Krise in Haiti: Updates und Hintergründe

Jenz Steiner 29.02.2004 02:19 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Haiti war die erste schwarze Republik. Nun ist es das ärmste Land Lateinamerikas. Seit dem 200. Unabhängigkeitstag spitzt sich die Lage zu. US-Politiker und rechtskonservative, elitäre Oppositionsgruppen zeigen keine Verhandlungsbereitschaft mit der Regierung. Sie fordern Aristides Rücktritt. Aristide wurde als erster Präsident Haitis demokratisch gewählt - allerdings bei nur geringer Wahlbeteiligung. Er wird in der bürgerlichen Presse als Diktator dargestellt und sieht sich selbst in der Tradition des "schwarzen Spartakus" Toussaint Louverture. Entgegen der Trends der Globalisierung förderte er zumindest teilweise das Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen, schaffte das Militär ab und verdoppelte die Mindestlöhne. Internationale Hilfsorganisationen verweigern Haiti die Unterstützung. Die USA blockierten Darlehen und Hilfslieferungen während Aristides Amtszeit.
Sie finanzieren gleichzeitig aus US-Steuergeldern eine rechtsreaktionäre, oppositionelle Koalition in Haiti. Diese startete mit Unterstützung konservativer, amerikanischer Thinktanks eine Desinformationskampagne gegen Aristide.

update, Montag 16:00: Aristide gelang es laut Democracy Now heute nachmittag mit den Kongressabgeordneten Maxine Waters und Charles Rangel zu telefonieren bis das Gespräch nach 15 Minuten abbrach. Er unterstrich immer wieder, dass er gekidnapped wurde, dass er - entgegen anderslautender Aussagen der US Administration - nicht zurückgetreten sondern von US-Diplomaten und US-Marines unter Bedrohung seines Lebens in die Zentralafrikanische Republik verschleppt worden sei. Dort sei er von Militär umstellt. Nach diesen, auch aus einer weiteren Quelle bestätigten Informationen hat somit in Haiti ein Staatsstreich durch US-Militär stattgefunden. Soldaten aus USA, Kanada und Frankreich sind jetzt in Haiti.
Radio Interviews aus Haiti [en] - Sammlung von Mitschnitten

update, sonntag abend: Es gibt viele Tote und Aristide ist offensichtlich entführt worden, US-Truppen werden entsendet, Boniface Alexandre -Chef des Obersten Gerichts- ist neuer Präsident...
Der korrupte Richter Boniface Alexandre soll sein Amt übernehmen. Statt UN-Truppen befinden sich nun 2000 US-Marines auf dem Weg nach Haiti, um die rechten Rebellen zu unterstützen. Diese haben Haiti vom Norden aus gestürmt und Port-au-Prince umstellt. Aristide will nicht zurücktreten. Regierungsnahe Chimere-Gruppen führen Strassenkontrollen durch. Mainstream-Medien berichten von "Chaos und Anarchie" in Haiti, Plünderungen, Erschiessungen auf offener Strasse, Repressionen gegen Journalisten, gesperrten Flughäfen und stornierten Flügen. Am Samstag stiegen die Lebensmittelpreise in Haiti aufgrund der Ausschreitungen.


Die Vorgeschichte

  • 1915-1934: Besetzung des Landes durch die USA.
  • 1941 (11.12.): Haiti erklärt dem Deutschen Reich den Krieg.
  • 1957-1971: Der Arzt Francois Duvalier ("Papa Doc") errichtet eine Familiendiktatur.
  • 1971-1986: Jean-Claude Duvalier ("Baby Doc") tritt die Nachfolge seines Vaters an und lässt sich als "Präsident auf Lebenszeit" bestätigen. Nach dessen Absetzung und Flucht folgen zahlreiche Staatsstreiche und Regierungswechsel.
  • 1990: In freien Wahlen gewinnt Jean Bertrand Aristide die Präsidentenwahlen.
  • 1991: Aristide wird durch einen Armeeputsch gestürzt. General Raoul Cédras übernimmt die Macht.
  • 1994: US-Intervention und Wiedereinsetzung von Aristide ins Präsidentenamt.
  • 1995: René Préval wird Präsident.
  • 2000 (Januar): Die Interventionstruppen der USA verlassen das Land.
  • 2000 (Mai): Bei umstrittenen Parlamentswahlen gewinnt die Partei Aristides (Lavalas-Familie) die Mehrheit der Parlamentssitze. Die internationale Hilfe für Haiti wird eingestellt.
  • 2000 (26.11.): Jean-Bertrand Aristide mit 91,8% der Stimmen erneut zum Präsidenten gewählt. Amtsantritt am 7. Februar 2001.
  • 2002 (November): Zahlreiche Protestkundgebungen gegen Aristide mit Rücktrittsforderungen. Zusammenstöße zwischen Aristide-Gegnern und regierungstreuen Demonstranten.
  • Am 200. Unabhängigkeitstag kommt es zu schweren Unruhen, die mit Schüssen gegen den Präsidenten Jean Bertrand Aristide und seinen südafrikanischen Amtskollegen Thabo Mbeki in der Stadt Gonaives begannen. Haitianische Polizisten und südafrikanische Sicherheitsleute erwiderten das Feuer. Im ganzen Land kommt es zu Zusammenstössen zwischen Regierungsgegnern und den Sicherheitskräften.
  • 2004 (Januar/Februar): Gegen Aristide gerichtete Aufstände v.a. der "Revolutionären Widerstandsfront des Artibonite" (FRRA) bringen das Land an den Rand eines Bürgerkrieges. Die FRRA unter ihrem Anführer Butteur Métayer hat Presseberichten zufolge Mitte Februar 2004 bereits den Norden Haitis in ihrer Gewalt.
  • Quelle: Wikipedia
    Letzte Woche haben paramilitärische Gruppen in Haiti wiederholt Häuser niedergebrannt und Polizeiwachen angegriffen, während rechte Oppositionelle weiterhin Verhandlungen verweigern und den Präsidenten Jean-Bertrand Aristide zur Resignation auffordern und dabei von den Regierungen der Vereinigten Staaten und Kanada unterstützt werden.

    Berichterstattung in Mainstream-Medien

    Die bürgerlichen Medien überschlagen sich zur Zeit mit Meldungen aus Port au Prince. Der Nachrichtensender CNN berichtet von Hinrichtungen auf offener Strasse und Menschen, die in Handfesseln erschossen werden. Spiegel Online zeigt Fotos und spricht von einem Bürgerkireg auf Haiti. "Assaillants" würden Dörfer erobern, ein Krankenhaus besetzt, die Hauptstadt einkesselt und Barrikaden errichtet haben. Die 50 km von Port-au-Prince entfernte Stadt Mirebalais sei von ihnen, wie bereits der Norden des Landes eingenommen worden. Die USA würden planen, einen vor Norfolk, Virginia liegenden Landungstruppen-Marineverband mit 2000 Marines nach Haiti zu entsenden. Diese könnten am Montag in Haiti eintreffen. Erst am Donnerstag entschied sich der UNO-Sicherheitsrat gegen eine Entsendung einer internationalen Friedenstruppe nach Haiti. Mehrere karibische Staaten hatten sich für eine Entsendung ausgesprochen.
    Washington spekuliere auf eine Amtsübergabe Jean-Bertrand Aristides an den korrupten Richter des Obersten Gerichts Boniface Alexandre. Die Nachrichtenagentur AP berichtet, Fahrer der französischen und US-amerikanischen Botschaft wären von Aristide-Anhängern ausgeraubt worden. Ein Mann sei laut AP nur einige hundert Meter vom Nationalpalast entfernft in den Kopf geschossen worden sein. Vier weitere Menschen seien weggeschleift worden. Am frühen Samstag morgen (MEZ - 6 Stunden) sei das Programm von Radio Vision 2000 eingestellt worden, nachdem Schüsse auf das Funkhaus fielen. Der Sender überträgt sein Programm per Satelit nach Miami und streamt von dort ins Internet. Laut RBB-Inforadio habe die Dominikanische Republik damit begonnen, Ausländer mit Hubschraubern aus Haiti auszufliegen. Die Fluggesellschaft Air France hat ihren Flugbetrieb von und nach Haiti eingestellt. In Port-au-Prince seien auch Lebensmittellager geplündert worden. Auf den Flughäfen würden viele Ausreisewillige festsitzen. Lediglich Charter-Flugzeuge und Militärmaschinen würden Haiti anfliegen.

    "Anhänger des umstrittenen Präsidenten errichteten im Stadtzentrum brennende Barrikaden, plünderten und griffen das einzige Krankenhaus der Stadt an, das seinen Betrieb noch nicht eingestellt hat. Nach Rundfunkberichten suchten die Aristide-Anhänger in der Privatklinik Canape Vert nach Oppositionellen. Gewehrsalven waren vereinzelt zu hören und drei Militärhubschrauber kreisten über dem Gebäude.",
    heisst es in der deutschen Ausgabe der Financial Times.

    In den 18-Uhr-Nachrichten im Deutschlandradio vom Samstag hiess es: "Militante Anhänger von Präsident Aristide bedrohen Autofahrer und ausländische Journalisten. Sie beschossen außerdem eine unabhängige Radiostation. Der Sender mußte daraufhin den Betrieb einstellen. An verschiedenen Stellen der Stadt liegen nach Korrespondentenberichten Leichen auf der Straße."

    Ein Korrespondent des ZDF berichtete im Inforadio , dass sich die Weltpresse in einem Hotel in Port-au-Prince zu einer Pressekonferenz versammelt habe und versuche zu erfassen, was in Haiti geschehe. In der Stadt herrsche "Chaos und Anarchie". Die vom Präsidenten bewaffneten Chimere-Truppen würden Strassenbarrikaden errichten, Autos kontrollieren und Journalisten schikanieren. Die Rebellen stünden vor der Hauptstadt und seien gewillt, die Stadt aushungern zu lassen. Die Lebensmittelpreise in Haiti stiegen am Samstag.

Analyse: Die internationale Presse zum Haiti-Konflikt hier.
Video hier.
Meldung über Entsendung von US-Truppen nach Haiti hier und hier.
Meldungen auf Haiti Press Networks in französicher Sprache.
Live Stream von Radio Vision 2000 aus Haiti.
TN Haiti, Nationalfernsehen von Haiti.
Haiti En Marche-Magazin in französischer Sprache.
Liste diverser haitianischer Tageszeitungen im Netz
Linksammlung zu NGO's in Haiti.
Vincent Foucher / Jean-Claude Marut: "Haiti leidet unter seinen Heroen" in:
Le Monde Diplomatique, Februar 2004, S.21.
Letzte Meldung vor Veröffentlichung dieses Artikels aus dem Telegraph: "Leader of Haiti prepares for his last stand"

Berichterstattung in alternativen Medien

Auch über unabhängige Medien kann man nur sehr schwer aktuelle Meldungen oder Fotos aus Haiti beziehen.Der investigative Nachrichtensender Flashpoints aus Berkeley, California widmete das Freitag-Nachmittag-Programm der Haiti-Problematik und hatte auch Korrspondenten vor Ort.

"[...] bewaffnete Gruppen unter der Führung des ehemaligen haitianischen Militärs und FRAPH-Mitgliedern haben die Kontrolle über die zweit- und viertgrössten Städte Haitis übernommen. Vor Journalisten prahlen die Terroristen, wie sie Demokratie-Befürworter und Polizisten gejagt haben, welche auch gefoltert, getötet und verstümmelt wurden. Sie greifen Port-au-Prince an und wenn sie erfolgreich sind, gibt es guten Grund eine Wiederholung des Staatsstreiches von 1991, bei dem 5000 Haitianer getötet, hunderte Menschen gefoltert wurden und viele dazu getrieben wurden, das Land zu verlassen."

Auf Indymedia San Francisco heisst es in einem Artikel:

"George Bush hat dem demokratisch gewählten Präsidenten Haitis Aristide mitgeteilt, dass er zurücktreten solle, wenn er weiss was gut für ihn ist. Die Schuld für die politische Sackgasse wird direkt auf Aristides Schultern gelegt. Und das, obwohl er sich mehrfach den USA, CARICOM und OAS "Plan of Action" untergeordnet hatte. Das eigentliche Problem, das bestehen bleibt, ist die irrationale Ablehnung von Teilen der Opposition von Verhandlungen mit Aristide."

Aus dem Text geht hervor, dass die haitianische Opposition von den USA unterstützt werde. Die internationale Presse hätte bestimmte Informationen zurückgehalten. So hätten viele der über dreissig Mitgliedsstaaten des UN-Sicherheitsrates den Mut gezeigt, der von der CARICOM forcierten dringenden Bitte von Jamaika und den Bahamas für den Aufmarsch von UN-Kräften in Haiti zuzustimmen.Nur die EU, Grossbritanien, China und Kanada würden eindeutig hinter dem US-Kurs stehen. Mehr als die Hälfte der Mitglieder unterstütze Haiti und den CARICOM Appell für eine UN-Intervention. Neun Länder hätten eine zwiespältige Position vertreten.

Die kanadische Grassroots-Zeitung Dominion bemerkt, dass in der Berichterstattung der Mainstream-Medien oft vergessen wird, dass die haitianische Opposition von den USA unterstützt wird. Dabei bezieht sich das Blatt auf einen Artikel von Jessica Leight vom kanadischen Council on Hemispheric Affairs. Steuergelder in Höhe von 70 Millionen US-Dollar seien in den Convergence Democratique-Fonds geflossen. Diese Gelder seien einer elitären Koalition oppositioneller Aristide-Gegner zugeflossen. Diese Gruppen seien nicht nur US-regierungsnah, sondern stünden auch in enger Beziehung zur Brookings Institution, einem rechtsgerichteten Thinktank, USAID und dem International Republican Institute. Dominion geht weiterhin darauf ein, dass Aristide damals mit 92 Prozent der Wählerstimmen gewählt wurde. Die Opposition bekam acht Prozent. Sie wollte sich die Macht mit Arristide teilen und forderte dessen Rücktritt, war aber nie zu Verhandlungen bereit. Ausserdem forderte die Opposition eine Wiedereinsetzung des haitianischen Militärs. Nicht zufällig hätten US-Diplomaten und Politiker immer wieder den Rücktritt Aristides gefordert.

Auch wird in Dominion die US-Politik für die wirtschaftliche Situation und Menschenrechtslage in Haiti verantwortlich gemacht.
1991 unterstützten die USA einen Militärputsch gegen die demokratisch gewählte Regierung in Haiti. Bei dem Putsch kamen über 5000 Menschen ums Leben. Der damalige Parlamentspräsident erklärte danach, dass der Putsch von der CIA unterstützt worden sei.

Auch berichtet die Zeitung, dass seit 2000 die USA über 500 Millionen Dollar für direkte Wirtschaftshilfe zurückgehalten und Geldgeber wie die Interamerican Development Bank und Weltbank dazu gedrängt hätten, Darlehen für Haiti in Höhe von 150 Millionen US-Dollar zurückzuziehen.
Im Gegensatz dazu flossen Gelder permanent, während der Militär-Junta 1991-1994 und als "Papa Doc" Francois Duvalier an der Macht war.
Zwar forderten laut Dominion in den vergangen Jahren mehrere NGO's die internationale Gemeinschaft auf, Haiti zu unterstützen, doch boykottieren Hilfsorganisationen Haiti, da es sich nicht an die Beschlüsse der OAS, der Organisation amerikanischer Staaten hält. (Quelle: A. Linard: "Haiti leidet unter seinen Heroen", Le Monde Diplomatique, Februar 2004, S.21.)
Ein weiteres Argument der unabhängigen Kanadischen Zeitung ist die Unterstützung Aristides in der Bevölkerung. 100.000 Haitianer hätten am 7. Februar 2004 in Port-au-Prince, am Jahrestag des Sturzes der Duvalier-Diktatur gefordert, dass Aristide seine fünfjährige Amtszeit bis zum Ende wahrnehmen solle. In der New York Times sei dies jedoch nur als "kleine aber enthusiastische Menge" abgetan worden.

Nach Angaben von Dominion hätte die Opposition die gewalttätigen Übergriffe von regierungsnahen Gruppen und die Ereignisse um die Wahlen im Jahr 2000 für ihre Zwecke ausgenutzt.
Weder Aristides Aufruf zu neuen Wahlen
noch die Bestrafung von Regierungsbefürwortern, die gegenüber Oppositionellen gewalttätig wurden, konnte die USA nicht davon überzeugen, den Haiti-Boykott aufzuheben. In der weiteren Argumentation geht das kanadische Blatt auf den Ausbau des Schulsystems, die Abschaffung des Militärs, den Ausbau des Gesundheitswesens, die Verdopplung der Minimallöhne und die Bekämpfung des Analphabetentums unter Aristide ein. Indes habe die Opposition mit US-Unterstützung eine Aristide-Dämonisierungskampagne" gestartet.

  • Bericht über die Interessen der USA in Haiti: Rudolf Maresch: "Der Nomos der Erde" Die "neue Weltgewaltkriegsordnung" wird in Washington D. C. entschieden, Telepolis.de, 04.05.2003


  • Audio-Beiträge

    Audience: Nachrichtenmagazin aus Haiti in Französisch, Englisch und Spanisch.
    Audio-Interview mit Ray LeForest vom grassrootsartig organisierten Haiti Support Network auf Between the Lines Newsradio

    Haitian Bicentennial (4:12, 13 MB) MP3 Download von Freespeech Radio hier.

    Deutschsprachige Literatur zu Haiti

  • Astrid Nissen: Vermittlung für Haiti. Abschied von der Junta, in: H.-M. Birckenbach/ U. Jäger/ Chr. Wellmann (Hrsg.): Jahrbuch Frieden 1996, München, S. 67-77
  • Astrid Nissen: Die Präsidentschaftswahlen in Haiti - Keine Überraschungen aber viele Fragezeichen, Brennpunkt Lateinamerika, Nr. 23, Institut für Iberoamerika-Kunde, Hamburg 2000.
  • Astrid Nissen: Die Menschenrechtssituation in Haiti, in: Jahrbuch Menschenrechte 2001, hrsg. v. G. v. Arnim/ V. Deile/ F.-J. Hutter/ S. Kurtenbach/ C. Tessmer, Frankfurt/Main 2000, S. 212-220.
  • Astrid Nissen: Dominikanische Republik, Haiti, Jamaika, Trinidad und Tobago, in: J. Bellers/ Th. Benner/ I. M. Gerke (Hrsg.): Handbuch der Aussenpolitik von Afghanistan bis Zypern, München 2001, S. 395-412


  • Englischsprachige Literatur zu Haiti

  • Aristide, Jean-Bertrand (mit Christophe Wargny). Jean-Bertrand Aristide: Eine Autobiographie. Maryknoll, NY: Orbis Books, 1993.
  • Aristide, Jean-Bertrand. In the Parish of the Poor: Writings from Haiti. Maryknoll, NY: Orbis Books, 1990.
  • Bellegarde-Smith, Patrick. Haiti: The Breached Citadel. Boulder, CO: Westview Press, 1990.
  • Bentivegna, Joseph F. The Neglected and Abused: A Physician's Year in Haiti. Michelle Publishing Co., 1990.
  • Black, George. The Good Neighbor. New York: Pantheon Books, 1988.
  • Breton, Marcela, ed. Rhythm & Revolt: Tales of the Antilles. New York: Penguin Books, 1995.
  • Chomsky, Noam. Year 501: The Conquest Continues. Boston: South End Press, 1993.
  • Chomsky, Noam. Turning the Tide: U.S. Intervention in Central America and the Struggle for Peace. Boston: South End Press, 1985.
  • Condit, Erin. Francois and Jean Claude Duvalier. Chelsea House, 1989.
  • Davis, Wade. The Serpent and the Rainbow. New York: Warner Books, 1985. (Also Collins, 1986.)
  • Dewind, Josh and David H. Mckinley III. Aiding Migration: The Impact of International Development Assistance on Haiti. Boulder, CO: Westview Press, 1988.
  • Dupuy, Alex. Haiti in the World Economy: Class, Race and Underdevelopment since 1700. Boulder, CO: Westview Press, 1989.
  • Farmer, Paul. The Uses of Haiti. Monroe, ME: Common Courage Press, 1994.
  • Fass, Simon M. Political Economy in Haiti: The Drama of Survival. Transaction Books, 1988.
  • Galeano, Eduardo. Open Veins of Latin America. New York: Monthly Review Press, 1973.
  • Hoffman, Léon-François. Ha?ti: Couleurs, Croyances, Créole. Port-au-Prince: Éditions Henri Deschamps (Rue Jean-Gilles Vareux), 1990.
  • Laguerre, Michel S. Voodoo and Politics in Haiti. St. Martin's Press, 1985.
  • Lappé, Frances Moore. Rediscovering America's Values. New York: Ballantine Books, 1989.
  • Neild, Rachel. Policing Haiti: Preliminary Assessment of the New Civilian Security Force. Washington, DC: Washington Office on Latin America, September 1995.
  • NACLA, ed. Haiti: Dangerous Crossroads. Boston: South End Press, 1995.
  • National Labor Committee. The U.S. in Haiti: How to Get Rich on 11 Cents an Hour. New York: National Labor Committee in Support of Worker and Human Rights in Central America, January 1996.
  • Nicholls, David. Haiti in the Caribbean Context: Ethnicity, Economy and Revolt. St. Martin's Press, 1985.
  • Pearce, Jenny. Under the Eagle. Boston: South End Press, 1982.
  • Plant, Roger. Sugar and Modern Slavery: A Tale of Two Countries. London, UK: Zed Boods, 1987.
  • James Ridgeway, ed. The Haiti Files: Decoding the Crisis. Washington, DC: Essential Books/Azul Editions, 1994.

  • Eine Zusammenstellung von Artikeln über die Beziehungen zwischen Haiti und den USA
  • Rigaud, Milo. Secrets of Voodoo. San Francisco: City Light Books, 1985.
  • Rogozinski, Jan. A Brief History of the Caribbean. New York: Meridian, 1992.
  • Trouillot, Michel-Rolph. Haiti: State Against Nation - The Origins and Legacy of Duvalierism. New York: Monthly Review Press, 1990.
  • Werleigh, Claudette. Working for Change in Haiti (CIIR Justice Paper 12). London: Catholic Insitute for International Relations, 1989.
  • Wilentz, Amy. The Rainy Season: Haiti Since Duvalier. New York: Simon and Schuster, 1989.
  • Quelle: SpeakEasy.org
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Aristide wurde demokratisch gewählt ?

Das haitianische Volk 29.02.2004 - 08:56
Die Tage des US-hörigen Aristide-Regimes auf Haiti sind gezählt.

Im Jahr 2000 wurde Aristide wieder zum Präsidenten gewählt, allerdings lag die Wahlbeteiligung bei unter fünf Prozent. Mehr als 95 % des Volkes haben Aristide nicht gewählt, kann das eine demokratische Wahl sein ?

 http://www.mlpd.de/rf0409/rfart4.htm

eine einschätzung der beteiligten kräfte

der nestscheißer 29.02.2004 - 10:44

Amerikanische Presse über Haiti

Andreas 29.02.2004 - 11:10
Zusammenfassende Übersetzung eines Artikels aus dem Miami Herald vom Sonntag, 10 Uhr.

Nicht nur der innenpolitische Druck auf Aristide steigt.

Die US-Regierung gab letzte Nacht ein Statement ab, in dem sie Aristide für die Vorfälle in Haiti verantwortlich macht. Es sei fraglich, ob er noch in der Lage sei, das Land weiter zu regieren. 14 Jahre nach seiner ersten Wahl haben sich viele Freunde und Intellektuelle im Land enttäuscht von ihm abgewandt. (Quelle: Le Monde Diplomatique 02,04-Artikel).

Seine frühen authoritären Züge wurden von seinen euphorischen Anhängern übersehen, sagte die Journalistin und langjährige Freundin Aristides Lilian Pierre Paul gegenüber der Zeitung Miami Herald vom 29. Februar 2004.
"Ich weiss nicht, ob ich ihn jemals richtig kannte."


In dem Artikel heisst es, dass die bewaffneten Rebellen die Regierungskräfte vertreiben würden, was bereits über 90 Totesopfergefordert hätte. Regierungsfreundliche Bewaffnete würden töten und rauben. Zivilisten würden alles stehlen, von Lebensmitteln bis hin zu Toiletten.

Der Artikel geht auch auf die Herkunft Aristides ein und erwähnt, dass er sich 1983 in der progressiven Klerikergruppe Ti Legliz (kleine Kirche) gegen die Militärdiktaktur aussprach. Seine Radioansprachen, in denen er die Analphabeten im Land erreichte, hätten ihn zum Volkshelden gemacht.
Drei mal entkam er Attentatsversuchen.
1990 gewann er die ersten demokratischen Wahlen in Haiti.
In Haiti gab es stets eine riesige Kluft zwischen Armen und Reichen und keine demokratische Kultur.
Schon sieben Monate nach seinem Amtsantritt kam es zu einem Militärputsch.
Danach trennte er sich teilweise von Menschen, die ihm im Wahlkampf unterstützt hatten und hatte trotzdem noch die Bevölkerung hinter sich.

In einer oft zitierten Rede sprach Aristide in Anspielung auf den Fall des Duvaliers-Regimes und der Militärjunta vom süssen Geruch brennender Reifen. Dies wertet der Miami Herold als Vorzeichen seiner eigenen autoritären Bestrebungen.
"Anfangs waren wir sehr tolerant und haben uns nichts draus gemacht.", wird die Journalistin Pierre-Paul weiterzitietrt.

Als die Bevölkerung Haitis von der Militärjunta terrorisiert wurde und mehr als 5000 Menschen ums Leben kamen, sass Aristide in seinem Appartment in Washington, wo er nicht nur seine Rhetorik und politischen Standpunkte verändert haben, sonder n auch seine zukünftige Frau Mildred Trouillot kennengelernt haben soll, heisst es weiter im Artikel. 1994 schickte der damalige US-Präsident Clinton 20.000 US-Soldaten nach Haiti, um Aristides Rückkehr an die Macht zu gewährleisten.

Das korrupte und brutale Militär wurde innerhalb eines Jahres abgeschafft. Andererseits wollte er die 6000 Mann starke Nationalpolizei erhalten. In Haiti leben 8 Millionen Menschen. Allein in New York gibt es 62000 Polizisten. Bis zum Jahr 2000 schien alles problemlos zu laufen.

Am 4. April 2000 wurde der Lavalas-treue Journalist Jean Dominique erschossen. Kurz zuvor hatte er in seiner Radiosendung kritische Töne gegenüber der Lavalas Partei angeschlagen. Viele vermuteten Regierungsinteressen als Ursache für diesen Mord. Die Ermittlungen führten nirgendwohin und Aristide gerat in die Kritik.
Das wirkte sich auch auf die Wahlen des Jahres 2000 aus.

"Aristides Lavalas Family party clearly dominated the balloting, but foreign election observers questioned the way the votes were tabulated in eight Senate races, which avoided possible run-offs and drew scrutiny to Lavalas candidates. The Organization of American States complained, but the government refused to budge."

Im Novemer 2000 gewann Aristide die Präsidentschaftswahlen mit 92 Prozent. Die Opposition forderte seinen Rücktritt.
Die USA und Hilfsorganisationen stoppten ihre Hilfsprogramme und Darlehen.

Weiterhin wird im Artikel der Haiti-Experte Alex Dupuy von der Wesleyan University in Middleton zitert, der meint, dass die Wahlen nur ein Vorwand für das Einfrieren der Hilfe gewesen sein und die neue Bush-Regierung eh nichts für Aristide übrig hatte.
Dies hätte nichts mit den Wahlen, sondern nur mit Machtpolitik zu tun.

Nun werden im Artikel die Chimere erwähnt, die sich nur wenig von den Ton Ton Macoutes unter Duvalier unterschieden haben sollen.

Im Herbst 2001 kündigte Aristide eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Problemmachern an. Die Chimere soll dies als Befehl aufgefasst haben.Im Südwesten der Stadt Petit-Goave soll der Bürgermeister eine Liste mit ungenehmen Leutenangefertigt haben. Darauf soll auch der Radiojournalist Brignol Lindor gestanden haben, der bald darauf von Macheten zerhackt aufgefunden wurde.

Am 17. Dezember 2001 attackierten etwa 32 bewaffnete Männder den Nationalpalast und deklarierten dies als Staatsstreich. Die Chimeres sollen als Vergeltungsschlag Anschläge auf Häuser von Oppositionellen verübt haben. Etwa 10 Menschen sollen ums Leben gekommen sein.

Der Präsident habe die Schuld dem im dominikanischen Exil lebenden ehem. Polizeichef Guy Philippe zugewiesen.
Später wurde die Regierung forciert, Reparationen an die Opposition zu zahlen.
Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung wurden laut.
Die Bush-Regierung nutzte dies, um den Druck auf Haiti zu erhöhen und zog Visa für Diplomaten zurück, angeblich um den kolumbianischen Drogenhandel einzudämmen.

Die Opposition wuchs. Es bildete sich eine Business-Elite, die Gruppe der 184, die aus Bauerngruppen, Gewerkschaftern und Künstlern bestand, heisst es im Artikel weiter. Diese organisierte 2003 verschiedene Protestaktionen.
Im Dezmeber 2003 sollen demnach auch Chimeres die Universität gestürmt und Studenten attackiert haben. Dabei sollen dem Universitätsdirektor beide Beine gebrochen worden sein.
In einem Land, in dem nur wenige Menschen Zugang zu Bildung haben, soll dies einen grossen Eindruck gemacht haben.

Die Hinterzeihung von Geld und die Dominique-Erscheissung hätten sich die Menschen noch gefallen lassen, doch die Atackierung der Studenten ging zu weit.
Die 200-Jahr-Feierlichkeiten wurden von Ausschreitungen überschattet.

Nachdem einer der Chimere-Führer ums Leben kamen, richteten sich auch grosse Teile von ihnen gegen Aristide, der sich nur noch an die Macht klammern würde, während die Chimere die Hauptstadt zerstörten.

Hurrikan in der Karibik

Dunga 29.02.2004 - 14:48
Hurrikan in der Karibik

Autor: Gustavo Dunga
Datum: 17.02.2004
Quelle: LVO 133

Die frühere Insel Santo Domingo ist seit Anfang des Jahres in Aufruhr. In Haiti fordert eine breite Massenbewegung den Rücktritt von Präsident Jean Bertrand Aristide. In der Dominikanischen Republik hat ein Generalstreik den die Gewerkschaften organisiert haben Präsident Mejía, den De la Rúa der Antillen, in die Enge getrieben und dadurch eine tiefe politische Krise ausgelöst. Genau wie in anderen Staaten Lateinamerikas und der Karibik sind es die Pläne des Währungsfonds sowie die Folgen der bilateralen Freihandelsverträge, welche das massive Eingreifen der Massenbewegung hervorrufen.

Haiti: "Wir überleben, wir existieren nicht"

Mit diesen Worten fasste ein Jugendlicher Regierungsgegner in den Slums von Port au Prince (Hauptstadt Haitis) gegenüber einer internationalen Presseagentur, das Elend und die Not der Mehrheit der Bevölkerung zusammen. Die Presse wiederholt ohne Unterlass die erschütternden Statistiken, die belegen, dass Haiti vom weltweit bedeutendsten Zucker Produzenten des 17. Jahrhunderts in die Gruppe der 50 Staaten mit dem schnellsten Wirtschaftsniedergang abgesunken ist, laut dem UN Entwicklungsprogramm. 52 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, 50 % ist unterbeschäftigt und die Lebenserwartung beträgt kaum 53 Jahre. Das Programm enthüllt außerdem, dass 3,8 Millionen Haitianer nicht genügend Einkommen haben um zu überleben, von diesen leben 2,4 Millionen in ständiger Unsicherheit der Lebensmittelversorgung. Wovon jedoch niemand spricht, ist, dass die imperialistische Unterdrückung und ihre Marionetten Regierungen schuld an der materiellen Rückständigkeit und der Zerrüttung Haitis sind. Haiti wurde zwanzig Jahre lang mit Marine Invasionen überzogen und gedemütigt, es war einem Embargo und einer Wirtschaftsblockade ausgesetzt, es musste erdulden, dass nordamerikanische Zuckerfirmen die Bauern ausbeuten und litt jahrzehntelang unter einer der blutigsten Diktaturen der Geschichte geführt von der Duvallier Dynastie. Haiti muss es dem imperialistischen Kapital teuer bezahlen, dass es gewagt hat, sich von Frankreich unabhängig erklärt zu haben und die erste schwarze Republik auf der Welt gegründet zu haben.

Volksaufstand und Zusammenstöße bewaffneter Banden

Seit Ende des letzten Jahres ist der Protest für den Rücktritt des Präsidenten Aristide ständig angewachsen. Es handelt sich dabei um eine breite Volksbewegung in der die Studenten und Oberschüler zusammen mit einigen Gewerkschaften die Vorreiterrolle spielen. Der Motor der Bewegung sind Proteste gegen die Repression und Menschenrechtsverletzungen seitens der Regierung sowie gegen die Teuerung der Lebenshaltungskosten und für freie Wahlen. Aristide und seine Parte Familia Lavales werden von Vertretern der Opposition vorgeworfen die Wahlen im Jahr 2000 nur durch Wahlbetrug gewonnen zu haben sowie mit Hilfe der Repressionskräfte ein autoritäres Regime aufgebaut zu haben. Der ehemalige katholische Priester und Anhänger der Befreiungstheologie wurde 1991 durch eine Staatsstreich abgesetzt. 1994 kehrte er an der Hand der neuerlichen Invasionstruppen, Marines, und der UNO ins Land zurück. Diese Invasion legte das Fundament für die Durchsetzung der neoliberalen Pläne im Land. Obwohl Aristide, wenn er mit seiner Basis gesprochen hat, sich einer anti-amerikanischen Rhetorik bediente ist es unbestreitbar, dass er die Pläne des IWF zur Schuldentilgung eins zu eins umgesetzt hat und den Transnationalen mit dem Bau von "maquiladoras" (Assembling Unternehmen) an der Grenze zur Dominikanischen Republik weit entgegengekommen ist. Haiti versinkt in einer galoppierenden Inflation, mit einer Hungersnot kurz vor dem Ausbrechen und Tausenden von Flüchtlingen die in unsicheren Nussschalen versuchen die Küsten Mexikos oder der USA zu erreichen. Trotz alledem, der legitime Aufstand der Massen für politische Freiheiten und gegen Hunger und Repression, neigt in gefährlicher Weise dazu von der sogenannten "Demokratischen Plattform" kanalisiert zu werden. In ihr sind Vertreter der traditionellen Rechten, der Unternehmerverbände und sogar einige mitte-links Parteien organisiert. Sie steht für die Kontinuität der neoliberalen Politik.

Auch ehemalige Anhänger Aristides versuchen sich ihrerseits die Schwäche de Regierung zu Nutze zu machen und haben mit ihren bewaffneten Banden – wie z.B. die sogenannte Front des Revolutionären Widerstands – Kannibalen Heer – einige wichtige Städte wie Gonaives oder Saint Marc eingenommen und sich selbst zu Machthabern über die eroberten Städte berufen, dabei verbreiten sie Angst und Schrecken unter der armen Bevölkerung die immer noch auf Aristide vertraut. Viele Reporter halten diese paramiltären Banden für die Anführer eines bewaffneten Volksaufstands. Nichts ferner als das, sie sind klassenlose und kriminelle Gruppen die sich angesichts der Zerrüttung des Staates eine Teil davon unter den Nagel reißen wollen, als sei er eine Kriegsbeute. Die heftige Gewalt verbreitet sich im ganzen Land, während die USA und die Caricom (Vereinigung karibischer Staaten) eine Ausweg zu verhandeln suchen bei dem Aristide etwas beiseite tritt und gleichzeitig laut etwas von Militärintervention murmeln.

Weder Aristide noch die Demokratische Plattform, noch die bewaffneten Banden die das Land verwüsten stellen einen Ausweg aus der Krise dar, in der sich Haiti befindet. Jede dieser Möglichkeiten, ganz zu schweigen von einer ausländischen Militärintervention werden den haitianischen Arbeitern und Massen nur weitere Enttäuschungen bereiten. Um die imperialistische Unterdrückung zu beenden und den Weg der nationalen und sozialen Befreiung der Arbeiter und Bauern Haitis zu betreten, müssen diese kämpfen und sich unabhängig von allen bürgerlichen Kräften organisieren, die für die Schwäche des Landes verantwortlich sind.

Dominikanische Republik

Großer Streik gegen die ausbeuterische Regierung

Am 28. und 29. Januar wurde, laut der Organisatoren, dem Colectivo de Organizaciones Populares ( Kollektiv der Massenorganisationen), "mit großem Erfolg" im ganzen Land, der zweite Generalstreik gegen die Regierung von Hipólito Mejía und seiner Dominikanischen Revolutionären Partei in weniger als zwei Monaten ausgeführt. Die Dominikanische Republik durchläuft eine tiefe wirtschaftliche und politische Krise. Anpassungspläne, die Privatisierungen vorsehen, Kürzungen des Gesundheits- und Bildungsetats, Bankenbankrotte, Devisenflucht und Geldentwertung sind der Hintergrund für die Protesttage der Arbeiter und der Volksmassen. Im Gegensatz zu Haiti steht in der Dominikanischen Republik tatsächlich die Arbeiterklasse und ihre Organisationen an der Spitze der politischen Opposition zur Regierung. Seit dem überall im Lande der Streik ausgerufen wurde, fanden sich Märkte und wichtige Industriezweige plötzlich lahmgelegt, während die Massen die Straßen gewannen. Die Repressionsmaßnahmen der Regierung, die Hilfe beim Heer, der Polizei und paramiltärischen Banden gesucht hatte, konnten die Massen und besonders die Jugendlichen aus den Armenvierteln nicht einschüchtern oder davon abhalten gegen die Regierung zu protestieren. Im Gegenteil, in Santo Domingo, der Hauptstadt, wo die Zusammenstöße am heftigsten waren und die Sicherheitskräfte mehrere Demonstranten töteten, musste sich die Polizei an mehreren Orten zurückziehen.

Auf dem Flugblatt mit den Forderungen fand sich unter anderen die Losung "Rücktritt von Mejía!". Durch die Massivität der Proteste, die hohe Beteiligung von Arbeitern und Massen hat die Aktion die Charakteristiken eines politischen Generalstreiks angenommen, d.h. sie hat in Frage gestellt, wer die Macht hat und die Regierung zusammen mit der wirtschaftlichen Elite auf eine Seite gestellt während sie die Arbeiter und Bauern welche die Mehrheit der Nation stellen, entgegengesetzt positioniert hat. Einige Tage später beschrieb ein Analyst der mexikanischen Zeitung La Jornada die Ereignisse wie folgt: "Es handelte sich, alles in allem, um einen nationalen Aufstand gegen die neoliberale Politik, der sich in den Zyklus der kämpferischen Aufstände dieser Art einreiht, der sich in den letzten beiden Jahrzehnten in Lateinamerika aufgetan hat. Dieser erfährt eine besondere Zuspitzung südlich von Panama, findet jedoch seinen Ausdruck überall in der Region, wo er immer heftiger zu werden scheint."

Die Ereignisse in Haiti und der Dominikanischen Republik sind eine konstante Entwicklung in den Ländern Zentralamerikas und der Karibik, deren Integrität durch die Freihandelsverträge mit den USA und die Pläne se IWF massiv in Frage gestellt wird. Außerdem beweisen sie, dass sich die Region in ihrem Widerstand gegen die imperialistische Unterdrückung und die ausbeuterischen Regierungen in eine Reihe mit dem Rest des Kontinents stellt, wie man vor kurzem in Bolivien gesehen hat. Dies ist die einzige Möglichkeit um die jetzige Lage der Dinge abzuschaffen.


e-Mail::  kontakt@ft-europa.org ¦ Homepage::  http://www.ft-europa.org

"USA: Aristide hat Haiti verlassen

xyz 29.02.2004 - 17:02
Der von Rebellen bedrängte und international unter Druck geratene haitianische Präsident Aristide hat sein Amt niedergelegt. Der Staatschef verließ am Morgen das Land. Unklar ist sein Ziel- verschiedene Quellen nennen Marokko, Südafrika und die Dominikanische Republik. Der bisherige Präsident des Obersten Gerichtshofs, Alexandre, übernimmt für den Übergang die Amtsgeschäfte Aristides.
In Port-au-Prince flammten nach dem Bekanntwerden der Flucht Aristides neue Unruhen auf." (Sat1 Text, 29.2.)

US Army übernimmt Führung der int. Käfte

JS 06.03.2004 - 16:30
Das US-Militär hat die Führung der internationalen Truppen in Haiti übernommen.
Das teilte ein französischer General in der Hauptstadt Portau-Prince mit. Als Vorhut der künftigen UNO-Stabilisierungstruppe sind bisher Soldaten aus den USA, Frankreich, Kanada und Chile im Land. Sie sollen bis zum Eintreffen des Hauptkontingents vor allem strategisch wichtige Orte sichern.
Dies geht aus einer Nachrichtenmeldung des Deutschlandfunks von heute 6.00 hervor

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an