Demonstration

Event Datum: 
Mittwoch, Mai 1, 2019 - 13:00
Stadt/Region: 
13 Uhr Lutherkirche | 30167 Hannover

Das Geschäft mit der Wohnungsnot feiert neue Höhepunkte in Hannover. Einer Datenanalyse des Internetportals Immowelt zufolge werden die Immobilienpreise in Hannover bis 2030 weiter steigen, und das so stark wie nirgendwo anders: um 62 Prozent. Doch schon jetzt sind unzählige Menschen von Entmietung, Verdrängung und Verarmung betroffen - mit stark steigender Tendenz. Mietwohnungen werden in Eigentum umgewandelt. Nachbarschaften werden zerstört. Soziale Einrichtungen und Gewerbetreibende finden keine bezahlbaren Räume mehr. Die Obdachlosigkeit wächst. Rassismus und Diskriminierung erschweren zusätzlich die Wohnungssuche. Selbst am Stadtrand gibt es immer weniger noch bezahlbaren Wohnraum. So berichtete die HAZ am 29.03.2019, dass Mieter*innen auf dem Kronsberg zurzeit besonders hart mit Mieterhöhungen von über 50% durch Modernisierungen von VONOVIA zu kämpfen haben.

VONOVIA besitzt mehr als 350.000 Wohnungen alleine in Deutschland und ist damit der größte Wohnungskonzern im Land. Firmen wie VONOVIA betreiben energetische Sanierungen als Geschäftsmodell. Anders als mit Reparaturen lässt sich damit Geld verdienen: „Energetische Modernisierung“ darf auf die Miete umgelegt werden, ganz egal, ob damit wirklich Energie gespart wird. Während unser Geldbeutel tagtäglich von immer höheren Mieten geplündert wird, und unsere Nachbar*innen und Bekannten aus ihren Wohnungen verdrängt und vertrieben werden, konnte VONOVIA 2018 laut Geschäftsbericht seinen Gewinn auf mehr als eine Milliarde Euro steigern – 15,8 Prozent mehr als 2017.

 

Diese Misere hat System!

Die Auswüchse gegen Mieter*innen sind keine tragischen Einzelfälle, sondern vielmehr Ausdruck eines strukturellen Problems. In dieser Gesellschaft wird mit Wohnungen und dem öffentlichen Raum Geld gemacht. Wohnungen werden wie Waren gehandelt, die den Profit steigern sollen. Dabei nehmen die führenden Immobilienunternehmen aufgrund ihrer Größe eine marktbeherrschende Sonderstellung ein. Sie sind einerseits aufgrund ihrer Größe in der Lage, die Entwicklung der Mieten und auch der Mietgesetzgebung zu beeinflussen und sind andererseits aufgrund ihrer wirtschaftlichen Ausrichtung im Besonderen für Preissteigerungen auf dem Wohnungsmarkt verantwortlich.

 

Aufhalten kann die Preisspirale nur ein radikaler Schritt: Enteignung und Übernahme in öffentliches Eigentum!

Weil VONOVIA & Co eine Strategie der Mietpreissteigerung um jeden Preis verfolgen und sie hohe Kredite für den Ankauf ihres Bestandes aufgenommen haben und ihren Aktionären hohe Gewinne versprechen, sind sie dazu „gezwungen“, die Mieten immer weiter hochzutreiben. Sie werden durch Appelle an das soziale Gewissen damit nicht aufhören, da das Ausquetschen der Mieterschaft elementarer Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie ist. Das Menschenrecht auf Wohnen kann nur gewährleistet werden, wenn der Ausstieg aus dem profitorientierten Wohnungsmarkt gelingt. Wir fordern nichts geringeres als die Abschaffung des privaten Wohnungsmarktes und seine Sozialisierung. Wohnraum muss vergesellschaftet werden, also allen unabhängig vom Einkommen zur Verfügung stehen. Enteignungen sind für uns ein wichtiges und demokratisch legitimes Mittel in dieser Strategie. Sie kommen jedoch nicht von oben, sondern müssen von unten durchgesetzt werden.

 

Wir wünschen und eine solidarische Stadt…

… die kein Geschäftsmodell ist, sondern Lebensraum für Alle – unabhängig z.B. von Herkunft, Sprache, Alter, Behinderung oder Einkommen,

… in der die Häuser fürs Wohnen und nicht für den Profit gebaut werden,

… und in der Wohnraum Allgemeingut wird.

 

Für diese Stadt wollen wir gemeinsam kämpfen!

Seite an Seite, solidarisch – schon betroffen oder nicht!

Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen