Spontaner Ausdruck der Solidarität mit der Liebig34 in Berlin

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Am Freitagabend fanden sich gegen 19:00 ca. 60 Menschen in der Tübinger Innenstadt zu einer spontanen Demonstration zusammen. Das Ziel war, ihre Wut über die Räumung der Liebig34 auf die Straße zu tragen und ein starkes Zeichen der Solidarität nach Berlin zu senden.

 

 

 

Die Demonstration zog kraftvoll und laut mit Slogans wie: „Nehmt ihr uns die Liebig ab, holn wir uns die ganze Stadt“ und „Frauen* die Kämpfen sind Frauen* die Leben, lasst uns das System aus den Angeln heben“ über die Neckarbrücke, die Mühlstraße und durch die Altstadt. Am Marktplatz löste sich die Demonstration auf und die Menschen verstreuten sich in der Stadt.

 

Der Anlass für die Demonstration war der staatliche Angriff auf das Berliner queerfeministische Wohnprojekt Liebig34. Dieses wurde am heutigen Morgen nach zweijährigem Rechtsstreit geräumt. Das Urteil und die geleistete Amtshilfe durch mehrere tausend Polizist*innen zeigt, dass dem Staat und Berlin die Interessen des stark umstrittenen Immobilienmaklers Gijora Padovicz wichtiger sind, als der Erhalt eines Raumes von gelebten gesellschaftlichen Alternativen.

 

Die Liebig34 wurde 1990 besetzt und in der Folgezeit nach 1999 zu einem selbstverwalteten Hausprojekt und einzigartigen Schutzraum für queere Personen. 2008 versuchten die Bewohner*innen das Haus von den damaligen Eigentümer*innen zu erwerben. Diese verkauften aber lieber an Padovicz, welcher das Haus zunächst an die Bewohner*innen verpachtete. Laut einem Statement der Liebig34, wurden in den zehn Jahren Mieten in Höhe von etwa 570.000 Euro an den Eigentümer gezahlt und das Haus eigenständig in Stand gehalten. Dies entspräche beinahe dem damaligen Kaufwert des Hauses, Padovicz sei also „mit dem Haus auf 0“. Die Liebig34 fordert, dass Wohnraum als Menschenrecht gelten muss und nicht als Ware angesehen werden darf.

 

Eine Teilnehmer*in der Demonstration äußerte sich hierzu folgendermaßen: „Leerstand, Wohnungsmangel und horrende Mietpreise sind auch hier ein massives Problem. Die Schaffung von selbstverwalteten Freiräumen ist unbedingt notwendig für eine reichhaltige kulturelle und politische Öffentlichkeit, gerade auch in Tübingen.“

 

 

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