Wieder ein Mord – durch den Knast Bützow
Wie uns und dem Lichtblick (Gefangenezeitung des Knastes Tegel) Gefangene aus dem Knast Bützow mitteilten, ist von Sonntag den 08.11.20 zu Montag den 09.11.20 ein Gefangener in seiner Zelle gestorben. Die Gefangenen haben dabei keine Zweifel an den Grund für seinen Tot:
„Er hatte in der Vergangenheit mehrfach Probleme mit seinen Medikamenten (Herz). Die Bützower Möchtegernmediziner haben ihm immer wieder verschiedene Ausweichprodukte oder gar falsche Medikamente ausgegeben. Dies bemängelte er mehrfach unter Beschwerden. Abänderungen haben gab es nicht. Dies soll nun, nach unseren Informationen, wieder totgeschwiegen werden.“
Ein weiterer Gefangener schreibt uns: „Der Tote im Knast Bützow war Anfang 60, saß eine vierjährige Strafe ab. Er saß noch nicht lange und war chronisch Herzkrank. Er wurde in der JVA mit falschen und billigerenMedikamenten als seinen eigentlich nötigen behandelt.“
Auch der Nordkurier berichtete über den Mord.
Dass die medizinische Versorgung in Knästen miserabel bis nicht vorhanden ist, ist kein Geheimnis. Immer wieder beklagen sich Gefangene, bundesweit, über nicht vorhandenes (kompetentes) ärztliches Person, über die fehlende medizinische Versorgung oder, wie offensichtlich in diesem Fall, die falsche Behandlung. Weil der Knast den Gefangenen mit falschen und billigen Medikamenten „versorgte“, starb er.
Dass der Landtag sich diesem Thema annimmt (der Nordkurier berichtete), ändert nichts daran, dass die Justiz tagtäglich foltert und mordet und dabei nie zur Rechenschaft gezogen wird. Auch eine Linkspartei wird daran nichts ändern, im Gegenteil: sie stabilisiert das (Knast)system ebenso wie andere Parteien, indem sie Knäste nicht abschaffen, sondern lediglich „verbessern“ wollen. Knast ist aber nicht reformierbar, es gibt keine „guten Knäste“, weil sie in ihrer Grundfunktion dafür ausleget sind, den autoritären Staat durch Zwang und Gewalt durchzusetzen. Es ist ihr Auftrag, Menschen zu isolieren, aus der Gesellschaft zu drängen, sie mundtot zu machen, sie zu verwahren, erniedrigen und zu unterdrücken. Dass dabei Menschen gefoltert und, wie in diesem Fall, ermordet werden, erschließt sich u.a. aus eben diesem Auftrag der Knäste.
Sich dagegen zu wehren bedeutet deswegen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und, vorallem auch in Gedenken an die Ermordeten, für die Freiheit aller Gefangenen und die Zerstörung der Knäste zu kämpfen.
Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen und allen Gefangenen, welche Morde wie diese immer wieder miterleben müssen. Wir trauern mit euch und wünschen euch viel Kraft. Wenn ihr Unterstützung braucht, meldet euch gerne.
Erinnern heißt kämpfen!