Gründung der Jugendkommune Sara Dorşin
Es ist an der Zeit, sich zu organisieren. Auch wenn es an dieser Zeit ist, seitdem es Unterdrückung gibt, scheint es immer drängender. Wir leben in einer hoch individualisierten Gesellschaft. Einsamkeit ist der Normalzustand. Die Einsamkeit ist bis in unser Innerstes eingezogen; und wo sie es noch nicht geschafft hat, versucht sie es stetig. Diese Einsamkeit als etwas Politisches zu begreifen, ist wichtig. Sie ist Ausdruck davon, wie sich unsere Gesellschaft organisiert. Eine Gesellschaft, in der wir miteinander konkurrieren müssen, nicht nur während wir arbeiten, macht uns zu Gegnern.
Dabei ist Gemeinschaftlichkeit unerlässlich für das gute Leben. Gemeinschaft kann uns herausführen aus der Einsamkeit. Sie kann uns schützen gegen eine Hoffnungslosigkeit, die um sich greift, und stärken für den Kampf um eine Gesellschaft, in der wir alle Verantwortung übernehmen und frei sein werden.
Es gib viele Menschen, die diesen Kampf austragen und ihn ausgetragen haben. Und auch wir wollen diesen Kampf stärken, einen Kampf, der alles bedeutet und für den es sich lohnt, alles zu geben.
Einer dieser Menschen, die ihr Leben diesem Kampf um die Freiheit widmente, war die Berlinerin Sara Dorşin. Sie war auf der Suche nach dem freien Leben und diese Suche führte sie in die Berge Kurdistans, wo sie sich in der autonomen kurdischen Frauen*guerrila organisierte. Sie lebte die Widersprüche, in denen wir in diesem System gefangen sind, um sie zu überwinden. Sie war auf der Suche nach der Freiheit, nach wirklichen Freundschaften, nach einer starken Bewegung, nach der Überwindung des Patriarchats, und schreckte nicht vor Militanz zurück. Im April 2019 ermordete sie der türkische Staat durch einen Luftangriff.
In Gedenken an ihren Kampf, den wir weiterführen werden, benennen wir uns, die Berliner Jugendkommune, nach ihr.
Hiermit gründen wir die Kommune Sara Dorşin.