Bericht zur Hausbesetzung in Lübeck

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Am 15.05. haben wir ein leerstehendes Haus in der Willy-Brandt-Allee 18 in das legendäre „Pyro-Haus“ (Zitat: Bild) verwandelt.

Länger als 8 Stunden hielt unsere Besetzung an. 8 Stunden sind vielleicht nicht viel, doch diese 8 Stunden wurden gut gefüllt mit Redebeiträgen, Parolen, „harter, schneller Rockmusik“ (Zitat: Lübecker Nachrichten), einer Spontankundgebung, die von vielen solidarischen Menschen besucht wurde, sowie vielen bunten und lauten Pyro- und Feuerwerkseinlagen. Außerdem konnte die Zeit genutzt werden, um sich auf dem Dach zu sonnen und gemeinsam Lieder anzustimmen.

Nachdem die Bullen mehrere Stunden völlig überfordert waren, kam dann gegen 20:00 Uhr Verstärkung und färbte die Straße komplett blau. Über 80 Bullen beschäftigten sich länger als eine Stunde mit der Begutachtung der Bauzäune, Fenster und Türen des Hauses. Aufgrund mangelnder Werkzeuge waren die Bullen dazu gezwungen, sich selbst als Rammböcke zu nutzen. Der Versuch, eine improvisierte und unprofessionelle Barrikade zu durchbrechen, kostete die schlecht gelaunten und unvorbereiteten Einsatzkräfte immerhin über 35 Minuten. Das Eindringen der Cops mündete letztendlich in einem mehr als skurilen „Moinmoin“ des Oberbullen.
Damit gelang es den über 80 Cops, die 5 Hausbesetzer*innen aus dem Haus zu holen und festzunehmen. Es folgte eine vollständige Durchsuchung und eine ED-Behandlung der Besetzer*innen in der Gesa. Mittlerweile sind wir alle wieder draußen und es geht uns allen gut.

Trotz der Räumung ist es uns gelungen, auf Leerstand und Gentrifizierungsscheiße in Lübeck aufmerksam zu machen und den Kampf um die Potse und alle anderen Freiräume auch hierher zu bringen.
Ein kurzes Wort wollen wir auch noch zu dem Besitzer des Hauses verlieren: Der meinte nämlich in der Presse, dass er die Schuld am Leerstand seines Hauses nicht trage und schiebt die Verantwortung auf die Stadt. Dieselbe Ausrede hatte auch der Besitzer des Hauses in der Moltkestraße, welches vergangenen Oktober scheinbesetzt wurde. Anscheinend muss ja jede*r Hauseigentümer*in einen Grund haben, warum Leerstand legitim sei. Abgesehen davon, dass wir der Meinung sind, dass das Bullshit ist, ist es uns scheißegal, warum Wohnraum leersteht: Egal ob es an der Stadtverwaltung, zu viel Bürokratie oder profitorientierten Hauseigentümer*innen liegt, letzten Endes ist die Schuld immer bei den herrschenden Verhältnissen zu verorten!

Die zahlreich besuchte Soli-Kundgebung hat uns die Hoffnung gegeben, dass noch mehr Menschen sich dazu inspiriert fühlen, für das Thema Wohnraum zu kämpfen.
Wir danken den Gefährt*innen, die die spontane Kundgebung organisiert haben und den vielen Menschen, die sie besuchten! Euer Support hat uns viel Kraft und Mut gegeben, insbesondere auch in der Stunde der Räumung. Wir danken euch für die Musik, die Pizza und euren emotionalen Support!Danke auch an den Gesa-Support, der uns so herzlich in Empfang genommen hat!
Ein ganz besonderes Dankeschön geht auch an unseren kurzzeitigen Nachbarn „Thomas Müller“, der unsere Aktion supportet hat.

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