Operativer Bericht (Teil 2) vom 6. April, 20 Uhr 00 Moskauer Zeit

Anonym 06.04.2003 20:36 Themen: 3. Golfkrieg Militarismus
Fortsetzung)

Im Gebiet und Bagdad dauern die Kämpfe zwischen Teilen der Koalition und den irakischen Unterabteilungen an.
Operativer Bericht (Teil 2) vom 6. April, 20 Uhr 00 Moskauer Zeit.

(Fortsetzung)


Im Gebiet und Bagdad dauern die Kämpfe zwischen Teilen der Koalition und den irakischen Unterabteilungen an. Wie schon zuvor gesagt wurde, werden die Koaltionstruppen in den nächsten zwei Tagen versuchen, die Blockadezone im Westen und Nordwesten auszuweiten. Jetzt bewegt sich ein Teil der Kräfte der 1. Brigade der 3. Mechanisierten Division (MD) aus der Gegend von Abu-Gajrab zur Umgehungsstraße, um zu den südlichen Vororten zu gelangen und die strategische Brücke über den Tigris am nördlichen Rand des Viertels Tunis (Salach-Chasan) zu besetzen.
Im Gebiet des Flughafens dauern die Schußwechsel an. Auf beiden Seiten schießt die Artillerie. Nach den letzten Informationen kam der Sprung eines Teils der Koalitionstruppen an den südlichen Stadtrand von Bagdad taktisch sehr plötzlich, obwohl er vom irakischen Kommando erwartet worden war. Die in der Tiefe der Stadt in Deckung gegangenen Teile der irakischen Armee konnten sich nicht rechtzeitig aus ihrer Stellung bewegen, um dem Gegner entgegenzutreten. Daraus entstand Verwirrung, die zur Desorganisation der Iraker und dazu führte, daß Truppenteile "im Vorbeigehen", ohne entsprechende Aufklärung und konzentration der Kräfte in den Kampf traten. Gestern fielen nach präsierten Angaben in verschiedenen Kämpfen bei der Erstürmung des Flughafens bis zu 400 irakische Soldaten, 25 Panzer und bis zu 12 Geschütze gingen verloren.
Doch auch das Koalitionskommando geriet in ernste Schwierigkeiten. Die gewaltigen Attacken der Iraker auf den Flughafen beschäftigten einen großen Teil der nach Bagdad durchbrechenden Gruppierung und zur Entwicklung des Erfolges wurde es nötig, in kuzer Zeit Verstärkung aus anderen Frontabschnitten abzuziehen. Im einzelnen wurden aus En-Nasirja und En-Nadjaf bis zu 2 Bataillone der 101. Marineinfanteriedivision (MID) und nicht weniger als ein Bataillon der 82. Luftlandedivision (LLD) abgezogen.
Die Amerikaner hatten in den letzten 24 Stunden im Süden und Südwesten Bagdads folgende Verluste: Bis zu 30 Gefallene und mindestens 80 Verletzte. 15 Leute gelten als vermißt. Die Amerikaner verloren mindestens 8 Panzer und mindestens 5 Schützenpanzer.
Wie bisher gelingt es den Brigaden der MI nicht, die Verteidigung am Fluß Dijala zu durchbrechen und jetzt versucht die Vorhut, die Stadt östlich zu umgehen und die Brücke in der Gegend von Neu-Bagdad zu besetzen.
Die Kräfte der Koalition reichen ganz offensichtlich nicht aus, um eine solche Stadt zu blockieren und den Truppen, die die Städte En-Nasirja, En-Nadjaf, El&-Kut und Ed-Divaniju blockieren, wurde der kategorische Befehl erteilt, den Widerstand der Iraker in den folgenden drei Tagen zu brechen, sie zu befrieden und zur Verstärkung der Gruppierung nachzurücken, die Bagdad blockiert.
Zur Organisation der Offensive auf Kerbela wurden die Truppen, die die Stadt blockieren, um eine Expeditionsabteilung der MI verstärkt, und am Morgen begann ein weiterer Sturm auf die Stadt. Bislang gibt es aus diesem Gebiet keine Angaben über Verluste.
Das Kommando des britischen Sektors im Süden des Irak bei Basra wurde vor analoge Aufgaben gestellt.
Im Lauf der beiden letzten Tage versuchten die Briten dreimal die Verteidigung der Iraker von Ez-Zubajr und vom Gebiet Manavi aus zu durchbrechen, doch bislang gelingt es nicht, die Verteidigung zu durchbrechen. Heute Morgen gelang es der Panzerkolonne, sich bis zur strategischen Straßenkreuzung Achavat-Rezana vorzubewegen, doch sie war gezwungen, sich in die Ausgangsstellung zurückzubewegen, nachdem sie unter dichtes Feuer geraten war.
Gestern Abend und heute Morgen verloren die Briten hier mindestens 3 Einheiten Panzertechnik, mindestens 2 Leute fielen und bis zu 6 wurden verwundet.

Das Koalitionskommando und die außenpolitischen Behörden Rußlands und der USA unternehmen derzeit große Anstrengungen, um alle Informationen bezüglich der Beschießung des russischen Botschafterkonvois bei Bagdad zurückzuhalten. Quellen behaupten, daß die Einstellung der Tätigkeit der Botschaft in vielerlei Hinsicht durch die Drohung eines Luftschlags auf die Botschaft provoziert worden war. Das amerikanische Kommando war überaus gereizt über die Existenz einer russischen Botschaft in Bagdad und glaubte, daß sich dort einige technische Aufklärungseinrichtungen befänden, deren Informationen den Irakern weitergegeben würden. Außerdem erklärten einige Offiziere im Stab der Koalition in Qatar ganz offen, daß sich eben auf dem Botschaftsgrundstück die "Störsender" befinden, die für die Präzisionswaffen in der Gegend von Bagdad zum Hindernis geworden sind.
Gestern morgen verlangte US-Staatssekretär Colin Powell vom Chef des rußländischen Außenministeriums, Igor Ivanov, die sofortige Schließung der Botschaft. Am Abend teilte der Chef des Außenministeriums den Amerikanern mit, daß der Botschaftskonvoi am 6. April Bagdad verlassen und sich zur syrischen Grenze bewegen würde. Das rief die Unzifriedenheit der Beamten des State Department hervor, die angeboten hatten, den Konvoi nach Jordanien zu begleiten.
Dabei war man im Stab der Koalition für Spezialoperationen überzeugt, daß sich im Botschaftskonvoi geheime Geräte befinden würden, die die Iraker aus der erbeuteten Kampftechnik der Koalition ausgebaut hatten. In Verbindung damit läßt sich die Version nicht ausschließen, daß das Koalitionskommando den Vorfall "beeinflußt" hatte.
Außerdem behaupten die Spezialisten, daß der Feuerüberfall auf die Kolonne das Ziel gehabt haben könnte, einige Fahrzeuge zu zerstören, mit denen die Russen gezwungen gewesen wären, einen Teil ihrer Trophäen zurückzulassen. Dafür spricht auch der Umstand daß sich unter den Opfern weder der Botschafter selbst noch die Journalisten befinden, die dem Konvoi folgten. In diesem Fall kann erwartet werden, daß die Aktion von einer Spezial-Untereinheit der Koalition mit Waffen aus russischer Produktion ausgeführt wurde, um die Staatzugehörigkeit der Angreifer zu verschleiern und die irakische Seite zu beschuldigen.
Nach letzten Angaben wurde der Konvoi aus dem Hinterhalt fast 30 Kilometer westlich der Stadt auf dem Territorium beschossen, das die Koalitionstruppen beherrschen, verließ er den Ort der Beschießung mit hoher Geschwindigkeit, um nach wenigen Kilometern von Armee-Geländewagen angehalten zu werden, wo er, beim Versuch, mit ihrer Besatzung in Kontakt zu treten, erneut beschossen wurde, woraufhin die Geländewagen verschwanden. Nach der Erteilung "Erster Hilfe" setzte der Konvoi die Fahrt fort, mußte aber ein Fahrzeug zurücklassen.
Heute hat um 17 Uhr ein Telefongespräch zwischen dem Präsidenten Rußlands Vladimir Putin und dem Präsidenten der USA, George Bush, stattgefunden. Davor hatte sich Bush ziemlich lange mit der heute in Moskau eingetroffenen Beraterin für nationale Sicherheit, Condolezza Rice, unterhalten. Jetzt trifft sich Rice gerade mit dem Chef des Außenministeriums Ivanov. Die Details des Treffens sind bislang nicht bekannt, doch man kann annehmen, daß schon in den nächsten Stunden die Verantwortung für den Beschuß der russischen Kolonne "unbekannten" Einheiten zugewiesen und die Situation selbst maximal heruntergespielt wird.
Analytiker meinen, daß sich in gewissem Maße die Situation nach dem Sinken des Atom-U-Bootes "Kursk" wiederholen wird, als eine ganze Reihe privater Kontakte der obersten russischen Führung mit amerikanischen Vertretern mehr Fragen aufwarfen als Antworten gaben.

Ramzaj.
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Ergänzungen

Ramzaj kann Zweifel nicht ausräumen

Übersetzer 06.04.2003 - 21:02
Vor zwei Wochen war es noch so:
Die Eroberer blamierten sich jeden Tag mit einer dickeren Lüge, die sechs Stunden später zuverlässig als solche entlarvt war.
Die Statements des irakischen Informationsministers wirkten da geradezu seriös und Ramzaj (den wir damals noch bei "aeronautics" in der Übersetzung von "Venik" lasen), war die einzige glaubwürdige Quelle überhaupt.

Das ist jetzt leider nicht mehr so.

Gestern sagte Ramzaj noch, die Briten würden ihre Attacken auf Basra einstellen.
Heute, wo alle westlichen Mainstream-Medien davon berichten, daß Basra schon so gut wie eingenommen sei, begnügt sich Ramzaj mit sechs Zeilen:

-- Heute Morgen gelang es der Panzerkolonne, sich bis zur strategischen Straßenkreuzung Achavat-Rezana vorzubewegen, doch sie war gezwungen, sich in die Ausgangsstellung zurückzubewegen, nachdem sie unter dichtes Feuer geraten war. --

War das wirklich alles? Dann hätte man auch etwas deutlicher auf die Pressemeldungen beziehen bzw. diese dementieren müssen, finde ich. So bleibt der Verdacht, daß Ramzaj von Dingen, die nicht sein sollten, am liebsten überhaupt nicht redet.
Über die Verteidigung jeder Provinzstadt hat er die letzte Woche halbe Seiten investiert, und jetzt bei Basra - grade mal sechs Zeilen? Nun ja. Da müssen wir halt noch zwei Tage warten, bis wir wirklich wissen was los ist und zwischendurch doch mal wieder die BBC einschalten.

Und dann die Geschichte mit der Botschafter-Kolonne. Kann natürlich alles sein, aber das sind alles nur Spekulationen, Vermutungen. Diese kann ich auch selbst anstellen. Ich erinnere mich auch an die Zerstörung der chinesischen Botschaft in Belgrad 1999 durch die Amerikaner, aber Ramzaj erinnert sich lieber an die "Kursk".
Auf mich wirkt das überaus verdächtig. Hatte dort die russische Seite nicht zwei Jahre lang von einem "Zusammenstoß" gesprochen, bis sich diese Version beim besten Willen nicht mehr halten ließ? Aber wer weiß: Jetzt, wo wir die Bosheit der Amerikaner kennengelernt haben, könnte dort ja auch alles ganz anders gewesen sein, will dieser blöde, wirklich unangebrachte Zusatz suggerieren.

Ramzaj hat offenbar nichts dagegen, Verschwörungstheorien zu befördern, die russischen Nationalisten besonders gut gefallen dürften. Doch diese Spezialisten, die offensichtlich in der Lage sind, den Funkverkehr der US-Army abzuhören, können uns in diesen Dingen mit keinerlei harten Fakten versorgen.

Und so wird die Machart immer deutlicher: Das Insider-Wissen, das Ramzaj zweifellos besitzt, vermengt er mit Unterstellungen und emotionalen Details, die in einem wirklich professionellen "Operativen Bericht" eigentlich nichts verloren hätten.

Oder was meint ihr?

ENDLICH!

06.04.2003 - 21:06
dies sind wirklich die besten news - denn alles andere: cnn, ntv ard zdf etc etc. ist nur üble propaganda.

schade dass wir kein al jazeera in english hier haben,

gibts eigentlich iraqi tv auch über satelit????

Danke für die schnelle Übersetzung

USA kills for Oil ... 06.04.2003 - 21:11
Danke für die schnelle Übersetzung ! :O)

Hoffentlich war das nicht der letzte Lagebericht dieser Art.
Denn ohne irgendwelche Abhörposten vor Ort sieht es vielleicht etwas schwierig aus mit dem Abhören der lokalen Funkverbindungen.... :O(

(PS: Im Krieg sind alle Informationen mit der entsprechenden Vorsicht zu geniessen!)

Iraq TV

anonym 06.04.2003 - 21:14
mms://live02.xs4all.nl/dsltv03
Irakisches Staatsfernsehen

06.04.2003 - 21:19
is aber irgendwie grad down kann das sein

Russischer Konvoi: Die Amis warn's!

Colin Powell hat sich entschuldigt 06.04.2003 - 21:49
Grade kam es in den Radionachrichten: Colin Powell hat sich offiziell entschuldigt. Das heißt, sie leugnen gar nicht, daß sie es waren.
Oder wer weiß... vielleicht hat der russische Geheimdienst einen Scheinüberfall mit amerikanischen Uniformen und Waffen organisiert, um dem zu erwartenden "richtigen" Überfall der Amerikander zuvor zu kommen?
Nun ja, die Amis bombardieren ja auch ihre eigenen Leute täglich drei Mal und am Ende war vielleicht wirklich alles nur ein Zwischenfall...

Ansonsten macht euch keine Sorgen. Basra fällt in den nächsten Tagen endgültig, meinen die Augenzeugen der BBC:


Reporters' Log: War in Iraq


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Sunday, 6 April

Basra :: Jonathan Charles :: 1517GMT [=17 Uhr 17 MESZ]
Armoured vehicles spearheaded the move into Basra. For more than a week British units had held off seizing the city, worried about civilian and military casualties, but today their patience snapped.

It's now a question of when, not if, Basra falls.

As reinforcements come in, some marines are being flown out for a rest, exhausted after fighting in the furnace-like heat of the desert - the rising temperature over 100 degrees Fahrenheit - another reason why the British decided they couldn't wait any longer.

lieber MfS,

Übersetzer 06.04.2003 - 21:53
Selbst wenn ich ein CIA Agent wäre, wären meine Einwände damit noch lange nicht entkräftet. Schließlich sind wir alle Profis. Denk mal drüber nach.

Russen gut, Amis böse? So einfach sieht die Welt auch wieder nicht aus, stimmts?

halb so wild, übersetzer.

weist 06.04.2003 - 22:11
Ist mir auch nicht entgangen. Aber hinter jeder Meldung - JEDER - steckt halt immer noch eine (oder mehrere) Personen; lebende, atmende, denkende, subjektive, parteiische, Stellung nehmende Menschen.

Und wenn wir an alles, und an solche Berichte vor allem, mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf herangehen, sind wir zumindest vor dem Ärgsten sicher.

Oder, für die humanistisch Gebildeten hier, die alten Klassiker: cum grano salis und cui bono.

Sag mal, weist...

Übersetzer 06.04.2003 - 22:21
... was sagst du eigentlich zu Basra? Was macht dort jetzt die 51. Division der regulären Armee? Sitzt die jetzt in der Altstadt und verteidigt sich dort noch sechs Wochen lang?

Du weißt doch sonst so viel...

Überfall auf russischen Konvoi

06.04.2003 - 22:25
Vielleicht warens auch die kleinen grünen Männchen, ihr Möchtegern-Experten und Stubenhocker!

Es wurde auch Kurden Chef Barsani beseitigt!

Ahmed 06.04.2003 - 23:45
Der war wohl nicht aus US Linie zu trimmen?

Kurden werdet Endlich Wach!

Die US Befreier entvölkern Bagdad!

Olga 07.04.2003 - 01:55
Die Elite Einheiten der Befreier aus den Fernen USA sollen heute am 06.04.03 in den Vororten von Bagdad, Tausende Unausgebildete Kämpfer der Bagdader Bürgerwehr, die sich an dieser Stelle, der US Invasion nach Bagdad sammelten umgebracht haben.

Die USA müssen alle Bagdader umbringen!

Ahmed 07.04.2003 - 02:04
Weil die Bagdad ihr Bagdad nicht hergeben wollen!
Weil sie lieber verhungern würde, und weil es überhaupt keine Kranken Versorgung in Bagdad gibt!

Sonst würde die Koalition der Mordlustigen in Bedrängniss kommen, weil man ihnen nachsagen könnte das die mit diesen Tatsachen Spekulieren würden, bei ihren Globalen Raubzügen.

@übersetzer

weist 07.04.2003 - 04:00
Tscha, Basra: BBC meldet, daß die Altstadt weiterhin von irakischen Truppen besetzt ist und daß die Fedayyin in den Außenbezirken aktiv waren/sind (man kennt das: 'praktisch unter Kontrolle' heitß soviel wie 'tagsüber hat die Koalition die Lage ziemlich im Griff, nachts schlafen sie eingebunkert in befestigten Häusern, weil besser ist das'). Inwiefern die 51. damit gemeint ist, weiß ich nicht. Was ich gehört habe, war das hier:

- Kleinere Verbände der 51. sind in/um Basra aktiv (wohl primär im Nordosten/Südosten). 'Eingekesselt' oder 'umzingelt' bedeutet in der Realität, daß kleinere Einheiten der Koalition und der Irakis bunt durcheinandergemischtum die Städte stehen, aber daß die Koalition vesucht, die Lage an den Hauptverkehrsstraßen zu kontrollieren und die Städte zumindest für schweres Gerät zu sperren.
- Richtung al-Faw ('Halbinsel Fao') hängen wohl auch noch ein paar herum. Truppen der 51. haben vor ca. einer Woche Basra Richtung Südösten velassen und sind dort wohl immer noch disloziert.
- Vor ca. 1 1/2 Wochen ist ein größerer Veband der 51. in Richtung al-Amara aufgebrochen, aber offenbar nach kurzer Zeit zurückgekehrt (vielleicht aber auch nicht): Nach der Zerstörung der Wasserversorgung, den Aufstandsgerüchten etc wurde britischerseits ja zum ersten Mal laut über einen Sturmangriff auf Basra nachgedacht; offenbar beschlossen die Lamettaträger daraufhin, die 51. nach und nach nach al-Amara zurückzuziehen (an-Najaf - ad-Diwaniya - al-Amara wäre dann ja die nächste Verteidigungslinie der Irakis gewesen), aber schickten sie wohl wieder zurück, als der Angriff ausblieb. Aber al-Amara ist für mich der große weiße Fleck; aus der gesamten Provinz Maisan gibt es bislang keine Berichte über Kämpfe. Dazu hätte man erstens Basra direkt erobern müssen, und zweitens ist das eh redundant gewesen, statt tigrisaufwärts sind sie halt quer durch Mesopotamien nach al-Kut gekommen.
- und schließlich haben sich ja in Basra etliche irakische Regulars begonnen zu ergeben (wenn die Fedayyin gerade mal wegschauen). Vielleicht sind sie auch einfach so desertiert, entweder um sicc zu ihrer Family durchzuschlagen oder um die RPG zu verstecken, sich bei den Briten ein paar gelbe Päckchen zu erprügeln und zu den Partisanen zu gehen. Das ist jeweils eine individuelle Entscheidung (ein unverheirateter Schiite wird eher letzteres tun, ein Typ aus al-Amara, der Familie hat, dürfte nach Norden abhauen etc).

So, und woher hab ich das? Die 51. ist eine Panzergrenadierdivision (oder für unsere russisch/US-amerikanisch beeinflußten Freunde: motorisierte/mechanisierte Infanterie) mit 2 Schützenpanzer- und 1 Panzerbrigade (letztere mit ca. 200 Panzern) und insgesamt 8000 Soldaten an der Zahl. Sie war bzw ist DIE irakische reguläre Einheit bei der Verteidigung von Basra. Nachdem sich die Gerüchte von der kompletten Kapitulation der Division als ebensolche herausgestellt hatten (die offiziellen Gefangenenzahlen von heute sind 6500, und das ist sehr viel weniger als 8000...), bin ich einfach bei allen News aus der Gegend, in denen von '51', 'irakischen Panzern' oder 'irakischer Infanterie' die Rede war, hellhörig geworden, und wenn es (wie normalerweise) bloß ein Halbsatz war.*
Vor einer knappen Woche war die Sache noch relativ gut überschaubar; die größten Teile der Division ließen sich an den Highways nach al-Amara und al-Faw am Stadtrand von Basra sowie in der Gegend des Flughafens lokalisieren. Mittlerweile ist das weitaus weniger klar (total beschissen, um konkret zu sein). Aber unterhalb Divisionsebene operieren die irakischen Einheiten südlich al-Kut/Kerbela wenn, dann auf eigene Faust. Ist ja schon quasi Hinterland dort, wenn man den von so etwas wie einer 'Front' noch sprechen könnte. Seit einer Woche gibt es aber nichts mehr, was sich noch guten Gewissens so bezeichnen lassen würde, sondern auf beiden Seiten nur mehr mehr oder minder große Truppenverbände, die mehr oder weniger koordiniert durch die Gegend tingeln.

* Hier zeigt sich sehr gut der wahre Wert der iraqwar-Berichte: nicht, um sie 100% als DIE WAHRHEIT(TM) zu nehmen, sondern quasi als Katalysator, durch den man die reportagen des mainstream und der embeddeden schickt, und als Aufmerksamkeitserreger, von wo demnächst was Interessantes zu hören ist. Zwar ist der Mainstream in der letzten Woche weitaus aufsässiger geworden und frißt nicht mehr jeden Scheiß, aber kompetent ist trotzdem etwas anderes. Das sind Typen, die eine Scud für eine Interkontinentalrakete halten, glaubt man manchmal. Die iraqwar.ru-Meldungen von der 'Nordfront' sind auch immer sehr schön; wenn man die liest, wundert man sich gar nicht mehr, wenn BBC und CNN tagelang gar nichts melden: 'Gibt es auch gute Neuigkeiten?' - 'Wenn es gute Neuigkeiten gibt, wird es mir eine Freude sein, sie Ihnen mitzuteilen, Sir!' ('A Bridge Too Far', glaub ich).


Soviel dazu.

Und jetzt mal wieder was zum dreckig grinsen:
Oberst Hugh Blackman der Scots Dragoons grüßt einen irakischen Jungen bei Basra:  http://newsimg.bbc.co.uk/media/images/39060000/jpg/_39060621_solider_boy203index_pa.jpg

 http://www.n-tv.de/3151357.html?tpl=main_main&aktuell=7
'Und wenn der Kaffee schmeckt: Bloß nicht den Daumen nach oben recken. Diese Geste gilt als obszön.' - 'A Soldier's Guide to the Republic of Iraq' - leider nur an US-Soldaten ausgeteilt... Naja, was dem einen der Mittelfinger...
(Er hätte es weitaus schlimmer machen können: das bekannte aus Daumen und Zeigefinger gebildete 'OK'-Zeichen wird im Mittleren Osten als Anus eines Esels interpretiert, und der zufriedene Gesichtsausdruck eines diese Geste ausführenden Soldaten läßt die Kids in Basra schnell eindeutige Schlüsse auf dessen sexuelle Präferenzen ziehen ;-) )

@ Ahmed: RE: Massoud / Wajid Barzani

kh. 07.04.2003 - 13:10
Bei der Bombardierung einer Kolonne von kurdischen Peshmergas im Norden Iraks soll laut "La Tribune de Genève" v. 7/4/03 u.a. WAJID BARZANI, der Bruder Massoud Barzanis, des Chefs der Dem. Partei Kurdistans unter den 45 VERLETZTEN gewesen sein. Von einem Tod des letzteren wird dort nichts berichtet.

siehe:  http://www.tdg.ch/accueil/dossiers/ ...
Artikel: "La pression s'accentue sur une Bagdad assiégée" (in frz.; ganz unten)