. Sind beide vielleicht einfach eine Projektions unserer eigenen Leben? Uns ist es für Anarchisten*innen wünschenswert, diese Vorstellung einer unendlichen Bedeutungsleere und eines größtenteils, leblosen Universums zu reproduzieren, wie es das Crimethinc-Zitat tut?

Endlich: Warum ist es wichtig für Anarchist*innen den Materialismus abzulehnen

Wie bereits erwähnt, macht Anarchismus innerhalb eines materialistischen, deterministischen Rahmen keinen Sinn. Selbstbestimmung braucht die Fähigkeit sich für oder gegen etwas zu entscheiden ohne vollkommen vorbestimmt zu sein. Die Weltweiten Auswirkungen des Materialismus – der Verlust an Verbundenheit mit uns selbst und der Welt „um uns“ sind furchtbar. Der einzige Weg Materialismus in Einklang mit anarchistischer Theorie zu bringen ist zurück zu etwas zu fallen, das dem christlichen Dualismus ähnelt.
Beide Konzepte (Materialismus und christlicher Dualismus) trennen unsere Erfahrungen von der Welt und das Erstere macht Erfahrungen, Gefühle und Gedanken komplett bedeutungslos. Das schafft depressive, entfremdete Wesen: uns. Wir sollten aufhören solche schädigenden Ideen zu nähren.

Regieren oder Erfahren?

Der Anarchismus ist die einzige große europäische, gesellschaftliche Strömung deren Kern das Konzept der Direkten Aktion bildet. Die Direkte Aktion ist so wirkungsmächtig, weil sie nicht in Denken und Handeln trennt. Sie konzentriert sich stattdessen auf die Gesamterfahrung. Alle Formen des Regierens und der Herrschaft brauchen hingegen einen Form von Spaltung, von Entfremdung von uns selbst, ein Mal so gesagt, innere Selbst-Regierung. Moderne Staaten und der Kapitalismus bringen dies zu neuen Extremen. Zusätzlich müssen wir uns von allem, um „uns herum“ trennen. „Die Natur“ zu beherrschen und zerstören funktioniert nur, wenn „Natur“ etwas anderes ist als wir es sind. Der unausgesprochen Dualismus des Materialismus und der theistische Dualismus sorgen beide für diese Form von Entfremdung. Lasst uns nach Alternativen suchen.

Anhang: Neue Theorien des Idealismus – Oder Individualität und das großen Ganze versöhnen

“Wir sind keine vereinzelten Individuen. Unsere Körper stehen in einer Symbiose mit tausenden Spezies: statt geschlossenen Festungen sind sie andauernde Prozesse durch die ständig Mineralien und Mikroben passieren. Wir leben in einer Symbiose mit weiteren tausenden Spezies, zum Beispiel inhalieren Kornfelder das, was wir ausatmen. Ein umherschweifendes Wolfsrudel oder ein Abend voller Grillenzirpen ist genau so individuell und einheitlich wie jeder einzelne unserer Körper. Wir handeln nicht in einem Vakuum, angetrieben von irgendeinem Grund: die Gezeiten des Kosmos strömen durch uns. Sprache dient nur der Kommunikation, weil wir sie gemeinsam teilen. Das gleiche gilt für Ideen und Wünsche: wir können sie kommunizieren, weil sie größer als wir sind. Jede_r von uns besteht aus einem Chaos gegensätzlicher Kräfte, die allesamt über uns hinaus durch Zeit und Raum gehen. Indem wir uns entscheiden welche dieser Kräfte wir pflegen wollen, legen wir fest was wir in Allen die uns begegnen fördern.”Crimethinc – Alles Verändern


Mein ganzes Leben lang hat kein anarchistischer Text mir mehr dabei geholfen die Beziehungen und Gefühle, welche ich habe, wenn ich mich wirklich frei fühle, zu verstehen als diese Worte, die mensch neben dem Titel: „anfangen mit der Versöhnung von Individualität und dem großen Ganzen“ in Alles Verändern findet. Wie ausgeführt Materialismus führt zu Entfremdung des Individuellen vom Ganzen und (religiöser) Dualismus ist nicht viel besser, also gibt es andere Weltansichten, die uns ein Richtung aufzeigen, um das Vakuum der Leere hinunterzulassen?
Meine bevorzugte europäische Alternative zum Materialismus ist der Idealismus. Eine andere, mögliche Alternative wäre der Panpsychismus. Falls ihr euch für den Panpsychismus interessiert, empfehle ich euch den den Text „Was ist der Sinn, wenn wir nicht Spaß haben können?“ von dem wohlbekannten anarchistischen Autoren David Graeber.
Ich habe europäische Alternativen ausgewählt, nicht weil ich denke das europäische Konzepte überlegen gegenüber indigenen sind (ganz im Gegenteil), sondern weil ich denke wir sollten nicht einfach von indigenen Wissen Profite erzielen und dieser Text ist schon viel zum umfangreich, um einen weiteren Teil über Indigene Weltanschauungen hinzuzufügen ohne zu sehr zu vereinfachen. Aber ein Text über diese ist Teil meiner Langzeitplanung.
Idealismus wird immer beliebter. Der moderne Idealismus nimmt an, dass Alles Bewusstsein/Geist ist und in Bewusstsein/Geist geschieht. Das heißt nicht in unserem eigenen Bewusstsein/Geist und dass wir uns die Realität weg oder umwünschen können. Wenn wir das könnten, würden wir wesentlich weniger leiden, hier zeigt sich, dass Idealismus nicht einfach „Wunscherfüllung ist“.
Der Idealismus braucht keine Spaltung in Körper und Geist wie der Dualismus und er läuft nicht in das Harte Problem des Bewusstseins hinein (The ard Problem of Consciousness) wie es der Materialismus und der Dualismus tun, weil wenn die Basis von allem Bewusstsein/Geist ist, es keinen Grund gibt erklären zu müssen wie Bewusstsein aus toter Materie entsteht. Außerdem spaltet der Materialismus unsere Gefühle und Gedanken nicht von der Welt ab.
Bernardo Kastrup ist momentan einer der einflussreichsten idealistischen Theoretiker*innen. Ich habe große Teile meiner Kritik von seinen Argument abgeleitet. Er vergleicht unsere Position in der Welt mit einem Traum: Wir sind die geträumte Person, Perspektive eines Ego („dessen anderen Ich“) des träumenden gesamten universellen Geistes/Bewusstseins. Genauso wie wir oft vergessen wer wir „wirklich sind“ während wir träumen, sind wir uns nicht bewusst, dass wir das universelle Bewusstsein sind. Die Korrelation15 zwischen Gehirnaktivität und Erfahrung/Bewusstsein, welche die Neurowissenschaft zeigt, existiert, weil wir ein äußeres Bild des Bewusstseinsprozess sehen, ähnlich wie, wenn wir die inneren Gefühle von jemenschen an Hand des Geschichtsausdrucks einschätzen.
Etwas was häufig missverstanden wird ist der Unterschied zwischen Ursache und Korrelation. Zum Beispiel korrelieren brennende Regierungsgebäude oft mit der Anwesenheit von Feuerwehrleuten, aber in vielen Fällen wird das Feuer nicht von Feuerwehrleuten verursacht. Eine andere Vorstellung direkt aus Kastrups Werk:
Was wir um uns herum sehen ist das Bild davon wie Bewusstsein aus einer Perspektive der 3.-Person aussieht, was wir fühlen, denken, erfahren ist unsere 1.-Personen-Perspektive. Kastrup unterscheidet dann zwischen individuellen Bewusstsein, was er denkt ist wie Leben von außen aussieht, und nicht lebendiger „Materie“/allem Anderem, was das ist wie das universelle Bewusstsein von außen aussieht.
Der Prozess in welchen individuelle Bewusstsein aus universellen Bewusstsein entsteht wird mit Dissoziation verglichen, einem psychologischen Prozess, der von der der sogenannten dissoziativen „Persönlichkeitsstörung“ bekannt ist, bei der Menschen mehrere Identitäten haben, und wie neue neurowissenschaftliche Forschung zeigt, verschiedene Bewusstsein haben. Wenn die Dissoziation endet, wird das individuelle Bewusstsein erneut Teil des universellen Bewusstseins. Die Metapher die Kastrup hier nutzt ist ein Strudel in einem Fluss. Der Strudel ist die Bewegung des Flusses nicht etwas Grundverschiedenes und wenn er sich auflöst, endet einfach der Unterschied in den Prozessen des Flusses.
Gehirnprozesse sind schlicht ein Abbild nicht die Ursache von Bewusstsein und Geist/Bewusstsein ist das Fundament der Welt. Alles was wir erleben ist ein geistiger Prozess innerhalb des universellen Bewusstseins. Verschiedene Formen von Bewusstsein haben verschiedene Fähigkeiten, beispielsweise haben Menschen die Fähigkeit der „Meta-Koginition“ – zu reflektieren/sich bewusst darüber zu sein, dass sie Bewusstsein haben.
An dieser Stelle muss ich sagen, das ich mit manchen Annahmen von Bernado Kastrup möglicherweise nicht zustimme. Ich denke wir können nicht so sicher sein, dass nicht lebendige „Objekte“ ausschließlich das Erfahren eines universellen Bewusstseins haben oder, dass unsere menschliche Fähigkeit der „Meta-Koginition“ uns Menschen auf irgendeine Weise besonders, bedeutsamer macht oder dem evolutionären Prozess eine Bedeutung gibt, wie Kastrup manchmal andeutet. Das reproduziert für das eurozentristische Konzept linearer Evolution mit der Menschheit an der Spitze.
Ein anderer Autor dessen Werk ich kurz präsentieren wollte ist Donald Hoffman. Donald Hoffman ist ein weiter Idealist und arbeitet an einem mathematischen Konzept von Bewusstsein basierend auf der Agent*innen-Netzwerk-Theorie und der Sozialen-Netzwerk-Theorie. In dieser Theorie schaffen bewusstseinshabende Handelnden die Realität einschließlich der Raum-Zeit in dem sie miteinander interagieren. Ich denke die Mathematik ist hier nicht besonderes interessant für Anarchist*innen, aber der Ansatz basierend auf der Agent*innen-Netzwerk-Theorie und der Sozialen Netzwerktheorie haben beide Ähnlichkeiten zu unsere Theorien über Föderationen und Netzwerke. Ein Weltanschauung in der ein dezentralisiertes Netzwerk die Realität schafft, mag etwas sein, das wir als Anarchist*innen tiefergehender untersuchen sollten.
Der andere wichtige Teil von Hoffmans Arbeit ist der mathematische Beweis, oder ich würde er sagen Beleg, dass wir nicht nicht die Realität sehen oder dass die Evolution gemäß dem aktuellen Model nicht so fundamental ist wie wir denken. Hoffman und einige andere Wissenschaftler*innen nutzten die evolutionäre Spieltheorie, um zu analysieren, ob Evolution dafür selektiert die Realität zu sehen wie sie ist oder eine nützliche „Desktop“ Interface16 zu sehen. Und die Wahrscheinlichkeit das wir die Realität direkt sehen, dass falls Evolution durch Natürliche Auswahl wahr ist, ist null. Das scheint kontraintuitiv. Aber erinnert euch daran wie alleine die Farben von „Objekten“ sich verändern, wenn sie das Licht verändert.
Der wichtige Kernpunkt hier ist, dass Neuronen Bewusstsein nicht erzeugen können, weil sie nur die Repräsentation von etwas anderen sind, aber fast alle materialistischen Neurowissenschaftler*innen versuchen ihre Theorie auf Grundlage dieser Annahme zu entwickeln. Abschließend, erklärt Donald Hoffman, in einer für ein breites Publikum verständlichen Sprache, andere Gründe warum Zeit und Raum nicht fundamental sein können (Ihr könnt sein wichtigstes Buch zu diesem Thema Lese-,Hör-,Sehempfehlungsliste finden).
Bevor ich mit diesen kurzen Streifzuge in den Idealismus aufhöre möchte ich Hoffman und Kastrup noch dafür kritisieren, dass sie loyal gegenüber dem wissenschaftlichen Herrschaftskomplex bleiben und indigenes Wissen nur sehr seltenen erwähnen. Ihr größte, problematische Position ist der Glaube an den wissenschaftlichen Fortschritt und das Technologien unsere gesellschaftlichen Probleme lösen und unsere Leben besser machen könnten. Das ist nicht schlimmer als die Einstellung der meisten Wissenschaftler*innen und immerhin kritisieren beide die Zerstörung, welche der Materialismus als eine der wichtigsten Ideologien der Wissenschaft, geschaffen hat. Aber nein. Der Staat, Kapitalismus, Wissenschaft und ihre Technologien töteten vergewaltigten, folterten Millionen und (tun all dies weiterhin) für diesen „Fortschritt“ und löschten tausende Kulturen aus.
Mein Sicht über die akademische Welt und die Wissenschaft bleibt, dass wir all ihr Nützliches Wissen aus ihr plündern, versuchen möglichst viele ihr Priester*innen und Anhänger*innen hinfort zu agitieren und sie dann für immer abschaffen sollten.
Am Ende des Text mag die Frage bleiben, was die praktischen Folgen einer Wechsel weg von der oft unausgesprochen Annahme einer materialistischen Welt hin zum Idealismus sind? Die gute Nachrichten ist, dass ein zweiter Text genau darüber schon in Planung ist. Aber, um euch eine Vorschau zu geben – zwei letzte Beispiel:
1. Unsere materialistische Gesellschaft und die christliche Religion sind besessen vom Tod. Materialist*innen nähren die Angst vorm Tod und drücken uns in Mechanismen der Unterdrückung wie Konsum oder das Streben nach Macht über Andere. Der Materialismus präsentiert den Tod außerdem als einfachen Weg heraus aus unserer Verantwortung und unserem Leiden, weil all unsere Erinnerungen und Erfahrungen am Ende ausgelöscht werden – alle Bedürfnisse derjenigen, die nach uns leben sind vollkommen irrelevant – „Lasst und die Erde verbrennen!“. (Mono)Theistischer Dualismus tut etwas Ähnliches durch das Konzept der himmlischen Erlösung,  Idealismus anderseits gibt uns keinen einfachen Ausweg, Erfahrungen und Erinnerungen sind genauso real, wie das was wir Materie nennen. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie nach dem Tod verloren gehen. Außerdem, falls unsere Erlebnisse Teil eines größeren Bewusstseins oder des universellen Bewusstseins werden (wie jene eines erträumten Ichs, teil des*der Träumer*in werden), wird eine äußere Macht/Autorität nie der Lage sein uns von unseren Sünden zu reinigen. Und in dem Fall, dass die Erfahrungen der Anderen (Menschen/Lebewesen) Teil des größeren oder universellen Bewusstseins werden, müssen wir uns damit auseinandersetzen, wie wir sie behandelt haben.
2. Falls wir akzeptieren, dass Alles mit einander verbunden und nicht nur auf einer „Materiellen Ebene“, sondern tatsächlich unser Geist/Bewusstsein mit dem Universum und Allem in der Gesamtheit verbunden ist, hätten wir weit mehr Hemmungen unsere „Umwelt“ so zu behandeln, wie wir es gerade tun. Wir könnten das Gefühl von Einssein mit der Welt, das wir oft in unseren besten Momenten im Leben erleben, akzeptieren ohne in Konflikt mit unseren materialistischen Vorannahmen zu kommen. Und mit diesem Gefühl des Einssein würde es immer absurder werden uns selbst zu zerstören, und unser selbst würde die Vögel, die Luft, den Regen, die Erde und einfach alles beinhalten. Dann wäre die Grundlage unserer Werte wie wir diese Beziehungen mit den Anderen Teilen von uns gestalten, nicht das Streben nach Kontrolle über das gesamte Universum. Endlich wäre wir in der Lage die liberale Vorstellung von negativer Freiheit zu überwinden, die unsere Gesellschaft und die anarchistische Bewegung vergiftet. All das während wir die empirische Methode, alle nicht schädigenden wissenschaftlichen Erkenntnisse weiternutzen könnten, weil der Idealismus weder (empirische) Beobachtungen noch Logik widerspricht bzw. ablehnt.
In der akademischen Kreisen wird der Widerstand gegen den Materialismus ebenfalls stärker.17 Die Revolution wird nicht aus der akademischen Welt kommen, aber dies kann als eine der vielen, aktuellen Schwächungen der weltweiten staatlich-kapitalistischen Imperiums gesehen werden, in dem wir leben. Lasst uns helfen es zu Fall zu bringen, wir haben nicht zu verlieren, den in einem materialistischen Universum ist eh nichts wirklich von Bedeutung.

Lese-,Hör-,Sehempfehlungliste

Bernardo Kastrup Werk – Moderner, analytischer Idealismus

Essentia Foundation – Analytical

Idealism Course (Analytischer Idealismus Kurs) – Sehr gute Einführung

Essentia Foundation: Empirical evidence for Analytic Idealism (Empirische Argumente für den Analytischen Idealismus)

A consciousness-only view of reality & psychedelic science (Eine allein bewusstseinbasierte Sichtweise der Realität & psychedelische Wissenschaft)

Donald Hoffmans Werk:

Book – The Case Against Reality: Why Evolution Hid the Truth from Our Eye (Buch – The Case Against Reality: Warum die Evolution die Wahrheit vor unserem Auge versteckt hat)

The Mystery of Free Will (Das Mysterium des freien Willens)

Conscious realism

Weitere:

World Science Festival – Intelligence Without Brains (World Sience Festival – Intelligenz ohne Gehirne)

Peter Gelderloos: Worshiping Power – An Anarchist View of Early State Formation:

Essentia Foundation (eine Stiftung, die  nicht materialistische Weltanschauungen, vor allem Idealismus fördern will)

Zukünftige Pläne und Unterstützung: Anarchistischen Idealismus entwickeln und verbreiten

Wie schon erwähnt plane ich einen weiteren Text dazu wie die Ethik eines anarchistischen Idealismus aussehen kann. Dieser wird den Fokus haben, was sich in unseren Leben und der anarchistischen Bewegung dann verändern würde. Der Text wird ebenfalls auf Schwarzpfeil veröffentlicht werden. Es gibt auch noch weitere Aspekte des Themas, zu denen ich danach was schreiben möchte. Eventuell plane ich auch einen eigenen Blog zum Thema und  einen Twitter-/Mastodonaccount. Wenn ihr bis dahin Feedback habt, schreibt gerne an anarchistidealist@riseup.net. Wenn ihr meine Arbeit unterstützen wollt, könnte ihr an ein anarchistischen Projekt spenden, welches mir sehr wichtig ist und das wegen Corona gerade Geld braucht. Dort wird es hoffentlich bald auch eine nicht-virtuelle Veranstaltung zum Thema geben.
Im Herbst, wenn alle die wollen geimpft (mich eingeschlossen) sind, würde ich gerne im deutschsprachigen Raume eine kleine Vortragsreise zu Thema Kritik des Materialismus und Perspektiven des Idealismus aus anarchistischer Sicht machen, falls ihr Lust habt eine Veranstaltung (lieben gerne mit anschließenden Austausch/Diskussion) zu organisieren, schreibt gerne (bereits jetzt) eine Mail an die genannte Adresse. Bedingungen wäre die Übernahme der Fahrkosten, eine Couch zum pennen und was Veganes zu Essen. Falls es zusätzlich noch eine Honorar gibt freue mich, es ist aber keine unbedingte Voraussetzung.

Fußnoten

1Ratio=Vernunft. Rationalismus ist eine Weltsicht in der alleine Denken zur Wissensgewinnung als ausreichend betrachtet wird. Viele Richtungen des Rationalismus vernachlässigen und ignorieren daher alle anderen Erfahrungsformen wie z.B. Gefühl.

2Ökozid ist an den Begriff Genozid angelehnt. Genozid bezeichnet die Auslöschung ganzer Menschengruppen und Kulturen (meist durch Massenmord). Ökozid bezeichnet dem entsprechend entsprechende die Auslöschung ganzer Ökosysteme.

3Eine Weltsicht die in Körper und Seele trennt.

4ausruft, beansprucht

5kausal=wirkungsmächtig. Kausalität beschreibt, dass etwas die Ursache von etwas anderen sein kann oder diese beeinflussen kann, es hat Auswirkungen auf die von der Kausalität betroffene Sache.

6selektieren=auswählen. Im Zusammenhang mit Evolution bezeichnet Selektion die Auswahl und damit Weitergabe der Eigenschaften jener Lebewesen, die am besten an ihre „Umwelt“ angepasst sind und daher ihre Eigenschaften an Nachfahren weitergeben können.

7Akkumulation ist die Ansammlung von materiellen Gütern oder Macht(mitteln in der Regel damit verbunden, dass diese später eingesetzt werden, um mehr Güter oder Macht(mitteln) anzusammeln.

8Metaphysik beschreibt die philosophische Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Welt Fragen sind: Warum existiert die Welt? Was ist die Welt grundsätzlich? Damit verbunden was ist der Zweck/Sinn von Existenz?

9Essentialismus ist die Vorstellung von grundsätzlichen unveränderbaren, vermeidlich „natürlichen“ Eigenschaften

10Die Erfahrung und „Kompetenz“ von „Expert*innen“

11Determinismus ist die Vorstellung, dass alles aufgrund von vorhergehenden Regel und vorvergangener Ausgangszustände vorausbestimmt ist und mechanisch abläuft. Was jetzt gerade geschieht, lässt sich nach deterministischen Weltbildern mit genug Wissen und genung Rechenleistung vorausgesetzt theoretisch zurück zum entstehend des Universums zurückberechnen. Alles was passieren wird ist bereits voraus bestimmt.

12Nihilimus ist die Vorstellung, dass nichts einen Sinn oder Bedeutung hat.

13Das heißt nicht, dass wir in einer Welt mit freien Willen immer die richtige Entscheidung treffen, sondern nur das wir bessere – richtiger Entscheidungen treffen können.

14Form, Gestalt, Ausgestaltung, Ausprägung

15Wechselbeziehung, Zusammenhang, Verbindung

16Wie die Nutzer*innenoberfläche eines Computer

17Ein Beispiel hierfür ist die Essentia Stiftung eine Stiftung mit dem Zweck nicht materialistische Ideen (vor allem idealistische) in Wissenschaft und allgemein zu verbreiten, welche 2021 gestartet wurde.

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-nc-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen - nicht kommerziell

Ergänzungen

Es wäre doch besser, die Begriffe nach ihrer Bedeutung zu verwenden und sich nicht neue Bedeutungen auszudenken oder die Bedeutung krass einzuschränken. Das trägt ja mehr zur Verwirrung bei, als das es hilfreich ist.

Die Begrife werden in der Philosophie und Wissenschadt so verwandt. Die Marxistische Bedeutung Veerwendung von z.b. Materialismus ist da eher, die Ausnahme.