Investa fuck off!

Event Datum: 
Mittwoch, Juni 26, 2019 - 13:15
Stadt/Region: 
Ein Brief an die neuen Eigentümer in der Rummelsburger Bucht - Eigentumswohnungen in ruhiger Lage sind hier nicht zu machen! Und ein großes Dankeschön an alle Leute die dieses Jahr schon so aktiv waren gegen die Immo-Scheiße

 

An:

 

 

 

Investa Projektentwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH,

 

Investa Real Estate GmbH,

 

Investa Holding GmbH,

 

Düsseldorfer Straße 15,

 

65760 Eschborn

 

 

 

Rupprecht Rittweger

 

Bernd M. Spitz

 

J. Christian Femerling

 

Rainer Thaler

 

 

 

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

 

 

die Investa GmbH hat mit der Stadt Berlin einen Kaufvertrag über die Grundstücke Hauptstraße 2 und 3 (Flurstücke 484, 485, 492, 497) abgeschlossen. Mit dem Beschluss der BVV Lichtenberg über den Bebauungsplan Ostkreuz XVII-4 ist dieser Vertrag von Seiten der Stadt aus rechtskräftig geworden.

 

 

 

Uns ist zu Ohren gekommen, dass mit der Überschreibung ins Grundbuch am 1.7.2019 dieser Kauf nun entgültig abgeschlossen wird. Deshalb raten wir Ihnen dringend (sowie auch den Firmen Streletzki GmbH, Coral World GmbH, Stolte/Berlin Bay/Padovicz) diese letzte Möglichkeit zu nutzen und vom Kauf zurückzutreten. Dafür haben wir folgende Gründe.

 

 

 

1) Die Themen Verdrängung von Bestandsmietern, Gentrifizierung und Wohnungsnot haben in Berlin in den letzten Jahren hohe politische Brisanz bekommen. Sie haben zu einer Mobilisierung breiter Bevölkerungsschichten in z.B. das “Mietenwahnsinns-Bündnis” (verantwortlich für eine 40.000 Personen große Demonstration in April diesen Jahres), zu Besetzungen und verhinderten Zwangsräumungen, sowie zu einer vielzahl militanter Aktionen gegen die “Akteure der Verdrängung” geführt (siehe Anhang). Ihre Firma entspricht passgenau dem Feindbild dieser politischer Aktionen und es ist nur eine Frage der Zeit, bevor auch Sie Ziel von Verleumdungen werden und es zu Zerströrungen Ihres Eigentums kommt. Ihnen drohen massiver Imageverlust und Sachschaden.

 

 

 

2) Der Berliner Senat ist diesem Widerstand gegenüber machtlos. Das hat zum Einen damit zu tun, dass der Widerstand gegen Verdrängung von breiten Teilen der Bevölkerung getragen wird. So wurden in 2018 laut einer Forca-UmfrageHausbesetzungen von 53 Prozent der Berliner befürwortet und aktuell wird die Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen von etwa der Hälfte der Berliner unterstützt. Zum Anderen haben sich der Bezirk Berlin-Lichtenberg und der Berliner Senat mit der Durchsetzungen des Bebauungsplans hinter geschlossenen Türen (29.4.2019) stark blamiert. Der drohende Verlust von Wählerstimmen hat sie am 25.5.2019 dazu veranlasst, die Besetzung ihres Grundstücks an der Hauptstraße 2-3, nicht zu räumen. Sie wird bis Dato geduldet, und aller Wahrscheinlichkeit nach überlässt die Stadt Ihnen die Drecksarbeit, Räumungsklage zu stellen. Auch das wird Ihnen einen Imageschaden bescheren, während die Stadt sich schön raus hält. Sie werden im Berliner Senat keinen verlässlichen Partner für ihre Investition finden.

 

 

 

3) Aktuell wird die Rummelsburger Bucht bewohnt von einer Anzahl Menschen im dreistelligen Bereich. Für diese wird die Bucht auch nach einer Räumung, während einer Bebauung und danach Lebensmittelpunkt bleiben, zumal es für sie in Berlin wenig bis keine Ausweichsorte gibt. Sei es weil die aktuellen Bewohner der Bucht ihren gewohnten Lebensstil hier weiterfüren werden, sei es weil sie für die Wut über die Zerstörung ihres Wohnorts ein Ventil suchen: die Eigentumswohnungen in ruhiger, gehobener Lage, wie von Ihnen erhofft, sind hier nicht zu realisieren.

 

 

 

Deswegen: treten Sie vom Kauf der Hauptstraße 2-3 zurück! Ihre sonstige Projekte in Berlin,die Teltow-Werft inBerlin-Zehlendorf, das Studio House Berlin am Mauerpark und die E-Shelter Datenzentren, sind schon genug Stein des Anstoßes und nichts, was die Stadt braucht!

 

 

 

 

 

 

 

Anhang:

 

 

 

Juni 2019, Berlin

 

 

 

Steine und Farbe gegen Wohnungsgesellschaft ASW - Berlin, 14. Juni 2019

 

Neuvermietung nach Räumung mit Bauschaum sabotiert - Berlin, 14. Juni 2019

 

Farbe und kaputte Scheiben an Rent24-Niederlassung - Berlin, 14. Juni 2019

 

Bitumen gegen Wohnhaus von Räumungs-Anwalt und Mülltonne angezündet - Berlin, 13. Juni 2019

 

Farbe gegen Neubau - Berlin, April + Juni 2019

 

Scheiben bei Venn und Covivio eingeschlagen - Berlin, Juni 2019

 

Zwei Autos der ASW-Wohnungsgesellschaft beschädigt - Berlin, 7. Juni 2019

 

 

 

April 2019, Berlin

 

 

 

Steine gegen Neubau - Berlin, 26. April 2019

 

Windows smashed at Padovicz-owned house - Berlin, 22th april 2019

 

Farbe gegen Sitz der Factor Grundstücksentwicklungsgesellschaft - Berlin, 12. April 2019

 

Autos von Vonovia und Ado Properties beschädigt - Berlin, April 2019

 

Farbe gegen Student*innenwohnungen „Neon Wood“ - Berlin, 6. April 2019

 

Farbe gegen Neubau - Berlin, 5. April 2019

 

Scheiben bei Akelius zerstört - Berlin, 3. April 2019

 

 

 

März 2019, Berlin

 

 

 

Autos der Deutsche Wohnen abgefackelt - Berlin, 27. März 2019

 

Auto von Dr. House Solutions Service angezündet -Berlin, 8. März 2019

 

 

 

Februar 2019

 

 

 

Fassadenbild an geräumtem Kiezladen übersprüht - Berlin, 21. Februar 2019

 

Farbe und Glasbruch gegen Coworking-Space - Berlin, 12. Februar 2019

 

Immobilien-Show-Container beschädigt - Berlin, 12. Februar 2019

 

Farbe und Glasbruch gegen Zalando-Zentrale - Berlin, 11. Februar 2019

 

 

 

Quelle und Hintergründe: https://chronik.blackblogs.org/

 

 

Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen