Berlin: Stundenlange Strassenschlacht nach Eskalationstaktik der Polizei - Fotos

Billige Digicam und so 01.05.2003 05:17 Themen: Freiräume Repression
Während die Polizei am Boxhagener Platz (Friedrichshain) mit massiver Präsenz die Walpurgisnacht-Feier verhinderte (erste Kurzmeldung), lief im Mauerpark (Prenzlauer Berg) ein offizielles Fest. Mehr als 10.000 Touries, Yuppies, Kiddis, Hippies, Hools, Polit-Leute, Antifas, HipHopper, Anwohner, ...... feierten beim offiziell genehmigten und ausgerichteten Fest im Mauerpark. Nach einigen Provokationen seitens der Polizei kam es zu den erwarteten Straßenschlachten, die zur Zeit (also nach 4 Stunden) noch andauern.
Gegen 0.00 Uhr -gleich nach dem die Musik aus war- begann die Polizei massiv Kräfte zusammenzuziehen und vor/zwischen den Feiernden zu postieren. Nach den ersten Handgreiflichkeiten und Flaschenwürfen, räumten mehrere Hundertschaften den Mauerpark in wenigen Minuten. Dabei gingen sie zum Teil sehr brutal vor. Besonders eine thüringer Hundertschaft fiel immer wieder auf. An den folgenden Strassenschlachten beteiligten sich mehrere 1000 Menschen. 3 Stunden später hatte die Polizei die Lage noch immer nicht unter Kontrolle: Barrikaden in Haupt- und Nebenstraßen, eingeworfene Scheiben, Stein- und Flaschenhagel und sich immer wieder neu formierende Menschenmassen liessen den Einsatzleiten an den Rand der Hysterie geraten. Einige Hundertschaften stürmten immer wieder in die Menschenmenge und prügelten ohne Hemmungen alles nieder, was sich im Weg befand.
Die Fotos sind leider in sehr schlechter Qualität, da ich keine vernünftige Digicam habe (schnelle Bewegungen lassen sich nicht festhalten)
Hier noch ein Augenzeugenbericht, der unter einem anderen Bericht gepostet wurde:

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"Friede" im Mauerpark
Von: frosch 01.05.2003 03:04

Kaum ist die Musik aus (pünktlich 0 Uhr), gehts los!
Der Mauerpark war gegen 0:30 geräumt, ca. 10000 Leute wurden binnen 10 Minuten vertrieben - das führte zu massenpanikartigem Verhalten der Teilnehmer an Maifeuern... und das Risiko wurde bewußt in Kauf genommen: Am Hang und auf (nach Regen) glitschigem Boden könnte es leicht zu Stürzen kommen, und die nachfolgenden Massen trampeln fleißig... es scheint zum Glück nichts passiert zu sein.
Um 0:45 wurde die erste Aufforderung der Polizei laut: Man möge doch die Eberswalder Straße Richtung Brunnenstraße verlassen... dabei war die Eberswalder bereits vollständig geräumt! Die gemeinten Personen befanden sich auf der Bernauer Straße... kleiner Irrtum vom Amt;-)
Gegen 1:30 wurde dann die Bernauer nach drei Aufforderungen geräumt: Mit Wasserwerfern gegen einige Dutzend Menschen, die von der Versammlung übriggeblieben waren. Ein Privathaus wurde belagert, einzelne Personen sogar aus Fenstern gezerrt, um sie auf dem Mauerstreifen parallel zur Bernauer wie Vieh zu treiben.
Gegen 2:00 war dann Ruhe, nachdem der Barrikadenbau in der Kremmener Str. verhindert wurde und die gesammte Umgebung großflächig geräumt war.
Dabei wurden selbstverständlich keine Rücksichten genommen auf Anwohner. Das Verlassen der Wohnungen in der Gegend wäre mit Festnahme oder erzwungenen Umwegen in großem Umfang verbunden gewesen. Obwohl keine Reste von Veranstaltung mehr übrig waren, ist ein freies Bewegen kaum möglich.
Die Polizeibeamten sind übrigends nicht indentifizierbar, was Strafverfolgung erschwert. Und in der Anonymität verbricht sichs leichter...
Von Deeskalation keine Spur: Extrem hartes Durchgreifen war die Devise. Jedwede Gegenwehr wurde sofort mit Festnahme beantwortet. Noch nie war die Situation so heftig wie diesmal, obwohl wesentlich weniger Verstöße gegen geltendes Recht zu beobachten waren als in den letzten Jahren. Noch nie wurde der Mauerpark so schnell und konsequent mit einem riesigen Aufgebot geräumt. Daß selbst Bernauer Str. und angrenzender Mauerstreifen geräumt werden, ist neu. Die Belagerung eines Privathauses: Ebenfalls einmalig!
Eine nie zuvor gesehen Menge an grünen Männchen (und Weibchen) besetzte handstreichartig den Mauerpark, die Eberswalder Str. und alle angrenzenden Gebiete. Durchgehende Polizeiketten (z.T doppelt!) vom Falkplatz bis zur Oderberger Str. sowie zusätzlich etliche Züge im Einsatz!
Dagegen waren sämtliche Einsätze der letzten Jahre richtig gemütlich... und offenbar verdanken wir das einer SPD/PDS-Koalition... die gerade dabei ist, Berlin zu Grunde zu richten. Beispiele: Massive Einsparungen an den Unis bis zu deren Handlungsunfähigkeit und totalem Immatrikulationsstopp. Der Botanische Garten (Weltweit einer der besten!) steht zur Disposition. Kultur und Bildung werden radikal zusammengekürzt, Jugendarbeit findet praktisch nicht mehr statt. (Dafür müssen dann mehr Polizei, Richter, Staatsanwälte, Bewährungshelfer etc. bezahlt werden, die den Jugendlichen, die nur noch auf der Straße rumlungern können und auf dumme Gedanken kommen, ach so sehr "helfen" wollen). Deutschlandweit miserabelst ausgestattete Justiz, Repressalien gegen Sozialhilfeempfänger und die Schließung von Sportstätten ergänzen das Programm. Schwimmengehen wir immer schwieriger, denn Freibäder sind privatisiert und nicht verpachtbar und Schwimmhallen werden schlicht geschlossen oder kosten 5Euro die Stunde (60 Minuten!). Die Bezirksreform, die angeblich Einsparungen im dreistelligen Millionenbereich bringen sollte, kostet offenbar mehr als sie bringt - und dient nur der Veränderung der Wahlkreise, um mißliebige Parteien (Ost) von Direktmandaten abzuhalten. Immer noch wird an Milliardenschweren Prestigeprojekten wie WISTA (Adlershof), Großflughafen, Länderfusion oder Wasserstädten festgehalten, obwohl deren Nutzen längst mehr als Fragwürdig ist.
Die Liste ist lange nicht zuende, es ist ein Jammer...
Soviel erstmal zur Lage: Im Mauerpark trommeln einige hartnäckige, wenige Dutzend Menschen feiern an den Feuern weiter.
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Die Tradition der Walpurgisnacht-Randale in Berlin wurde ähnlich wie die Randale zum 1.Mai begründet: 1995, als der Rechtsaussen Schönbohm Innensenator wurde, liess er die traditionell am Kollwitzplatz stattfindene Feier überfallen. Anwohner, Yuppies und Jugendliche verteidigten sich. Das Vorgehen der Polizei war damals ein Riesenskandal. Selbst Provinzblätter wie "Berliner Zeitung" oder "Tagesspiegel" empörten sich und zeigten Bilder von Polizeigewalt. Im Fernsehen war zu sehen, wie Polizisten geziehlt Cafe-Mobilar oder geparkte Autos beschädigten. In den Folgejahren hat sich die Walpurgisnacht-Randale dann zu einem Ritual entwickelt.
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Ergänzungen

Ein Kommentar dazu

Kommentator 01.05.2003 - 05:26
Es wird ja immer wieder behauptet, daß die 1.Mai-Auseinandersetzungen unpolitisch und ritualisiert seien. Ritualisiert sind sie sicher. Aber unpolitisch? Sicher sind viele Leute wegen Spass und Action dort. Die Politsekten von RIM/Autokom bis Antideutsch kämpfen bekanntlich auch eher fürs gute Gefühl und Szene-Dominanz als für eine bessere Welt.
Aber immer wieder hab ich im Gespräch mit beteiligten Leuten deutliche Ablehnung der herrschenden Politik oder zumindest Wut auf das Vorgehen der Polzei mitbekommen.
Dieses Jahr beteiligten sich sehr viele Menschen an den Auseinandersetzungen. Die Polizei musste sich teilweise zurückziehen. Eigentlich unverständlich, es waren doch 7500 im Einsatz. Manche Szenen haben mich an irgendwelche Filme erinnert.
Wie dem auch sei. Die Polizei hat durchblicken lassen, was morgen passieren wird. Wut ist genug da, sich auch morgen nicht gängeln zu lassen.

All die Politsekten, die sich im Vorfeld ihre Schlammschlachten liefern, haben auf die Ereignisse keinerlei Einfluss. Auch wenn sie es gern hätten oder so tun als ob. Den meisten ist es egal, welche Gruppe mit welchen Parolen auruft. Politik bzw. der ernsthafte Versuch was zu ändern findet eh nicht bei Riots statt. Riots sind nur Ausdruck von etwas. Mehr nicht.

Am 1.Mai ist am Gölitzer Bahnhof 22.00 eine Kundgebung der KPD/RZ. Dabei wird sich ber linke Rituale gehörig lustig gemacht. Meiner Meinung nach die subversivste Veranstaltung am 1.Mai.


Nix zu sehen im TV und Nachrichten oder Inet

Punky 01.05.2003 - 05:30
Was ich sehr merkwürdig finde is das auf sämtlichen Nachrichtensendern oder Internetseiten Nix zu finden ist.
Das wo die doch sonst alles zeigen.
Das einzige war im RTL-Nachtjournal als der Reporter meinte es würde langsam losgehen doch von Bildern nix zu sehen ausser ner reihe Bullen. Und im N-TV Vidotext nen 2 zeiler.


Warum gibt es ausser diesen hier nirgends Bilder? Oder nähere berichte.

Wahrscheinlich noch alle Reporter im Irak?!

hmm

GLÜCKWUNSCH ;)

01.05.2003 - 05:32
Habt gewonnen! gruß aus Hamburg

VIVA BAMBULE!überall

01.05.2003 - 05:33
Was war denn das für eine Barrikade? Da lagen Dixie Klos auf der Straße! Nun übertreibt mal nicht so hier

Randale gewollt

Icke 01.05.2003 - 05:38
Mir kam es so vor, als wenn die Randale bewusst eskaliert wurde. Wenn die keine gewollt hätten, hätte es keine gegeben.
Teilweise waren echt komische Einheiten am Start. Wer weiss, wozu das eine Übung war...

in Kreuzberg geht der Widerstand weiter...

mauerpark 01.05.2003 - 05:40
HERAUS ZUM REVOLUTIONÄREN 1. MAI
15 UHR - ORANIENPLATZ - BERLIN/KREUZBERG
REVOLUTIONÄRE 1. MAI DEMONSTRATION

krieg dem krieg - nach außen und innen

infos:  http://www.erstermai03.de.vu

2, 3, viele Mauerparks

01.05.2003 - 05:42
Aufruf zur

REVOLUTIONÄREN 1. MAI DEMONSTRATION

in Berlin/Kreuzberg:

 http://de.indymedia.org/2003/04/49982.shtml

Video verfügbar

briks 01.05.2003 - 05:56
Ich kann alles bestätigen, was "billige Digicam" beschrieben hat. Hätte ich Bock gehabt mehr zu schreiben wäre das Ergebnis vergleichbar gewesen.
Video von Mittwoch Abend (Walpurgisnacht):
 http://de.indymedia.org/2003/05/50193.shtml
So. Das war nun ein langer Tag (durch Schule bin ich nun schon 22 Stunden wach), werd jetzt ma schlafen.

Anmerkungen zu einigen Kommentaren:

Konfessionsloser 01.05.2003 - 05:57
@ 04:40/04:42: Folgende Passage des 1.Kommentars möchte ich Dir ans Herz legen:
"Die Politsekten von RIM/Autokom bis Antideutsch kämpfen bekanntlich auch eher fürs gute Gefühl und Szene-Dominanz als für eine bessere Welt..... All die Politsekten, die sich im Vorfeld ihre Schlammschlachten liefern, haben auf die Ereignisse keinerlei Einfluss. Auch wenn sie es gern hätten oder so tun als ob. Den meisten ist es egal, welche Gruppe mit welchen Parolen auruft. Politik bzw. der ernsthafte Versuch was zu ändern findet eh nicht bei Riots statt. Riots sind nur Ausdruck von etwas. Mehr nicht."
Fels hat eine sehr gute Erklärung zum Thema abgegeben.

@ 04:33: Ich denke, Du weisst wie es gemeint ist. "Richtige" Barrikaden hab ich das letzte mal 1991 gesehen. Heute ist es mal ein Dixie-Klo oder ein Zaun oder ein Stuhl oder eine Mülltonne.

Polizeigewalt + Unsinn

Schwarzsauer User 01.05.2003 - 06:52
Hi..ich saß vorhin gegen 2:30 in der Kastanienallee, zwischen den Fronten, die Straße wurde geräumt (vom Eberswalder Platz bis zur Oderberger Str.), bis auf die Menschen, die einen Sitzplatz in diversen Straßenkneipen hatten. Wir sahen, wie die Bullen einen hinter Ihre Kette zerrten, er lag am Boden, und bekam voll einen Tritt in die Fresse von einem Bullen. Daraufhin liefen ca. 20 Kneipenbesucher empört zu den Bullen, ...blah blah..das übliche..die Bullen wirkten sichtlich verunsichert, haben natürlich keine genaueren Angaben über Dienstnummer..etc. gegeben, keiner von Ihnen hat diesen Vorfall angeblich gesehen..es war eine einzige farce.
Sie kamen aus Bayern...ich habe dann noch eine Weile mit einem von denen geredet...ich glauber er war genauso alt, wie ich..und hatte überhaupt keinen Bock auf diesen Einsatz hier in Berlin (sicher daher auch manche übertriebene Reaktionen einzelner Bullen in diesem Fall, was natürlcih nicht zu entschuldigen ist)... er selbst hat das Vorgehen der Bullen im Mauerpark als völlig übertrieben und unsinnig bezeichnet. Er war auch dabei, meinte er..Befehl halt..:). Wie dem auch sei, ich habe mir schon Ende 2002 kurz vor Einführung des Dosenpfands gedacht, daß nun Flaschen die Steine ablösen..was auch eindeutig zu erkennen war an dem (völlig unsinnigen) Bombardement einiger Dreckpunks und Kiddies und natürlich wieder mal der BFC- Hools nach 0 Uhr auf die Bullen losging. Aber es konnte konnte ja auch nicht anders kommen...als der Regen kam, wirkten viele der "normalen" Mauerparkuser um mich herum sichtlich unzufrieden. Naja, egal...die "Konfliktlöser" waren nur im Vorfeld sichtbar, als es dunkler wurde, haben sie ihre Weste gewechselt, und einen Helm bekommen. Alles in allem war das wieder mal das übliche (lächerliche) Spektakel.
Armselig...aber auch befriedigend für die Krawalltouristen.
Mal sehen, was nachher abgeht.

Kinderbelustigung auf Staatskosten

Hooliganhasser 01.05.2003 - 09:10
Jedes Jahr das selbe. Actionkids, Hooligans und andere Deppen, die auf Staatskosten prächtig unterhalten werden. Abenteuerpädagogik am 1. Mai in Berlin.

Revolution mit Amphetaminen

B. Obachter 01.05.2003 - 13:05
Ich war gegen 23 Uhr im Mauerpark. Was ich dort war genommen habe war eine ziemlich agressive Stimmung, die im Besoderen durch Kids ausgelöst wurden die augenscheinlich zu viele Amphetamine intus hatten und andere Leute mit Flaschen bewarfen. Als dann eine Gelsenkirchner Polizeikolonne den Wg hinter dem Zaun zum Wedding befuhr, wurde auch diese mit Flaschen angegriffen. Anschließend gab es eine starke Polizeipräsenz an der Ecke EberswalderOderberger Str. Noch während ich die Straßenseite wechselte flogen mir um Haaresbreite Flaschen um den Kopf. Sicher wirkt eine massive Polizeipräsenz nicht deeskalierend, der Polizei aber dafür eine Eskalationsstrategie voruwerfen halte ich für nicht gerechtfertigt. Diese Walpurgisnacht hatte nichts mehr mit früheren Nächten zu tun in denen die Leute friedlich und gemeinsam feiern wollten, und dann inklusive Kleinkindern (die gab es hier ja auch gar nicht) mit Wasserwerfern vom Kollwitzplatz geräumt wurden. Hier ging es nur um Spaß und Entertainment und dieser wird nun mal traditionellerweise in der Walpurgisnacht in einer Straßenschlacht gesucht. Das hat nichts revolutionäres sondern ist in tiefstem Maße konservativ.

@Hooliganhasser

... 01.05.2003 - 13:11
Teilweise schon komische Leute dortgewesen, aber mal ehrlich. Wenn du mitten Im Mauerpark sitzt und plötzlich (ohne das du im Endeffekt was mitbekommen hast) kommen knüppelschwingenden, behelmte und beschilderten Hundertschaften angerannt, dann riecht das nicht nach Deeskalation. Und wenn dann bei einigen Leuten die Ampel im Kopf auf rot schaltet...tja..dann ist das logisch und verständlich.

gestern

summ 01.05.2003 - 13:16
also gestern haben die meisten leute doch nur darauf gewartet, dass etwas passiert...es ist schon etwas peinlich wie jede abgeschossene sylvesterrakete unter dem beifall der gelangweilten menge begleitet wurde...naja und dann gab es sie endlich --> randale - wurd' ja auch mal zeit...denn lange genug mußte man ja auch warten...ziemlich kaputte angelegenheit...übrigens: werden hier menschen mit steinen und flaschen beworfen...warum eigentlich...naja, was spricht eigentlich dagegen, wenn die polizei diese leute sehr hart anpackt? um ihnen einhalt zu gewähren

nach der revolution ist ... weiß auch nicht .

rama dama 01.05.2003 - 13:26

naja...

xsidekickx 01.05.2003 - 13:26
ich konnte nur den anfang, also bis cs 10 uhr nachts miterleben, und was ich schon bis dahin erlebte war alles andere als deeskalation! bullen waren überall, standen ja geradezu in warteposition bis endlich einer eine rangelei anfängt. die bullen wissen sehr genau das gestern abend genug leute da waren die nichts von ihnen halten, aus welchen motiven auch immer, und sie haben es ganz bewusst drauf ankommen lassen...punkt!

gefilterte Wahrnehmung

LdT 01.05.2003 - 13:39
es ist schon komisch, wie gefiltert die wahrnehmung von vielen leuten hier.

ich war gestern nacht auch im mauerpark und fand die räumung durch die polizei zwar sehr unnötig, aber es handelte sich auf keinen fall um knüppelschwingende horden und die ganze sache war auch keien stürmung.

es wurde eine polizeikette gebildet, die auf höhe der schaukeln anfing und dann von süden nach norden schrittweise und recht ruhig den park räumte. dass man sofort tränengas eingesetzt, war absolut dumm von der polizei, weil das für eskalation gesorgt hat. ansonsten wurde aber nicht geprügelt oder gedrängelt.

die kette rückte 30 meter vor, die leute wichen zurück, die kette wartete bis etwas freiraum ist und rückte dann wieder vor. die gesamte räumung dauerte locker eine halbe stunde.

viele gingen zu den polizisten hin und fragten, wo sie hingehen soll und bekamen auch ne ganz normale antwort (gleimstraße).

einige hundert leute die ganz friedlich am feuer saßen (bei dem amphie-theater da) wurden übrigens gar nicht erst geräumt und feierten die ganze nacht weiter.

die auskesselung wurde gegen 3 uhr oder so aufgehoben und man konnte wieder in den park, was auch einige nutzen. dort ging es friedlich und sehr schön weiter.

was man auch erwähnen muß, ist das während der räumung immer wieder gezielt aus der autonomen masse heraus provoziert wurde (einige von den action-touries waren anscheinend enttäuscht, dass es so friedlich blieb) und dass sich einige von den mauerparkbesuchern in diesen situationen sogar schützend vor die polizisten stellten. im interesse eines friedlichen verlaufes.

vielleicht sollten sich einige von den leuten hier mal fragen, ob sie nicht bloß frust abbauen wollen und einfach randale machen und weil sie nunmal zu tolerant sind, um juden oder ausländer zu hassen, hassen sie halt bullen.

01.05.2003 - 14:14
noch ein paar schlechte bilder auf adf-berlin.de

Schöner 1.Mai Hip Hop

buttelflink 01.05.2003 - 14:19

revolution

lars 01.05.2003 - 14:50
ich wurde sagen genossen:
die revolution stirbt nicht bleivergiftung sie wird ewiger begleiter der menschheit sein!!!

Wer hat angefangen?

it´s just me 01.05.2003 - 15:04
In den Nachrichten heißt es ja jetzt, eine Gruppe randalierender Jugendlichen hätte angefangen zu provozieren etc.

Wie war es denn nun? Die Polizei kam an mit Wagen und so weiter und hat sich erstmal nur da hin gestellt? Und dann kamen flaschen angeflogen oder wie?
Dann waren es also wirklich ein paar asi-hools die sich nur prügeln wollten.
Und wie hat die Polizei dann darauf reagiert? direkt mit tränengas etc?

Es nervt, dass in den Nachrichten die ganze Sache wieder nur in gute Polizisten und böse Jugendliche aufgeteilt wird...

Kern der Sache.

oest 01.05.2003 - 15:58
wie oben schon mal erwähnt wurde, war der anfang offensichtlich wirklich der, daß die gelsenkirchener polizeiwagen, die auf dem weg vor dem holzlager langfuhren, von irgendwelchen krawallkindern mit steinen und flaschen beworfen wurden. daraufhin gab's die überreaktion der polizei, die in der räumung des mauerparks gipfelte.
ergo: es haben sich die gelangweilten, auf krawall aus seienden provozieren lassen, woraufhin die polizei schlussendlich den grund hatte, ihrerseits zuzuschlagen.
ziemlich hirnrissig, das alles, und das "fest" im mauerpark und der eberswalder straße war ja wohl wirklich größter müll.

habe die

ap 01.05.2003 - 17:25
letzte richtige 1.mai-barrikade in berlin 1987 gesehen. alles danach war sich von bullen durchs kaff scheuchen lassen. mensch sollte mal wieder ueber sinn und zweck von barris nachdenken (die schuetzen naemlich, koennen verteidigt werden und mensch vermeidet, dazz die bullen sich wie sie bock haben bewegen koennen).
was wie gestern laezzt mal wieder etwas hoffen.
a la barrikada!

nur mal eine frage...

aus der provinz 01.05.2003 - 21:05
ja, was wollte denn die polizei in diesem park?
nur einen betriebsausflug mit 7500 leuten machen und mitfeiern oder was, und dann wurden sie grundlos und bössartig angegriffen. aus dem hinterhalt. na, kein wunder dass die sich wehren.
so oder so ähnlich meint ihr das, ihr ausgewogenen "die-autonomen-hoolkids-hamm-aber-als-erste-angefangen-kommentatorInnen"? ist ja interessant.
aus der ferne sehen die berliner mairituale in der tat etwas komisch und teilweise recht sinnlos aus, keine frage. allerdings lacht mindestens das eine auge schon ein wenig mit wenn ab und an mal der kapitalistische normalbetrieb etwas unterbrochen wird und dieser wiederliche "demokratische" konsens der alles ach so ausgewogen sieht und die existenz der polizei als was völlig normales, ja schon naturgegebenes betrachtet, ins schwitzen kommt. die polizeien der welt sind die zähne einer brutalen wirklichkeit. daher keine träne.

01.05.2003 - 21:57
man, was für unnötige kinderkacke, das.

räuber&gendarm plus prügeln. endlich grenzen für die kinder von '68; pubertät galore. politk? fehlanzeige.

denn die kids die dort von revolution und kommunismus schwafeln übernehmen die floskel und inhalte doch genauso unkritisch und dumpf wie diejenigen, die sich mit den inhalten von "deutschland sucht den superstar" beschäftigen. man macht halt mit bei der mehrheit, was immer die mehrheit um einen herum halt ist.

ps.: @AP: du bist mein liebling: do politisch korrekt, dass du 'dass' mit 'zz', damit dir ja keiner die SS unterschiebt. super! völlig sinnentleerte pseudopolitisierung.

videos dazu bei: www.kanalB.de

02.05.2003 - 14:37

dazz ist doch pc-paranoia pur

ap 02.05.2003 - 16:09
seit dieser bescheuerten rechtschreibreform schreibe ich alle ss's als zz - ist meine ganz individuelle reform, frueher fand ich mal sz ganz gut, war halt ne andere phase... PS; habe hier auch keine deutsch tastatur zur hand sonst koennte ich dir noch, wenn es dich arg veraergert, die alte schreibweise bieten...

die pc-scheizze kann ich echt nicht mehr hoeren, bin schon so un-pc bzw. faul, dazz ich meist die weibliche form ignoriere (die ich brav ueber 10 jahre lang eingehalten habe). soviel zum ss und zz.

zu deinem raeuber + gendarm-kram: wo soll den militante praxis her kommen, wo sollen den kids wie du sie nennst, anfangen sich gegen die gruene uebermacht zu wehren? sieht truebe genug aus die letzte zeit.
weizz nicht, biste du schon etwas aelter (bin ich auch) und hast ein problem damit, dazz wenig laeuft? dann tritt dir und ein paar ex-genozzInnen in den hintern statt rumzumaeckeln, das kann ich auch. frueher war halt alles besser als es noch nie war... 1981 wurden zielgerichtet militant ueber 150 banken in ffm in einer nacht entglast und 2 abgefackelt. in dieser aktion lag aber auch die erfahrung von leuten mit massenmilitanz und die kam und kommt nicht von jetzt auf gleich.

soweit mal. mal etwas nachdenken vorm buh schreien.