Brutale Caritas: Egoismus statt Solidarität
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*schuften in 12-Stunden-Schichten, Stress und Hektik, nie genug Zeit für die
Patient*innen – und das Gehalt reicht trotzdem kaum zum Leben.* Altenpflege ist
ein Knochenjob, für den viele nur den Mindestlohn bekommen. Ein flächendeckender
Tarifvertrag sollte das ändern. Doch ausgerechnet der katholische Caritasverband
blockiert. Hunderttausende Beschäftigte leiden darunter.
Pflegekräfte sind unersetzlich, das zeigt die Corona-Pandemie jeden Tag.
Trotzdem fehlt es noch immer an Wertschätzung. *Ein Tarifvertrag hätte die Löhne
in der Pflege endlich deutlich steigern können.*^[1] Die Gewerkschaft und ein
Arbeitgeberverband hatten sich bereits geeinigt, Arbeitsminister Hubertus Heil
(SPD) wollte den Tarifvertrag nun für alle Pflegekräfte festsetzen. Doch die
Arbeitgeber in der zuständigen Kommission bei der Caritas stimmten dagegen –
weil sie mehr Rechte für ihre Beschäftigten fürchten.^[2]
Auf seiner Website macht sich der Wohlfahrtsverband stark für mehr Solidarität
mit Pflegekräften.^[3] Gleichzeitig verhindert er, dass Hunderttausende besser
bezahlt werden. *Mit Nächstenliebe und christlichen Werten hat das nichts
gemein!* Wenn wir die Empörung über das scheinheilige Verhalten der Caritas
verstärken, muss der Kirchenverband um seinen Ruf fürchten – und könnte sein
Nein zum Tarifvertrag revidieren. Erreichen wir 100.000 Unterschriften,
übergeben wir unseren Appell an die Caritas. Machen Sie sich jetzt stark für
faire Löhne in der Pflege und unterzeichnen Sie.
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Thomas Rühl und seine Kolleg*innen bei der Caritas sind geschockt über das Nein
zum Tarifvertrag.^[4] Rühl ist Sprecher der Mitarbeiter*innen in der
Arbeitsrechtlichen Kommission (AK): *„Ein allgemeinverbindlicher Tarif
Altenpflege hätte für Tausende zumeist bei privaten Anbietern beschäftigte
Menschen ein Ende von Dumpinglöhnen bedeutet.“*^[5] Den eigenen Pflegekräften
zahlt die Caritas oft mehr als im Tarifvertrag vorgesehen war. Das hätte sie mit
dem Vertrag auch weiterhin tun können. So leiden nun vor allem die, die bei
privaten Trägern zum Mindestlohn schuften.
*Caritas heißt übersetzt Nächstenliebe – doch die Arbeitgeber der Caritas
schützen vor allem sich selbst.* Offenbar fürchten die Dienstgeber, wie die
Arbeitgeber bei der Caritas heißen, den Verlust ihrer Sonderrechte – den
sogenannten „Dritten Weg“.^[6] Gemeint sind arbeitsrechtliche Regeln, die nur
für kirchliche Einrichtungen gelten: Den Beschäftigten dort ist es untersagt zu
streiken, statt Betriebsräten gibt es nur Mitarbeitervertretungen – mit weniger
Einfluss- und Mitsprachemöglichkeiten.
Nach dem Nein zum Tarifvertrag kommt Kritik von allen Seiten: Selbst der
Präsident der Caritas äußert seine Enttäuschung über die vertane Chance.^[7]
*Mit Hunderttausenden Unterschriften können wir den Ärger um die Caritas noch
verstärken – und die Tarif-Entscheidung ins Wanken bringen.* Unterzeichnen Sie
jetzt.
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Herzliche Grüße
Matthias Flieder, Campaigner
PS: Am gleichen Tag, an dem die Caritas den Tarifvertrag abgelehnt hat,
beschloss sie Lohnerhöhungen für alle 600.000 Angestellten ^[5] – während
Pflegekräfte bei privaten Arbeitgebern weiterhin für einen Hungerlohn ackern
müssen. Von christlicher Nächstenliebe ist da nichts zu spüren. Unterzeichnen
Sie jetzt, damit alle Beschäftigten in der Pflege fair bezahlt werden.
[1]„Beschäftigte in der Altenpflege können auf mehr Geld hoffen“, Süddeutsche
Zeitung, 1. Februar 2021
[2]„Egoistisch“, Süddeutsche Zeitung, 25. Februar 2021
[3]„Das machen wir gemeinsam“, caritas.de, 20. Januar 2021
[4]„Caritas Mitarbeitervertreter zum Flächentarif: Die Chance ist vertan“,
katholisch.de, 4. März 2021
[5]„Bundesweiter Tarifvertrag in der Altenpflege vorerst gescheitert“,
katholisch.de, 25. Februar 2021
[6]„Ausgerechnet die Caritas“, taz.de, 25. Februar 2021
[7]„Caritaspräsident Neher: Veto zu Altenpflege-Tarif schadet uns“,
katholisch.de, 5. März 2021
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