bw-wegtreten: Blasmusik-Battle in Wuppertal

bundeswehr-wegtorten 20.03.2009 00:25 Themen: Militarismus
bundeswehr-wegtreten vs. Bundeswehr-Musikkorps: Alljährlich findet in der Wuppertaler Stadthalle ein Benefizkonzert des Bundeswehr-Musikkorps statt. Heute jedoch ging der Kampfeinsatz des Musikkorps nicht unwidersprochen vonstatten - musikalisch "angetreten" war im Foyer statt des Musikkorps zunächst ein Ghetto-Blaster, aus dem laut und deutlich hörbar nicht Wohlklang, sondern Marschmusik und Kriegsgetöse zu vernehmen war.
Alljährlich findet in der "Historischen Stadthalle" zu Wuppertal ein Benefizkonzert des Bundeswehr-Musikkorps (mit Sitz in Siegburg) statt, veranstaltet von diversen Lions Clubs. Diesjährlich jedoch ging der Kampfeinsatz des Musikkorps an der Wuppertaler Heimatfront nicht unwidersprochen vonstatten, sondern wurde zum von einigen Anti-Militarist_Innen zum Anlass genommen, nun endlich mit dieser musikalischen Tradition in ihrer Stadt zu brechen. Während im großen Saal der Stadthalle sich das soldatische Musikantenstadl langsam formierte, mischten sich etwa 25 bw-wegtreter_Innen unter die abendgarderobierten Konzertbesucher_Innen, die mit dem Sektglas in der Hand und Konversation betreibend auf den Beginn des fragwürdigen militaristischen Ton-Vergnügens warteten - musikalisch "angetreten" war im Foyer (welches eine beachtliche Akustik bereitstellt) statt des Musikkorps jedoch ein Ghetto-Blaster, aus dem laut und deutlich hörbar nicht Wohlklang, sondern Marschmusik und Kriegsgetöse zu vernehmen war, begleitet von einem bunten Transparente-Meer.

Eine ganze Weile lang standen die Konzert-Besucher_Innen den anwesenden Anti-Militarist_Innen im Bombenlärm und Kugelpfeifen recht ratlos und sichtbar verunsichert gegenüber, ohne die Gesprächsangebote der Protestler_Innen annehmen zu wollen. Erst nach etwa 10 Minuten sah sich einer der sichtlich aufgebrachten Veranstalter genötigt, sich in Richtung der Kriegsgeräusche-Quelle zu bewgen und die Umstehenden aufzufordern, sofort mit dem Lärmen aufzuhören, denn "Was Sie hier machen, das ist doch auch Gewalt!" (wobei zu fragen ist, ob denn das "auch" denn nun als erstes Einverständnis mit der Argumentation der Anti-Militarist_Innen zu werten ist). Und nachdem auch der zweite und dritte Veranstalter trotz kleinerer Handgreiflichkeiten und ebenso wenig einsichtiger Argumentation ("Wissen Sie denn überhaupt, daß das hier für einen guten Zweck ist? Wir sammeln doch das Geld für die Kinder, und die ganzen alten Leutschen hier freuen sich doch auf das Konzert!") keinen Zugriff auf den nämlichen Ghetto-Blaster (der sich gegen die konkurrierenden Militär-Musikanten gut durchsetzen konnte) und auch der Sicherheitsdienst nichts ausrichten konnte, wurde auch der Polizei Einlass in die historischen Hallen gewährt. Angesichts des Kräfteverhältnisses der Fangemeinden - 25 bw-wegtreter_Innen gegenüber etwa 800 Konzert-Besucher_Innen und diversen kleineren Teams in Grün und Zivil - entschlossen wir uns, das ganze Event vor der Tür ausklingen zu lassen. Zwar hat dort unser anti-militaristischer Ghetto-Blaster an Klangvolumen eingebüßt, gut postiert und unübersehbar waren wir trotzdem.

Fazit: Die von uns bereitgestellten Argumente wurden von den Besucher_Innen als Flugblätter dann doch angenommen (wir hatten eher zu wenig, Schande!), wenngleich das Gespräch nur vereinzelt gesucht wurde. Und trotz der noch zaghaften Zahl an bw-wegtreter_Innen fanden wir: Ein guter Auftakt dafür, die unsägliche Tradition von Lions Club und Bundeswehr-Musikkorps in Wuppertal nun endlich abzuschaffen. Äh. In Wuppertal und andernorts, versteht sich.

Flyer-Text:

MitreiSSende Klänge
im Dienst der guten Sache
Das Bundeswehr-Musikcorps im Kampfeinsatz an der Heimatfront

Spenden für wohltätige Zwecke sammeln – wie es sich das Bundeswehr-Musikcorps heute angeblich zur Aufgabe gemacht hat – das klingt
super! Aber jetzt mal mal ehrlich – sind Sie als (potenzielle) BesucherInnen WIRKLICH der Meinung, dass es bei den Werbeauftritten der
verschiedenen Bundeswehr-Orchester ums Spendensammeln drehen würde?

Wir alle wissen: Allein die Kosten für das Ausrichten der Konzerte,
ganz zu schweigen von den Kosten für Ausbildung, Unterhalt und
Entsendung der musizierenden Streitkräfte, stehen in keinem Verhältnis
zu den von Ihnen eingesammelten Spenden. Und wenn man
das mit der ›guten Sache‹ dann trotzdem noch wörtlich nimmt –
worin könnte diese Ihrer Meinung nach denn dann bestehen?
Der Zweck der unsäglichen Veranstaltungen des Bundeswehr-
Militärmusikdienstes liegt wohl vor allem darin, die Akzeptanz der
kämpfenden Truppen zu stärken, die mit der stetig steigenden Zahl
an Auslandseinsätzen inzwischen sehr wohl wieder zu einer kriegsführenden
Armee geworden ist. An der Heimatfront – im heutigen
Militär-Einsatz in der Stadthalle – kämpft die Bundeswehr-Truppe
deshalb um Sympathien und (demokratische?) Legitimation.
In einer Selbstdarstellung des Militärmusikdienstes der Bundeswehr
(www.militaermusik.bundeswehr.de) heißt es dazu: »Die
Militärmusik, beruhend auf jahrhundertealter Tradition, ist Ausdruck
soldatischen Empfindens. Sie dient heute dazu, die Bundeswehr
nach innen und außen zu repräsentieren. Als fester Bestandteil
im kulturellen Leben unseres Volkes bildet sie ein wichtiges
Bindeglied zwischen Truppe und Bevölkerung.«
Es geht heute also vor allem darum, daß Sie, werte BesucherIn,zu
einem voll einsatzfähigen Glied der Heimatfront werden, das –
passiv, von Marsch- und Militärmusik berieselt und von den Entertainment-
Angeboten der Truppe beglückt – dem Aus- und Umbau
der Bundeswehr zur Kriegsarmee stumm, blind und schweigend
jede Unterstützung zubilligt. Als solches (sei es durch aktive Zustimmung
oder achselzuckendes Schweigen) tragen Sie letztlich
für die von der Bundeswehr geführten Kriege eine Mitverantwortung:
für verletzte ZivilistInnen, vergewaltigte Frauen, getötete
Kinder; für vergiftete Brunnen, ausgebrannte Hütten und Häuser
und für zerstörte Städte – denn so sehen Kriege an anderen Orten
der Welt tatsächlich aus, und Krieg ist nun einmal das Hauptgeschäft
der Bundeswehr.
Wenn Sie, liebe BesucherInnen, das heutige Konzert nun immer
noch für eine ganz vergnügliche Abendunterhaltung im Namen eines
guten Zwecks halten, sei dazu an dieser Stelle von uns deutlich
gesagt: Krieg und Kriegsführung – sei es am Hindukusch, am Horn
von Afrika oder an der Heimatfront – sind für uns ganz klar keine
›gute Sache‹, sondern immer und vor allem Tod und Zerstörung,
Vertreibung und Vergewaltigung. In diesem und Kurt Tucholskys
Sinne sind SoldatInnen Mörder – ob mit dem Schießgewehr, am
Bombenabwurfknopf, mit dem Schreibgriffel in der Hand, oder
eben mit Pauken und Trompeten. Lassen Sie sich nicht zu MittäterInnen
machen – verweigern Sie sich der Heimatfront!
Deshalb unser Vorschlag: Spenden Sie, wenn Sie wollen, den Preis
der Eintrittskarte direkt an den Lions-Club, und geben Sie Ihre Eintrittskarte
unter deutlichem Protest zurück! Falls Sie aber die ›Vermittlung
soldatischen Empfindens‹ unbedingt live miterleben wollen:
Stellen Sie sich doch der Kriegstreiberei an der Heimatfront
aktiv entgegen – Sie können an den (un)passenden Stellen laut jubeln
und applaudieren, Sie können Sprechchöre anstimmen (eine
Reihe passender Slogans und Parolen geben wir Ihnen gern an die
Hand), oder singen Sie lauthals Nicoles ›Ein bißchen Frieden‹! Werden
Sie zu einem störenden Element in der Heimatfront!

mehr Infos unter: www.bundeswehr-wegtreten.org / www.imi-online.de / www.bundeswehrwegtorten.blogsport.de

V.i.s.d.P.: Frieda Pieß, Emma-Goldmann-Gasse 2, 42285 Wuppertal
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Ergänzungen

WDR-Lokalnachrichten

Hörnichtrecht 20.03.2009 - 11:59
Demonstration vor der Stadthalle

Eine Gruppe von Autonomen und Kriegsgegnern hat am Abend (19.3.09) versucht, eine Wohltätigkeitsveranstaltung in der Wuppertaler Stadthalle zu stören. Die Demonstranten wollten einen ihrer Meinung nach zweifelhaften Auftritt des Bundeswehr-Musikkorps verhindern. Nach Eintreffen der Polizei verließen die circa 40 Personen das Gebäude und protestierten vor der Stadthalle gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.

nachrichten zur bundesscheiße

leser 21.03.2009 - 16:07
über meinen schönen news ticker von net-news-global.de habe ich hier zwei nachrichten zu berichten.


 http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/5596501/

"Die Landesschülervertretung Nordrhein-Westfalen hat auf ihrer Landeskonferenz einem Antrag gegen die Einsätze von Bundeswehr-Werbern an Schulen zugestimmt.

Mit großer Mehrheit sprachen sich die Schülerinnen und Schüler am Sonntag auf der Landesdelegiertenkonferenz der Schülervertretungen Nordrhein-Westfalens für ein Verbot von Bundeswehr-Rekrutierungsversuche an Schulen aus. „Darunter fällt auch jedwede Werbung: von Aufklebern über Plakate bis hin zu Informationsbroschüren“, heißt es in dem Antrag des Landesvorstands......"


 http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE52H0C920090318

"Auslandseinsätze kosteten 2008 rund 917 Millionen Euro"




ebenfalls sehr schön ist der aktuelle antiberliner.  http://www.antiberliner.de/
mit einem artikel zu den werbemaßnahmen der bundeswehr, sowie einem zur nato und einigem mehr, macht sich das "kampfblatt gegen militarisierung" zur knappen aber guten wochenendlektüre.

Propaganda?!

Mr. Nobody 21.03.2009 - 23:20
Ich bin eurer Argumentation und Meinung nicht abgeneigt, allerdings finde ich es schade, dass der "Bericht" der Aktion eher Propaganda als sachlich ist. Wenn man an besagtem Abend hier war so stellt man schnell fest, dass der Artikel an vielen Stellen beschönigt ist und für euch negative Tatsachen verschweigt. Es ist schade, dass hier jenes praktiziert was Ihr unter anderem eurem Gegenüber vorwerft.

So haben die Aktivisten/innen die Halle ohne viel Protest und lange vor dem Eintreffen der Polizei verlassen. Ein Sicherheitsdienst war an dem Abend garnicht im Einsatz. Der Gettho-Blaster war in der Halle kaum bis garnicht zu hören, obwohl die angeblich "konkurrierende" Musik im Saal selber noch garnicht lief. Auch von euren Flyern waren am Ende zumindest wohl noch einige über die brav wieder eingepackt bzw. in Stapeln den Weg in die Mülleimer fanden.

Alles in allem eine friedliche Aktion die allerdings der Sache wohl nur negative Meinungen eingebracht hat, da geschätzte 90% nicht das Flugblatt gelesen und somit nicht den Grund der Demonstration verstanden haben. Eher war der Kanon Empörtheit über die Demonstration, da man sich nicht erklären konnte wie man gegen eine Wohltätigkeitsveranstaltung demonstrieren kann.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

prima aktion

bravo! 20.03.2009 - 01:36
.

totaler unsinn

Extrem kritischer Antimil 20.03.2009 - 15:37
Wo war doch gleich der Sinn, außer dass der lokalen Presse ein Vorwand gegeben wurde über pöbelnde Autonome zu berichten?
Das war ne Veranstaltung des... Lions-Clubs. Veranstaltet und bezahlt vom... Lions Club. Mit Gästen, die allesamt Mitglieder sind im... Lions Club. Das interessiert doch keine Sau, wenn ihr euch da hinstellt und groß aufklären wollt. Das ist selber national-elitäres Pack - denen ist egal, ob die Bundeswehr spielt oder Tom Jones. Es geht da hauptsächlich drum, sich selbst zu feiern. Euer Auftritt war schlichtweg ne Verschwendung medialer Credits - ganz ökonomisch ausgedrückt. Ganz zu schweigen von eurem zwar gut durchdachten doch letztendlich sprachlich ungenügenden Flyer: Indirekte SS-Vergleiche sind peinlich und zeugen von fehlendem historischen Wissen, Sensibilität und politischer Sachkunde.

25 Leute und niemand mit Ahnung...

zurecht...

...gemeckert??? 20.03.2009 - 16:12
Der Vergleich erscheint im pdf-Flyer (hübsche Druckversion) zum Glück nicht - vielleicht ein copy&paste-Missgeschick bei der Übertragung?! Ich unterstell da jetzt einfach mal keine Absicht. Denn mir jedenfalls gefällt es, wenn Leute auch kleinere Gelegenheiten wahrnehmen, auf die allgegenwärtige, vorgeblich friedvolle Präsenz der BW im öffentlichen Leben aufmerksam zu machen und das Thema zumindest in den Kleinst-Nachrichten zu plazieren. Einfach zuzusehen ist "noch mehr keine Ahnung haben" und macht unglücklich.
Ausserdem: Was denn nu - 25 oder 40 Leute? Und gibt es die benutzte Musik irgendwo zum runterladen? Ob Lions-Club oder Kinderfest: Mehr von solchen 25-40 Leuten ÜBERALL, und die Sache sieht vielleicht demnächst ganz anders aus.



aufruf zur nato

im april 20.03.2009 - 17:37

link für plakate und flyer Smash Nato- mit drei Wetter taff

 http://www.gipfelsoli.org/Home/Strasbourg_Baden-Baden_2009/6365.html


Die NATO feiert am 3. April in Baden-Baden und am 4. April in Strassbourg/Kehl ihr 60jähriges Jubiläum. In Baden-Baden findet am 3. April das Festdinner statt, hier werden die abendlichen Feierlichkeiten für über 3000 Delegierte ausgerichtet.
Die gesamte Logistik für den Festakt, hochrangige Militärstrategen, RegierungsvertreterInnen, Rüstungslobbyisten, zivil-militärische Verbündete werden sich dort versammeln. Einige Delegierte werden in Baden-Baden und Umgebung übernachten. Sie alle müssen sich bewegen und das in der Regel in großen schwarzen Autos und manchmal auch zu Fuß.
Baden-Baden ist ein schicker und reicher Kurort mit wunderschönen Sehenswürdigkeiten, luxuriösen 5-Sterne-Hotels, Tagungsstätten, einem Spielcasino, sowie einer schillernden und glitzernden Innenstadt.


Auch wir senden unsere Delegierten!

Zum feiern hat die Nato allen Grund. Sie hat es geschafft Akzeptanz in der Bevölkerung und sogar innerhalb der Linken zu erreichen. Es gab mal Zeiten, wo Massenproteste und Sabotageaktionen gegen Kriegstreibende, militärische Akteure- und Profiteure an der Tagesordnung waren. Heute hat sich die Strategie und Propaganda der Kriegstreibenden so verändert, dass sie sich über breite Unterstützung seitens der Bevölkerung und kaum Protesten erfreuen kann. Im Namen des Anti-Terror-Kampfes werden in den Metropolen Überwachungsstaaten aufgebaut und im Namen der Demokratie, der Menschen- und Frauenrechte werden Kriege geführt. Heute findet Kolonialisierung in Form von Besatzungsregimen statt.

Kriege werden jedoch wie eh und je geführt, um die Interessen der Herrschenden zu sichern. Je nach geographischer Lage oder Landessituation variieren die Interessen; einmal sind es die Rohstoffe und andere Ressourcen, dann die Pipelines und das ÖL, das Wasser oder auch die Ablenkung von inneren und äußeren Problemen. Wichtig ist immer die Ankurbelung der Kriegsindustrie für das Kapital und einhergehend damit die Abschottungspolitik gegen die Menschen aus dem Trikont.

Der Irak- und Afghanistankrieg sind aktuelle Beispiele um diese Interressenlagen der Nato zu enttarnen. Diese wurden im Namen der Frauen- und Menschenrechte, der Demokratie geführt. So wurde aus dem Irak eine no Woman Zone gemacht: 80% der Mädchen gehen nicht mehr in die Schule aus Angst vor Gewalt, Vergewaltigung und Entführung. Frauen und Mädchen werden verkauft und ermordet. Die Besatzungsmächte im Irak ignorieren das nicht nur, sie fördern dies: Trotz des Wissens darum, arbeiten sie mit frauenverachtenden politischen Gruppen und Stammesführern zusammen, um ihre Macht zu festigen. Der Preis dafür ist die Freiheit der Frauen.
Frauen in Afghanistan oder Irak haben es schwerer als je zuvor, dafür funktionieren aber die Wirtschafts- und Kriegsbeziehungen besser als zuvor. Denn es fließt weiter Öl und Gas. Die Stationierungsorte für Radaranlagen und Raketenabschussrampen sind neu installiert. Neue

investitionsfreudige Wirtschaftsreformen in Form von Investitionsschutzabkommen an denen sich Deutschland fleißig und emsig beteiligt, entstehen. Diese erlauben es u.a. deutschen Investoren Firmen in Afghanistan hundertprozentig zu besitzen, dies schützt sie vor Enteignungen und befreit sie obendrein in den ersten acht Jahren völlig von Steuerzahlungen. Die Aufrechterhaltung des freien Geldhandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt wurden schon in den verteidigungspolitischen Richtlinien von 1992 als Kriegsgrund benannt.

Kriege werden als Überlebensstrategien der ersten Welt geführt. Die Lage der Leittragenden und Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Jugoslawien, Kambodscha, Albanien, Sri Lanka, Tschetschenien, Somalia, Zaire, Ruanda, Afghanistan, Kurdistan, Irak, Iran, Palästina wird hier kaum wahrgenommen. Uns wird durch die Medien glauben gemacht, dass Krieg Frieden ist und Menschenrechtsmissionen sind. Eine Frage sollten wir uns jeden Tag stellen: welche Menschenrechte und wo werden sie eigentlich anerkannt.

Aber auch hier sind Begriffe wie Demokratie, Freiheit, Frauenrechte und Menschenrechte eine Farce. Auch hier in den Metropolen werden Armutsviertel installiert, und durch den Aufbau von Überwachungsstaaten und Remilitarisierung unserer Gesellschaft soll für Ruhe und Ordnung gesorgt werden. So wird versucht jeden möglichen Protest schon im Keim zu ersticken. Wir sind privilegiert und profitieren von der Ausbeutung, von globalen Profiteuren und Kriegsstrategen im Rahmen des Welthandels; andererseits bezahlen wir in der Metropole mit dem Preis eines stumpfen Lebens in einer perfekten Konsumgesellschaft. Das bedeutet Isolierung, Einsamkeit, Individualismus, ein ständiger Druck um die Teilhabe und die ständige Angst unter der Armutsgrenze zu verschwinden. Kollektivität und Solidarität wird ausgeschaltet, die Ellenbogenmentalität verhindert gemeinsames Handeln. Jeder schlägt sich alleine durch und akzeptiert mehr und mehr die eigene Instrumentalisierung durch den Neoliberalismus und Überwachungsstaat.

Die Remilitarisierung unserer Gesellschaft in den Metropolen zeigt sich auch durch zivil-militärische Zusammenarbeit, d.h. Kooperationen mit Hilfsorganisationen, NGO´s und Kriegsunternehmen wie bspw. Blackwater in den USA oder demgegenüber eingeschränkt DHL (Post) in Deutschland oder auch die enge Zusammenarbeit in den Unis, die Forschung über mögliche Kolonialisierung in Form von Besatzungsregimen. In der Übertragung von deutscher Steuerungs-, Ordnungs,- und Verwaltungsvorstellungen auf die so genannten unterentwickelten Gesellschaften, die Polizeiausbildung, der Piratenbekämpfung oder der Flüchtlingsabwehr fühlt sich Deutschland berufen planerisch, organisatorisch, zivilmilitärisch einzugreifen. Wenn wir die strategischen Papiere lesen spielt eine große Rolle, dass zivile Akteure in den militärischen Komplex mit eingebunden werden sollen und eingebunden werden müssen um die Gesellschaften des globalen Südens vollkommen zu instrumentalisieren.

Es reicht daher in einem Land wie Deutschland nicht, zu analysieren, warum in welchem Land Bomben fallen und welche Paramilitärs soziale Strukturen niedermetzeln, wer die größten Kriegsgeschäfte tätigt und welche Militärhaushalte ausgebaut werden. Denn der Frieden hier ist Teil des Kriegszustandes woanders – und eben nicht seine Auflösung. Krieg beginnt nicht mit dem Griff zu den Waffen. Es beginnt mit Rüstungspolitik, Nationalismus, Hierarchiegläubigkeit und Desinformation. Er wird in der Normalität vorbereitet – in strukturellen und globalen Polarisierungen, Ungleichheiten und Ausschlüssen; in medialen und politischen Diskursen, in den persönlichen Denkweisen, die die eigene Normalität als einzige und richtige Wirklichkeit sehen, in der Ausblendung und Verleugnung anderer Wirklichkeiten. Rassismen, Sexismen, dem Prinzip der Überlegenheit über andere – Normalzustand!


Es war einmal...
Es gab mal Zeiten wo Massenprotest und Sabotageaktionen gegen Kriegstreiber und militärische Akteure und Profiteure an der tagespolitischen Ordnung waren.

UND wenn sie nicht gestorben sind...
Deshalb lasst uns jetzt und hier einschreiten gegen die kriegstreibenden Kräfte und am 3. und 4. April geballt das Treffen der NATO boykottieren und angreifen.

Trotz der Stärke der Herrschenden, trotz ihrer guten Propagandamaschinen gibt es immer wieder gallische Dörfer (internationale Brigaden) in der ganzen Welt die Veränderung und Freiheit wollen. Also macht Euch auf mit dem Zaubertrank aus Kreativität, Flexibilität und Überraschungseffekten – der wohlbekannte Mix aus der direkten Aktion und Blockaden.

Wir sind kreativ, spontaner und beweglicher als die „Römer“. Wir sehen uns in Baden-Baden und Strassbourg/Kehl.

Be part of the gala mit “drei Wetter taff”. Style for the moment!

@ totaler unsinn

Praktikerin 21.03.2009 - 17:47
Du motzt hier über aktionen obwohl deine politik überhaupt keine praxis habt. Du bis hier der/die elitäre.Blöder Studiarsch. VERPISS DICH MIT DEINER ANTIDEUTSCHEN SZENEKRITIK DOCH INNEN RUHRPOTT