Moria brennt. Evakuiert jetzt!
Nach den Bränden im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos demonstrierten am 9. September mehrere tausend Menschen in Berlin für eine Evakuierung des Lagers und die sofortige Aufnahme der Flüchtlinge in Deutschland.
Fotos: https://umbruch-bildarchiv.org/moria-brennt-evakuiert-jetzt/
Das Tragische ist nicht, dass Moria abgebrannt ist. Tragisch ist nur, dass es existierte.
In verschiedenen Texten oder Kommentaren schreiben sie, dass die Flüchtlinge jetzt ‚obdachlos sind und ihre wenigen Habseligkeiten verloren haben‘. Moria war kein ‚Heim‘, es war ein Gefängnis, und die Insassen von Moria sind jetzt nicht ‚obdachlos‘. Sie waren all die Jahre obdachlos.
Sie verbreiten es auf allen Kanälen und beschuldigen Flüchtlinge, die Brände gelegt zu haben. Wenn sie das Feuer gelegt haben, dann hatten sie jedes Recht, es zu tun. Alles Recht der Welt.
Sie stellen die Verbrennung von Moira als eine Gesundheitsbombe dar, da sie zur Verbreitung von Covid führen könnte. Eine Gesundheitsbombe war jedoch ihre Existenz, da Zehntausende von Menschen unter erbärmlichen Bedingungen eingepfercht wurden, ohne elementare medizinische Versorgung, ohne Zugang zu Wasser und Seife. Sind reiche Ausländer*innen, Tourist*innen, die in Bars, Restaurants und Cafés herumlaufen, keine Gesundheitsbombe? Arme Ausländer*innen – diejenigen, die für einen großen Teil der Gesellschaft die Unberührbaren sind – werden beschuldigt, Corona zu verbreiten. Als Sündenbock für alle Probleme.
Ganz gleich, wer die Verantwortung für den Brand trägt. Wir müssen gegen diejenigen kämpfen, die für die Existenz von Moria verantwortlich waren.
Lasst den Brand ein Grund sein – in einem äußerst schwierigen politischen und sozialen Zusammenhang – für gemeinsame Kämpfe, die das Selbstverständliche beanspruchen. Das Recht auf Freizügigkeit und auf eine menschenwürdige Wohnung und ein menschenwürdiges Leben.“Rede einer griechischen Aktivistin