Suizidabsturz der Germanwings-Maschine und die Bruchlandung eines Nimbus

Vor einem Jahr veröffentlichte die Pilotin Julia November ihre Negativ-Erfahrungen bei einer Billigfluglinie unter dem Titel:
„Kaufen Sie noch ein Los, bevor wir abstürzen – Aus dem Alltag als Pilotin bei einer Billig-Airline“
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Es ist fraglich, ob sie ihrem Buch, angesichts der tragischen Ereignisse in den französischen Alpen, heute noch den gleichen Titel geben würde. Denn abgestürzt ist nicht etwa eine Maschine ihres Arbeitgebers, sondern eine Maschine der Germanwings.
Zwar ist Germanwings auch eine Low Cost Airline, aber gleichzeitig eine 100%ige Tochter der Lufthansa, die dort in jeder Hinsicht , gerade auch bei den Sicherheitsbestimmungen, das Sagen hat.
Unvollständig abgekupfert
Germanwings sollte die verlustbringenden Kurz- und Mittelstrecken der Lufthansa profitabel machen, um den Low Cost Carriern wie RyanAir Paroli zu bieten. Insofern wurde deren Geschäftsmodell „abgekupfert“, nicht jedoch deren strengere Sicherheitsbestimmungen.
Bei RyanAir wird die 4-Augen-Regel bereits seit langem praktiziert, eine Regel, die in den USA längst zwingend vorgeschrieben ist: Immer müssen zwei Personen im Cockpit sein.
Die Regel wurde eingeführt, um die Passagiere vor zerstörerischen Aktionen eines der Piloten zu schützen. Die jetzt gegen diese Regel von ein paar Bedenkenträgern geäusserten Befürchtungen können in keiner Weise überzeugen. ............... http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/suizidabsturz-der-germanwings-...
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Keine Hirngespinste
Das waren keineswegs Hirngespinste von wildgewordenen Sicherheitsfanatikern: Es gab bereits mehrere Suizidabstürze in der Vergangenheit. Zuletzt hatte der tragische Suizid-Absturz einer LAM Maschine im November 2013 über Namibia die Notwendigkeit unterstrichen, dafür zu sorgen, dass sich ein Pilot niemals allein im Cockpit aufhalten darf, und die Tür von innen verriegeln kann, anschliessend das Flugzeug abstürzen lässt.

Sowohl der Absturz der LAM Maschine, wie auch der Absturz der Germanwings-Maschine, hätte sich durch die 4-AugenRegel mit grosser Wahrscheinlichkeit verhindern lassen. Insofern war die bisherige Nichteinführung der 4-Augenregel bei der Lufthansa ein schwerer Fehler.

Dabei ist es auch unbeachtlich, dass das Luftfahrt-Bundesamt die 4-Augenregel bisher nicht zur Vorschrift machte. Das Bundesamt legt lediglich Mindeststandards fest.

Hinter vorgehaltener Hand
Piloten haben hinter vorgehaltener Hand sehr wohl über das Sicherheitsrisiko ohne 4-Augen-Regel gesprochen.
De österreichische Luftfahrtzeitschrift Austrian Wings hatte vor einem Jahr in einem ausführlichen Artikel unter Verweis auf die Suizidabstürze auf diese Probleme hingewiesen.

Die Lufthansa und mit ihr eine Reihe anderer Fluggesellschaften unternahmen nichts, anders als die Billig-Linien RyanAir, Flybe und Jet2com.

Nimbus beschädigt
Der Sicherheitsnimbus der Lufthansa gründete sich ja gerade darauf, dass in Punkto Sicherheit bei der Kranich-Linie weit mehr getan wurde, als nur den Mindeststandards zu genügen.

Der tragische Suizidabsturz der Germanwings-Maschine hat nicht nur das Leben 150 Menschen gefordert, er hat auch einen Nimbus in Mitleidenshaft gebracht: Die Lufthansa als Luftlinie, bei der Sicherheit an allererster Stelle steht. Zumindest nach dem letzten Absturz einer Lufthansa Maschine am 20.11. 1974 in Nairobi.
Um das Vertrauen in die Kranichlinie wiederherzustellen, genügt es kaum, die Flugzeugopfer zu entschädigen und dann zur Tagesordnung überzugehen.

Der Vorstand Carsten Spohr muss sich nicht nur schwere Vorwürfe in Punkto Sicherheitspolitik gefallen lassen, sondern auch nach dem Unfall sich uneinsichtig gezeigt zu haben.

Auf einer internationalen Pressekonferenz vor zwei Tagen betonte er, auf die Vier Augen Regel angesprochen: Er habe volles Vertrauen in seine Piloten – blindes Vertrauen möchte man ergänzend hinzufügen. Nur einen Tag später wurde dann die Vier Augen- Regel eingeführt.

Medien-Lamento fehlgeleitet
Auch wenn in den Medien in Deutschland und anderswo nun darüber lamentiert wird, man hätte die Psychopathologie des Kopiloten doch rechtzeitig erkennen müssen: Diese Pathologie der Psyche ist eben oftmals nur sehr schwierig zu erkennen und eröffnet sich weit eher im Bekanntenkreis, als bei einem Arzt.

Weit wichtiger, als über die Beschränkung der ärztlichen Schweigepflicht nahzudenken, ist es, wie suizidale Aktionen solcher Personen durch umfassende Sicherheit weitgehend unmöglich gemacht werden können: Suizidale Aktionen von Passagieren wie von Piloten.

Rücktritt erforderlich
Eine Wiederherstellung des Vertrauens in die Kranichlinie setzt eine neue Führungsmannschaft voraus, die andere Prioritäten setzt, als nur Kostensenkung, Kostensenkung und nochmals Kostensenkung, sondern an allererster Stelle die Sicherheit für die Flugpassagiere.

Carsten Spohr sollte seinen Vorstands-Sessel räumen, und zwar sofort.

Den immer streikbereiten Lufthansa-Piloten muss vorgeworfen werden, die Vier-Augen-Regel nur hinter vorgehaltener Hand problematisiert, nicht aber als Forderung gegenüber dem Management erhoben, und - notfalls durch Streik - durchgesetzt zu haben. Von Dr. Alexander von Paleske http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/suizidabsturz-der-germanwings-...

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Ergänzungen

Piloten haben hinter vorgehaltener Hand sehr wohl über das Sicherheitsrisiko ohne 4-Augen-Regel gesprochen.

 

Toll, und hätten diese Regel vermutlich jederzeit anwenden können, auch ganz ohne Vorschrift...

 

Es erinnert mich ein wenig an das Thema, wo Arbeiter Trafos mit giftigem Öl gefüllt, ohne Schutzausrüstung zerlegten, wovon es selbstgemachte Videoaufnahmen gab, weil die irgendwie schon wußten, dass es sehr ungesund ist.